Projekt Schmiede Restauration

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user6088

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Hallo zusammen, ich möchte jetzt mal die Schmiede unter euch ansprechen. Hierzu vielleicht aber vorab erst mal eine kleine Vorgeschichte. Mein Großvater war bis zu seinem Tod Hufschmied und konnte auch laut meiner lieben Großmutter mit Pferden immer besser umgehen wie mit Menschen. Meine Leidenschaft zu Pferden muss ich wohl von ihm haben, den ich habe auch lieber Pferde um mich als Menschen. Jedenfalls steht seit dieser Zeit die Schmiede meines Großvaters ungenutzt in der Werkstatt. Im Lauf der Jahre wurde sie nicht bzw. nur ganz selten genutzt. Die Funktion der Esse ist aber noch gegeben. So da mein Bruder nun vor einigen tagen Nachwuchs bekommen hat, plant er das Gebäude in dem sich auch unsere zwei Werkstätten befinden umzubauen. Dies bedeutet die Schmiede muss natürlich weichen. Wir haben leider schon viele dinge vom Großvater einfach abgerissen und entsorgt (z.b. eine Räucherkammer, Schlachtkeller etc.) Mir treibt sowas immer die Tränen in die Augen, deshalb möchte ich die alte Schmiede retten und sie an einem anderen Ort auf unserem Grundstück wieder aufbauen. Ich möchte also die Schmiede gerne weitestgehend restaurieren und nutzbar machen. Ich habe im nicht vor irgendwelche Schwerter ect. zu Schmieden. Ich bin zwar gelernter Metaller und hatte auch mal kleine Schmiedearbeiten in meiner Ausbildung vor 15 Jahren gemacht, das war es aber auch schon. Mein Wunsch wäre es eigentlich im ersten Schritt eine Schmiede aufzubauen, mit allem was man so braucht. Im Zweiten Schritt, an dieser Schmiede wieder mit kleinen Schmiedearbeiten und Werkstücken anzufangen. Im dritten Schritt (sofern ich gefallen daran finde) mich um Weiterbildungen zu kümmern um auch mal anspruchsvollere Tätigkeiten damit zu bewältigen. Das ganze soll natürlich keine Hauruck Aktion werden sondern im laufe der Jahre sich entwickeln. Sooo.... Hierzu wären meine ersten Fragen... Was Bräuchte man alles für eine kleine Hobbyschmiede ? Auf den Bilden (unten) ist zu sehen das vieles schon einen recht desolaten Gesamteindruck macht... Gibt es irgendwas was bei einer Restauration zu beachten wäre ? z.b. wie bringe ich die Zangen wieder gangbar, Esse abschleifen und welcher Lack oder kein Lack usw. ? Wie groß sollten die Räumlichkeiten sein um darin arbeiten zu können ? Ich hätte evtl. zwei Gebäude zur Verfügung, Leider nicht mehr mit dem riesigen Platz wie davor. Ich freue mich im Moment über jeden Tipp, und vielleicht findet sich hier auch jemand unter euch der mir auf längere Dauer gesehen mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte. Und für die, die bis hier her gelesen haben habe ich jetzt auch noch die Bilder unsrer alten Schmiede --> Schmiede Ich möchte evtl. noch mal betonen, es ist für mich wichtiger die alten Familien Stücke zu erhalten wie neues zu kaufen. Viele Grüße Jürgen
 
Zangen gangbar machen! Hier ein Tipp von einem Kollegen der alte Landmaschinen restauriert, wenn nichts mehr hilft, leg es ein paar Tage in Cola ein....
 
Zur Größe: Es sollte alles reinpassen und man sollte so je 1 m Platz zwischen den Geräten haben, Minimum. Ansonsten, das Ganze abstauben, die bewegten Teile ölen bzw fetten und die Esse etc mit nem Leinöllappen abwischen. Es darf ruhig etwas ölig werden. Andern Tags alles trocken wischen. So eine aufgeräumte Schmiede habe ich lange nicht mehr gesehen, sieht aus wie im Praktikum nach dem Saubermachen...
 
Danke, Ich denke ich werde doch die größere Räumlichkeiten vorziehen, Mal schauen, ich werde mir erstmal im laufe der Woche die Esse und Werkzeuge näher ansehen, und ein bisschen Putzen und sauber machen.
 
