Bildungsauftrag

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Courgan

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Aus den ewigen Diskussionen über "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" in den Filmischen Darstellungen stellt sich mir die Frage, inwiefern Lagergruppen und/oder Händler einen Bildungsauftrag haben und wie man diesem gerecht werden kann/soll. Wenn ich mir so manche Bilder in der Gallerie oder beim Fotowettbewerb anschaue und lese die löblichen Kommentare dazu, dann komme ich aber oft nicht drumherum, dass hier lediglich ein Ambiente nachgestellt wurde. Schaue ich mir auf Märkten so manche "Erfinder des Mittelalters" an, dann bleibe ich auch nur da hängen, dass es sich um gut nachgestelltes Ambientecamping handeln muss. Also Bildungsauftrag JA oder NEIN? Bzw. mit welchen Auflagen und Kriterien?
 
Einen Bildungsauftrag gibt es nur, wenn die Darstellung von Staatswegen her gefördert wird. Ansonsten fehlt nämlich der Auftragsgeber.
 
Hobbyisten auf Mittelaltermärkten haben keinen Bildungsauftrag, aber oft eine Bildungsberufung. Niemand verpflichtet sie dazu, Besucher geschichtlich weiterzubilden und niemand erwartet es ernsthaft, was gleichwohl viele nicht davon abhält, trotzdem begeistert klugzuscheißen, ob gefragt oder nicht. Das ist aber ein anderes Thema, konkret zu Deiner Frage bezogen auf die explizit in der Frage genannten "Märkte": Nein, kein Bildungsauftrag. Aber auch kein Verblödungsauftrag. Es wäre ja auch noch schöner, wenn jeder, der sich für irgendein Thema begeistert, daraus gleich einen Bildungsauftrag ableiten müsste. Ein Modellbauer hat ebensowenig einen Bildungsauftrag zur Militärtechnik des 2. Weltkriegs wie ein Bierdeckelsammler einen Bildungsauftrag zu den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums hat oder jemand, der abends in den Discos den Tanzbesen gibt, den Auftrag hat, Leuten das Tanzen beizubringen. Und genausowenig hat jemand, der sich gerne mehr oder weniger korrekt historisch anzieht und Spaß am geselligen Ambientecampen mit Lagerfeuer hat, einen Bildungsauftrag irgendeiner Art. Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, weshalb sich überhaupt die Frage stellt. Welcher Bildungsauftrag etwa bezüglich des bemängelten "Ambientes" sollte denn auf einem Mittelaltermarkt auch erfüllt werden? Auf einem klassischen Mittelaltermarkt? Wo ohnehin bestenfalls die Infrastruktur und die Resourcen für romantische Lagerfeuerromantik vorhanden sind? Für "authentisches" Ambiente oder Lebensumstände bräuchte ich ganz andere Voraussetzungen. Das ist bestenfalls in Museumsdörfern möglich, wobei auch hier oft ein zweiflehaftes, konstruiertes Bild der historischen Wirklichkeit vermitttelt wird. In Bezug auf Museumsveranstaltungen wäre Deine Frage legitim. Dort gibt es in der Tat einen Bildungsauftrag und dort hat man als Darsteller auch ganz andere Möglichkeiten, um diesen Auftrag in annehmbarer Qualität umzusetzen. Bildungsaufträge vergibt übrigens nicht nur der Staat. Es gibt Museen in privater Trägerschaft oder auch Vereine, die einen Bildungsauftrag haben. Wer ihnen diesen gab, ist nebensächlich. Es ist nebenbei erwähnt auch gut, dass der Staat kein Monopol für Bildungsaufträge hat, denn das hätte eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Wahrheitsministerium in "1984".
 
