Das Leid mit der Gere und den nähetn in den Ärmeln

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Hallo ihr Lieben! Seit einer weile recherchiere ich herum um herauszufinden ab wann und wo die Gere in den Ärmeln denn nach hinten wanderte. ?( Abbildungen dazu habe ich gefunden aber die Datierung dazu ist Teilwese nicht so einfach. https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/7a/79/0f/7a790f46ef2758219780c5b8c1698ffc.jpg Bis auf 14 Jahrhundert steht da leider nicht bei und bei der Google rückwärts suche werde ich auch nicht Schlauer. Bei Knopfreihen würde es ja Sinn machen aber fehlt mir dazu einfach handfester Beleg. Mir geht es Hauptsächlich um den Zeitraum 1310 in Köln/Bonn. Erst neulich im Schnütgen Museum Köln gesehen eine halbe Gere die vorne angesetzt wurde. Zeitlich und von dem Ort her würde es auch passen wenn es nicht leider eine Albe wäre. http://www.museenkoeln.de/presse/presse/130523_MSC/hi/1_Albe_RBA.jpg Die Herjolfsnes Funde sind meines erachten ja auch am Rücken mit der Gere bestückt. Grönland ist allerdings auch gerade nicht um die Ecke. Hat noch jemand andere Details zu dem Thema? Lg Cat
 
Spontan fällt mir da das Bußkleid der hl. Elisabeth ein, das mit einem mehrteiligen Ärmel, Ärmelkugel und soweit ich mich erinnere auch mit der Naht an der Ärrmelrückseite konstruiert ist. Und auch für die in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts aufkommenden Knopfleisten an der Außenseite des Unterarms sind die Ärmelnähte an der Armrückseite eine Grundvoraussetzung. Für um 1310 herum bist Du da mit der Naht und der Gere an der Ärmelrückseite mE auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Die Albe aus dem Schnütgen-Museum hat eine viereckige Gere nach der "alten Methode"unter dem Arm eingesetzt. Hierbei handelt es sich ja aber auch um ein Kleidungsstück nach einem bewusst "altmodischen" Schnitt für den Kirchengebrauch. Ansonsten kenne ich diesen Ärmelschnitt für das 13. Jhdt usw. nur noch bei Unterkleidern und -hemden.
 
Ich war mir dessen halt nicht so ganz sicher eben weil es nicht ganz eindeutig ist. Habe es bis jetzt immer "Altmodisch" geschnitten. Mit einer kurzen Knopfleiste von 3 Knöpfen geht es auch noch. Mein neues Gewand soll aber ein paar mehr bekommen wonach die Gere hinten eben sinn machen würde. Soweit wir erkennen können hat die Albe allerdings eine Dreieckige Gere (waren vor Ort um sie anzuschauen) Das ist mit den Heiligen Figuren und Gewändern ja wieder so eine Sache. Lg Cat
 
Bei Katrin Kania kann man am Ärmelschnitt der Moselundtunika (auf 1050-1150 datiert) sehen, dass die Naht hier auch schon nach hinten gerutscht ist. Die Ärmel sind hier ohne Geren genäht.
 
Das hier (Quelle:Some Clothing of the Middle Ages by I. Marc Carlson) ist zwar aus Spanien und ohne Gere (zumindest der Zeichnung nach), aber immerhin Mitte 13. Jhdt. und mit Ärmelnaht hinten.
 
Danke für die Antworten. Das sind ein paar Sachen mit denen man doch etwas anfangen kann auch wenn zu früh oder weiter weg. Habe mich jetzt entschlossen meine neue Cotte mit der naht nach hinten zu versehen, da sie ja auch knöpfe bekommen soll. Gut zu wissen das es das auch ohne Gere gibt. :D
 
Ganz exakt lässt sich das wohl nicht beantworten, der Rock des Bockstenmannes z.B. hat die Naht und die Geren unter dem Arm und nicht hinten. Das gab es wohl beides für recht lange Zeit (100 Jahre?) parallel.
 
Die Beispiele sind zwar etwas "nördlicher", aber wenn man mal in "Medieval garments reconstructed norse clothing patterns", schaut wie vielfältig die Schnittformen und Nahtansätze auch er Ärmel in relativ begrenzter Zeit und Region sind, so liegt zumindest die Vermutung nahe, dass es DIE Naht zu der DER jeweiligen Zeit nicht unbedingt gegeben hat, sondern, dass immer auch verschiedenen Varianten parallel existitierten, bzw. erst allmählich voneinander abgelöst wurden. (wie ja auch Niklas schreibt)
 
Die Frage die sich mir ja stellte wann es sich abgelöst hat. Ein Aspekt ist ja auch was zu diesem Zeitpunkt Mode war. Die Edeldame von "heute" rennt ja auch nicht im Fummel vom letzen Winter rum um es mal ganz salopp zu sagen. Ein schönes Beispiel sind ja auch die Webarten welche auffällig viel gefunden wurden im Gegensatz zu anderen. 1310 ist nun mal eine Zeit des Umbruchs gerade in der Mode. 10-20 Jahre später sieht das ganze nämlich schon wieder komplett anders aus. Da Gilt es abzuschätzen: Plausibel oder nicht Plausibel.
 

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