Schuhe und der Verscheliß

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Moin@all, ich habe da mal eine kleine Frage :) Ich habe mir vor ca. zwei Monaten ein Paar Schuhe gekauft und trage die nun das fünfte mal. Die Sohle wurde immer wieder mit dem Oel eingerieben und sie standen immer trocken. Nun sehe ich, das die Sohle schon recht verschließen ist und sich schon ein Nagel (ja sie sind genagelt) halb gelöst und quergelegt hat. Ist der Verschleiß normal?? Einfach zum Schuster des Vertrauens bringen??? Oder einfach eine Gummisohle unterkleben lassen???? Habe auf Rasen schon unbefriedigende Erfahrung gemacht, was die Kombination einer Ledersohle mit Rasen ausmacht :-( Danke für Tipps und Ratschläge. Gruß, Andreas
 
Mh, das Problem mit dem Nagelverlust hatte ich auch - zum Glück einen Schuster gefunden, der noch Nägel hatte und wusste wie man damit umgeht. Das ist leider nicht mehr selbstverständlich. Gummisohlen sind natürlich praktisch: rutschsicherer, haltbarer, Nässeunempfindlicher, billig auszutauschen wenn sie durch sind. Als Kompromiss manchmal auch schwer zu umgehen (lange Wegstrecken auf Teer, Kämpfen auf nassem Rasen...) - aber schöner und interessanter ist es natürlich, wenn man für ein historisches Problem auch die historischen Lösungen nutzt: nicht auf Teer laufen, Trippen drunter tragen (hilft enorm gegen den Verschleiß) und eben immer wieder flicken/nachnageln wenn notwendig. Mit der Geschichte Leder auf Rasen: ich hab ein paar Schuhe, mit dem ich da extrem rutsche (Ziegenleder) - und eines wo das nicht der Fall ist (Rindsleder), das Leder ist hier gerade durch den Verschleiß rauer geworden und der Halt ist damit inzwischen ok. Genagelt ist aber wirklich fies, das allerschlimmste ist hier Supermarktfliesenboden, da haut es einen sofort aus der Kurve. Also Einkaufen nur mit reiner Ledersohle oder Trippen, auch wenns laut ist ;).
 
Ich hab auch ein Paar mit genagelter Sohle, bei denen sich nach längerem Gebrauch ein Nagel löste - ich hab den einzelnen Nagel entfernt und, da sich ein anderer Nagel durch die Innensohle bohrte, Einlegesohlen reingelegt. Seitdem ist Ruhe. Und da Ledersohlen nun mal zu Abrieb neigen, sehen die eben nach einer Weile ziemlich angekratzt aus. Schön die Sohle vor jeder Tragepause mit Leinöl behandeln, das härtet ein bißchen, aber glatt wie beim Kauf sehen Ledersohlen nun mal nach dem Tragen nicht mehr aus. Die Geschichte mit den Ledersohlen und dem Gras ist reine Gewohnheitssache - wenn Du weisst daß es rutschig werden kann läufst Du anders und dann geht das alles wieder. Nur noch kurz zur Erklärung: natürlich sind genagelte Sohlen nicht historisch korrekt für meine Zwecke, aber dieses Paar Schuhe ist ein schöner Kompromiss für schlechte Untergründe, für die mir die "guten" Schuhe zu schade sind. P.S. Das mit dem Supermarktfliesenboden kenn ich auch - wie auf der Eisbahn. Auf dem Rückweg zur Kasse gings besser, da hatte ich links und rechts je einen Sack Feuerholz in der Hand, das hat dann etwas stabilisiert... ^^
 
Danke Euch beiden für die Hinweise. Trippen ist bei der Darstellung eher Suboptimal. Muss da echt mal nachschlagen. Ansonsten eben den harten weg, über den Geldbeutel. Also nachrüsten oder eben ein "Altagstaugliches Paar B-Schuhe" Bis Morgen dann ;-) Gruß, Andreas
 
Trippen ist bei der Darstellung eher Suboptimal
Weiß nicht, in welcher Zeit deine Darstellung angesiedelt ist, aber zumindest von den Wikingern kenne ich eine Art "Steigeisen". Sind super für Schnee, Eis und aber auch nassen Rasen.
 
