"farbwert"

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Brokkr

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hallo an alle, ich hab jetz mal eine komisch frage auch wenn sie für machne bissl doof klingen mag: kann man farbe nach ihre wert sortieren? also von niedrig nach hoch?... ich weiß ja z.B Gelb is ganz leicht zu besorgen und blaub (vorhin gelesen) ziemlich teuer... und was ist mit den anderen... also ganz grob aufteilen.... geht das? lg Brokkr :)
 
Joa, ich denke mal was man so regional besorgen konnte war billig. Nur im Süden gab es nicht so viele Birken, vielleicht war da gelb dann schon wieder etwas teurer. Joa, Purpur und Indigo sind mein ich die teuersten Farben, weil sie aufwendig in der Produktion sind und eben in den Norden auch noch importiert werden mussten. Dann vielleicht die Färbegüter, die man zwar regional findet, aber die schwerer zu finden sind, als Eichenrinde und Birkenblätter, also so Sachen wie Krapp, evtl.
 
Wahrscheinlich dürfte alles, was nicht extra angebaut werden muß, sondern eingesammelt werden kann oder als Abfallprodukt anfällt, relativ billig und vielleicht auch für einfachere Leute erschwinglich gewesen sein: - Brennesseln (falls Nesselstoff zu der Zeit/in der Gegend hergestellt wurde, könnten die Blätter evtl. sogar Abfall gewesen sein?) - Birkenblätter (und -rinde, zumindest bei Rodungen) - Walnußschalen (als Abfallprodukt im Obstgarten) und alle wildwachsenden Pflanzen, sofern sie in ausreichender Zahl vorkommen. Nicht sicher bin ich mir bei Zwiebeln. Angebaut hat man die Küchenzwiebel zumindest im Karolingerreich, und das müßte doch die mit der braunen Schale sein, die auch färbt? Alle diese Pflanzen ergeben, soweit ich bisher gesehen habe, eher erdige (oder schmutzige ^^ ), warme Gelb-, Grün- und Brauntöne in unterschiedlichsten Schattierungen, im zweiten Zug manchmal auch recht leuchtende Farben. Das müßten demnach die Farben der "kleinen Leute" gewesen sein. Anders sieht's aus mit Pflanzen, die extra angebaut werden müssen. Bis man wirklich Farbe von Waid und Krapp bekommt muß man, glaube ich, mehrere Jahre warten. Felder für so lange Zeit mit etwas zu bebauen, das sich nicht mal essen läßt, setzt schon einen ziemlichen Wohlstand voraus. Damit dürften Rot- und Blautöne für die einfache Bevölkerung wohl eher ausgeschieden sein, und wohl auch ein tiefes Blaugrün (das durch Überfärben mit Indigo erzielt wird) oder Violett. Offenbar unmöglich zu färben: echtes Schwarz. Gar nicht schlüssig bin ich mir, inwieweit die ganzen Chemikalien, die für die Beize verwendet werden (in erster Linie Alaun) vor allem im Frühmittelalter zur Verfügung standen, und wie erschwinglich sie waren. Sind aber alles nur meine Vermutungen nach ein paar Tagen Lektüre...
 
So aus dem Stehgreif würde ich sagen: Teuerste: Purpur, Indigo, Scharlach Teuer: Schwarz, Grün (doppelfärbung), Safrangelb Mittel: Rot, Blau, andere Gelbtöne, Schwarz (von schwarzen Schafen) Billig: Braun, Grau Dann sind da noch billigere Varianten der o.g. Farben in Form von zweiten und dritten Zügen (Farbe wird entsprechend seichter) Aber alles ohne Gewehr!
 
