Sattelbau(m) Rullstorf

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thilitigau

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Ich möchte für meine Dicke einen Sattel in Anlehnung an den Rullstorf- Sattel bauen. Daher meine Fragen: Hat jemand Zeichnungen/ detaierte Bilder? Aus welchem Holz war der Baum gefertigt? Welches Leder wurde verwandt? Danke schonmal! :ritter07
 
Hallo, zu den Fragen im Schnelldurchlauf: Ahorn, Rindsleder und Rotwildfell sowie einiges an Eisenbeschlägen. Als Anfang für die Recherche hilft das Heft "Auf dem Weg nach Walhall" zu beziehen beim F.A.N. Das wurde (ich glaube sogar Dir) schon einmal als Empfehlung für die Altsachsen gegeben. Dort sind einige Zeichnungen, Bilder und Literaturhinweise sowie potentielle Ansprechpartner. Viel Erfolg und Grüße Jonst
 
Hallo Hendrik. Deine Mail vom 20.01. ist bei mir angekommen. Leider hatte ich noch kleine Gelegenheit die notwendigen Informationen rauszusuchen um die Frage nach dem Holz zu beantworten. Manchmal bin ich eben nicht so schnell :) Wir hatten ja Ende 2009/ Anfang 2010 schon mal Kontakt (hattest du ja auch erwähnt). Die Literaturtipps "Auf dem Weg nach Walhall", "Heidenkirchhof Sarstedt" und den Hinweis auf die F.A.N. Post Heft 1, 1. Halbjahr 2004 hatte ich da bereits geschickt. Im September 2009 gab es eine Sonderausstellung zum Thema Altsächsischer Sattel in Scharnebeck. Hier wurde die Rekonstruktion sowie viele der Eisenteile (die noch in Stickstoff eingeschweisst waren) ausgestellt. Natürlich haben wir reichlich Fotos gemacht. Weiterhin haben wir von Prof. Gebers (Ausgrabungsleiter Rullstorf) die pdf zu den Publikationen der Ausstellung bekommen. Hatte ich dir die schon mal zugeschickt? Mittlerweile gibt es ja noch eine zweite Rekonstruktion, die von der Firma Rieser- Sattel hergestellt wurde. Diese wurde auch im vergangenen Jahr in der Ausstellung "Karl der Große" gezeigt. Interessant war hier, dass der Bügelgurt und der Sattelgurt die Plätze getauscht hatten. Zweifelhaft hingegen fand ich die "karolingische Blüte" auf einen altsächsischen Sattel. Aber für einen Sattel eines fränkischen Panzerreiter tolleriere ich natürlich etwas Interpretationsspielraum :)
 
Schönen Dank für die Infos erstmal. Bei den Bildern, die ich bisher gefunden habe, empfinde ich die Steigbügel sehr weit vorn angebracht. Ich halte das für wenig praktikabel. Ich könnte mir viel mehr vorstellen, daß dort ein Vorderzeug befestigt war bzw. befestigt werden konnte (welches warum auch immer nicht mit bestattet wurde). @Ulrich: Das mit der Mail bekommen wir schon hin- hattest mir vor ein paar Jahren auch geantwortet :)
 
...was ja dann heißen würde, daß der Sattel ein Reisesattel war, da töltende Pferde ja zu Reisezwecken genutzt wurden- klar, der Weg nach Walhall ist weit. Aber auch beispielsweise beim Armeesattel M25 oder Arbeitssätteln (Westernsattel, Stocksattel,..) sind die Bügel nicht so weit vorn. Hmm, man bräuchte doch mal eine Zeitmaschine, um sich das mal richtig anzusehen. :schock2
 
Nun, die Pferde damals als Kaltblüter waren wohl alle Paßgänger. Und soweit vorne ist das garnicht, wenn der Sattel entsprechend weit hinten liegt. Da bist du dann beim leichten Sitz schon über den Schulterblättern/der Vorderhand. Google mal Reiterstein von Hornhausen und guck Dir die Bilder auf den Reitersteinen an. Die haben alle die Füße weit vorn
 
Wilfried, das ist Quatsch! Die damaligen Pferde waren nach heutigen Maßstäben erstens keine Kaltblüter sondern Ponies und zweitens sind Kaltblüter keine Paßgänger!
 
