Vorbeize mit Sauerampfer?

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Perchta

Guest
Hallo mal wieder, letztes Wochenende habe ich meine allerersten Färbeerfahrungen mit Brennesseln gemacht (ich hatte vorher noch nicht mal auf herkömmliche Weise, in der Waschmaschine gefärbt :rolleyes:). Und auch wenn das Ergebnis noch nicht so berauschend war - Spaß hat's mir gemacht. Jetzt habe ich auf diversen Internet-Seiten gelesen, daß als Beize statt Alaun theoretisch auch die Kombination Sauerampfer + Eisen funktionieren müßte. Hat damit jemand vielleicht schon Erfahrungen? - Mir geht's vor allem um die notwendigen Mengen. In meiner Ein-Zimmer-Wohnung kann ich nur bedingt Unmengen von Pflanzenteilen vor sich hin faulen lassen... :D
 
Ausprobiert habe ich das nicht, aber im Buch von Dorit Berger steht etwas darüber.
 
Was vom Sauerampfer nimmt man denn? Wurzel oder Kraut? Ohne davon was gelesen zu haben, aber ich könnte mir vorstellen, dass man nicht gerade wenig vom Ampfer braucht.... (ich dachte grade an das Blanchieren des Ampfers). Und, was noch viel wichtiger ist: Sauerampfer (domestiziert) oder Ampfer von der Wiese?
 
Danke für den Tipp, Beate. - Vladislawa, falls ich in dem Buch eine Antwort auf deine Fragen finde, melde ich mich sofort wieder hier ^^.
 
Kurz nachgeguckt (Gessner,Die Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, Heidelberg, 1953) Rumex acetosa L. - Polygonaceae (der von der Wiese, der Kräftige) enthält Kaliumoxalat und Oxalsäure im Rhizom Anthrachinonderivate, im übrigen Gerbstoffe Oxalsäure wirkt ätzend (bei Sauerampfersuppe wird die toxische Konzentration nciht erreicht und durch das Brühen "entgiftet") Andere Sauerampfer haben weniger stark Kaliumoxoalat und Oxalsäure. Rhabarber, Sauerklee, Tomate und Spinat haben übrigens ähnliche Inhaltssstoffe
 
So, nach (eher flüchtiger) Lektüre der Angaben bei Dorit Berger bin ich eigentlich genauso schlau wie vorher :rolleyes: . Sauerampfer wird hier als pflanzlicher Ersatz für Eisensulfat beschrieben (das ich bei meinem Brennessel-Versuch aber eh schon durch einen rostigen Eisennagel ersetzt hatte...) Verfahren: Eisenkessel mit Sand scheuern, Pflanzenteile darin eine Woche in Wasser stehen und faulig werden lassen. Die im Fäulnisprozess entstehende Schwefelsäure verbindet sich mit dem Eisen zu Eisensulfat. Leider ist die dabei letztlich in der Brühe entstehende Menge an Eisensulfat nicht abschätzbar, außerdem färbt der Sauerampfer offenbar auch selbst. Klingt so, als wäre es mal ein nettes Experiment...
 
Ich habe nicht die geringste Ahnung, Vladislawa. Mir ist aus dem Chemie-Unterricht bloß die dumpfe Erinnerung geblieben, daß es sowas wie ein Periodensystem gab... :rolleyes: Aber wenigstens habe ich jetzt eine grobe Vorstellung, was zu tun ist. Sollte es am Wochenende mal eine Weile nicht regnen, kann ich ja vielleicht mal spazierengehen und nachschauen, ob es in unserer Gegend immer noch so viele hoffnungslos überdüngte Wiesen gibt wie in meiner Kindheit...
 
Bei dem Verfolgen Eurer Überlegungen entsteht bei mir die Frage, warum Ihr Euch solchen Giften aussetzt? Wo ist der Pepp bei der Sache, was bringt das? Ich weiß, daß man bei Pflanzenfärbungen mit Hilfe der versch. Beizen sehr schöne Farbschattierungen erreichen kann. Den Sinn hierbei versteh ich nicht- warum so giftig, wenn es auch anders geht...
 
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?( ?( ?( Warum nicht natürlich mit Pflanzen beizen und nicht mit Fertig-Alaun aus der Chemie-Fabrik?
 
