Falken und ähnliches

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Danke. Ansonsten auch für weiter Interessierte, ein Bericht über die historische Falknerei in der Schweiz, anhand von alten Bildern. www.e-periodica.ch/cntmng?pid=lib-006:2004:47::234
 
Puristen und reine Beizjäger haben halt einen anderen Ansatz. Die haben oft schon ein Problem mit unseren Buntfalken, weil man mit denen halt nicht jagen kann. Aber jeder wie er mag. Direkt angefeindet wurden wir noch nie von denen. Aus verschiedenen Gründen machen wir keine Flugshow (bei hohen Temperaturen würden wir das eh nicht machen) sondern bieten "nur" ausgiebige Informationen über die Falknerei damals und heute. Incl. falknerischer Ausstattung. Unsere Vögel mausern oft erst gegen Ende der Saison - und Grimale gabs bisher nur 1x. Ob das nun am Marktgeschehen lag..... keine Ahnung. Unsere Vögel sind auch von Anfang an gewöhnt zu lagern. Sie haben ihren eigenen Bereich der durch eine Absperrung gesichert ist - anfassen ist nicht - und wenn wir auch nur den Hauch eines Gefühls haben es wird ihnen zu stressig gehts hinters oder ins Zelt und Ruhe ist angesagt. Meist ist es so, dass alle 5 entspannt auf ihren Recks stehen. Kein Springen etc. nur interessiertes Schauen und die Kleinen schlafen gelegentlich auch mal. Ist halt etwas anders was wir anbieten, aber den Besuchern gefällts. Falconer: Dein Recktuch sieht superschön aus! :thumbsup: Ist das gemalt? Gesine
 
Ist gemalt, Eine Arbeit auf die Schnelle. Halbe Stunde kurz vor Abfahrt zu einem Anlass. Drei Wappen mit persönlichem Bezug. Alt Toggenburg mit Adler und Löwe ( Wohne in der Region). Alt Rapperswil ( Auch die hatten hier ihren Sitz) Und dazwischen, hier nicht sichtbar mein Familienwappen. Irgendwas musste auf das Recktuch, damits nicht so leer aussieht.
 
Hallo, ich hätt' da mal eine Frage. Ich hab irgendwann mal darüber nachgedacht, weil ich einen Widerspruch in zwei Büchern fand, hab aber nicht wirklich weiter recherchiert, weil die Frage nicht essentiell war.. Weiss man, wann das Aufbräuen (sagt man so? - ich meine das Zunähen der Augenlider) gegen die Haube beim Locke machen (?) ersetzt wurde? Ich hoffe, ich habe keinen absoluten Blödsinn aus den Büchern gelernt... :huh: LG, Aden
 
Friedrich II. hat die Hauben aus Arabien mitgebracht. Damit wurde das bis dahin übliche Aufbräuen nach und nach abgelöst. Dürfte somit auch beim Abtragen dann üblich geworden sein. Falconer: also für eine Arbeit auf die Schnelle - Hut ab! Derzeit sind unsere Recktücher noch leer. Wir überlegen was wir daraufmachen sollen und hatten auch schon mit unserem Wappen geliebäugelt. Mal sehen - ich zeig meinem Mann mal Deine Tücher. Dann kann er sehen wie schön sowas ausschauen kann. Gesine
 
Beim Aufbräuen ist die Frage : Wo auf der Welt meinst du? In einigen östlichen Ländern wird das heute noch gemacht. Was die Haube betrifft: Interessanterweise wird in der Manessischen die anfangs 14. Jh, geschrieben wurde, noch kein einziger Falke mit Haube abgebildet. Im De Arte venandi cum Avibus um 1240 jedoch schon. Also die Verbreitung der Haube hat auch etwas Zeit gebraucht. Immerhin einige Jahrzehnte von Sizilien bis zur Schweiz. Für mich auch ein schönes Beispiel betreffs Datierung von mittelalterlichen Artefakten. Also ein Ding das in der einen Ecke von Europa schon lange in Gebrauch war kann so 80 Jahre später an einem anderen Ort der neuste Hit sein. Das heisst auch bei anderen Sachen: Das Orientieren nach klaren Funden mit Datierung , ist ein Bewegen auf sicherem Boden. Es bedeutet aber nicht, dass es überall zum selben Zeitpunkt so gewesen sein muss.
 