Hi, so desolat sieht es doch gar nicht aus. Zumindest aus Erfahrung kann ich sagen, dass in einer Schmiede in der auch viel geschliffen wird nach ca. einem Jahr so ziehmlich jedes Gerät und jede Maschine eine gewisses Aussehen erhält das sich auch durch regelmässiges Putzen und Reinigen nur schwer verbergen lässt. Wenn die Geräte also noch funktionieren, sehe ich da kein Problem. Was die Zangen angeht, Ölen und dann viel bewegen, dann entrosten sie sich selbst und funktionieren in der Regel wieder. Bei besonders hartnäckigen Stücken: Auseinandernehmen, also entnieten, reinigen und an der Kontaktfläche abschleifen, neu vernieten, leicht ölen und gut ist. Ist auch eine gute Übung für einen angehenden Schmied. Was den Raumbedarf angeht. Mach dir mal einen Aufstellplan auf Papier um zu sehen ob alle Geräte und Werkzeuge in den verfügbaren Raum reinpassen. Evtl kannst du die Geräte auch durch alte Kartons simulieren und im Raum aufstellen um zu sehen ob du dich noch gut bewegen kannst (auch beim Arbeiten) ohne dauernd irgendwo dagegenzustossen. Dann siehst du am ehesten ob dein Platz reicht. Gruss Jörg
 
Hallo Jürgen, Ich finds super, dass du die alte Schmiede nicht kverrotten lässt, sondern wieder neu aufbauen und herrichten! :thumbup: Von der Räumlichkeit, schau dir rein die älteren Schmieden an, es mag da vielen sehr beengt vorkommen. Man braucht schon ein bisschen Platz aber ich denke für deine Sachen würden tatsächlich schon 16-20 qm ausrechen. Was ich für viel wichtiger halte ist ein ordentlicher Kaminanschluss (bei dieser Esse würd ich den kaminquerschnitt auf 24x24 sowie 20cm für ein Verbindungsrohr ansetzten) Kläre das ganze aber vorher nochmals mit dem bei euch zuständigen Kaminkehrer ab, der hilft dir da sicher weiter! Für mich ein besonderes anliegen: Das Reinigen der (Metall)teile. Wenn du zeit dafür hast, schnap dir einen Winkelschleifer und eine Topfbürste (Schutzbrille!!!) und reinige so den ganzen Amboss (gerne auch die Esse, nur nicht auf der Kohlenfläche). Danach nimmst du dir einen Lumpen und öl (ob Pflanzenöl oder altes Motoröl ist egal, nur kein Leinöl) und schmierst den ganzen Amboss (ausser die Bahn und die oberseite des Hornes) kräftig ein. So bildet sich eine schwarze Oberfläche, welche aber den Amboss pflegt und nicht wie ein Lack einfach überdeckt. Ausserdem stinkt es bedeuten unangenehmer wenn du mal auf der bemalten Seite arbeitest, als wenn dort nur ein bisschen Öl haftet. Die Ambossbahn streichst du am besten mit Pflanzenöl und davon auch wirklich nur einen hauch, sodass die Bahn einen kaum merklichen Ölfilm hat. So hältst du deinen Amboss frisch. Auch mit der Lochplatte kannst du so verfahren. Um die Zangen gangbar zu machen legst du sie am besten ins Schmiedefeuer bis sie an der Nietstelle rot-gelb glühen, nimm sie dann heraus und bewege sie langsam. Du entfernst dadurch den Rost und machst sie wieder gangbar ohne viel Öl zu verwenden (was ich eh für unnötig find seine Zangen zu ölen). Ansonsten wirst du bestimmt mit der Zeit merken, was noch fehlen könnte, vieles kannst du dir allerdings selber machen! Für eine kleine Hobbyschmiede bist du mit dem Werkzeug das dir dein Großvater überlassen hat schon sehr gut ausgerüstet. Ich hoffe soweit all deine Fragen beantwortet zu haben! Viele Grüße, Alex Der Bachleitnschmied
 
Danke Alex :thumbsup: Das hilft mir fürs erste schon mal sehr weiter :)
 
Würde ich auch sagen, daß sieht doch alles noch gut bis sehr gut aus... :) 8) Und für eine kleine Hobbyschmiede ist das ganze auf jeden Fall schon eine recht opulente Ausstattung... 8) Staublappen, Drahtbürste, anschließend mit einem etwas öligeren Lappen nachwischen sollte da für das meiste schon ausreichen... Großartiges Lackieren würde ich da erstmal lassen... Wg. den Zangen...: Bevor Du anfängst, die am Niet zu glühen, teste sie erst auf beweglichkeit... Solange sich da nämlich noch irgendetwas ein bißchen bewegen läßt, reicht für gewöhnlich ein kleines Tröpfchen Öl und etwas Kraft, um die wieder geschmeidig gangbar zu machen... Und falls Du doch die eine oder andere neu Nieten mußt, übe das lieber erst an ein paar Probestücken und hole Dir ein zweites paar Hände dazu... So etwas alleine und ohne Übung und Erfahrung neu zu vernieten, geht meistens nicht nur in die Hose, sondern kann auch den Frustalin-Spiegel schnell in unerwünschte Höhen treiben... ;) :) LG Halfdan Horntrinker
 
