Namens und Herstellermarken auf Orginalen/Repliken

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Nemi Norison

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Habe gerade einen Löffel in die Galerie hochgeschubst, bei dem ich mir anfangs nicht sicher war ob ich die Initalien am Griff reinmache oder nicht. Das fusste in meiner Unsicherheit wie ich mit Spuren/Markierungen umgehe beim erstellen einer Replik die zwar auf dem Orginal drauf waren aber nicht zum eigentlichen Design gehören. Bei dem Fall des Löffels glaube ich das es sich bei dem E D um die Iinitialen des Besitzers handeln dürften. Wie handhabt ihr das bei Repliken (Herstellung oder kauf) Würdet ihr sollche Initialen/Herstellermarken übernehmen auch wenn sie nicht die eigenen sind, oder aber sie weglassen bzw. durch eigene ersetzten?
 
Ich würde sie nicht übernehmen. Es sind die Initialen des damaligen Besitzers, nicht des Besitzers der Replik. Man könnte höchstens dann die eigenen Initialen rein machen, im selben Stil.
 
Auf einen Rolls Royce gehört auch nun mal eine Emily. Also übernehmen. Das wäre sonst wie eine Ulfberht-Schwert Replik, auf der nicht Ulfberht draufsteht.
 
Bei solchen Buchstabenkombination kann ja sehr viel zum Tragen kommen, das können Initialen des Besitzers sein, Initialen des Schnitzers oder diverse Abkürzungen die sich uns heute nicht mehr auf den ersten Blick erschließen (AVO oder auch nur A für "Amor Vincit Omnia", oder AGLA für"Atah Gibor Le-olam Adonai" für nur 2 Beispiele aus dem 14.Jahrhundert) Ich mache es in der Regel so, bei einem Replikat mach ich genau das was auf dem Original ist .. inklusive Schreibfehler. Bei einer Rekonstruktion bin ich freier, da geh ich auf den zukünftigen Besitzer oder fiktive Umstände eher ein.
 
Das würde ich davon abhängig machen, wie prägnant dieses Detail für das Werkstück ist. Ob auf einem Ulberth nun Ulfberht, Ulberth oder eben nix oben steht, ist schon ein entscheidender Unterschied, der die gesamte Gestaltung und den Eindruck des Objekts prägt. Bei dem obigen Löffel hätte ich den Verdacht, dass das Endstück des Griffes passend zu den Buchstaben gestaltet ist. Also würde ich in dem Fall genau die Buchstaben oder gar keine einschnitzen.
 
Das würde ich davon abhängig machen, wie prägnant dieses Detail für das Werkstück ist.
Das sehe ich auch so. Wenn man klar sagen kann, dass es sich um den Namen (oder das Kürzel) handelt, übernehme ich es eigentlich nicht. Nur bei zwei Richtschwertern hab ich mich dafür entschieden. Herstellermarken werden (falls vorhanden und eindeutig als diese indentifiziert) übernommen.
 
Der Löffel hier oben gehört auch zu den wenigen wo man "richtige" Buchstaben sieht, hab aber auch Funde von Teilen mit einfacherer Ritzmarkierung.
 