Ich denke nicht, dass man sich an dem Begriff "Bildungsauftrag" aufhängen sollte... Die Schule hat einen "Bildungsauftrag", der im Bezug auf das Thema Mittelalter allerdings in vielen Fällen so "grausig" umgesetzt wird, dass einem die Tränen laufen könnten... Ich bin der Meinung, dass jeder der sich - halbwegs ernsthaft - mit diesem Hobby beschäftigt und sich (in welcher Form auch immer) öffentlich - vor anderen Menschen - damit präsentiert, dann auch ein Stück weit verpflichtet ist, über das was er da tut eine "vernünftige Auskunft" geben zu können... Das ist - in meinen Augen - eine Art "Auftrag", die oben genannte Personen leisten können sollten... Zu "mehr" ist in meinen Augen eine einzelne Privatperson nicht verpflichtet. Wenn diese aber "mehr machen/anbieten möchte", dann finde ich das großartig! Mal ehrlich, sollen wir dieses Thema - überspitzt formuliert - auschliesslich der Schule und den Museen überlassen, wo (in den meisten Fällen) alles interessante nur in Büchern abgebildet ist oder "hinter Glas verschwindet"? Die "paar" Museumsdörfer heben meiner Meinung zwar "den Schnitt", sind aber nicht das "Allheilmittel"... es gibt einfach zu wenige davon. Das es natürlich - unter unseres gleichen - auch immer Menschen geben wird, die dem Besucher die "Taschen vollhauen" und ungefragt ihren "Müll verbreiten", oder sich bei Fragen "genervt wegdrehen" und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, wird sich nicht abstellen lassen. Zu welcher "Gattung" man sich lebst zählen möchte, kann man ja glücklicherweise auch selbst entscheiden. Mit etwas Menschenverstand und einem syphatischen Auftreten - gepaart mit einer Spur Fachwissen - kann man da schon sehr viel Erreichen! :thumbup:
 
Panzerreiter, das ist soo richtig und auch wieder nicht. Genauso, wie in der Schule die Kinder/deren Eltern den Bildungsauftrag erteilen (es soll Kinder geben , die in die Schule gehen, um etwas zu lernen), erteilt mir der Gast auf manchen Märkten den Auftrag, zu zeigen, wie z.B.ich mir die Ausübung meines Handwerks vor ~1200 Jahren auf einem Markt o.ä. vorstelle. Es gibt natürlich auch Märkte, wo der interessierte Gast vom Veranstalter als störend empfunden wird. Und wie in der Schule sind auch auf dem Markt ne Menge unterwegs, die "ein bisschen Spaß" haben wollen. Und da die "Lehrer" nun auch das ganze zum eigenen Vergnügen treiben, gibts auch da solche und solche. Engagierte und weniger Engagierte und Frustrierte... Und so wie manche Lehrer die Kinder als notwendiges Übel und ,-O-Ton-, Schülermaterial ansehen, gibts eben auch Marktbeschicker, die den Gast als "dämlichen Touri" hinnehmen. Der Staat mit seinen Beamten und der Veranstalter mit seinen Helfern können bestenfalls den Bildungsauftrag durch geschickte Auswahl der Lehrenden wahrnehmen lassen oder schlimmstenfalls karrikieren. Naja, ich zumindetens versuche mein bestes zu geben und da ich nun wirklich nicht weiß, wie denn der Kollege vor 1200 Jahren gekleidet war, bin ich kleidungsmäßig ambientig unterwegs. Mittlerweile hats sogar zu einem möglicherweise passenden Bogen gereicht ...
 
Für mich gibt es einen Unterschied zwischen einer gestellten Frage und einem Bildungsauftrag. Ich erwarte auch von der Fleischwarenfachverkäuferin an der Wursttheke bei Edeka, dass sie mir auf eine fachliche Frage korrekte Auskunft gibt (oder sagt: "das weiß ich nicht"), aber ich erteile ihr deswegen noch lange keinen Bildungsauftrag. Analog dazu stufe ich die übliche Situation auf einem MA-Markt ein. Ein Bildungsauftrag ist mehr als nur das Antworten auf gestellte Fragen.
 
Da gebe ich dir Recht. Man hat allenfalls den "Auftrag", die Leute nicht wissentlich zu verblöden. also nach bestem Wissen und Gewissen das, was man weiß, weiterzugeben und auch frei heraus zu sagen, wenn man etwas nicht weiß. Etwas anderes dürfte es bei expliziten Lehrveranstaltungen sein, wenn zB eine Gruppe oder ein Verein gebeten wird, an einem Schulprojekt mitzuwirken oder im Rahmen einer Veranstaltung ein bestimmtes Thema den Zuschauern nahegebracht werden soll.
 
