Die Keltensiedlung in Bundenbach wurde vom 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. bewohnt und gehört zu den so genannten Kleinburganlagen, hat aber eine stattliche Größe. Anhand der sehr gut erhaltenen Pfostenlöcher (sie wurden hier nicht in die Erde, sondern in den Fels gegraben!) konnten zahlreiche Grundrisse der Siedlung rekonstruiert werden und es entstand ein palisadenumfasstes keltisches Dorf mit den typischen Häusern in Lehm-Stroh-Bauweise, Werkstätten und Lagerhäusern nach der originalen Anordnung. Das größte der Gebäude imponiert mit einer Besonderheit, die so noch nirgendwo anders in diesem Zusammenhang gefunden wurde: Ein Kellerraum, in den noch heute deutlich erkennbare Stufen hineinführen! Was in diesem Keller gelagert wurde oder welchem Zweck er diente, ist jedoch völlig unbekannt. Die zahlreichen Infotafeln, die den Aufstieg zur Altburg säumen, geben gute Informationen zur Siedlungsgeschichte und auch zur Grabungs- und Rekonstruktionsgeschichte der Kleinburg. Diese zu lesen, lohnt sich wirklich! Es gibt eine voll ausgestattete Schmiede zu sehen, die Lust macht, sofort loszulegen. In einem der Gebäude ist außerdem ein Museum mit sehr schönen Reproduktionen an Keramiken, Schmuck, Textil und Werkzeug zu besuchen. Leider sind mir einige Dinge aufgefallen, die den zunächst durchaus positiven Gesamteindruck recht schmälern. So sind die Beschriftungen an den Exponaten schlimm vernachlässigt worden. Meist steht nur etwa "Topf, keltisch" da - dass es ein Topf ist, sieht man recht gut und keltisch... Mei, wer hätte DAS gedacht in einem Keltendorf! Ein sehr interessantes Exponat trug gleich gar keine Beschriftung. Das eingelegte trockene Bündel Lein machte es mir als Flachsraufe kenntlich. Aber das wussten weder die Besucher, noch, und das ist schade, die sehr junge Touristenführerin. Auch bei Gegenständen wie Webbrettchen oder Webkämmen war auf eine Beschriftung verzichtet worden und die Führerin wies hier auch nicht darauf hin. Mutmaßlich wusste sie selbst nicht, wozu die Gegenstände dienten. Schlimmer fand ich jedoch die Einrichtung der Häuser. In zweien der Gebäude leben und arbeiten das Sommerhalbjahr über zwei Herren, die sowohl als "lebendiges Museum" als auch als Hausmeister des Dorfes dienen. Die waren heute nicht da, aber zumindest eines der Häuser konnte man einsehen. Und es ist nun nicht so, dass ich mich bereits als Expertin für Latènezeit-Kunst bezeichnen möchte. Aber von irischer Flechtband-Ornamentik und germanischem Tierstil habe ich doch schon genügend gesehen, um sie von den keltischen Mustern unterscheiden zu können. Zumal ich noch nie gehört, gesehen oder gelesen habe, dass die Kelten in thronartigen Sesseln mit Drachen und Wildschweinschnitzereien zu Tische saßen... Danützt es auch nix, dass alle Einrichtungsgegenstände augenscheinlich von Hand gefertigt wurden und sicher rechte Mühe gemacht haben. Sehr schade, wo man sich doch sonst mit der Rekonstruktion der Gebäude sehr detailverliebte Mühe gegeben hat! Alles in Allem war es schon enttäuschend, wenn auch die wunderschöne Landschaft beim Hin- und Rückweg etwas entschädigte. Mehr als die 3 € pro Nase, die der Spaß gekostet hat, hätte man aber auch nicht verlangen dürfen.