Pfeilfederform

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Lex

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Hallu erstmal, ich hab zwar die anderen Theards durchgesehen, hab dabei aber für mich nichts groß brauchbares gefunden. Ich suche derzeit nach Pfeilfederformen für das Hochmittelalter, in der Mac Bibel findet man soweit ich das erkennen konnte (interpretationssache): - Parallel zum Schaft verlaufende Feder (kenne da keinen Namen für) - Saubuckel - Old English Kennt ihr noch welche? Gruß, Alex
 
Nun, mehr wirds auch nicht geben, wobei ich schon den Saubuckel als "weit verbreitet" bezweifle. Es sind eben keine gefunden...
 
Das wäre aber echt...mager...ich hoffe dennoch das jemand mehr weiß ;)
 
Überlege Dir mal, was das zuschneiden von Hand an Zeit kostet. Und auch im MA war Zeit Geld. Und Du musstest ja damals wie Heute gleiche Federn am Pfeil haben. So ein komplett handgemachter Pfeil aus gespaltener Pappel oder einem Schößling für die Jagd oder das Sportschießen, also im feingepinten Satz, kostet heute, rechnest Du die Werksattzeit, 20€. Also 4 Biohühner. Eine Feder Handschwinge Gans fertig bearbeitet,volle Länge ~1/4 Huhn. Sprich Federn sind und waren teuer. Ob Du die nun selber spaltest und schleifst oder fertig erwirbst. Wenn Du die also verschneidest, kannste die wegschmeißen. Machste nen geraden Schnitt, gehts schneller und verschnitten fällt nicht soo auf. Pfeile für den "Kriegseinsatz" aber müssen billig sein, sind echte Verbrauchsware, und auch für andere Einsätze kommts auf die Funktion an. Die sollen leise sein (Jagd) und treffen. Nicht schön aussehen. Hauptsache gut fliegen und halten. Also schneidest Du die Teile an der Öllinie gerade ab, passt. OT Wie komme ich jetzt auf den Preis? Naja, Preis von heute im Verhältnis zum Biohuhn, ist klar. Damals gabs nur Biohühner , die genau wie heute Biogetreide gefressen haben, auch der Erzeuger und unser Pfeilbauer hatten die "Lohnnebenkosten" wie Rentenversicherung (-die Alten, die mit zu ernähren waren), Arbeitslosenversicherung - (Rücklagen für auftragslose Zeit), dazu Kinder und Ehefrau, die zwar mitarbeiten, aber die Kleinen kommen ja soo noch nicht ins Geld. Ja, und in der Zeit, die der Pfeilbauer für irgendwen arbeiten mußte, kann er auch keine Pfeile bauen (Steuern). Also alles in allem darf son Pfeil nicht länger als 15 min dauern OT Off
 
moin, im Hochmittelalter war Bogen vor allem in England und Wales im Einsatz. Wobei die Engländer ihn noch nicht so massiv einsetzten wie bei Crecy. Das änderte sich erst nachdem sie Wales unterwarfen und die dortigen Bogenschützen im Kampf gegen die Schotten als billige Söldner einsetzten. Funde von Pfeilen ( einwandfrei datiert ) gibt es meines Wissens nicht. Heinrich der 5 oder 6. ? rekrutierte sarazenische Bogenschützen aus Sizilien und Süditalien. Über deren Federn weiß ich nichts. Wie Wilfried schrieb, waren Pfeile für den Kriegsaufwand Massenware und wurden mehr oder weniger lieblos zusammengebaut. Old Englisch kommt wohl der mittelalterlichen Federform in England am nächsten. Die Mühe, eine Feder in eine Saubukelform zu schneiden machte sich niemand, das war viel zu zeitaufwändig. Der einzelne Bogenschütze fertigte sich vielleicht ein paar besonders gute Pfeile und gab sich dabei mehr Mühe, aber das fällt schon fast in den Beriech Spekulation. Gruß René
 
Welcher Kulturkreis? Für Europa gibts halt nicht so wahnsinnig viele Funde, fürs HoMi schon garnicht. Es gibt halt die tradierten Formen. Diese dreieckige englische Form, die abgerundete Französische (nicht mit Saubuckel zu verwechseln ...) und eben den graden Schnitt, parallel zum Federkiel. Für die Mongolei und den Orient kenne ich erhaltene Pfeile mit erhaltenen Federn, jedoch ist das nicht auf Europa übertragbar. Gruß, ßimon
 
Es wurden wohl im Wrack der Mary Rose (wiki) von 1545 etliche Pfeile (sowie etwa 140 Bögen) gefunden, wobei die Befiederung meines Wissens allerdings nicht erhalten blieb, vielleicht weiss da jemand genaueres.
 
Die Mary Rose datiert aber schon nicht mehr im Mittelalter und scheidet als Datenquelle aus. Die gefundenen Bogen stellten quasi das Ende der Entwicklung dar und hatten mit den Bogen des Hochmittelalters nicht zu tun. ( Die Bogen waren Livreebogen und wurden nach dem Standard der Krone gefertigt, im HM gabs diese einheitlichen Bögen so noch nicht ). Und von der Befiederung blieb nichts erhalten. Gruß René
 
Im Reichstadt Museum Rothenburg und im Staatsmuseum Ungarn in Budapest gibt's Ungarische Pfeile. Ich weiß aber leider nicht mehr genau von wann genau die waren.
 