Das Problem ist ganz einfach, dass die Leute meinen jede Gruppe auf jeden x-beliebigen Markt hätte recherchierte Fakten für ihre Darstellung benutzt. Hinzu kommt, dass leider wirklich viele Gruppen, welche auf x-beliebigen Märkten der Meinung sind, dass sie einen Bildungsauftrag haben. Ergo gibt es die Besucher, die meinen "So wie Sie das also tragen, so war das?" - und die Gruppen mit ihren Polysterkleid von der Stange die sagen. "Ja. Genau so war das." Das ist das eine. Das ist zwar blöd aber nur bedingt zu ändern. Der Besucher ist ein Laie, von dem kann ich das nicht erwarten. Der Mittelalterliche Hobby-Ritter ... naja ... streng genommen ist er auch ein Laie. Einer der sich für einen Fach-Laien hält aber eigentlich keine Ahnung hat wie es besser werden soll weil seine Recherche bei der Bildersuche bei Google, gemsicht mit Wikipedia aufhört. Die ganz Guten gehn noch tüchtig auf "guten" Homepages klauen, aber auch daraus erwächst nichts ernsthaftes. die Frage ist also, kann ich von jemanden der denkt, dass er was weiß und von dem ich weiß, dass er das nur denkt weil er nicht weiß wie es besser geht - alle noch dabei? - verlangen, dass er zukünftig dem Besucher aufklärt, dass das nicht so war weil er selber nicht genau recherchiert hat wie es war? Eher unwahrscheinlich. Das Ergebnis kennen wir nämlich alle. Das sind dann die Horden von Gromies, die über die bösen "A-Päpste" schimpfen. Ich für mich hab versucht den Markt für mich als LH-freie Zone auszugrenzen - auch wenn mir bewusst ist, dass die ein oder andere LH-Gruppe gerne auf einen Markt fährt. Aber ich erhebe eben nicht mehr den Anspruch, dass auf dem Markt irgendwas "A" sein wird. Das bedeutet ich geh da nicht mehr gewandet hin weil ich mich dann ärger, sondern ich geh in zivil. Und ich belehre niemanden es sei denn er fordert es heraus. ABER - und jetzt kommt's - ich erhebe den selben Anspruch auf Tolleranz was Museen angeht. Gruppen die ein Museum oder ein Museumspark beleben haben nämlich sehrwohl - staatliche Förderung - und einen Bildungsauftrag. Der Besucher muss sich drauf verlassen können, dass er in einem Museum die Bildung präsentiert bekommt. Gruppen, die kein LH-Niveau haben oder gar haben wollen haben daher rigoros nix, aber auch gar nix in Museen verloren. Klingt hart, ist es auch, aber es ist vor allem eines - die Wahrheit. Wenn ich in's Germanische Nationalmuseum gehe, dann gehe ich davon aus, dass mir niemand in die Rüstungssammlung die Filmrüstung von König Aragorn aus dem Herrn der Ringe neben die Plattenrüstugn aus de m15. Jh. stellt nur "weil sie so cool aussieht und man das nicht so eng nehmen darf." Nein, ich erwarte, dass die Rüstung die da steht - wenn sie schon da steht -- auch historisch das ist was die nach heutigen Wissenstand an hatten. Das selbe gilt für jeden Belebenden und daher singe ich das Loblied auf alle wissenschaftlichen Leiter der Museumsdörfer und -bauten, die dafür sorge tragen, dass auch nur entsprechende Gruppen eben jene beleben und verfluche die Museumsleiter, welche jeden nehmen der sich anbietet nur weil die kein Geld kosten.
 
