Ton gießen

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Rhonwen

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Liebe Schwarmintelligenz, ich bin seit Monaten auf der Suche nach einer Anleitung, wie man Ton gießen kann. Die Challenge: Ich will kleinere Tonfiguren machen, spätantik, oder auch Öllampen. Das Problem: Man findet mehrere Anleitungen, wie der Gips um eine Form herum aufgebracht wird, aber nie eine vollständige Beschreibung mit Herstellung des Ur-Modells! Als Ur-Modell halten nicht selten die Originale her, aber ein Original hab ich ja nicht. Bei dem Prinzip des Verlorenen Modells wird es aus Wachs geformt, dann aus der Gussform ausgeschmolzen und mit Metall gegossen. Fällt hier aus, weil das Wachs nicht wegbrennt und dann die Poren der Gussform verstopfen würde. Wer hat eine Idee?
 
Ich bin kein Bastler, nur Fan von Dokumentationen im Fernsehen. Aber ich bin etwas irritiert: Seit wann gießt man Ton? So weit ich weiß, wird Ton als weiche Masse (etwa so wie Knetmasse) verarbeitet. Tonfiguren kenne ich nur als Positiv, man nehme also einen Tonklumpen und forme so lange, bis man die gewünschte Form hat. Für Un-Künstler würde ich ein gewünschtes Objekt in ein Tonbett drücken (einmal von vorne und einmal von hinten), brennen und in diese Kuhlen wieder feuchten Ton drücken, vorsichtig lösen und die beiden Hälften mit verdünnten Ton "zusammenkleben". Also etwa so wie Porzellan. Aber vielleicht weißt Du mehr als ich. Gibt es wirklich gegossenen Ton?
 
Nicht das ich spontan helfen könnte - suchst Du eine moderne oder eine historisch mögliche Lösung ?
 
Hmmm im Grunde genommen könntest Du Dir ein "Original" selbst herstellen, aus Ton und brennen und das immer wieder verwenden.
 
hilft dieser link weiter?: https://www.schule.at/portale/werken-technisch/detail/formenbau.html mögliches Material: http://www.trollfactory.de/Abformen-Starter-Sets/Starterset-Formenbau-NV-klein.html Für die Herstellung von Giesskeramik brauchst Du Giesston einfach mal googeln... @Johanna: Fast alles, was es an normalem Haushaltsgeschirr gibt ist im Giessverfahren hersgestellt. An manchen Bechern, Kannen oder Krügen kann man sogar die Gussnaht noch erkennen, wenn sie nicht sorgfältig entfernt wurde.
 
Danke für den Hinweis. Ich weiß zwar, dass es Gießton gibt, dass das keine Neuerfindung ist, war mir neu. Aber kann man auch Öllampen gießen? Ich sehe in meinem Kopf immer wieder diese Dinger, die aussehen wie die Schlichtversion von Aladins Wunderlampe. Wie will man den Hohlraum hinbekommen? Wie eine Hohlform aus Schokolade? Kannen, Becher, Teller - alles klar. Aber so ein Ding mit nur einem kleinen Loch?
 
Ui, ich hab gerade was Interessantes gefunden. Eigentlich wollte ich zeigen, dass die Öllampen tatsächlich gegosen wurden/ werden. Aber dieser Hersteller von Replikaten drückt auch den Ton in die Gipsform hinein: http://www.bastilippo.de/de/manufaktur.html Luanda, der Link hilft sehr! Besonders die Technik des Gießens; Ich muss mal genauer schauen, ob dort auch gesagt wird, wie man das Urmodell macht. Silvia: Es soll schon museumstauglich sein; Es geht um eine brauchbare Darstellung von Handwerk.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...je aktzentuierter die Urform, desto geringer der Detailverlust beim Abformen. Eine Urform aus Keramik bspw. formst Du frei, so, wie Du sie haben möchtest. D.h. Du modellierst sie nach Deinen Vorstellungen. Einen Hohlkörper musst Du, wie Johanna schon vermutete, teilen. Stell Dir tatsächlich einen Schokoladenosterhasen vor, da kann man die Naht auch immer gut erkennen. Insgesamt ist die Herstellung eine Gießform für einen Hohlkörper eine Herausforderung. Hab vor "hundert" Jahren mal Töpferin gelernt, aber wir haben ausschließlich frei an der Scheibe (nee, nicht am Rad ;) ) gedreht. Gußverfahren habe ich nie gelernt...
 