Interessante Gedankenansätze die ich so noch nicht bedacht hatte, Vorallem das mit der Öllinie klingt sehr plausibel. Was mich ein bisschen stuzig macht: Wie will man einen Pfeil innerhalb von 15 Minuten hinzimmern? Das bezweifle ich doch sehr: Alleine die Schaftherstellung wird seine 30 Minuten pro Schaft dauern (Holz grob vorspalten mit dem Ziehmesser bearbeiten, Einnocken...)...mehr kann ich berichten wenn ich das Werkzeug vom Schmied bekommen hab, dann weiß ich mehr, wie lange es wirklich dauert. Befiedern und Gleichzeitiges Wickeln mit Leinengarn nochmal weitere 10 Minuten. Außen vor bleiben da die Pfeilspitzen die für die Herstellung bestimmt auch nochmal 15-20 Minuten dauern. Da wäre ich bei meiner rechnung grob bei einer Stunde pro Pfeil und das find ich persönlich schnell^^ Aber jetzt mal weg von der Massenware hin zu Prestigeobjekten: Meine Annahme ist, dass die Jagd dem Adel vorbehalten war, demzufolge wurden Jagdpfeile ausschließlich vom Adel verwendet. Daraus folgere ich, dass die Jagdpfeile keine Massenware war, sondern schön gearbeitete Pfeile. Hier könnte man dann doch annehmen, dass die Befiederung schöner gearbeitet waren als bei den herkömmlichen Pfeilen oder?^^
 
Nö, der Fasan gehört nicht nach Mitteleuropa und kommt auch wild nicht vor bzw hält sich nicht. Außerdem fliegen Gans und Schwan um einiges besser. Vorallem Schwan ist eine geile Feder. Wir reden , denke ich, vom HoMi, da ist auch der Jagdpfeil Verbrauchsware/Gebrauchsware. Der Adlige hat seinen eigenen 'Pfeilbauer...
 
Beim Schwan stimme ich dir zu, beim Rest widerspreche ich komplett und verweise auf Anon (Frankreich 1515). Mehr Argumente bei Bedarf, falls das noch wen außer Wilfrid interessiert.
 
Okay, einigen wir uns auf "Fasan eher nicht, weil selten". Aus Erfahrung kann ich sagen, das Huhn, Pfau, Krähe, Fasan, Perlhuhn , Taube usw. einen feinen Faden verlangen. Diese Federn sind trotzallem dann nur bedingt für "schwere" Pfeile tauglich. Sie sind sehr weich und müssen wenn ,lang und niedrig verbaut werden. Besser?
 
Du bewegst Dich im Hochmittelalter, da ist die Jagd in weiten Gebieten noch frei. Aber es ist wohl auch so, das die Leute ihre Jagdpfeile meist selber gebaut haben. Begründung: Wenn Pfeile gefunden wurden, waren es meist Schößlingspfeile,und unterschiedliche Hölzer in einem Fundort.
 
Hab eben mal etwas gegoogelt, die Jagd war auch schon im HM ( je nach Gegend ) stark reglementiert. Bestimmte Tiere waren z.B. in England dem König und seiner Familie vorbehalten, in Böhmen wurde schon im 11. Jhd. jemand wegen Wilderei hingerichtet usw usw. Gruß rené
 
Aber eigentlich suchte der junge Mann ja nur nach Federformen in HM. Ohne allerdings zu sagen aus welcher Gegend. Daher ist das für uns ein Rühren im Kaffeesatz. ;)
 
Naja der Grund ist ganz Simpel :) Ich bin dabei eine Darstellung aufzubauen und als Handwerk hab ich mir den Pfeilbau ausgesucht. Da der Pfeilbau wie schon einige vor mir erwäht hatten meist nur für Adlige Hand gedacht war, ist das auch mein Ziel. Ich baue Pfeile für Adlige oder deren "Bedienstete, Krieger, Soldaten, was auch immer". Und dafür bräuchte ich ein paar Fedeformen ;) (Der Grund ist meines Erachtens eigentlich auch eher egal, geht mir eigentlich nur um eine grobe Sammlung von Federformen) Wie andere schon erwäht haben ist die Jagd bereits im Hochmittelalter stark reglementiert und nur wenigen erlaubt, man wurde bereits der Wilderei beschuldigt wenn man nur bewaffnet mit Bogen und Pfeil in den Wald gegangen ist...auch wenn man nur Niederwild (Hässchen) jagen wöllte. Das mit der Schwanenfeder gefällt mir auch sehr gut ;) Da werd ich mir doch nochmal ein paar besorgen! Gruß Alex
 
OT Wo haste denn das mit der Wilderei her? aus Jagdnetz.de http://www.jagdnetz.de/jagdpraxis/geschichte OT off Schwan gibts im Fachhandel, das sind die "Volle Länge" mit ~30 cm. Selber sammeln ist Wilderei, da der Höckerschwan dem Jagdrecht unterliegt. Auf einem Markt Schwan zu verarbeiten und das auch bekannt zu geben, könnte dumme Fragen geben dasselbe gilt für Fasan. Das Spalten der Federn kannst du auch gut an der Gans Handschwinge zeigen.
 

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