"Wimple" , "Rise" ....& co

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user6441

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Hallo, guten Morgen. Ich bin ja gerade dabei meine neue Darstellung als Prämonstratenser-Chorfrau aufzubauen. Nun kämpfe ich -wie erwartet- nochmals mit der Kopfbedeckung. Explizit: mit dem "Wimple/Rise" unter dem Schleier. Auf vielen Bildbelegen die ich habe, wirkt der Unterbau eher nicht wie der klassische, gewickelte Wimple (Turbanartig), sondern eher "glatt" ? Jetzt frage ich mal -speziell- evtl die Schwestern unter uns: Wie habt ihr das gelöst? Tragt ihr einen "gewickelten" Wimple, (Version die um das Kinn und später mit dem schmal zulaufenen Stück um die Stirn gelegt)? Oder evtl einen, aus einem Schal um das Kinn und den Kopf gelegten mit einem Stirnband oder Kopftuch? Oder etwas "Tunnelschleier"-ähnliches? In den Bildquellen habe ich Andeutungen für alle Varianten, aber nichts greifbares..... Hat da jemand evtl etwas schriftliches? Könnte man für 1330 etwas "konstruiertes" annehmen ? (z.B. Tunnel, genäht) Oder grundsätzlich eher gewickelt/gesteckt..... Aktuell habe ich mir einen Wimple nach der Anleitung von Gabriele Klostermann/Tempora-Nostra genäht.... Bin aber mit der Optik noch nicht zufrieden..... http://www.tempora-nostra.de/Detail_wimpel2,sid8,kontext48.shtml Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich?
 
Also ich trage als weltliche Dame (wenn ich die besonders "sittsame" Variante haben möchte) entweder einen Wimpel wie den bei G.Klostermann beschriebenen oder als "Rise" ein rechteckiges Tuch, daß ich wie eine Kinnbinde lege und die Enden auf dem Scheitel zusammenstecke. Dazu dann eine Stirnbinde/gestärkter Stirnreif wie beim Gebende, Schleier drüber, fertig. Es hat sich allerdings als sinnvoll erwiesen, die Rise auch noch am Hinterkopf zusammenzunadeln, sonst fällt sie zu sehr nach vorn. Für einen genähten Tunnelschleier kenne ich fürs 13. Jhdt. keinen einzigen Beleg, obwohl er wirklich praktisch ist. Wenn jemand einen hätte, wäre ich also durchaus dankbar dafür... :)
 
So hab ich das bisher auch gehalten. Nur das ich die Risse einmal um den Kopf herum lege und dann feststecke.
 
Ich hatte den Wimpel nach Tempora Nostra und diesen Tunnelschleier. Beim Wimple hatte ich beim Tragen das Problem: zu warm! Auf einem Markt ohne Schatten und sommerlich heißen Temperaturen - nicht nochmal. Bei einer Belebung in Burg / Kloster wo Frau sich eher drinnen aufhält wie in der Sonne - vorstellbarer (besseres Tragegefühl). Die ausgewählten Abbildungen auf HP lassen schon auf diese Art Kopfbedeckung schließen. Beim durchlesen der Cistercienser Chronik bzgl. der Bekleidung im 13. Jhd. + Abbildungen ist mir eine Form aufgefallen die erreicht man mit dem Tunnelschleier. Bei entsprechender Größe des Stoffes schlägt er (zumindest bei mir) "Wellen" - die sind auf den Abbildungen auch zu sehen. Die Abbildungen werden allerdings nach Portugal bzw. Frankreich gedeutet. Für welche Variante ich mich entscheide: noch keine Ahnung...
 
Ein zum Tunnel/ Schlauch zusammengenähtes Stück Stoff - vorzugsweise aus dünnem Schleierstoff.
 
Naja...den gleich Effekt erreicht man auch mit "zusammenstecken"...Dann hat man aber einige Nadeln am Hinterkopf. ich finde den Wimple auch unangenehm....sehr fest am Hals, weil er sonst nicht richtig hält...Der Schleier ist doch recht schwer....(doppelt und recht groß)..... Keine Frage das "Tunnelding ist nicht belegt, ich frage mich halt, wie genau man den Effekt mit den gleichmäßigen Falten am Hals erreicht...so einen Turban-artigen Wimple könnte man auch auf verschiedene Arten binden...deshalb die Frage nach euren Erfahrungen.
 
Mädels vergesst das gewickelt, ihr werdet wahnsinnig. Hat jemand von euch den Kitguide vom FFC? Da wäre so ein "Schlauchschleider" oder wie ihr das nennt drin. Kleiner Tipp, ein Stirnband wirkt wunder damit der Schleier hält, mein Nadelverlust hat sich seit dem stark verbessert ;) Mein Fazit ist, es gibt keinen direkten Beleg, wie diese Kopfbedeckungen gehalten haben, ich habe einfach versucht, das es optisch einigermaßen so aussieht wie auf den Bildern, den Faltenwurf an dem übe ich noch. So wie ich es aktuell trage ist mir weder kalt noch warm. Ich finde es im Sommer auch bei 30 Grad erträglich
 
Den einzigen "vermeintlichen" Beleg den ich zu etwas Tunnelartigem angeben könnte, wäre die Schnitzerei auf dem Grab der heiligen Elisabeth in der Marburger Elisabeth-Kirche. Aber um das genau sagen zu können, muss ich dort mal aufschlagen und mir das ansehen..... Auf einem Foto kann das auch ganz anders wirken. Fakt ist: rein optisch kann ich mir einer derartigen (sehr einfachen) Konstruktion am nächsten an die Abbildungen herankommen.... Nun stellt sich natürlich die Frage , inwieweit diese idealisiert sind oder nicht....... *seufz*
 
Interessanter Link. Die Haube sieht ja richtig gut aus (und praktisch, im Gegensatz zu den ganzen verflixten Tuchkonstruktionen, die mich wahnsinnig machen). Ein Schnittmuster von dem Ding oder zumindest eine Planzeichnung würde mich sehr interessieren.
 
