vernietete Flachringe oder Rundringe authentisch?

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Konradin

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Hallo Alle zusammen, Ich habe jetzt beschlossen mein Kettenzeug langsam auf Vernietetes umzurüsten. Als erstes fang ich mit der Kettenhaube an. Da hätte ich einige Fragen an euch. Sind Flachringe und/oder Rundringe authentisch und wenn ja welcher Durchmesser? Eine andere Frage ist, gab es eigendlich auch (runder Kragen) Kettenhauben, in dieser Zeit, die nicht am Kettenhemd festgemacht wurden? Oder weiß jemand von euch einen Händler, bei dem man nur die Haube also ohne Kragen kaufen kann. Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar Herzliche Grüße Konradin
 
Eine andere Frage ist, gab es eigendlich auch (runder Kragen) Kettenhauben, in dieser Zeit, die nicht am Kettenhemd festgemacht wurden?
Auch stolperte über " in dieser Zeit " ; welche denn und welches Gebiet ? 8|
 
Sorry, Hab ich vergessen. Du hast recht frühes 13Jh :thumbsup: . Das Gebiet soll Schwaben sein.
 
Zum Thema Rund oder Flach: Zum größten Teil wohl weder noch. Die meisten Ringe haben meines Wissens einen Flachovalen (linsenförmigen) Querschnitt. Aber dabei kann man vortrefflich darüber diskutieren 1. Wie hat man den hinbekommen 2. War es mal Rund und hat sich verformt 3. War der Querschnitt mal eher eckig und hat sich abgenutzt Ich muss aber auch gestehen das ich mich da grad Quellenmäßig auf dünnem Eis bewege. Das meiste, hier wiedergegebene stammt aus einer Diskussion die wir mal intern geführt haben. Für echte, haltbare Quellen müsste ich mal kramen.
 
Schwer zu sagen, meines wissens nach gibts so hundertprozentig authentische Ringe nicht zu kaufen. Und falls doch wären sie wohl unbezahlbar. Grundsätzlich kann man von einer einheitlichen Form aber nicht sprechen. Aus einem interessanten Gespräch, an dem ich teilhaben durfte wäre wohl die beste Lösung sowas nachzubauen ein Wechsel aus relativ flachen, da geschlossenen geschmiedeten Ringen und runden, oder eben ovalen Ringen die entweder vernietet, oder wenn mans ganz edel will, verschweißt sind. Um die Frage zu beantworten was du kaufen sollst: Im Endeffekt bleibt es wohl geschmackssache, nimm das was für dich (optisch) näher ans Original rankommt. Was den Durchmesser angeht: Da gibt es natürlich keine Norm und dürfte stark unterschiedlich gewesen sein. Bei vielen Kettenhemdfunden sieht man Ringe mit unterschiedlichen Durchmessern. Außerdem scheint es Kettenhemden gegeben zu haben, die z.B. an den Armen einen größeren Durchmesser hatten. Wohl um da Gewicht zu sparen und/oder weil da weniger Schutz vonnöten ist. Bei sehr späten Kettenhemden findet man sogar einen "Kettenkragen" mit sehr sehr kleinen Ringen um den Hals zu schützen. Grundsätzlich gilt aber damals wie heute: Je kleiner der Durchmesser desto teurer, du kannst es also wohl vom Stand und Wohlstand abhängig machen.
 
Vielen Dank für Eure Hilfe. :allah Also kann ich es mir aussuchen, weil ein orginales Geflecht zu teuer wäre. Die Kettenhaube http://shop.strato.de/epages/245791...Shops/245791/Products/KEHB-FRRA-0917-MSOL-VOR würde mir gut gefallen. Muss aber noch etwas umgeändert werden (Mundschutz). Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer Solchen und wie ist das mit den geölten Varianten. Rosten die schnell oder schaben die sich blank?
 
Eine 100%ige Antwort auf deine Frage wirst du auch von mir nicht bekommen... aber vielleicht hilft sie dir ein kleines Stück weiter. Kettenrüstungen sind wohl bis 400 v. Ch. nachweisbar. Einen der frühesten Funde von Ringpanzern stellt der Moorfund des Hjortspringboots aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. im heutigen Dänemark dar. Nach Allan Williams stammt der bislang älteste Nachweis eines Ringpanzerhemdes aus einem keltischen Grab im heutigen Rumänien, welches in etwa in den gleichen Zeitraum datiert wird. Nun, es ist auch allgemein bekannt, dass schon die Römer Kettenhemden herstellen konnten, die zur Hälfte aus gestanzten und zur Hälfte vernieteten oder Feuerverschweisten Ringen bestanden. Mir sind persönlich keine Originalfunde von Kettenhemden aus dem 13. Jhdt. bekannt. Es gibt aber zahlreiche Abbildungen aus Handschriften, Bibeln und Figuren. Ovale Ringe konnte ich bis jetzt (wenn ich mich recht erninnere) keine erkennen... In Büchern zum Thema wird immer wieder vom "vernieten" und "Feuerverschweissen" Ringen gesprochen. Aber auch von ausgestanzten Ringen, hört man immer wieder. Funde für unvernietete Hemden sind mir auch keine bekannt. Für das Thema "Ringdurchmesser" kann man (grob verallgemeinernd gesagt), sagen, dass kleinere Ringduchmesser eine höhere Schutzwirkung bieten. Sie sind allerdings (wie heute auch noch) teurer in der Herstellung. Es sind auch Durchmesser von über 1 cm zu finden. Hier mal ein interessanter - und einen ersten guten Überblick verschaffender - Link zum Thema "Kette" für dich: http://www.reenactment.de/reenactment_start/reenactment_startseite/diverses/kitguide/kitguide.html (Quelle:www.reenactment.de) Zur Frage, ob und wann Kettenhauben "einzeln" oder angenestelt getragen wurden, kann ich dir kurz diese beiden Themen aus diesem Forum empfehlen. Da kannst du dir einen ersten Eindruck verschaffen und dann gezielt weiter suchen. http://mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=19193 und zum "runden" oder einer rechteckigen (deutschen) Kragenvariante an einer Haube findest du hier erste Anhaltspunkte: http://mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=19195 Die Haube aus deinem Link wäre (meiner Meinung nach) schon eine deutliche Verbesserung zu deiner jetzigen. Einen Mundlatz hatte meines Wissens nach nicht jede Haube. Aber gerade bei Helmtypen, die das Gesichtsfeld grösstenteils "ungeschützt" lassen (z.B. einem Nasalhelm), macht ein Avantail wirklich Sinn...
 
