Der Peplos in der Eisenzeit: Ja oder eben doch Nein.

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Nesha

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Guten Tag liebe mit Forenmitglieder Da sich meine Zweitdarstellung in die Eisenzeit um 250 v.Ch. geführt hat. Völlig ungeplant übrigens ich wollte eigentlich durch die Jahrhunderte hoch...nicht runter. ;) Habe ich mich im letzten halben Jahr relativ intensiv mit der Textilkunde befasst, Bücher, Masterarbeiten und auch einige Mailwechsel und Gespräche mit Professoren und Studenten. Die Konsens war ernüchternd. Man weiss wenig. Was ich erwartet hatte, aber das ist nicht mein eigentliches Problem. Ich bin vor allem hier im Raum bei Grabberichten immer wieder über die paarigen Schulterfiebeln in den Frauengräbern gefallen, dazu natürlich über die Peplostheorie. Genauso oft bin ich jedoch über die und hier nur schriftliche Theorie mit hübschen Fotos gestossen die belegen wollen das man alles mögliche mit zwei Fiebeln auf der Schulter schliessen kann. Mäntel, Schleier Tunikakleider die auf der Schulter offen bleiben und weiteres. So schön so gut. Ich ging also nochmal über meine Unterlagen und habe mich langsam mit Rock und Bluse angefreundet. Als mir etwas auffiel. Als "Beweis" gegen die Peplostracht in Mitteleuropa der Eisenzeit wird wiederholt ins Feld geführt das man den "Peplos von Huldermose" nicht an einem Frauenkörper gefunden hat und daher auch ein Doppelrock sein könnte. Was ja völlig korrekt ist. Dazu deuten die Abbildungen von Frauenkörper nicht auf einen Peplos hin da der Faltenwurf fehlt. Faltenwurf fehlt aber meiner Meinung auch bei den Herrenabildungen. Alle Stoffe scheinen selbst wenn sie gegürtet getragen werden glatt. Nur sehr selten ist eine Faltenwurf angedeutet. Dieses fehlen des Faltenwurfes als fehlen des Peplos zu deuten finde ich etwas ?gewagt?. Trachtlage in den Gräber die ich bis jetzt laienhaft ausgewertet habe zeigten in der Schweiz zwei bis sieben Fiebel. Bei drei Fiebeln lagen zwei paarig auf der Schulter oft vom gleichen Typ und eine zusätzlich auf einer Schulter. Ein Mantel kann also von der dritten Fibel gehalten worden sein. Nadeln im Kopfbereich deuten für mich darauf hin das ein Schleier im Schläfenbereich festgesteckt wurde und nicht auf der Schulter von Fibeln gehalten. Also würde ein Peplos eben doch wieder Sinn machen. Ich habe nun ein Praxistest gemacht und gestern Nachmittag einer meiner Schleier den morgen über an der Schläfe in einem Stück Stirnband genadelt, leider habe ich nur links einen Zopf zum feststecken und so den Haushalt und die Kinderbetreuung gemacht. Nachmittags habe ich ihn auf den Schultern mit Schliessgufen festgesteckt aus Mangel an Fibeln. Es hielt mehr als leidlich, der Schleier rutschte immer wieder über den Kopf nach hin und hielt erst zuverlässig als ich ihn wieder an der Kopfseite feststeckte. Also im Tragetest fiel bei mir die Theorie des an der Schulter mit Fiebel gehaltene Schleiertuches auf voller Linie durch. Wie seht ihr die Sache? Tragt ihr einen Peplos oder doch Rock und Bluse? Oder kombiniert ihr beides? Welche Varianten die man neben dem Peplos so anpreist habt ihr schon getestet. Welche machen für Euch Sinn? Oder bin ich gar völlig auf dem Holzweg mit meinen Gedanken? Ich habe mir erstmal den Peplos fertig genäht und werde ihn sicherlich auch tragen, ob sich das Rätsel lösen lässt bezweifle ich. Liebe Grüsse Nesha
 
Die Trachtlage in der Mittellatene ist schwierig nachzuweisen. Fibeln weisen schon auf ein peplosähnliches Kleidungsstück hin und ich würde es nicht ausschließen. Genauso wahrscheinlich könnte aber auch ein langes Tunikakleid sein oder eine Rock-Blusenkombination. Die Kopie des Selbstmord verübenden Galliers, dessen Frau ein peplosähnliches Kleidungsstück trägt, hilft auch nicht wirklich bei einer konkreten Realisierung weiter, wenn auch das Original auf 220 v. Ch datiert ist, gibt aber zumindest mal einen Hinweis. Marled
 
Spätlatène ist genausp dürftig, üprfte aber auch variantenreicher gewesen sein als immer nur Peplos. Zumal ja dann auch ein geisser römischer Einfluss stattfindet, zumindest bei den verdammten Kollabora Stämmen. die den Römern gegenüber aufgeschlossen waren bzw. durch Handelsbeziehungen nach dem Süden und Südwesten hin. Auf Reliefs habe ich verschiedentlich Kleidungstücke gesehen, die einen Peplos-ähnlichen Faltenwurf hatten, aber Ärmel. Könnten das solche rechteckigen überdimensionalen Tuniken sein, deren überschnittene Schultern beim Gürten automatisch eine Art Ärmel ergeben? Je nachdem, wie weit man den Halssausschnitt zunäht, ergäbe sich so nämlich sogar noch die Möglichkeit mittels Fibeln auf der Schulter einen mehr oder weniger tiefen V-Ausschnitt zu bilden, den man nach Belieben mit einer weiteren Fibel zustecken kann. Also mehr oder weniger brav. Man könnte so eine Zwei- und eine Drei-Fibel-Tracht erklären.
 

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