Es gibt doch so ne Art Latex, um Formen abzunehmen. Vielleicht hilft das. Die Urform müsste man schon wie üblich töpfern und brennen oder aus Gips, Speckstein oder so herausarbeiten. Dann würde ich eine passende rechteckige Form mit diesem Latex-Zeug ausgießen und die Urform zur Hälfte darin versenken. Aushärten lassen. Dann das Gleiche mit der anderen Hälfte machen und voila, wir haben eine Gießform. Wenn Du es aus Gips haben willst, die Urform aus Ton herstellen. Dann in Gips eingießen. Mit einer Säge halbieren und den weichen Ton vorsichtig herauskratzen/waschen. So hat meine Schwester im Kunst-Studium ihre Gipsköpfe gemacht.
 
Ich denke, ich werde die Urform aus Ton machen, brennen, daraus eine Negativform in zwei Teilen herstellen, brennen und dann hoffen, dass der weiche oder leicht angetrocknete Ton wieder aus der Form heraus gelöst werden kann. Die Negativformen für Öllampen, die ich bei Auktionshäusern im Internet gefunden habe, sind oft aus Speckstein. Vielleicht sollte man mit Talkum einpudern?
 
Oh, darüber hätten wir mal am Sonntag reden sollen ;) Die nehmen wahrscheinlich Speckstein als Grundlage, weil das eine sehr glatte Oberfläche hat und somit die Tonobjektoberfläche schön eben wird - ABER: nasser Ton klebt so dermaßen an Speckstein, den bekommt man im normal nassen Zustand gar nicht da raus oder ab. Nimmst du hingegen eine normal gebrannte Tonform als Negativ, solltest du ohne irgendwelche Einpuderungssachen auskommen, da die Form dem hineingepressten Ton die Feuchtigkeit entzieht und nicht so klebt. Sobald sich dann das Objekt von selbst leicht auslösen lässt und im lederharten Zustand ist, kannst du es mir einem Glasstück oder einem Löffel noch glätten. Einfacher.
 
Schau Dir bei meinem ersten link mal die Herstellung Giessform "Melone" an. Eigentlich reicht ein Modell zum Einbetten. Brenn es nur bei 900 Grad, dann bleibt der Scherben (Wandung) saugfähig und "bebbt" nicht so an. Als Trennmittel kann ein preiswertes Babypuder helfen.
 
Hallo! Das Gießen geht sehr einfach in der Gipsform , auch Innen hohle Teile gießen ist kein Problem! Du füllst den Flüssigen Ton ein ( Form komplett voll machen), wartest eine gewisse Zeit. Da wo der flüssige Ton die Gipsform berührt, wird dem Ton das Wasser entzogen und er wird fest ( Lederartig). Je Länger du wartest, umso dicker wird die Gefäßwand. ist die Wand dick genug, einfach den überschüssigen, flüssigen Ton ausgießen. Bei Gipsformen benötigt man kein Trennmittel! Das würde nur die saugfähigkeit stören. Gruß, oli
 
Danke für Eure tollen Ideen! Oliander, kannst Du mir auch sagen, wie man die Urform für eine Gussform aus Gips herstellt? Das ist aus meiner Sicht noch das größte Problem. Im Moment, wie gesagt, scheint mir die Ton- Ton- Lösung am besten, wie von Tordis (huhu! :) ) und Luanda beschrieben.
 
...meine Empfehlung ist ein feiner unschamottierter Ton. Muster oder Einkerbungen lassen sich gut im lederharten Zustand "herausschnitzen". (Hatte die Lampe auf dem einen Foto von Dir nicht so eine Art Kerbschnitzmuster?) Wenn Du irgendwo an altes Zahnarztwerkzeug kommst, das geht super dafür. Wie gesagt, je glatter und präziser das Modell, desto sauberer die Abformung. Noch ein Tipp: unschamottierter Ton hat eine Schwindung von ca. 10%, das Modell also dementsprechend grösser machen.
 
Muss man nicht die Schrupfung doppelt berücksictigen? Einmal beim erstellen des Models und dann beim Abguss?
 
@Heinrich Nö, Du formst ja in Gips ab und der schwindet beim Trocknen nicht, soviel ich weiß. Die Gesamtschwindung von keramischer Massen setzt sich zusammen aus Trocken- und Brennschwindung. Wenn man es genau wissen möchte, macht man vor dem Herstellungsprozess Schwindungsproben. Das ist hier aber sicher nicht nötig...
 
Klar mit einem Model aus Gils oder Stein gibts da keine Schrumpfung. Hatte deinen letzten Beitrag so verstanden das die Ursprungsform auch aus Ton gemmacht wird. Danke für die Klärung. Das mit den verschiedenen, sichadierenden Schrumpfungen ist mir bekannt, meinte ich jedoch nicht.
 

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