Amici, ich bin da etwas härter. Ich erwarte auf einem Markt, das ein Darstellender Handwerker erstmal sein Handwerk beherrscht und dann, wenn er wirklich gut ist, auch noch erklären kann, wann was wo wie gemacht wahrscheinlich wurde. Das der dann kleidungsmäßig dezent ambientig/GroMi ist, bitte, das liegt in der Darstellung "Zeitreise"... Eine 1A Alamannendarstellung verträgt sich nicht mit u.a. Elb schnitzen, weil gerade einer gebraucht wird. Oder eine 1A Sachsendarstellung mit der Herstellung eines Oberflachtbogens. Will ich alle zeigen, muß ich eben dezent GroMi bleiben (und das sagen!!!!) Und museal sollte die Technik eben der dargestellten Zeit nahekommen.
 
Für einen Bildungsauftrag braucht es einen Auftraggeber, einen Auftragnehmer und eine Vereinbarung über Leistung und Gegenleistung. Ist das nicht gegeben, gibt es keinen Auftrag. Und auch falls ein Auftrag existieren sollte, heisst das noch lange nicht, dass damit eine komplette Darstellung abgedeckt ist - das ist meist situationsbedingt gar nicht möglich, auch falls jemand das fachlich vielleicht könnte - was ich aber für eher unwahrscheinlich halte. Ich habe ja auch nie von meiner Geschichtslehrerin erwartet, dass sie mir jetzt mittelhochdeutsche Gedichte vorträgt. Das hat dann der Deutschlehrer erledigt - den habe ich dafür aber auch nie zu Familiengeschichte des Hauses Habsburg befragt. Bei unserer Gruppe zeigt sich das dann so, dass wir vom Schaf bis zur Socke zeigen können (nur besitzen wir selber keine Schafe und die Veranstalter stellen nie welche, also zeigen wir das mit dem Schafe scheren nicht, auch wenn wir dazu befähigt wären). Wir können auch vom Baum zum Löffel. Was wir nicht können, ist ein Haus mit Ausstattung mitnehmen. Deshalb sind die Möbel an die Transportkapazitäten und an den Lagerbedarf angepasst und das ist dann halt eben so wie die Zelte (die ja nur ein dürftiger Hausersatz sind) nur ambientig. Das ist eben der lästige Kompromiss, den man eingeht, wenn man seine Ausstattung für die eigentliche Darstellung und zusätzlich noch eine provisorische Unterkunft mit einem kleinen Auto 600km weit fahren muss. Deshalb gibt es dann in Teilbereichen nur Ambiente. Unabhängig von einer eventuellen Auftragslage hat man als Darsteller jedenfalls die moralische Verpflichtung, auf das Bildungsinteresse von Besuchern einzugehen. Viele Besucher fragen ja auch deshalb blöd, weil sie aus der Erfahrung heraus viele "Darsteller" auf den Märkten für blöd halten. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass mit der Intensität des Interesses auch eine Vorbildung des Fragenden einhergeht und sich rasch eine Gegenseitigkeit des Lernes ergeben kann, wenn man sich darauf einlässt. Da der Lernwillige sich zumeist schon einen gewissen Grundstock an Wissen mitgebracht hat, ist er auch durchaus in der Lage zu unterscheiden, was jetzt die eigentliche Vorführung und was eine ambientige Anpassung an die Veranstaltungssituation ist. Diesen Sommer hat ein Besucher den herrlichen Satz gesagt: "Das ist aber schön bei Euch. Wie in einem lebendigen Museum!" Und das ist das schönste, das jemals jemand über uns gesagt hat. Es beinhaltet das Erkennen des historisch Korrekten, die Belebung (dafür machen wir ja LH) ebenso wie die Einsicht der Begrenzug durch die Inszenierung und die Rahmenbedingungen. Die Vitrine im Museum gehört nämlich genausoviel zum Ausstellungsobjekt wie das Zelt zur Handwerkerdarstellung.
 