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Klar brauchen Neuerungen Zeit. Deshalb hab ich geschrieben "nach und nach". In der Manesse haben w ir ehrlich gesagt noch nie darauf geachtet was da bzgl. Greifen abgebildet ist. In der Mongolei ist die Falknerei noch heute recht archaisch - aufbräuen zumindest noch bekannt. Und in Russland/Kasachstan ebenfalls. Im Friedrichbuch sind die Hauben drin. Aber auch das Aufbräuen wird genau beschrieben. Ich denk mal das lief eine ganze Weile paralell. Aufgrund fehlender Kommunikationsmöglichkeiten hats halt länger gedauert - und durchsetzen kann sich auch nicht immer alles. Die Hauben sind aber heute "allgemein" üblich. Gesine
 
Und zur Auflockerung nochmals ein paar Bilder, gemacht von mir und Freunden. Manchmal hat man auch ein grösseres Vögelchen zu Gast.12003858_10205393852146117_7268438292367764781_n.jpg 10308067_10204320217905932_6300699901477566869_n.jpg12046778_10205393851866110_8707789697376324153_n.jpg328626_2233988449572_623659386_o.jpg
 

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Sehr interessant, unser Familienname stammt aus der Berufsgruppe. Eine Frage noch, Beizjagd auf Fasan? Dachte, das war erst nach dem Mittelalter in Europa möglich? Gruss Chris
 
Nur mal so als Info: am ZBSA, Forschungsabteilung der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf gibt es ein gross angelegtes Projekt zur Jagt mit Greifvögeln. Weltweit durch die Zeiten. Da wird es noch einige Publikationen geben.
 
Ich war ja grad in Polen auf Klassenfahrt, und da haben wir u.a. Stadt- und eine Burgführung gemacht. da fiel mir vor allem eines auf: Überall waren Leute die mit Eulen, Wellensittichen, irgendwelchen kleinen Greifvögeln (weiß nicht genau was für welche) und sogar einen mit einem der sehr seltenen Ara- Papageien auf dem Arm herumliefen, und sich dabei offenbar ganz unglaublich mittelalterlich vorkamen. Mir tat es bloß für die Tiere leid, auch zwei Leute die eine große Schlange in einer Sporttasche transportiert haben habe ich gesehen. Das ist doch Tierquälerei?! Oder? Grade empfindliche Greifvögel oder Eulen, die an einem Stand unbeaufsichtigt an einen Stock gekettet sind oder den gesamten Tag durch die Menschenmassen umhergetragen werden, haben doch sicher kein glückliches leben. Tja, das kommt davon wenn man nicht von Pfand leben kann, weil es keinen gibt... VG, Edgar
 
Zum Fasan: Der wurde je nach Region bereits von den Römern eingeführt. Also Beizjagd darauf war durchaus je nach Ort im Mittelalter möglich. Zu den Darstellern auf Märkten: Ich selber beschränke mich auf Arten die auch tatsächlich zur Jagd eingesetzt wurden. Was Beizjagd betrifft, fallen alle Eulen schon einmal weg. Dann natürlich auch die Harris Hawks aus Amerika, die halt angenehm im Umgang sind und desshalb überall gezeigt werden. Steppenadler, Weisskopfseeadler fallen auch weg, da zur Beizjagd ungeeignet. Zur Beizjagd wurden nur eingesetzt: Verschiedene Falken wie Ger, Wander, Saker, Lannerfalke, sowie die Kleinfalken Baumfalke und Merlin. Daneben: Habicht, Sperber, Steinadler. Eulen wie Uhu und Steinkauz wurden höchstens als Lockvögel verwendet. Im Uhlenspiegel wurde die Beizjagd mit Waldkauz in der Stadt auf Kleinvögel erwähnt. Das Original des Falkenbuches ging bei der Belagerung von Parma verloren 1248. Eine Abschrift von Manfred aus diesem Zeitraum ist noch erhalten. Papageien waren bekannt, und auch im De Arte venandi cum Avibus abgebildet ( Halsbandsittich sowie vier Darstellungen eines Kakadus !) Kakadus die ihre Verbreitung auf Pazifik Inseln und Australien haben ! http://www.papageien.org/USER/D_Franz/falkenbuch/ Hierzulande brauche ich für öffentliche Auftritte eine Tourneebewilligung wie ein Zirkus, mit Angabe der Unterbringungsmöglichkeiten, des Transports, was der Vogel wann tun soll etc. Also streng reglementiert. Es gibt Vögel die ziemlichen Rummel vertragen, es geht aber lange nicht mit allen und man muss sich auch beschränken auf das was den Vögeln zumutbar ist. Da gibts in der Tat auch viel grässliches. Auch das Eulenknuddeln ist so eine leidige Sache. Ja, sie vertragen meist mehr Nähe als manche anderen Arten. Es ist aber auch nur eine Zeitfrage, wann ein ach so braver Uhu mal zulangt. Falls es dann ein Kind erwischt, kann es ganz böse werden und dann wird blitzartig alles verboten. Hab da schon selber Halter gesehen die im Gesicht erwischt wurden. Kralle direkt unter dem Auge hinein. Sah hässlich aus. Auftritte an Mittelalterveranstaltungen sollten nie reine Show sein, sondern es sollte vermittelt werden, was man mit diesen Vögeln machte und heute noch macht. Eben halt : De Arte venandi cum Avibus. Die Kunst mit Vögeln zu jagen.
 

