Kinder-Spielzeug um 1300 - und im gesamten Mittelalter

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Dass ich nicht gleich darauf gekommen bin Wikipedia zu fragen! Bei den Kindern sind Puzzle momentan grad sehr beliebt - Junior hat gleich 2 zum Geburtstag bekommen und macht jetzt nur noch Puzzle. Wir haben aber auch schon viele Puzzle-Varianten... Allerdings bin ich da nicht ganz unschuldig. :saint:
 
Es gibt aus der Reihe "Archäologie in Niedersachsen" einen Band mit dem Titel "Am Anfang war die Stadt", Band 7, mit Spielzeug-Funden. Falls jemand Zugriff auf den Band hat, würde ich mich über Kopien des entsprechenden Kapitels sehr freuen. Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis: ... "Spielzeug [12.-13. Jh.] (S. 83-87) Schwarze, bleiglasierte Rassel aus Ton mit verbreitertem Stielende Reste von Pferdchen aus Ton, z.T. mit Zaumzeug und Ritter / Pferd - Spielzeug Miniaturgefäße / Miniaturgeschirr aus glasierter und unglasierter Keramik Kleine bauchige Henkelkrüge mit Planboden / Henkelkrug - Kleine oxidierend gebrannte Tüllenkanne mit Rollrädchendekor [typisch für Töpfereien im Reinhardswald] - Weitere Herstellungsorte: vmtl. Töpfereien in Kaufungerwald und Bramwald Sechs unregelmäßig geformte Murmeln aus weichem Ton in weißer, grauer oder rötlicher Farbe / Murmel Spielsteine aus schwach gebranntem Ton, rund geschlagenen Dachziegeln oder Buntsandstein / Spielstein Hälfte von einem Würfel aus Knochen„Schnurrhahn“ aus durchbohrtem Knochen / Schnurrpfeife - Musikinstrument" ... Das komplette Inhaltsverzeichnis ist hier zu finden: http://www.vml.de/d/inhalt.php?ISBN=978-3-89646-927-4 (Link zur entsprechenden Seite des Verlages Marie Leidorf)
 
Ui, das tönt spannend! Ob sich das Buch vielleicht noch irgendwo auftreiben lässt? Spielzeug habe ich bis jetzt zwar nicht viel gebraucht für die Kinder, aber es ist halt doch irgendwie doof wenn man moderne Sachen mit nehmen muss - besonders wenn man mit den ÖV unterwegs ist. Naja, die Kinder wachsen und werden selbständiger... Trotzdem such ich weiterhin nach irgendwelchen Hinweisen oder vielleicht auch Bildern wo es um Spielzeug geht.
 
Lena, du hast mich doch tatsächlich etwas verwirrt, es ist nähmlich die Reihe "Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen". Auch wenn sie fast gleich klingen, sind es doch unterschiedliche Reihen. ;) Bei uns in der Stadtbücherei haben sie das Buch, und ich muss nächste Woche sowieso hin. Also wrede ich das Buch mal mitausleihen. :)
 
Hab das Buch nun hier liegen und die entsprechenden Seiten kopiert! Also bei Interesse melden.
 
Das wäre toll wenn du mir die kopierten Seiten schicken könntest. Du hast eine pn von mir.
 
Das ist ja eine niedliche Aprilscherzgeschichte. Macht nix, die Puppe ist echt süß :) ... und wenn ich ein Wikingerkind gewesen wäre, hätte ich mit Sicherheit gern so eine Puppe gehabt.
 
Den letzten Satz hast Du gelesen ? : Zitat PS: Dieser Text steht unter „Geschichten“, nicht unter „Artikel“ oder „Orte“, niedergeschrieben am ersten Tag des Monats April. Zitatende Edith : Luanda war schneller
 
Ja, hab ich gesehen das mit dem ersten April, aber die Puppe ist echt herzig - und die Geschichte mit dem Fundort könnte durchaus so gewesen sein. Wie auch immer, Puppen hat es sicher schon gegeben. Die Frage ist halt nur ob es sie auch wirklich aus Stoff und damit genäht gab oder "nur" als Holzpuppen oder aus Keramik. Ist wohl auch auf die Gegend und den Stand in der Gesellschaft an gekommen. Vielleicht hat ja auch die eine oder andere Mutter den "Spieldrang" ihrer Tochter zum nähen lernen ausgenutzt - "Mach dir die Puppe doch selber, ich zeig dir wie das geht..." Jedes Kind ist doch stolz wenn es etwas selber gemachtes zeigen kann. ;)
 