:eek:ff1 es wäre schön, wenn sich der Themenersteller auch mal wieder zu Wort melden würde :back
 
Jau Hermann sollte er. Vor allem hätte ich gerne die Frage beantwortet bekommen, wie er als Bildungsbeauftragter sich denn vorstellt, mal angenommen er treibt sich auf einem Makt rum oder lagert selber dort, das Mittelalter so darzustellen, das es den Besuchern auch als Mittelalter vermittelt wird. Wie ich finde kann man das nicht wirklich, sondern stellt wie er selber sagte einfach nur imaginäre Mittelalterbilder nach. Uli
 
Ich denke, hier wurde ja doch schon viel geschrieben. Was und wie ich mich auf Märkten rumtreibe werde ich hier definitiv nicht schreiben und das tut hier auch nichts zur Sache. Ich komme aber auch hier gerne nochmal auf die Moralapostel zurück. Diese wirken auf mich oft etwas schizophren. Auf der einen Seite zerreist man sich über andere auf der anderen Seite sagt man aber, dass man nochlange nicht da ist, wo man hin will. Dann gibts jene, die sich auf Märkten rumtreiben, evtl. noch kritisieren, aber dann n Zivilalltagsklamotten dahin gehen, um nicht mit der "Szene" in Verbindung gebracht zu werden. Wäre hier nicht ein persönlicher Bildungsauftrag angebracht. Hingehen und den Touris zeigen, dass man Klamotten von Hand nähen kann. Oder wie das ein hier im Forum gescholtener User als Papagei (mit "A"-NAchweis) gemacht hat - Auffallen un Unwissenden ins GEspräch kommen und sagen, "JA, das Mittelalter kann auch bunt gewesen sein!"? Ich mein hier im Forum den Watz machen und über jene schimpfen, die vielleicht nicht so toll sind (und die sich vielleicht nichtmal wehren können,weil sie das Forum nicht kennen) ist die eine Sache, draußen aber Aufklärungsarbeit leisten und sich auch mal mit dem Einfachen Handwerker auseinander setzen die andere.
 
Besucher sind weder alle blind noch alle blöd. Es gibt sicher den einen oder anderen, der ungefiltert alles für bare Münze nimmt. Aber da könnte man dann auch sagen, dass Soaps und Gerichtsshows abgeschafft werden MÜSSEN, weil es Leute gibt, die denken, das ist so passiert. Ganz zu schweigen von Disneyland und sowas... Und dann sind da noch die, die sich einfach entspannen möchten und nicht zum Lernen zu so einem Markt gehen, sondern einfach nur zum Drüberschlendern. Ich bin selber noch fast ein Touri und fühl mich immer ganz dezent auf die Zehen getreten, wenn mir im übertragenen Sinne die Fähigkeit zum eigenständigen Denken abgesprochen wird.
 
Ich komme aber auch hier gerne nochmal auf die Moralapostel zurück. Diese wirken auf mich oft etwas schizophren. Auf der einen Seite zerreist man sich über andere auf der anderen Seite sagt man aber, dass man nochlange nicht da ist, wo man hin will.
Das verstehe ich jetzt nicht - wer würde schon von sich selbst behaupten, schon da zu sein, wo er hinwill? Höchstens diejenigen, über die man sich zerreißt... Sry, aber das ist ja GENAU die Kritik, die sich der Regisseur der "Pilgerin" hat gefallen lassen müssen: Dass er eben offensichtlich genau NICHT da war, wo er angab, zu sein! Da, wo er hinwill und "fertig" mit seiner Ausstattung ist ja allenfalls der bekennende GroMi - und der ist doch jenseits jeder Kritik, da er das Thema "A" ja gar nicht berührt!
 
Öffentlich-Rechtliche Sender haben einen Bildungsauftrag und erheben deshalb Gebühren. Das ist eine deutliche Auftragslage mit Leistungs-Gegenleistungsprinzip. Wenn ein solcher Sender einen Film produziert, kann man erwarten, dass der Sender seiner Auftragslage nachkommt und entsprechend verantwortungsvoll umgeht. Eben das ist beim aktuellen Fall (Die Pilgerin vom ZDF) eben nicht passiert, weshalb Kritik mehr als nur angebracht ist. Ein Darsteller auf einem Markt hat seine Vereinbarung nur mit dem Veranstalter. Ein Darsteller in einem Museum hat seine Vereinbarung mit dem Museum, das wiederum hat eine Bildungsverpflichtung (durch den meist öffentlichen Geldgeber) und muss dementsprechend sorgfältiger agieren, was ja für gewöhnlich auch stattfindet. Eine Verpflichtung der Darsteller gegenüber Besuchern besteht nicht, es gibt ja auch keine Vereinbarungen dazu und einen stillschweigend erteilten Bildungsauftrag wird man nur schwer konstruieren können. Zumindest für mich ist klar ersichtlich, dass hier der Sender seinem Auftrag nicht nachgekommen ist und auf der anderen Seite Darsteller, die das im Gegensatz zum Sender nicht professionell betreiben, scheinbar eine höhere Selbstverpflichtung oder Berufung verspüren und das auch zum Ausdruck bingen. Wenn der Dilettant den Professionisten dermassen überflügelt, sollte sich der Professionist mal bezüglich seiner Daseinsberechtigung Gedanken machen.
 