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Falconer: ich stimme Dir in (fast) allem zu. Vor allem die unsägliche Knuddeleien von Eule, Uhu und Co ist einfach unmöglich - auch wenn einige Tiere es unter Umständen sogar mögen angefaßt zu werden. Wir hatten vor kurzem das "Vergnügen" mit zu erleben wie stressig es für alle ist wenn Tiere zum Geschäft werden......Unsere Vögel haben hinter dem Zelt einen "Wellness- und Ruhebereich" mit Brente und Sichtschutz. Und wenn das dem Besucher nicht paßt wenn mal der eine oder andere Vogel gerade nicht da ist - Pech. Tierwohl geht immer vor. Kann man meist auch gut erklären. Leider haben wir derzeit keine "passenden" Vögel weil mein Mann nicht mehr als Berufsfalkner arbeitet. Unsere Buntis sind Ersatz weil Turmfalken dürfen wir nicht halten (nur zu Lehr- und Bildungszwecken) ein Ger - und/oder Lannerfalke steht aber auf der Wunschliste. Habichte sind uns zu sensibel für Märkte. Und STeinadler ....... nunja.... mein Mann hätte schon gern einen, aber da in der Woche die ganze Arbeit an mir hängen bleibt - nö. Also bleibts derzeit bei dem was wir haben. Aber der Bildungsauftritt nämlich Erklärungen, Erläuterung etc. bzgl. Beizjagd im Mittelalter geht dadurch nicht verloren. Letztes WE haben wir bei einem Kinderzeltlager mit dem Thema Mittelalter den Kurzen sehr viel zeigen und erklären können. Wir erlauben zwar nicht das Anfassen unserer Vögel (gelegentlich ein Bild mit dem Vogel auf der Faust geht aber schon mal) - aber die vielen Handschuhe, Taschen, Federspiele etc. waren heiß begehrt und die Kinder waren fasziniert. Dazu ein toll gemachtes Malbuch vom Falkenorden - perfekt. Einfach nur irgendwelche Tiere auf Märkten herumtragen - nö. Auch Österreich hat strenge Bestimmungen für Vögel die bei VAs gezeigt werden. Deshalb haben wir bisher alle Anfragen bzgl. Marktteilnahme abgelehnt weil uns das Ganze einfach zu aufwendig ist. Ist aber vielleicht ganz gut so..... Gesine
 