Eine Replik ist eine Replik ist eine Replik. Und von Repliken war hier die Rede, nicht von einem von einem Original inspirierten Objekt. Das Problem, wenn wir anfangen, rumzuinterpretieren, welche Bedeutung irgendein Merkmal am Original habe, ist schlicht die nicht unerhebliche Gefahr einer Fehlinterpretation. Wenn das Merkmal da ist, ist es nun mal da. Nur, weil ich nicht weiß, warum es da ist, kann ich es noch lange nicht weglassen. Wenn Du einen Löffel bauen willst, dessen Form authentisch ist, dann lass es weg. Dann ist es aber keine Replik. Wenn Du aber den Löffel bauen willst, dann muss es drauf. Was anderes wären Schäden oder Gebrauchsspuren. Das sind keine inhärenten Merkmale des Originalobjektes. Wenn also wirre Kratzer in einer Säge oder einem Holzfällerbeil sind, die wohl vom ständigen Gebrauch herrühren, dann müssen die nicht rein. Wenn die Kratzer aber so regelmäßig sind, dass sie unmöglich auf "natürlichem" Wege reingekommen sein können, mithin also absichtlich reingemacht wurden, dann gehören sie auch in eine Replik, selbst wenn ich keine Ahnung habe, was der Ritzer damit beabsichtigte. Der Begriff "Replik" ist nicht frei von Kontroversen. Er wird oft synonym mit "Nachbau", "Replikat" oder "Kopie" verwendet. Das im Detail auszudiskutieren gibt nur massive Dissonanzen, weil jeder ein klein wenig anders darüber denkt, ein klein wenig andere Maßstäbe ansetzt und einige Parameter ein klein wenig anders gewichtet. Was aber alle Synonyme gemeinsam haben, ist die übergeordenete Bedeutung als "einem Original im Detail nachempfunden" Und ein Detail ist ein Detail ist ein Detail... ;)
 
Schäden sind Schäden sind Schäden ;-) Sachen die mehr oder minder offensichtlich Schäden sind, besser ich bei Sachen die ich mache aus. Sei es durch weglassen von einem Riss oder aber dem vorsichtigen erweitern zu einem gebrauchsfähigen Gegenstand.
 
Replik schön und gut. Ich denke damals war alles individuell gefertigt, nicht so wie heute das es vom Fliesband kommt und man eine Sache exakt genau 100 mal herstellt, dass z.B ein Glas exakt dem andren gleicht. Deswegen bin ich der Meinung, das man eine Replik nicht 1zu1 kopieren muss, auf jeden Punkt und Komma genau. Eine persönliche "Note" bzw die Handschrift des Herstellers darf erkannt werden. Ich denke jeder hat seine Eigenheiten und Merkmale und das finde ich auch gut so. In dem Löffelfall würde ich meine Initialien reinschnitzen wenn es meiner wäre
 
Sehe ich im Prinzip genauso; zur Grundsatzdiskussion über den Begriff "Replik" hab ich nur wenig Lust. Wenn ich einen Mittelalterlöffel haben will, für mich auf Lager, dessen Form authentisch ist, dann frag' ich Nemi, ob er mir so ein schönes Teil schnitzen könnte, aber mit "PR" oder "SE" drin. Da mach ich mir doch keinen Harten wegen irgendwelcher vollkommen überflüssiger Details. Ich will mit dem Ding meine Suppe löffeln und dabei echt ausschauen, fertig. Ich würde das vielleicht nicht unbedingt Replik nennen, habe aber durchaus Verständnis für Leute, die besagten Begriff etwas anders definieren und die das Teil so nennen. Es wäre durchaus vertretbar, da von einer Replik zu sprechen, da das Detail ja durchaus vorhanden ist, nur auf den neuen Besitzer angepasst (Wenn es denn ein Besitzzeichen war...), es also obendrein neben seiner bloßen Existenz auch seine Funktion beibehalten hat. Nur wenn ich "Den Löffel aus der Mary Rose" präsentieren möchte - völlig egal jetzt mal, warum ich das möchte - dann, und nur dann steht da bitte nicht "Panzerreiter" drauf. Ich verspüre da bloß folgendes drollige Problemchen: Wenn wir anfangen zu argumentieren, dass damals ohnehin alles ein bisschen individueller war und kein Exemplar dem anderen glich, und man sich da folglich ruhig ein Stück vom Originalfund entfernen kann, dann sind wir schnell auf genau der Argumentationsebene, die wir den ganzen GroMis vorwerfen, wenn die sich ihr Zeug schönreden: "Spricht ja nichts dagegen, dass es so aussehen hätte können, beweis mir doch mal das Gegenteil." Die These ist im Prinzip vollkommen identisch, der Unterschied ist bloß, dass das eine falsch ist, weil es der GroMi sagt und das anderer richtig, weil ich es sage, jawollja! Vielleicht bin das auch nur ich mit meiner manchmal etwas seltsamen Art, aber ich bin da halt etwas vorsichtig mit dem Begriff "Replik", denn dieses Wort impliziert eine gewisse wissenschaftliche Seriösität. Meine Eisenwaren etwa pflege ich etwas sperrig als "Interpretation nach Quellen der Karolingerzeit" zu bezeichnen, weil ich mir da zwar einen gehörigen Kopf nebst gehöriger Recherche gemacht habe, mein Gewissen also rein ist, aber ich nun mal für die Rüstung keine konkrete, nachbaubare Vorlage (=Fund) liefern kann. Was genau hätte ich da also nun repliziert? Ich kann da nur beiläufig ein paar Gedankensplitter aus dem Panzerreiterhirn fallen lassen. Denn was mein Lieblingsnemi nun mit diesem Löffel konkret will, das ist allein seine Sache.
 