:D Nette Geschichte, wenns doch nur ein Jorunner Moor und ein Schloß Jorunn nördlich von Lübeck geben würde. Da gibts auch kein Museum für Altnordische Geschichte. Und außerdem, *wenn* nördlich von Lübeck und aus dem 9. Jahrhundert *dann* bitteschön ein slawisches Püppchen, ja? Davon mal abgesehen, ein Stoffpüppchen halte ich schon für wahrscheinlich, dass es sowas vielleicht gegeben haben könnte. Aber das ist *nur* eine Vermutung meinerseits. Die warn ja damals net doof, oder? ^^
 
Nette Geschichte, wenns doch nur ein Jorunner Moor und ein Schloß Jorunn nördlich von Lübeck geben würde. Da gibts auch kein Museum für Altnordische Geschichte. Und außerdem, *wenn* nördlich von Lübeck und aus dem 9. Jahrhundert *dann* bitteschön ein slawisches Püppchen, ja?
Ich kenne die Geografie von Deutschland nicht und müsste da zuerst überhaupt mal schauen wo genau Lübeck ist. Das lernt man hier in der Schweiz halt nicht. :D
 
Das Thema ist immer wieder aktuell... ;-) Junior ist heute mit so einem "Propeller" der auf einem Stab steckt vom Kindergarten heim gekommen. https://lichtzeichen-shop.com/out/pictures/generated/product/1/665_665_100/972221.2.jpg (Quelle: www.lichtzeichen-shop.com) Junior ist jedenfalls so begeistert von dem Ding, dass es jetzt praktisch nonstop durch die Wohnung fliegt. Je einfacher das Spielzeug, umso faszinierender ist es. Ich hab mich gefragt ab wann es die gegeben hat. Auf dem Bild "Kinderspiele" von Pieter Brügels hat es links unten in der Ecke ein Bub der etwas Ähnliches spielt. Allerdings sind auf diesem Stab gleich mehrere Propeller montiert und der Antrieb ist anders. Der Bub sieht ziemlich fasziniert aus wie er beobachtet wie sich die Propeller drehen wenn er an der Schnur zieht. Etwas weiter oben auf der gleichen Bildseite haben zwei Kinder eine Art Windräder auf langen Stäben und laufen aufeinander zu. Ob sich diese Windräder/Propeller drehen lässt sich nicht genau sagen, aber ich denke schon. Was genau das für ein Spiel ist weiss ich auch nicht, aber es sieht lustig aus.
 
Etwas weiter oben auf der gleichen Bildseite haben zwei Kinder eine Art Windräder auf langen Stäben und laufen aufeinander zu. Ob sich diese Windräder/Propeller drehen lässt sich nicht genau sagen, aber ich denke schon. Was genau das für ein Spiel ist weiss ich auch nicht, aber es sieht lustig aus.
Genau das Bild habe ich gerade auch vor meinem geistigen Auge,weiss aber leider auch keine Details.
 
Solche "Propeller" zum Fliegenlassen, allerdings angetrieben per Drehen zwischen den Handflächen, hatte Aleidis an ihrem Spielzeugstand in Minden dabei - ich habe übers Wochenende einige kleine und große Kinder fasziniert auch über längere Zeit damit spielen sehen. Hier ( http://4.bp.blogspot.com/-KoX3jPm6R.../children+playing+from+a+book+of+heraldry.jpg (Quelle: sarahs-history-place.blogspot.com) ) ist noch ein Bild von so einer Propellerlanze, vermutlich aus dem 14. oder 15. Jahrhundert Und hier ( https://www.pinterest.de/pin/380202393533338514/ (Quelle: Pinterest)) ist ein Fund von Spielzeugen aus Nowgorod aus dem 11. - 13. Jahrhundert, das ganz oben mittig sieht mir nach so einem Schwebepropeller aus. Die Beschriftung kann ich leider nicht lesen, da ich nicht russisch lesen kann.
 