Original von Quorthon Joa, ich denke mal was man so regional besorgen konnte war billig. Nur im Süden gab es nicht so viele Birken, vielleicht war da gelb dann schon wieder etwas teurer.
Gelb ist mit am einfachsten zu färben, denn sehr viel Pflanzen färben gelb.
Original von Quorthon Dann vielleicht die Färbegüter, die man zwar regional findet, aber die schwerer zu finden sind, als Eichenrinde und Birkenblätter, also so Sachen wie Krapp, evtl.
Ausser Krapp färben auch andere Rötegeächse (Rubiaceae) rot z.B. Labkraut. Diese Pflanzen haben alle eine lange setr dünne Wurzel, in der der Farbstoff in unterschiedlicher Konzentration enthalten ist d.h. man muss sehr sehr viel Labkraut sammeln, wenn man damit färben will. ;( Dass mit Labkraut gefärbt wurde, ist nachgewiesen.
Original von Perchta Wahrscheinlich dürfte alles, was nicht extra angebaut werden muß, sondern eingesammelt werden kann oder als Abfallprodukt anfällt, relativ billig und vielleicht auch für einfachere Leute erschwinglich gewesen sein: - Brennesseln (falls Nesselstoff zu der Zeit/in der Gegend hergestellt wurde, könnten die Blätter evtl. sogar Abfall gewesen sein?) - Birkenblätter (und -rinde, zumindest bei Rodungen) - Walnußschalen (als Abfallprodukt im Obstgarten) und alle wildwachsenden Pflanzen, sofern sie in ausreichender Zahl vorkommen.
Dabei muss man zum einem beachten, was in welcher Region angebaut wurde. Zum anderen darf man sich nicht davon irreleiten lassen, dass z.B. Brennesseln, Giersch, Löwenzahn etc. heute häufig sind (klar: überdüngter Boden!). Das sah in anderen Zeiten zumal bei freilaufenden Vieh (Waldweide) ganz anders aus. Wie Dr. Kroll (Archäobotaniker) letzten Sonntag bei der Führung so schön sagte: Giersch ist die Strafe fürs Einsperren des Viehs. :D
Original von Perchta Nicht sicher bin ich mir bei Zwiebeln. Angebaut hat man die Küchenzwiebel zumindest im Karolingerreich, und das müßte doch die mit der braunen Schale sein, die auch färbt?
Die Zwiebel ist zu der Zeit noch nicht im Norden angekommen, aber der Farbstoff ist in vielen Pflanzen enthalten. Daher lässt sich heute nicht mehr feststellen, mit welcher Pflanze gefärbt wurde. Man kann nur sagen, welche Pflanzen (die diesen Farbstoff enthält) möglicherweise verwendet wurde.
Original von Perchta Damit dürften Rot- und Blautöne für die einfache Bevölkerung wohl eher ausgeschieden sein, und wohl auch ein tiefes Blaugrün (das durch Überfärben mit Indigo erzielt wird) oder Violett.
Violett kannst du mit einer Flechte erreichen. Auch Pilze geben ungewöhnliche Farben. Offenbar wurde in Skandinavien auch viel mit Pilzen gefärbt (wird z.B. in Norwegen heute noch gemacht). Wen das speziell interessiert: ich habe eine Adresse, wo Kurse im Färben mit Pilzen angeboten wird (will hier keine Werbung machen, bitte per PN erfragen).
 
...weil diese Flechten geschützt sind und der Ärger damit vorprogrammmiert. Das gilt leider auch für die meisten farbgebenden Pilze. Gibt aber schön violett färbende... LG Fylgja
 
ich habe jetzt von jemanden gehört, dass gerade diese violett-Töne sehr "günstige Farben" waren, sprich viele Leute des niederen Standes in Violetttönen gekleidet waren.... Weiss jemand hier ob das stimmt?
 
noch ne Frage zu den Farbtönen, welches war das Hurengelb (mit was gefärbt ) und ab wann ist das Gelb dann "edel"?
 
Original von Hummelchen noch ne Frage zu den Farbtönen, welches war das Hurengelb (mit was gefärbt ) und ab wann ist das Gelb dann "edel"?
Hallo Hummelchen, gib mal bitte in die Suchfunktion *gelb im Mittelalter* ein. Da gibt es ein bißchen was über die Mär Gelb = Hurenfarbe zu lesen. LG Fylgja
 
Zum Thema "Hurengelb" Diese Geschichte ist auch eine neuzeitliche Interpretation für MA-Veranstaltungen. Die Huren mussten sich mit bestimmten Zeichen oder Farben versehen, damit Ihren Stand erkennt. Aber das war von Region bzw. auch schon von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Bei einigen war es ein rotes Band, bei anderen die Farbe der Kopfbedeckung usw. Es einfach zu verallgemeinern: Prostituierte mussten ausschließlich gelb tragen ist einfach Quatsch. Sollte ein Gelbton getragen werden, so war dieses ein blaßgelb und auch niemals ein ganzes Kleid. Quellen: http://www.g26.ch/gay_kultur_47.html; http://www.schwarzmondfrauen.de/mambo/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=36
 
Original von Hummelchen ich habe jetzt von jemanden gehört, dass gerade diese violett-Töne sehr "günstige Farben" waren, sprich viele Leute des niederen Standes in Violetttönen gekleidet waren.... Weiss jemand hier ob das stimmt?
Nun, um Violett zu erhalten muß man Blau und Rot färben... Von daher hast du von jemanden Unsinniges gehört. LG Fylgja
 
Danke schön, ich dachte mir das mit dem "Hurengelb" schon, wäre ja auch unsinnig eine relativ leicht färbbare Farbe sozusagen "unbrauchbar" für´s gemeine Volk zu machen.... soweit dazu.. Der Kumpel von mir hat mit Pilzen und Beeren und dazu glaub ich noch mit Rhabarber oder irgend so was eine recht hübsches blasses Lila erreicht, von daher wäre es ja eine sehr günstige Farbe, nur bin ich mir eben nicht sicher ob überhaupt Lebensmittel, die ja sicherlich nicht im Überfluss vorhanden waren so derart "missbraucht" wurden.
 
Bei der Färbung mit Beeren und ähnlichem wäre ich vorsichtig, allein wegen der Lichtechtheit und auch Farbechtheit. Viele dieser Lebensmittelfarben sehen am Anfang supi aus und dann nach einer Saison hast du keinen schönen Farbton mehr.
 

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