Zur Situation heute: Ja Falknerei und Beizjagd ist in vielen Ländern erlaubt, aber es ist so ziemlich die am extremsten reglementierte Tierhaltung. Hier in CH brauchts im optimalen Fall mindestens 4 Jahre bis man alle Bewilligungen beisammen hat. Als Beruf nur in Ausnahmefällen möglich. Dann meist als Schausteller. Eine Qualifikation "Berufsfalkner" gibt es nicht. Da ich eine gewerbsmässige Haltebewilligung für diese Tiere habe, wäre ich ja auch somit ein Berufsfalkner. Heisst aber weiter nichts. Shows mit Steppenadlern, Weisskopfseeadlern, Schneeeulen etc. bedienen sich zwar falknerischen Techniken, haben mit der traditionellen Beizjagd aber kaum etwas zu tun. Was die Darstellung im mittelalterlichen Bereich betrifft, gehören eigentlich nur die schon erwähnten Falken, die Habichte und Sperber und ev noch ein generell jaglich einsetzbarer Adler dazu. Gerade die Harrishawks, die man immer öfters sieht und die halt angenehm im Umgang sind, stammen aus Amerika, die gabs nicht. Ebenso der Weisskopfseeadler der einfach in allen Köpfen rumspukt. Ein adliger beschäftigte seine bediensteten Falkner, die für die Vögel schauen mussten, sie abtrugen und bereit machten. Dies zu lernen war mit Inhalt einer ritterlichen Ausbildung. Die älteste Erwähnung in der Schweiz findet sich in den Aufzeichnungen des Chronisten und Mönchs Ekkehart IV. ( um 1000). Im Kloster St. Gallen wurde das Beizhandwerk gelehrt und angehenden Rittern vermittelt. Auch im Kloster Einsiedeln wurden Greifvögel gehalten und das Beizrecht in gewissen Tälern ist bis heute verbrieft. Also trotz Verboten wurde die Falknerei praktiziert oder zumindest gelehrt. Heute sind wir in der Schweiz gut 20 Leute, die die Falknerei betreiben. Darunter gibt es zwei Greifvogelparks und drei Falkner, die gelegentlich an mittelalterlichen Veranstaltungen unterwegs sind. Gejagt werden bei uns fast nur noch Krähen, da alles andere früher interessante Jagdwild nicht mehr vorhanden ist. Was das fliegenlassen an Anlässen betrifft: Selbst dazu brauchen wir hier in CH eine spezielle Bewilligung, eine Tourneebewilligung wie ein Zirkus. Wir können ein paar Uebungsflüge zeigen. Es gibt aber für uns immer grosse Risiken. Es ist nicht wie in einem Greifvogelpark immer derselbe Ort, den sich die Vögel gewohnt sind. Ueberall rundherum wärs für den Falken viel interessanter als mitten im Menschengewühl. Wir sind keine professionellen Schausteller, d.h.wir fliegen unsere Vögel nur gelegentlich an Anlässen, ansonsten nur alleine im Gelände. Das Sommerhalbjahr ist eigentlich die Zeit wo wir die Vögel hoch im Geswicht halten, damit die neuen Federn schnell und gut nachwachsen können. Es ist somit eigentlich nicht Flugsaison. Wenn was passiert und ich einen Falken verliere, ist das dem Veranstalter ziemlich egal. Mein Risiko. So, und nun kommen noch die am häufigsten gestellten Fragen: Darf man den streicheln? : Eigentlich NEIN. Ich darf auch nicht jede holde Maid begrabschen. Wie alt wird der?: Ich weiss es noch nicht, bin kein Hellseher, aber so um 20 herum ist für mittelgrosse Arten ein gut erreichbares Alter. Kannst du den nicht mal kurz etwas rumfliegen lassen?: Wie schon erwähnt, NEIN, sonst ist er weg. Kommt der immer wieder zurück? : Selbstverständlich nicht, ich nehm jedesmal einen Neuen....... Quatsch, natürlich ist er darauf trainiert und meist klappt das auch. Ansonsten ist Warten angesagt. Sprechen kann er auch nicht, er frisst kein Brot oder Grünzeug und auch keine kleinen Kinder oder Hunde, es ist ganz natürlich , dass er die meiste Zeit nur faul herumsitzt und gar nichts macht. Ja man darf ein Foto machen und wenn dann noch jeder nur einen Euro geben würde, könnt ich mich bald zur Ruhe setzen. Aber das wird nie passieren.