Auch auf Bildern der Renaissance noch kann man sehen, daß mit für heutige Verhältnisse sehr langen Steigbügelriemen geritten wurde- praktisch mit gestrecktem Bein. Ich denke auch, daß es früher mehr Tölter/ Paßgänger gab als heute, aber nicht jedes Pferd mehr als drei Gangarten beherrschte. Das Kaltblut ist meiner Meinung auch eine relativ neue Züchtung. Ich glaube nicht, daß es sich beim "Ritterpferd" um Kaltblüter gehandelt hatte. Wenn man zum Reisen mit nach orn gestreckten Beinen auf dem Pferd sitzt, wie auf einem Chopper mag das bequem sein, aber im Kampf halte ich einen solchen Sitz für sehr unzweckmäßig.
 
Genau - auf fast allen Illustrationen mit Reitern aus dem hohen Mittelalter wird ein Sitz mit deutlich nach vorn gestrecktem Bein gezeigt - auch und gerade im Kampfeinsatz, z.B. auf diversen Bildern der KFB. Tatsächlich ist der sog. "moderne" Sitz eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, bis dahin wurde z.B. auch beim Springreiten das Bein deutlich nach vorn gestreckt und über dem Sprung im Sattel sitzengeblieben - so wie hier: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/22/Gardere_1900.jpg (Quelle: Wikipedia). Hier ist übrigens mal ein Bild aus dem 13. Jhdt. von einem Pferd ohne Reiter - man sieht ebenfalls daß der Bügel im Vergleich zum modernen Sattel recht weit vorn aufgehängt ist: http://www.brandenburg1260.de/pferd-26.jpg (Quelle: www.brandenburg1260.de)
 
OT Entschuldigt, leider ist das Exmorepferd als Vorfahre unserer Kaltblutrassen nunmal ein Kaltblut. Und erst mit dem kaspischen Pferd als Vorfahre der Vollblüter wird aus der Chose mehr oder weniger Warmblut (Andalusier/Berber??/ Camarguepferd) Und alle Kaltblutrassen lassen sich auch in den Paßgangarten bewegen, -manche mögens, manche nicht-, und noch im 2. Weltkrieg gabs Reitpferde(schweres Warmblut/Artilleriepferd), die von sich aus Paß gingen. Es soll sehr unangenehm gewesen sein ;-). OT off Aber egal, für mich scheints so, als ob die vorderen Riemen für die Bügel und die hinteren zum Festschnallen waren, und darum gehts hier.
 
Also meine Rheinisch- Deutsche Kaltblutstute geht nur Schritt, Trab und Galopp. Töltende oder Paß gehende Kaltblüter wären mir neu- ist ja auch gar nicht erforderlich, da sie ja ursprünglich reine Zugpferde sind. Aber auch zurück zum Thema- mir scheint, daß Bauchgurt und Steigbügelriemen bei den Rekonstruktionen vertauscht sind- der Bauchgurt sitzt sehr weit hinten, die Bügel sehr weit vorn.
 
Naja, zumindest bei der Reko oben sitzen die Gurte egal wie falsch. Quell Wikimedia. org: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rullstorf_Fund_Sattel.jpg Als Bügelgurt könnte der vordere noch für Tölt ++ funktionieren, der hintere Gurt würde da als Bügelgurt schlicht die Schenkel hinter den Sitz bringen, wenn Du nicht bis zur Ferse im Bügel steckst. (Auf deutsch, Du hättest die Hacken hinterm A....)# Nimmst du ein Bild vom Reiterstein von Hornhausen und Zeichnest dem Reiter einen Sattel mit den hohen Zwieseln ein, landen die Gurte genau wie auf dem Bild oben
 
Auf dem Bild ist das schon richtig so. der Sattelgurt fixiert den Sattel mittig, damit er in schnelleren Gangarten nicht hinten hoch rutscht. Diese Sättel werden eigentlich mit einer Dreipunktgurtung befestigt.Diese Gurtung ist Y-förmig. Sie läuft vom vorderen Zwiesel (da, wo auf dem Foto der Steigbügelriemen aufgehängt ist mittig unters Blatt. Ein weiterer Gurt kommt vom Hinterzwiesel auch mittig unters Blatt. Diese beiden Riemen werden am Sattelgurt befestigt. Dann braucht man auch kein Hintergeschirr. Mich würde also ein Bild von der Fundlage, also dem Baum interessieren. Hast du da was Ulrich? Ist die Reko von Rieser irgendwo zu sehen. Er macht das allgemein sehr gut, wie ich finde.
 
Den Rullstorf- Sattel hat Rieser nicht gebaut und so hohe Zwiesel wie bei dem Wesel- Sattel werde ich auch nicht bauen- muß ja das bein da irgendwie rüber bekommen.... gehe ja auch stark auf die 40 zu.... :S
 

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