"Verzierungen" - ganz allgemein

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Gesine

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Die generelle Frage ob Dinge des Alltags mit Verzierungen versehen wurden besteht für mich bzw. einen Freund aktuell. Baut gerade ein "Minilagerleben" zusammen. Klingt jetzt irgendwo komisch, aber wie soll manns sonst beschreiben? Es geht einfach darum, wie man die Lagerausstattung - die eigentlich recht schlicht werden soll - verschönert. Bemalung Zelt - o.k. bekannt, Innenzelte - auch, Geschirr, Möbel, Becherdeko - hatte man, "Deko" im weitesten Sinne - dito. Aber was für Formen, Muster, Farben wurden um 13oo bevorzugt als Verzierung verwendet? An Gebäuden, 'Figuren etc. sieht man doch häufiger Rosetten, oder täusch ich mich da? Verzierungen mit Tiermotiven kenne ich von Töpfen. Aber nur dafür? Ich würde mich über ein paar Tipps, Anregungen und gerne auch "Warnungen" freuen. Gesine
 
Die Frage ist nicht falsch in dieser Rubrik. - Für 1300 kann ich nicht liefern, aber für das späte 15.Jhdt.... da sind nahezu alle mir vorliegenden Holzmöbel (Museumsoriginale) mit teilweise aufwändigsten Schnitzarbeiten verziert. Farbbelege sind eher rar (auch auf mir bekannten Gemälden sehe ich keine Fraben auf Möbeln). In wie weit das aufwändige Dekor bzw. das Fehlen von Farben für Alltagsmöbel für den gemeinen Mann galt, dürfte diskutierbar sein.
 
Weder zu den Motiven noch zur Häufigkeit kann ich Hilfestellung geben. Wenn es um die Farbn geht muss man nach der Verfügbarkeit und den Preisen der Pigmente schauen. Bleiweiss, Pechschwarz, Ocker ungebrannt (gelb)und gebrannt (rot) waren zahlbar und verfügbar. Matt-grün aus Grünspan ging auch noch, alle anderen, vor allem leuchtenden Farbpigmente waren zu, überwiegenden Teil gemahlene Halbedelsteine und damit zum Teil irre teuer. (Zu den Farbpigmenten gibt es ein tolles Buch, dass mir leider gerade nicht vorliegt...) Bindemittel auf Leinölfirnis-Basis wurden an anderer Stelle im Forum schon erwähnt. Wenn man die Preise für Pigmente anschaut würde es mich nicht wundern, wenn deshalb eher Schnitzereien vorkamen. Die könnten überall hergestellt werden.
 
Vielen Dank - Eure Hinweise haben schon mal recht gut weitergeholfen....... :) Gesine
 
Hilfreich sind für mich auch immer die Psalter oder Evangeliare aus der Zeit. Besonders die Randverzierungen der Bilder sind - was die Muster angeht - recht aufschlussreich.
 
Die Frage ist jedoch, ob solche Buch- oder eben auch Wandverzierungen auf Möbeln zu finden waren...
 
Die verzierungen in Büchern sind ja sehr häufig floral. Sowas findet man eher auf Stoffen, wie ich festgestellt habe. Alles was ich bisher an Möbeln gefunden habe sind eher öhmm..... halt "Schnitzereien" mit Bögen, Rundungen, Vertiefungen oder eben auch den oben bereits erwähnten Rosetten. Außerdem gibts leider nicht so viele erhaltene Möbelstücke oder Keramik/Geschirr. Der oben erwähnte Lagererbauer hatte vor diverse Verzierungen mittels "Branding" per Lötkolben anzubringen. Da ich sowas noch nirgends entdeckt habe hab ich davon abgeraten.....Ich denk mal da ist Schnitzen oder Malen besser. Ich schau auf jeden Fall weiter und bin für alles dankbar was hier erscheint als Tip. :) Gesine
 
Also wenn es speziell um Möbel geht, versuch´s doch mal mit einer google-Suche. Unter "Möbel 13. Jahrhundert" findet man dieses hier: https://www.google.de/search?q=möbe...ved=0ahUKEwil-vPAt4HKAhWrs3IKHR7GCXAQ_AUIBigB ich hab´s auch mal auf englisch probiert: https://www.google.de/search?q=furn...t4HKAhUlKXIKHTRZClwQ_AUIBygB&biw=1014&bih=607 Jetzt musst Du Dich nur noch durch die Bilder klicken und schauen, was wirklich dem 13. Jahrhundert zugeordnet werden kann..... :whistling: Ach so, schon mal bei larsdatter versucht? Ein Beispiel: http://www.larsdatter.com/chests.htm
 
Silvia: den hatte ich schon genutzt.... danke nochmal ;) Mara: jupp - das Kllicken und schauen bzw. vergleichen überlass ich dann mal demjenigen der das nutzen möchte. 8) Gesine
 