Original von Vladislawa Entsteht bei Brennessel-Gülle nicht auch Schwefelsäure?
Grob gesagt: Bei dem Zersetzungsprozess von Pflanzen in Wasser entsteht u.a. Schwefelsäure. Diese ist jedoch sehr verdünnt und nicht gefährlich. Es reicht aber aus um Eisen anzugreifen bzw. zu lösen und somit Eisensulfat zu bilden. Diverse Pflanzen haben einen hohen Kaliumanteil und soweit ich mich erinnere ist Kalium ein Mineral welches für viele wenn nicht sogar alle (?) Pflanzen lebenswichtig ist. Rein theoretisch wäre es möglich das sich nun bei der Zersetzung einer reichlich kaliumhaltigen Pflanze Eisen,Sulfat + Kalium zu Eisenalaun (Kaliumaluminiumsulfat) verbindet. Dieses wäre dann im Wasser gelöst. Es gibt die Möglichkeit dieses dann chemisch nachzuweisen, was ich dann bei gegebener Zeit mal machen werde. Das Alaun welches ihr für das Beizen benutzt ist allerdings Aluminiumalaun.(Kaliumaluminiumsulfat) Das Problem bei der Eisenalaunbeize ist vermutlich, das es durch die Eisensulfat-anteile eventuell gelbes nach grün färbt. Die Menge an Eisensulfat ist völlig egal, da es eine Art katalytische Wirkung hat. Eine kleine Menge Eisensulfat reicht schon aus um viel gelben Birkensud in grünen zu "verwandeln" Soweit meine Überlegungen und Nachforschungen. Test stehen noch aus und werden durchgeführt sobald ich mal ein wenig Luft habe. :D
 
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Original von Kundryn Bei dem Verfolgen Eurer Überlegungen entsteht bei mir die Frage, warum Ihr Euch solchen Giften aussetzt? Wo ist der Pepp bei der Sache, was bringt das? Ich weiß, daß man bei Pflanzenfärbungen mit Hilfe der versch. Beizen sehr schöne Farbschattierungen erreichen kann. Den Sinn hierbei versteh ich nicht- warum so giftig, wenn es auch anders geht...
Also, mein Beweggrund bis jetzt war pure Neugierde - klappt das wirklich? Und was für Gifte meinst du denn, Kundryn? Das Kalialaun ist, zumindest in niedriger Konzentration, nicht gefährlich. Laut Wikipedia machen sie Knetmasse für Kinder damit. Und sogar wenn während des Färbens irgendwann Schwefelsäure auftritt - die muß so gering konzentriert sein, daß sie keinerlei Wirkung zeigt, sonst wären mir letzten Samstag die Hände abgefallen ^^. Meine Mutter düngt auch regelmäßig ihren Garten mit einer Brühe aus Brennesseln. Und die steht vorher sehr viel länger, da müßte die Säure sogar viel stärker sein. Auf etlichen Webseiten wurden mit Pflanzen gefärbte Stoffe sogar als Alternative für Allergiker empfohlen (da ich Gott sei Dank das Problem bisher nicht habe, kann ich das nicht beurteilen). Ich weiß nicht, woraus synthetische Farbstoffe bestehen, aber ich gehe davon aus, daß da doch letztlich dieselben Stoffe drin sind - nur eben im Labor produziert? @ Skelmir: Danke für die Chemie-Nachhilfe ^^ . Ich wäre auch sehr neugierig auf das Ergebnis des Experiments!
 
ist natürlich, also ungiftig
Nein, das wollte ich damit bestimmt nicht sagen; war von mir wohl auch ziemlich schwammig formuliert. Auf der entsprechenden Webseite hieß es sinngemäß: "eine Alternative für Leute, die eine Allergie gegen synthetische Farben haben". Klar ist es eher nicht zu empfehlen, wenn man eine Allergie gegen bestimmte Pflanzen hat... Von Heuschnupfen und Katzenhaarallergien habe durchaus auch ich schon gehört... ;)
 
das Spritzen mit Brennesseljauche kenn ich natürlich auch-es geht dabei auch eher um das Bekämpfen von Schädlingen auf den Pflanzen. ich denke an diese Schwefelsäuren und anderen Beizen wie Kupfer und Zinn- aber ich hab mal gelesen, wenn man dann mit Essig weiter arbeitet, daß das dann wieder "abgeklärt" wird. Ich persönlich hätte Probleme mit dem Einatmen der Gerüche und mit Hautkontakt.Röcheln und Pusteln sind mir dann wohlgesonnen
 

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