Naja, entweder solls genau der Löffel sein, dann gehören da die Buchstaben rein und die Maße sind wie beim Fund oder es soll ein "Löffel wie" sein, also mit den Buchstaben des Besitzers oder Erbauers, aber immer noch mit den selben Maßen. Weicht man auch da ab, ist es ein moderner Löffel, bei dem man sich hat inspirieren lassen.
 
Deswegen bin ich der Meinung, das man eine Replik nicht 1zu1 kopieren muss, auf jeden Punkt und Komma genau.
Ich bin der Ansicht, bei einer Replik muss man 1zu1 kopieren. Eine Replik ist eine exakte Kopie. Eventuelle Kopierfehler sind schon Abweichung genug (oder eigentlich schon zu viel). Wenn vom Original eine Ecke fehlt, geht sich schon keine Replik mehr aus. Dann wird's eine Rekonstruktion. Ich für mich versuche den Herstellungsweg zu replizieren und das am liebsten anhand vorliegender archäologischer Fakten. Mir erscheinen Gegenstände, die in weiten Teilen auf einer Kopie von Herstellungsprozessen beruhen, als ausreichend für die Geschichtsdarstellung, solange die Objekte einen realistischen Eindruck vermitteln.
 
Das is immer ein Kreuz mit den Definitionen. Ich versuche mit den damals vorhanden Werkzeugen einen Löffel zu schnitzen der dem Orginal sehr nahe kommt. Dabei muß mein Herstellungsweg jedoch nicht der genaue Weg von damals sein. Ich versuche mein Werkzeug nur so zu nutzen wie es sich für mich natürlich anfühlt. Eventuell ist wegen meiner Abweichungen (Maße, Holzart usw.) da dann besser von "in enger Anlehnung an einen Fund" zu sprechen.
 
Das is immer ein Kreuz mit den Definitionen.
Das mit den Definitionen ist wie mit dem Hundeerziehen: Ein Kreuz und eine Plagerei - solange, bis sich alle auf die gleichen Begriffe geeinigt haben. Danach ist es einfach und schnell. Zum Hund sage ich ja auch nicht: "Ich möchte den Herren ersuchen, unmittelbar und äußerst zeitnah näher zu treten und vor mir, genauer gesagt mir direkt gegenüber in knappem Abstand eine bequeme Position einzunehmen, um Kekse in Empfang zu nehmen." Wir haben uns auf die Definition "Hier" geeinigt und verstehen uns sehr gut.
 
Der werte Herr Panzerreiter trifft mit seinen gut gesetzten Ausführungen meine Meinung zur Fragestellung.
 
:eek:ff1 Andi, warum habt Ihr Euch nicht auf das erstere geeinigt? Das hätte mal Stil, beonders in der Öffentlichkeit 8)
 
:eek:ff1 Und ich muß mir das nun vorstellen. So in die Richtung von englischem Kleinadel der mit abgespreizten Finger an der Teetasse den Hund zur Ordnung bittet.
 

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