Zuschnitt Cotta aus gemustertem Stoff

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Nachtlilie

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Hallöle, ich habe mir einen Seidendamast mit Greifenmuster geleistet und möchte nun mir und meinem Schatzi für unsere Hochzeit jeweils eine Cotta schneidern. Wie mache ich das mit den Geren? Wenn ich die zuschneiden würde wie sonst immer bei ungemusterten Stoffen (Rechteck, diagonal geteil), würde ja das eine Dreieck jeweils auf dem Kopf stehen. Fällt das überhaupt auf und ich mach mir da wieder zu viele Gedanken? Oder muss ich den verschnitt in Kauf nehmen und gleichschenkelige Dreiecke ausschneiden? Grüssle Suse
 
Ich habe gerade mal schnell bei Katrin Kania nachgesehen, im Teil mit den Farbtafeln, dort sind einige Kleidungsstücke aus gemusterten Stoffen. (aus div Zeiten) Allerdings sind die alle so gemustert, das es nicht auffällt, wenn etwas auf dem Kopf oder auf der Seite steht. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, das auch wer sich solche Stoffe leisten konnte, nicht damit geast hat. Ich würde die auf dem Kopf stehenden Teile so einbauen, das sie nicht sofort auffallen. Durch die Recherche zu meinem Schmuckkästchen, ist mir aufgefallen das auch kleinste Stücke solchen Stoffs Verwendung fanden. Als Reliquienbeutelchen, als Applikation (Zeit beachten!) oder als Futter wie im Fall meines Schmuckkästchens.
 
Aus dem Bauch heraus würde ICH sagen, dass wer sich solche Stoffe leisten konnte, eher nicht in Kauf nehmen wollte, dass ein Greif plötzlich auf dem Kopf steht... ;) Wenn man den Richtungsunterschied sehr sieht, würde ich, wenn du genug Stoff hast, lieber alles richtig herum zuschneiden und die Verschnittstücke dann eher für Beutel, als Kistenfutter oder sonstwie verwenden. Mich würde es sehr stören, wenn Tiere auf dem Kopf stehen - ausser vielleicht Fledermäuse oder Faultiere... :D ( bei geometrischen Mustern oder floralen Motiven finde ich es eher nicht so schlimm)
 
Wir hatten mal einen seidenbrokat mit geometrischen Mustern (Vierpassmuster) verwendet. Beim Auf-den-Kopf-stellen der Geren, weil es der Zuschnitt nur so her gab, schimmerte jetzt plötzlich eine Gere etwas dunkler, als die andere. Also nicht nur auf das Muster achten , sondern auch darauf, dass bei einem anderen Lichteinfall ein völlig anderer Effekt herauskommen kann. Ich fand´s damals nicht so schön. Du kannst ja auch mal hier ein wenig schauen, ob Du Belege für das eine oder andere findest: http://www.pinterest.com/morriane/fashion-xiii-century/ (Quelle: www.pinterest.com)
 
Also bei dem hier: http://livingthehistoryelizabethchadwick.blogspot.de/2010_05_01_archive.html (Quelle: Blog der Autorin Elizabeth Chadwick), das ist eine Dalmatika der Kaiser Mathilde aka Mathilde von England (1102-1167), stehen die Adler auf den Seitenteilen erbarmungslos auf dem Kopf... Scheint es also wohl gegeben zu haben, aber mir sträubt sich bei dem Gedanken auch irgendwie die Nadel... :S
 
Scheint es also wohl gegeben zu haben, aber mir sträubt sich bei dem Gedanken auch irgendwie die Nadel... :S
Das tut es mir auch, :pinch: aber man darf da nicht mit dem heutigen Geschmack ran gehen, wenn man Dinge von früher nachahmen will.
 
Zumindest wären "Elisabeth" und ihre Robe ein gutes Beispiel, dass auch Adlige manchmal knauserig mit dem Stoff waren. :D
 
Ich weiß nicht ob knausrig der richtige Ausdruck ist. Die Stoffe wurden ja nicht hier hergestellt. Dazu gab es hier nicht die technischen Möglichkeiten. Die frage die ich mir stelle ist, ob es die Tuche überhaupt auf Ballen gab, oder ob einzelne Tücher gehandelt wurden. Viele erhaltene Stoffe oder auch Kleidungsstücke,(zB das von Katharina de Lo verlinkte) haben eine gemusterte Webkante, was dafür spricht, das ein Tuch mit Umrandung verarbeitet wurde.
 
Ja, "knauserig" ist wohl eh der falsche Ausdruck. Sparsam ... z.B. weil es nur ein einzelnes Tuchstück gab. Zumindest kann niemand behaupten, gemusterter Stoff, der "verkehrt herum" eingenäht wurde, wäre nicht belegt. :D
 
Bei mir kämpft gerade die sparsame Schwäbin gegen meine Abneigung gegen Dinge, die nicht symmetrisch sind und in die falsche Richtung gehen :D Aber ich denke, ich werde die Geren "richtig" rum schneiden, dann reg ich mich hinterher nicht auf. Danke für eure Antworten.
 