Hi nib, bin 1150-1180 unterwegs und das als Tempelritter. Daher suche ich gerade etwas, was beides miteinander verbindet. Tempelritter und Trippen Gruß, Andreas
 
Mir sind zwei Darstellungen von Trippen ende 12. Jhdt in Erinnerung, wobei die einen evt. auch eine Art "Sandalen" mit Holzsohle sein könnte. Zu sehen hier: http://www.brandenburg1260.de/schuhwerk.pdf auf Seite 13. Die anderen Da wir mitte 12. Jdht darstellen, sind Trippen bei uns auch ein Thema. Die Holzschuhe sind ja praktisch, aber auf ernsthaften Veranstaltungen sollte man die zuhause lassen. Was Schuhe angeht, so haben wir ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wir haben Schuhe, da war die Sohle nach einem Jahr schon runter, und wir haben Schuhe, die halten schon mehrere Jahre, mit denen wurde gewandert auf Teerstraßen und Schotterwegen, haben die alles durchgehalten. Ich glaube, dass das erstens vom Sohlenleder abhängt, aber auch wie die Schuhe passen. In den Fällen, wo die Schuhe beizeiten durch waren, waren die Sohlen zu schmal, vor allem im Fersenbereich, und wir liefen quasi auf dem Oberleder. Und dadurch war ratzfatz die Naht durch und der Rand der Sohle löste sich auf.
 
Trippen ist bei der Darstellung eher Suboptimal
Weiß nicht, in welcher Zeit deine Darstellung angesiedelt ist, aber zumindest von den Wikingern kenne ich eine Art "Steigeisen". Sind super für Schnee, Eis und aber auch nassen Rasen.
Solche "Steigeisen" finden sich auch in Schleswig und sind auf das 12/13 Jhd datiert [1]. Hab mal ein Bild eingefügt für diejenigen die sich nichts darunter vorstellen können. Schließlich sind die nicht so bekannt. +++ Bild gelöscht wegen fehlender Quellenangabe+++
bin 1150-1180 unterwegs und das als Tempelritter. Daher suche ich gerade etwas, was beides miteinander verbindet. Tempelritter und Trippen
Da bin ich auch Mal sehr gespannt. Ich kenne bis jetzt noch keinen einzigen Beleg für diese Zeit.
Für Deutschland ist mir hier auch noch keiner bekannt. In London aber wurde eine Lederfragment gefunden das woh zu einer Trippe gehört und auf Anfang des 12 Jhd. datiert wird. Die früheste komplette Trippe ist auf Anfang des 13 Jhd. datiert. [2] Leider ist kein Bild des Ledefragmentes im Buch enthalten. Zur eigentlichen Frage: Ich habe im Mai diesen Jahres die erste Rückmeldung über durchgelaufene Sohlen bei meinen Schuhen bekommen. Und das paar ist 5 Jahre alt gewesen und wird nicht geschont. Der Besitzer ist damit auch schon Wandern gewesen. Meine aktuelen sind 3 Jahre alt und die Sohle ist noch weit entfernt von "Duchgelaufen". Natürlich ist der Naben schon abgeschliffen, aber es fehlt vl. 1mm bis 1,5mm Material (unterhalb der Ferse). Material ist im original 4-5mm starker Rinderhals. Ich trage die Schuhe etwa 15-20 mal im Jahr. Falls also deine Sohle irgendwann durchgelaufen ist (was ich in Kauf nehmen würde) würde ich zum Schuster deines Vertrauen gehen und mir einen Sohlenflicken oder gleich eine neue Sohle annähen lassen. Zur Pflege: Ich bestreiche die Schuhe nur nach der Herstellung mit Leinenöl und warte bis es ausgehärtet ist (Oxidation). Das ganze dann 5 mal und man hat am Ende eine Hartgummi ähnliche Oberfläche. Danach wird die Sohle nicht mehr angeschaut oder gar gepflegt. Nur wen die Schuhe durchnäßt sind werden sie mit Zeitungspapier ausgestopft. Und nicht am Feuer getrocknet! Zum Thema Rasen: Ich kann hier nur Katharina de Lo zustimmen. Das ist eien Gewohnheitssache und ich bin bisher nur einmal ausgerutscht auf den Schuhen. Das war im Regen auf Kopfsteinpflaster ohne Trippen (war zu Faul sie für die paar Meter anzuziehen..tjaja). [1] Saggau, Hilke Elisabeth. Mittelalterliche Eisenfunde aus Schleswig: Ausgrabung Schild 1971 - 1975. Neumünster : Wachholtz, 2000. [2] Grew, Francis und de Neergaard, Margrethe. Shoes and Pattens. The Boydell Press 2001
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Welches Schuhwerk trägst du denn aktuell? Ich hatte/habe auch genagelte Schuhe, die Sohle hielt gut 2 Jahre.... bis dann die Nägel ausgefallen sind und die Sohle durch war. Ich hab´s dann "ganz einfach" gemacht: Alte Sohle runter, die sogenannte "Brandsohle" mit Schleifpapier angerauht und (nicht authentisch) eine neue Laufsohle mit 2-Komponentenkleber drauf gepappt. Die Schuhe halten seit 3 Jahren ohne Weiteres, wobei das im Moment nur meine Ersatzschuhe sind. Mit meinen selbstgemachten Schuhen habe ich an der Sohle selbst null Probleme, das Leder ist ca. 3 mm dick. Mit den Schuhen bin ich mittlerweile bei drei Wanderungen mit je gut 30 km mitgelaufen und ich trage Sie sonst auch recht häufig. Also so gute 200 km haben sie bisher runter - die Sohle ist immer noch recht gut... :)
 