Ich finde s hauptsächlich interessant das es offensichtlich "Konstruktionen" überhaupt gegeben hat... Es ist ja auch ne Haube für nen Nonnenschleier (Zisterzienserinnen ab ca. 1307). Trotzdem sehr interessant....vor allem für angstrebte , geistliche Darstellungen.... Darauf hätte auch eine sog. "Nonnenkrone" Platz, die bei einem gewickelten Wimple eher schwierig zu Platzieren wäre.
 
Die Lästigkeit und das unangenehme Gefühl sind leider alles moderne Befindlichkeiten, die sich relativ schnell auflösen, wenn man ein bisschen Übung im Anstecken und Tragen hat. Wichtig für mich ist hier vor allem der Unterbau, sprich eine ordentlich festgezogene Flechtfrisur und/oder ein Haarnetz oder gar eine Haube. Zudem halte ich den Anspruch, dass eine Schleierkonstruktion 12 Stunden lang halten muss ohne nachbessern für einfach überzogen, wenn man dazwischen mal ein bisschen zuppeln muss, ist das sicher noch nicht der Weltuntergang. Die vernähte Form von Dona Teresa Gil's Schleier ist sicher interessant, da sie aber darin beerdigt wurde, halte ich es für wahrscheinlicher, dass man die Tücher quasi "final" festgenäht hat an der Toten, was zumindest die unsaubere Lage der Tuchlagen in dem Konstrukt erklären würde und den wilden Materialmix, der sich in verschiedenen Teilen des Konstrukts findet (https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/ea/de/8d/eade8d5faceedca671d1628f5ccc7222.jpg). Da sehe ich zuallermindest ein Haarnetz samt Bändern zum binden, eine Rise und einen Stirnstreifen.
 
Wäre auch eine Möglichkeit. WENN das Teil denn genau so auf den Schaukopf "montiert" ist, wie es an der Toten war.... Wenn man die Aufnahme betrachtet, welche die Haube von oben zeigt finde ich es interessant das man hinten etwas sieht was ich als eingenähte Gere interpretieren würde. das ganze ist dann in einer Falte hochgeschlagen....wenn es SO auch an der Toten war.... Beides sind Optionen. Auf dem Grabrelief der hl. Elisabeth in deren Kirche in Marburg sieht es auch nach einem eher konstruierten Tuch aus....aber das ist eine wilde Spekulation. Da müsste man sich vor Ort mal ansehen. Ich für mich habe nicht den Anspruch das meine Kopfbedeckung den ganzen Tag halten muss. Allerdings kann man mit der richtigen Wickeltechnik viel erreichen. (Übungssache) Meine früheren Turbantücher haben so gut gehalten das man damit zur Not auch mal für ein Nickerchen liegen konnte. Bequem ist allerdings anders. Es sind halt Überlegungen.
 
Die "moderne Befindlichkeit" habe ich als Hutträger schon lange hinter mir. Mit einiger Übung geht alles. Und das alles ohne Nachbesserung halten soll, ist völlig illusorisch (wie der 24 Stunden haltende Lippenstift). Aber träumen darf ich von einer Kopfbedeckung, die ich in beschränkten Räumlichkeiten mit Spiegel (z. B. Auto oder Waschwagen) zusammengebaut bekomme. Zur Zeit übe ich am Wimpel mit 2 Ergebnissen: 1. mit Spiegel: Gelingt nie. 2. blind: Hält bombenfest, sieht aber aus wie hingerotzt. Da darf man doch von einer Haube träumen, die beim ersten bis zum 5. Mal immer gleich oder zumindest ähnlich aussieht. :love:
 
Ich denke auch, das man grundsätzlich offen bleiben sollte für Überlegungen und Austausch. Ich kann mich erinnern, vor einigen Wochen nach den sog. "Nonnenkronen" gefragt zu haben....und mir keiner der Cracks irgend etwas dazu sagen konnte...."sowas hab ich noch nie gehört"...und gut war`s... Ich habe mittlerweile einiges an Text und Bildquellen ausgegraben, sowie ein erhaltenes Original aus der Abegg-Stiftung... ;-) Diese Infos haben letztendlich einigen Interessierten weitergeholfen.... und das ist es doch, wohin ein solcher Austausch hier führen soll....(jedenfalls nach meinem Empfinden)
 
Meine Erfahrungen mit selbstkreierten Kopfbedeckungen: öfter mal was Neues versuchen. Verweise dabei mal auf meinen alten Beitrag zum Nonnenschleier: Schnitt Schleier Nonne Ist nicht "A" und nicht belegt, aber könnte durchaus nach meinem Kenntnisstand so gewesen sein. Eine weitere Alternative habe ich gefunden, indem ich eine Variante der Brigittahaube aus Wolle nachgenäht habe. Sitz bombenfest, man braucht nicht mal einen Spiegel und man kann das Brusttuch und den Schleier wunderbar rutschfest feststecken. Hier mal das Ergebnis, welches ich auf dem letzten Workshop für klerikale Darstellung vorgestellt habe: Das Original: http://www.fotos-hochladen.net/uploads/bild1b53vzwpxja.jpg http://www.fotos-hochladen.net/uploads/bild2zcivyouq4r.jpg http://www.fotos-hochladen.net/uploads/bild3cixm7ehj50.jpg http://www.fotos-hochladen.net/uploads/bild485n9pvldyb.jpg http://www.fotos-hochladen.net/uploads/bild7l7eauv2w9j.jpg
 

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