Gewebeabdrücke an Keramik

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user2442

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Hallo Ihr Lieben, Keramik ist so gar nicht meine Baustelle. Rudimentäres Wissen um die Herstellung ist zwar vorhanden, viel mehr aber nicht. Nun bin ich über einen Scherben gestolpert, der einen Gewebeabdruck unter dem Fuß und unteren Bereich an einer Seite hat. Es ist Aufbaukeramik, die mittels des Tuchs, wohl von der Arbeitsfläche angehoben wurde. Der Scherben gehört zur Slaven Keramik um 800 rum. Die Keramik soll im Hauswerk entstanden sein. Meine Fragen: Vergleichsfunde in anderen Kulturkreisen /Zeiten /Epochen ? Sind es immer Textilien oder vielleicht auch mal Bastmatten, Geflechte, Holz ? Findet sich so etwas nur an Aufbaukeramik und verschwindet bei gedrehter Ware ? Meine Überlegung - sind Gewebeabdrücke an Keramik repräsentativ genug, um auf Bekleidung und Heimtextilien zu schleißen ? Das heißt waren es überhaupt Lumpen/verschlissene Kleidung, oder hat man evtl Verpackungsmaterial von Handelswaren, extra angefertigte Bastmatten u.ä. verwendet ?
 
Aufbaukeramik packst du ja auch heute noch in feuchte Tücher, wenn du den Arbeitsvorgang unterbrichst, um den Ton feucht zu halten. Wenn das Töpfern in einem Rutsch vorgenommen wird, brauchst du keine Lappen, beim Töpfern mit der Scheibe nicht und bei der Aufbaukeramik auch nicht. Fertige Keramik steht dann zum Trocknen auf Holz, damit sie auch von unten trocknet. Da man also nicht meterweise Stoff für x Teile gebraucht hat, sondern nur das jeweilige aktuelle Teil einpacken musste, waren es doch sicher einfache Stoffreste und nicht speziell dazu hergestellte Meterware.
 
Mah, ich könnt schwören, ich hätte da mal eine ganze Arbeit dazu gesehen, die sich nur mit textilen Abdrücken auf Keramik beschäftigt... Mei jetz mag es mir nimmer einfallen. Vielleicht mal bei Karina Grömer nachfragen, ob sie da weiterhelfen kann, sie hat mir auch von diesen Abdrücken erzählt. Also aus den Pfahlbaufunden vom Bodensee weiß ich auf jeden Fall, dass es Funde gibt in mehrerer Ausführung, hauptsächlich Bodenmatten, aber scheinbar auch ein Gewebe. Fast immer unten, also durch das Trocknen der Keramik auf Matten.
 
Hallo Silvia, bei gedrehter Ware, wird der Ton auf der Drehscheibe fest aufgeschlagen, zumindest Heute und ggf. auch früher schon. Das frisch gedrehte Tonstück wird abgezogen. Heute meist mit einem Draht - praktisch und leicht verfügbar. Verfügbarketi von Draht war früher mit Sicherheit nicht einfach, aber mit einer Dünnen Klinge dürften die frisch gedrehten Teile abgezogen worden sein. In den Abbildungen finden sich fast nur Zeichnungen und Fotos mit Seitenansichten nicht die Unterseiten der Gefäße. Die wenigen Gefäße die ich bisher von unten betrachtet habe hatten keine sichtbaren Abdrücke von Stoffen. Solltest Du mal nach Neuss kommen, so sind im neuen Teil des Rathaus in der Vitrine im UG Tonwaren verschiedener Epochen zu sehen, die da sie auf einer Raumhohen Glasbodenvitrine stehen von unten betrachtet werden können. Dort sind Tonwaren (leider schlecht beleuchtet) von ca 50 n.Chr bis zum 19Jh zu sehen. Oder stelle Deine Frage doch mal dem Töpfereimuseum in Brühl bei Bonn (nahe Frechen), oder dem Töpfereimuseum in Langerwehe bei Düren. Grüße nach Frechen von Olegsson
 
Danke schon mal allen für die Antworten. Ja Töpferei Museum Brühl , das hatte immer zu, selbst wenn im Netzt stand, ist auf. Aber es geht mir nicht generell um Böden, sondern um die wenigen, die solche Abdrücke am Boden haben, das sind ja nicht alle. Katharina in dem Fall das die Keramik zum trocknen komplett in Tücher gepackt wurden, hätte man ja auch an anderen Stellen Gewebeabdrücke, das wir es nicht gewesen sein. Zumal eine Hütte mit Erdboden eine andere Luftfeuchte hat, als ein gut geheizter Werkraum der VHS oder Schule. Rotschopf, wenn Dir in den nächsten Tagen noch einfällt, wer das war , das wäre Super. :love: So was suche ich.
 
Nein, ich meinte, die Keramik wird zum Feuchthalten in nasse Tücher eingepackt, wenn man den Arbeitsvorgang unterbricht und ein Antrocknen und Reißen des Tons beim späteren Weiterverarbeiten vermeiden will.
 

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