Habe ich gerade meinen Namen vernommen? Ja - bei den Propellern, die ich in MInden dabei hatte, handelt es sich bei den Originalen um Funde aus Nowgorod. Die englische Übersetzung des russischen Fundberichtes besagt. dass zehn Exemplare dieses mechanischen Spielzeugs gefunden wurden, die ältesten aus der Schicht des 12. Jahrhunderts stammend. Größe von 16 - 24 cm. Dann gibt es noch Windrädchenlanzen, wie sie Katharina in dem ersten Link anführt. Hier gibt es einen Artikel von Lucas Wüthrich "Windrädchenlanze und Steckenpferd - Kinderturnier und Kampspielzeug um 1500". Die Windrädchen sind nicht nur sich im Winde drehende Propeller, sondern treten in der Zeit zwischen 1470 und 1530 als Turnierlanze auf, mit der das Turnier der Erwachsenen (das in dieser Zeit auch das Bürgertum für sich entdeckt hatte) von den Kindern nachgespielt wird. Durch die Windrädchen wird die Lanzenspitze entschärft. Diese Windrädchenlanzen sind auch auf dem Bild "Kinderspiele" von Pieter Bruegel d.Ä. dargestellt (die Jungen, die aufeinander zulaufen.), nur hier ohne Steckenpferde (das ist separat zu sehen). Ich gehe davon aus, dass sich die Rädchen bewegen lassen. Es gibt Bilder mit zwei, vier oder noch mehr Flügeln. Desweiteren ist unten links ein "Nussmühle" benanntes Spiel zu sehen. Eine Walnuss, in die Löcher gebohrt wurden, wird auf eine "Spindel" gesteckt, an die eine Schnur gebunden ist. Ziel ist es, durch das Ziehen an der Schnur den oben sitzenden Propeller in Bewegung zu halten.
 
Und hier ( https://www.pinterest.de/pin/380202393533338514/ (Quelle: Pinterest)) ist ein Fund von Spielzeugen aus Nowgorod aus dem 11. - 13. Jahrhundert, das ganz oben mittig sieht mir nach so einem Schwebepropeller aus. Die Beschriftung kann ich leider nicht lesen, da ich nicht russisch lesen kann.
Da steht leider auch nur einfach "Drehscheibe - Novgorod" (bei Abb.5) also auch nicht sonderlich aussagekräftig.
 
In dem englisch übersetzten Bericht zu den Funden aus Nowgorod von Kolchin (1989) ist die Rede von „Propellers“. Es ist nur der von Kathariana de Lo verlinkte Propeller als Zeichnung enthalten. Zitat: „There were two types of toys, those rotating about the central shaft und those rotating together with a shaft on a pitch-fork base.” In dem englischen Buch “Wood Use in Medieval Novgorod“ aus 2007 ist neben dem Propeller noch die Zeichnung von zwei kreuzweise übereinanderliegenden flachen „Flügeln“ mit Loch in der Mitte enthalten. Die Spielzeuge werden unter der Kategorie „Action“ Toys aufgeführt mit der Bezeichnung „Whirligigs“, also Kreisel oder Wirbel; auch bekannt als vetrushki, abgeleitet von dem russischen Wort für Wind. Die Bezeichnung Propeller fällt ebenfalls. Zitat: „The toy was set in Motion by the wind. Depictions of whirligigs have survived in certain Novgorod icons, where they usually have eight blades und are multi-coloured. It is worth noting that they are associated with the iconography oh the Nativity of Christ or the Nativity of the Mother of God, which points to the fact that these toys were pobably designed for babies and very young children. Some of the whirligigs have a rod inserted into the hole in their centre. If this were spun between the palms auf the hand the top wourd rise into the air. All the whirigigs were made of pine. Ich persönlich halte es nicht für wahrscheinlich, dass die Propeller (also die Zweiflügler) für Babies oder Kleinkinder gemacht sind. Diese können sie schon motorisch nicht fliegen lassen. Diese lassen sich jedoch relativ einfach schnitzen und ältere Kinder und auch Erwachsene haben deutlichen Spaß damit. Bei den eher an „Windrädchen“ erinnernden Spielzeugen könnte es es sich, wenn es 8 Flügel waren, dann m.E. um ein Spielzeug gehandelt haben, dass von den Kindern nicht bewegt werden musste, sondern wo die Bewegung durch den Wind (oder Erwachsene“) erfolgte und diese sollte, wie die auch die bunten Farben (wie bei einem heutigen Mobile) das Baby oder Kleinkind erfreuen.
 

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