Ich denke mal, es kommt auch hier auf den Stand an. Grundsätzlich sind die Muster im 13. Jhd. eher geometrisch, erste Formen des Drei- und Vierpasses kommen auf. Bunt war es durchaus. Leider gibt es nur wenige Funde, bei denen Reste einer Bemalung tatsächlich erhalten sind. Aber ein schönes Beispiel ist das sog. Münchner Minnekästchen. (Sh. Google)
 
Mara: jupp - das Kllicken und schauen bzw. vergleichen überlass ich dann mal demjenigen der das nutzen möchte.
Das verstehe ich jetzt nicht. Ich dachte, Du wolltest was zum Schauen und vergleichen? Oder willst Du vorgefertigte Muster für das 13. Jahrhundert auf dem Tablett präsentiert bekommen? Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, aber ein wenig Eigenrecherche gehört zu dem Hobby - wenn man es richtig machen will - schon dazu. Mich hat mal maßlos geärgert, dass bei facebook jemand eine ähnliche Frage nach Verzierungsmustern im Hochmittelalter stellte und ich 4 Seiten Skizzen mit Mustern, Datierungen und Quellenangaben einscannte und zur Verfügung stellte. Eine Stunde später war der gesamte Verlauf dieser Diskussion vom Threadersteller gelöscht. Hat also die Muster für sich abgegriffen, an denen ich 2 Tage gesessen hatte und ließ den anderen nichts übrig. Insofern finde ich die Variante, dass man Ideen, wo man was findet, zur Verfügung stellt, gar nicht so schlecht. Und im Winter hat man ja nicht viel zu tun, da kann man gut recherchieren... :whistling:
 
Die verzierungen in Büchern sind ja sehr häufig floral. Sowas findet man eher auf Stoffen, wie ich festgestellt habe.
Grundsätzlich sind die Muster im 13. Jhd. eher geometrisch, erste Formen des Drei- und Vierpasses kommen auf. Bunt war es durchaus.
Hast du schon mal den Codex Manesse angeschaut? Da gibt es als Bildumrandung verschiedene Streifen- und Rautenmuster. Teilweise findet man die auch als Verzierung auf Stühlen/Thron. Ob gemalt oder geschnitzt kann ich da leider nicht sagen. Auf einigen Bilder hat es auch gemusterte Böden die eventuell Teppiche sein könnten. Schau mal hier: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0421?sid=c3abb2984b125b61ec6dc00d085c97fe http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0499?sid=c3abb2984b125b61ec6dc00d085c97fe http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0593?sid=c3abb2984b125b61ec6dc00d085c97fe (Quelle für alle Links: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/ )
 
Mit dem Codex Manesse bin ich immer etwas vorsichtig. Er soll wohl die Mode der 70 Jahre vor seiner Entstehung wiederspiegeln, ist aber erst ab 1310 entstanden. Das ist vermutlich wie mit den Stifterfiguren in Naumburg: Sie zeigen adelige Personen aus dem 11. Jahrhundert, sind aber erst um 1250 entstanden. Und man sieht auch die Mode um 1250, nicht um 1050. Allein die bekannte Figur der Uta (von Ballenstedt) aus dem Naumburger Dom zeigt die klassische Adelsgewandung des 13. Jahrhunders, sie selbst lebte aber von 1000 - 1046. Insofern immer auf die Entstehungszeit achten.
 
Da ich ein späteinsteiger in dem Thema bin, sind verzierungen auf Holzgegenständen da auch von interesse, wenn sie aus dem Osten (Novgorod) kommen? Müßte meine Unterlagen da noch mal durchsehen, da ist sicher was drunter was den Begriff verziert verdient. Meine Keule die für mich zu modern ist wäre da auch ein Kandidat für
 
nemi norison: Die Zeit für die gesucht wird ist um 1300. Ob der Osten relevant wäre kann ich nicht genau sagen, denke aber eher nicht. soweit mir bekannt liegt die Darstellung um Dingolfing. Aber mir gefällt der Stiel bzw. dessen Verzierungen und auch die Keule selbst sehr gut :) Mara: guter Tip. Danke dafür. Über diesen Zusammenhang Entstehungszeit und dargestellte Zeit hab ich noch gar nicht nachgedacht. Ich kenne das "Problem" allerdings von späteren Zeiträumen her. Oft werden z.B. bei kirchlichen Bildern oder Figuren die Moden der Zeit abgebildet in der das Kunstwerk entstanden ist. Scheint also auch früher so gewesen zu sein. Und ja - ich hab für einen Freund gefragt, der zum einen nicht hier im Forum ist und zum anderen echt nur ganz wenig Zeit zum recherchieren hat. Es gibt halt Berufe die einen als "Leiche" in den Feierabend schicken...... ;( . Was Dir bei Fratzenbuch passiert ist, ist allerdings nicht nett........ Gesine
 

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