Hallo zusammen, Dank eurer Ratschläge die ich beherzigt habe :p Habe ich heute mit den ersten Arbeiten begonnen, da das Thema aber doch recht Umfassend werden könnte :rolleyes: Habe ich mich entschlossen eine Art Fotolovestory auf meiner Website daraus zu machen :D Hier ist der Beginn ---> Projekt alte Schmiede Ich konnte heute bereits ohne größere mühen die Zangen alle wieder gangbar machen (liegt wohl an der deutschen Wertarbeit :rolleyes: ) Den Amboss hab ich mir vorgenommen wie ihr mir empfohlen habt (nur muss ich mich mal nach einem neuen Sockel umsehen, der alte ist einfach nicht mehr schön) Die Esse hab ich vorab erst mal nur gereinigt ohne irgend was dran zu machen, ich denke damit beginne ich erst wenn sie raus kommt. Und die Amboss Einsätze hab ich auch soweit gereinigt. Morgen werde ich mir das Lochblech vornehmen... das überraschender weiße schwerer ist wie der Amboss 8| Könnte mir einer erklären wofür die zwei Behälter in der esse sind ? Der Vordere ist länglich und ein geschlossener Kasten und rechts ist noch eine kleinere Öffnung die nach unten hin offen ist, sieht aus wie eine kleine Rutsche Ich denke solche Fragen werden noch öfters aufkommen deshalb würde es mich freuen wenn ihr hier immer wieder mal reinschaut :knuddel Viele Grüße Jürgen
 
Hallo Jürgen, Schön zu sehen das sich um die schönen Werkzeuge gekümmert wird. Die Lochplatte (oder Gesenkplatte) darf ruhig schwer sein, gerade auch das Gestell, da du dort die schwereren Staucharbeiten sowie Schlizen und Lochen kannst! Der größere Kasten ist für Löschwasser, dort kannst du deine Zangen abkühlen, oder Löschhaken darin lagern, auch zum Härten geeignet. Der kleinere Kasten wird wohl dazu sein den sich andauernd bildenden Schlackekuchen vom Essetisch zu entfernen, wird also wohl ne Abfallrutsche zu einem Metalleimer der darunter steht sein. Werde natürlich weiter am Ball bleiben, finds toll das du das hier so zeigst!!! Weiter so! Grüße, Alex
 
Danke... Ja ich kannte bisher nur kleine Lochplatten für Nägel oder so aus meiner Ausbildungszeit. Der von meinem Großvater hatte ich nie so richtig Beachtung geschenkt, deshalb war ich ein wenig verwundert das die doch recht groß ist ^^ Wie gesagt ich werde sie mir evtl. Morgen zur Brust nehmen... Muss die Tage auch mal mit dem Schornsteinfeger sprechen wegen eines neuen Kamin der gelegt werden muss :S
 
Ja, die macht im grunde das selbe, nur mit etwas größeren Materialquerschnitten... In Bayern hast du ja noch das recht einen Gemauerten Kamin hochzuziehen, nur als anstoß... Ich denke der hilft dir dann schon weiter! Wenn du ihn eh neu legen musst, dann am besten so wie bereits beim jetzigen standort, den kamin direkt über der rauchhaube hochziehen, oder die rauchhaube direkt an den Kamin ran!!! Grüße, Alex
 
Sodele, heute hab ich mich um die Lochplatte gekümmert... aber ich bin irgendwie noch nicht so ganz mit dem Ergebnis zufrieden --> Lochplatte Viele Grüße Jürgen
 
tja, abschleifen wird blank und sieht Sch... aus. Leinöl hat durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren den großen Vorteil, das es auch kalt Linolseifen bildet und so auch in geringem Umfang FE III (rot) in FEII (Schwarz) umwandelt, zusätzlich in den Rost eindringt und an der Luft aushärtet. Nach einem Tag abgeputzt klebt da nix mehr und man erhält eine einigermaßen wetterfeste Schicht. Der Plunder wird schwärzer. Sieht iwie besser aus , finde ich und kostet kein Material....
 
Das Problem daran ist: Du hast sie nur oben behandelt!leg die lochplatte um, heb sie auf und behandle sie von allen Seiten, unten, die flachenSeiten... komplett von A bis Z, auch Innen! (Dünnen Lappen abgerissen, öl aussenrum und durch hoch und niederziehen rundrum einölen). So wird ein Schuh draus!
 
Jaaa schon klar... Das Ding wiegt nur ein bisschen was :schwitz Alleine fehlen mir dazu die Mukkis :schaem Muss ich mir die Tage noch ne Hilfskraft besorgen :rolleyes: Dann wird dat scho
 

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