Zumindest hat der Thread mir eine Idee gebracht, wie ich meinen Greifen-Brokat demnächst ( das berühmte Winter-Projekt 8o ) verarbeiten werde. Der Mathilden-"Fummel" fällt genau in meine Zeitstellung. ;) Das :danke
 
Weil es bei mir bald auch soweit ist, hol ich mal dieses Thema wieder raus. Nach der Diät passt mir natürlich NICHTS mehr, was ich mal aus Seide genäht habe, da Adel 1220 aber meine erste Baustelle ist, hat das auch eine gewisse Priorität wiederhergestellt zu werden. Ich gedenke das was ich habe zu verkaufen und hoffe zumindest den Materialwert wieder zu bekommen. Das würde dann vermutlich aber auch für einen historischen Brokat aus 100% Seide reichen. Die Auswahl ist gering, entweder 13cm große Medaillons in grün/gelb oder rot/gelb oder 27cm hohe Adler in lilastichig weinrot. Jetzt frage ich mich natürlich, wie lang und weit muss das am Ende wirklich werden? Natürlich, 27cm große Motive sind vielleicht nicht das beste für enge Ärmel, also eignet sich dieser Stoff sowieso eher für Dalmatiken, die dann auch etwas kürzer ausfallen können, um die Tunika sichtbar zu lassen. Und den Vögeln muss ich die Köpfe nicht abschneiden, wenn ich wie bei meiner aktuellen einen breiten Besatz am Kragen anbringe. hier würde eventuell auch ein diagonaler Zuschnitt statt Geren seine Dienste tun, wird ja nicht so furchtbar weit bis unters Knie. Wenn ich jetzt aber über die Tunika nachdenke, kommt hier natürlich der Stoff mit den Medaillons am ehesten in Frage. Für 150cm Länge bräuchte ich 11,5 Medaillons in der Länge, 12 und ich trete drauf, 11 und das Kleid wird etwas kurz. Vielleicht den halben Rapport mit einer hübschen Borte kaschieren? Für die Weite kann ich nicht beliebig viele Geren einsetzen, am besten wäre es, wie bei der Blauen Tunicella die Hauptbahn schon zu taillieren und dann nur jeweils eine Gere seitlich einzusetzen, Mittelgeren fallen ganz aus. Diagonal geteilte Medaillons an den Geren kenne ich, an der Hauptbahn habe ich sowas noch nicht gesehen. Vielleicht mach ichs mir grade auch viel zu schwer, aber gemusterter Stoff erfordert halt doch einiges mehr an Planung, bisher habe ich erst einmal mit sowas gearbeitet und das war ein Hut, wenig repräsentativ.
 
Ich glaube in der Hinsicht kannst du dich vollkommen entspannen...... Denn viele der erhaltenen Fundstücke aus gemusterten Stoffen, nehmen keinerlei Rücksicht auf irgendwelche Muster....die sind teilweise so zusammengestückelt, das nicht nur Köpfe abgeschnitten sind, sondern sogar Muster "auf dem Kopf stehen" und sich in keinster Weise in den Rapport der Webmuster einfügen.
 
Das moderne Modebewusstsein halt ^^ Am Kragen möcht ich mich bemühen, aber untenrum kann ich dann die gleiche Länge wie sonst verwenden, das ist gut zu wissen. Vielen Dank! :) Gut, dieses Monstrum hier war mir bekannt, aber... naja... ähm... Nein. ^^ http://fs5.directupload.net/images/160409/fujxk99e.jpg ich muss mal eine Konzeptzeichnung aufsetzen, grün und lila ist eine krasse Kombination, im Mittelalter aber sicher das geilste was man haben konnte. Muss halt mit meinem blauen Mantel zusammenpassen, den behalt ich nämlich, da wächst man nicht raus.
 
Den meine ich tatsächlich. Es gibt wohl mehrere sehr ähnliche Originale aus dem 10.-12. Jahrhundert, die sich dann vor Allem durch die Blickrichtung der Adler und den Abnutzungszustand unterscheiden, datiert durch die Herrschaften, denen daraus Kleider genäht wurden. Für 1220 reicht mir 12. Jahrhundert, so ein Stoffballen ist ja auch mal eine Weile unterwegs bevor er in Deutschland ankommt und bis man dann ein Kleid draus näht... Da fände ich Fabelwesen aus dem 14. Jahrhundert deutlich problematischer.
 
Gut, dieses Monstrum hier war mir bekannt, aber... naja... ähm... Nein. ^^ http://fs5.directupload.net/images/160409/fujxk99e.jpg ich muss mal eine Konzeptzeichnung aufsetzen, grün und lila ist eine krasse Kombination, im Mittelalter aber sicher das geilste was man haben konnte. Muss halt mit meinem blauen Mantel zusammenpassen, den behalt ich nämlich, da wächst man nicht raus.
Psssssst Jetz wenn du noch verrätst wer oder was dieses Monstrum ist und wo man es findet bevor der Rotstift kommt zwecks fehlender Quellenangabe :whistling: Wäre schade wenn der Link gleich weg is
 
Schwesterchen, das ist die Tunika aus dem sog. "Gösser Ornat" ("göss vestments") , einem Ensemble von Messgewändern daß die Äbtissin von Göss so um 1260 herstellte...bzw. vermutlich eher herstellen liess. ;) Genaueres incl. Bild siehe hier: http://medieval.webcon.net.au/extant_goss_vestments_tunic.html (Quelle: medieval.webcon.net.au )
 

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