Also ich hab nen Kompletten Panzer von dem Hersteller den du da verlinkt hast --> Kettenpanzer Ich hab vor Jahren auch von Rund auf Flach umgestellt, ich möchte jetzt auch nicht in die Diskussion eingreifen was wohl belegbarer war. Ich möchte aber einfach mal einwerfen... Den Tragekomfort eines Flachringpanzers empfinde ich persönlich wesentlich angenehmer wie bei einem Rundring, das Flachring liegt einfach besser am Körper an. Aber wenn du schon zu Flachring greifst bleib bei unbehandelten und eingeölten Ringen... das ist jedenfalls belegbarer wie verzinkte ;) Mit Rost habe ich keine Probleme, aber ich renne auch nicht im Regen damit rum, aber nach jeder Benutzung gönne ich ihm hin und wieder eine kleine Prise Ballistol :D
 
Such mal nach dem sog. alternierenden Geflecht. Ich selbst habe ein reines Flachringhemd mit Keilnieten. Aber das habe ich hauptsächlich wegen der Stabilität angeschafft und weil ich es äußerst günstig bekommen habe. Auch hier sind gestanzte Ringe mit genieteten Flachringen gemischt. Der Ringdurchmesser konnte aufgrund der Sorgfalt bei Fertigungstechniken schon ziemlich präzise gleich sein, da zu starke Abweichungen im Durchmesser irgendwann auch mal zu "schrägen" Nähten führen. Das macht aber bei einzelnen "Flickringen" nichts aus. Spricht man von "ovalen" Ringen, so ist damit nicht die geometrische Außenform des Rings gemeint, sondern die Außenform des Drahtes selbst. Wird ein Draht gezogen, um ihn später zu "wurmen" hat er danach noch einen ziemlich runden Durchmesser. Die nach dem Wurmen entstehenden Ringe wurden anschließend teilweise "platt" gehämmert, wobei sie dadurch aber nie ganz flach wurden, sondern der Drahtdurchmesser erhielt dabei eine ovale Außenform, der Ring selbst blieb rund. Und wenn jetzt jemand nach Belegen fragt, das habe ich von einem polnischen Hersteller, der diese Drahtform herstellt, damit seine Repliken auch entsprechend authentisch sind. Eine Haube kommt da schon mal locker auf 500,- Euronen und mehr. Von verzinkt oder brüniert würde ich dir ebenfalls abraten das ist eher was für Fantasymittelalter. In einer Kiste, eingehüllt in geölte Lappen, an einem trockene Platz, braucht man sich auch nach mehreren Monaten keine Sorgen um Rost zu machen.
 
Hier mal ein Bild von der Uni Berlin eines Fundes eines Kettenhemdfragments , römisch. Quelle:FU-Berlin/Presse/Informationen: http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2013/fup_13_232/Fragmente_1.jpeg?1376570961 Wenn mir jetzt mal einer erklärt, wie ich diese Ringe gestanzt, genietet oder gar feuergeschweißt bekomme, wäre ich dankbar. Wie ich die heute aus der Presse kriege, weiß ich. Wie ich aber eine ~6-10mm dicke Ronde mit einem Außendurchmesser von 16-20 mm aus einem Blech von Hand stanzen soll oder wie ich einen Ring von 6-10 mm Innendurchmesser aus 5-10 mm Draht feuerschweißen sollte, das erklär mir mal einer. Und ein Loch von weniger als Blechstärke stanzen kann heute auch mit Maschinen meines Wissens keiner. Also wie die das gemacht haben sollen, interessiert mich jetzt als Verformungskundeingeneur sehr
 
Ich lese immerwieder von "gestanzten" oder "verschweißten" Ringen... Wie ich nen Ring ohne Naht hinkriege, weiß ich, allerdings ist der dann nicht feuergeschweißt, wie ich nen Ring einfach so ausm Draht mache auch, fürs vernieten sind die Augen zu schlecht, aber das möchte vielleicht noch gehen ... Ne dickere Kette aus dem Vollen kriege ich ja auch noch hin, aber gestanzt oder Feuergeschweißt ist mir bei den Abmessungen einfach ein Rätsel
 
Einfach mal hier rein schauen und staunen, was doch alles so möglich war im mittelalter und was es alles gab. http://www.pinterest.com/samuraiantiques/european-mail-armor/ zb sind die kettenhemden (die es bei zb battlemerchand gibt) , wo jede 2te reie aus gestanzten ringen besteht, sehr authentisch. da sieht man einige kettenhemden, die so gerfertigt wurden. wenn es jetzt speziel ums 13the jahrhundert geht, einfach per "Strg-F " über die Suche " 13th" suchen (vorher aber erst auf der seite komplett runter scrollen, damit alle bilder geladen werden) geht schneller und einfacher, als sich da durchzuwühlen. der anteil an kette aus dem 15ten und 16ten ist schonr echt hoch
 

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