Grad wieder mal ein amtliches Schreiben bekommen: Nun wirds immer komplizierter: Um meine Vögel falknerisch halten zu dürfen und mal an einen Anlass mitnehmen zu können brauchts: Kurs, Praktikum, Haltebewilligung, Jagdprüfung, Jagdpass, Haftpflichtversicherung, Treffsicherheitsnachweis, Beizjagdbewilligung, Falknerprüfung, Tourneebewilligung mit Angabe von Ort, Zeitpunkt, Art des Einsatzes, Temporärer Unterbringung, ev. Rückführung über Nacht, Es dürfen nur Vögel sein die zur Beizjagd gehalten werden, dürfen nur zum Transport, Ausbildung der Jungvögel, Flugtraining und der Jagdausübung falknerisch gehalten werden, Dauer der jeweiligen Anbindehaltung ist zu dokumentieren... 10:12, Vogel auf Faust genommen und gehalten, 10:14, Vogel wieder losgelassen, 10:16 Vogel wieder auf Faust........Nicht vergessen , zwischendurch immer alles fein festhalten und notieren. Hab mehrere Vögel. Also der Bürokram wird immer grösser. Ob dann jemals irgendwer die Dokumentation anschaut? Keine Ahnung.
 
Wetten dass die Dokumentation genau in dem Moment einer sehen will wo Du Dir gesagt hast "Die will ja eh nie einer sehen" und es einmal nicht gemacht hast...?
 
hmmmm...... für mich ist das reine Schikane. Die normalen Sachen wie Jagdschein und Falknerprüfung - klar, muß sein. Und natürlich eine Haftpflicht. Alles andere...... :nein Da all diese Dinge wahrscheinlich nicht umsonst zu erhalten sind ist das Geldschneiderei - sonst nix. Es nützt niemandem solch haarsträubende Dinge zu verlangen. Doku der Anbindehaltung.... :kopfhau Gesine
 
Und ich dachte nur in Deutschlands braucht man einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars.... [media]https://www.youtube.com/watch?v=60cmsLJ--G8[/media] Quelle www.youtube.com Was bitte schön ist ein Treffsicherheitsnachweis? :bow
 
Damit man den benötigten Jagdpass bekommt, muss man einen Treffsicherheitsnachweis machen. Also jährliches Pflichtschiessen mit Kugel und Schrot. Sonst dürfen meine Vögel nicht fliegen. Ist doch völlig logisch, dass dies sonst nicht geht. lol. Hatte den Fall ja dieses Jahr auch bei einem Anlass für ein Behindertenheim. Damit meine Vögel im dortigen Park eine Runde drehen durften, brauchte es einen speziellen Tagesjagdpass ( anderer Kanton = anderer Jagdpass) und damit man diesen bekommt, den Treffsicherheitsnachweis. Brauch auch recht oft neue Brieftaschen, damit alle die Dokumente die man immer auf sich tragen muss wieder Platz finden.
 
Also ihr seht: Früher waren es nur privilegierte Schichten , die mit Falken herumhantieren durften und heute ist es nicht viel anders. Man muss zwar nicht mehr adlig sein, dafür jede Menge amtliche Auflagen erfüllen. Manchmal wünscht man sich schon fast die Zeit zurück wo halt gelegentlich dann mal ein Vogt oder ähnliches aus dem Fenster geschmissen wurde.
 
Grad wieder mal ein amtliches Schreiben bekommen: Nun wirds immer komplizierter: Um meine Vögel falknerisch halten zu dürfen und mal an einen Anlass mitnehmen zu können brauchts: Kurs, Praktikum, Haltebewilligung, Jagdprüfung, Jagdpass, Haftpflichtversicherung, Treffsicherheitsnachweis, Beizjagdbewilligung, Falknerprüfung, Tourneebewilligung mit Angabe von Ort, Zeitpunkt, Art des Einsatzes, Temporärer Unterbringung, ev. Rückführung über Nacht, Es dürfen nur Vögel sein die zur Beizjagd gehalten werden, dürfen nur zum Transport, Ausbildung der Jungvögel, Flugtraining und der Jagdausübung falknerisch gehalten werden, Dauer der jeweiligen Anbindehaltung ist zu dokumentieren... 10:12, Vogel auf Faust genommen und gehalten, 10:14, Vogel wieder losgelassen, 10:16 Vogel wieder auf Faust........Nicht vergessen , zwischendurch immer alles fein festhalten und notieren. Hab mehrere Vögel. Also der Bürokram wird immer grösser. Ob dann jemals irgendwer die Dokumentation anschaut? Keine Ahnung.
Unglaublich... :kopfhau
 

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