Und nicht am Feuer getrocknet!
Das möchte ich unterschreiben. Als ich meine wendegenähten Schuhe dieses Jahr ausgepackt habe ist mir aufgefallen dass die Sohlenspitze bei einem Schuh total verzogen, wellig, hart und brüchig ist. Keine Ahnung wann und wie genau das passiert ist, vielleicht saß ich vom Regen durchnässt zu nahm am Feuer, aber das ist ein typischer Schaden der bei Leder in Verbindung mit Wasser und Hitze auftritt.
 
Vielen Dank euch allen für das Feedback. Bei einem Tempelritter habe ich auch noch nichts wirkliches gefunden. Saßen ja auch meist auf dem Pferd bei langen Strecken. Also durchgelaufen sind die noch nicht. Ist eben echt der Nagel der halb raus ist und nun quer in der Sohle liegt, der mir Magenschmerzen bereitet. Ansonsten habe ich nun auch eine Einlegesohle drin (man wird eben nicht jünger) und pflege die nach Anleitung. Habe hier einiges an interessanten wegen gefunden. Die Saison ist noch jung und sie sollen ja och etwas halten :) Gruß, Andreas
 
Einlegesohlen mindern auch den Verschleiss und sind eh bequemer. Also dick Filz hinein. Zu dem Öl auf den Sohlen: Ein mir bekannter Schuster der super FrümiSchuhe macht lehnt Leinöl total ab für die Sohlen. Er meint diese werden im Laufe der Jahre dadurch brüchig. Lieber bei Bedarf von innen fetten. Nicht zu oft!
 
Ich verwende lieber Lederfett als Öl. Dadurch wird das Leder weicher und verschleißt weniger als hartes Leder. Ich kann mir aber vorstellen, dass unterschiedliche Gerbung unterschiedliche Pflege erfordert.
 
Schuhe und Verschleiß sind ein immer wiederkehrendes Problem heutzutage, allein bedingt durch die heutigen Bodenverhältnisse auf den meisten Veranstaltungen. Oder auch die Wege hin und zurück. Wenn ich meine guten Schuhe trage, dann achte ich schon sehr genau drauf welchen Weg ich gehe und laufe auch dann lieber am Rand auf dem Rasen, als mitten auf dem Weg. Gepflegt werden die Schuhe ausschließlich mit Lederfett nach jeder Veranstaltung, auch die Sohle wird nur eingerieben. Jetzt nach zwei Jahren kann man etwas Abnutzung sehen, aber optimisch betrachtet, halten die noch länger. Zu den genagelten Schuhen muss ich sagen, dass Paar meiner Frau hat auch schon ein zwei querliegende Nägel, oder nur noch Stifte weil der Nagelkopf weg ist. Die Sohle ist aber noch ok und die Schuhe sind dicht. Der Unterschied liegt meiner Meinung nach aber auch woher ich diese Schuhe habe. Bei BM gekauft sind die so, wie alle sie und ich beschrieben haben. Kaufe ich aber genagelte Schuhe bei einem richtigen Schuhmacher, tauchen diese Probleme weitaus weniger auf. Konnte mal einen Vergleich mit mehreren gleich lang und gleich oft getragenen Schuhen vom Schuhnagel anstellen. Der Preis war auch mit 20€ mehr ok. Pflege ist allerdings das allerwichtigste um den Schuhen ein langes Leben zu bescheren. Dazu gehört aber auch Trocknung und Lagerung.
 
Zu dem Öl auf den Sohlen: Ein mir bekannter Schuster der super FrümiSchuhe macht lehnt Leinöl total ab für die Sohlen. Er meint diese werden im Laufe der Jahre dadurch brüchig. Lieber bei Bedarf von innen fetten. Nicht zu oft!
Kann ich so nur unterschreiben! Habe meine wendegenähten Schuhe bisher nur mit Lederfett behandelt (i.d.R. nach jedem Lagerwochenende) und die halten schon ewig - und das Sohlenleder ist nicht mal sonderlich dick. :)
 
Ich laufe auch wo es geht auf dem Grasstreifen neben dem Schotterweg. Das schont die Sohlen und ist auch bequemer für die Füße, da man nicht ständig die Steine durchs Leder spürt.
 

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