Courgan, dir ist schon klar, dass man dir diesen Post als nörgeln um des Nörgeln Willen's auslegen kann? Punkt 1, wegen der total aus dem Zusammenhang gerissenen Behauptungen irgendwelcher angeblicher Beweggründe ob der Entscheidung wann und warum man zivil über ienen Markt geht. Punkt 2 weil ich mich traue zu behaupten, dass wenn man jetzt geschrieben hätte man ginge in handgenähter Klamotte zum Markt um auf einen "Bildungsauftrag" zu pochen und jeden zu belehren, dann wäre dir das genauso wenig recht gewesen und du würdest jetzt eben darüber her ziehen. Und da diese Debatte hier anscheinend nicht Konstruktiv gemeint ist, sondern nur ein Ventil für dich zu sein scheint hier einfach mal wild mit den Armen rum zu wedeln bis du wieder einen Punkt findest an dem du meinst ansetzen zu können um uns angebliche Inkonsequenz oder Klugscheißerei oder Besserwisserei unterstellen zu können zieh ich mich ab hier zurück.
 
Was und wie ich mich auf Märkten rumtreibe werde ich hier definitiv nicht schreiben und das tut hier auch nichts zur Sache.
Wie so eigentlich? In deinen Beiträgen übst du auch Kritik an User. Dann kann man vielleicht einschätzen ob du einen Bildungsauftrag hast.
 
Was und wie ich mich auf Märkten rumtreibe werde ich hier definitiv nicht schreiben und das tut hier auch nichts zur Sache.
Wie so eigentlich? In deinen Beiträgen übst du auch Kritik an User. Dann kann man vielleicht einschätzen ob du einen Bildungsauftrag hast.
Hab ich irgendwo geschrieben, dass ich den haben möchte? @Amici: Nöö, mir gehts nicht ums Nörgeln. Meine Frage war durchaus ernst gemeint. Ich möchte hier mal ein Beispiel nennen. Als ich vor Jahren, auf Märkte ging, waren da Lagergruppen. Man hat die gesehen, und es hat gefallen. Irgendwann ist man selbst eingestiegen und hat da angesetzt, was man bei anderen gesehen hat. Das erste Lager fand dann och in einem Garten in einem Pfadfinderzelt statt, man hatte noch Springerstiefel oder feste Wanderschuhe an, ..., man hat alles gekauft, was billig und irgendwie Ambientetauglich war. Gehe ich heute über den selben Markt, dann sind diese Leute immer noch da. Außer, dass sie ein paar Falten und graue Harre bekommen haben, und dass sie nichtmehr so schnell über den Markt laufen können. Das Lager selbst und die Lagerrituale haben sich in keinster Weise verändert. Schauen wir und die "Best of" der dummen Lagerfragen von Touris an, dann müssen wir feststellen, dass manche eben das glauben, was ihnen da präsentiert wird. Und genau die ziehen dann los, und kaufen sich Pannesamt um eben ihre erste Gewandung zu schneidern. Und jetzt kommt einer, der viel Energie in seine Darstellung reinsteckt und kritisiert genau die, die Anfängerfehler gemacht haben. NEIN, ich möchte hier keinen an den Pranger stellen und auch keinen verurteilen, der in Zivil auf Märkte geht, obwohl er evtl. Wissen und eine entsprechende Gewandung hätte. Aber wäre er/sie nicht das klitzekleine Teilchen, das hier zeigen könnte, dass es besser geht?
 

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