Rundschild in Plankenbauweise mit Rohaut bespannen

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Bei den grossen Mandel- und Dreiecksschilden welche wir bauen haben wir festgestellt dass der Schild sicher einen Monat eingespannt bleiben muss, wenn nicht länger, bis die Rohhaut wirklich durchgetrocknet ist und sich nicht mehr zusammenzieht. Meinen Letzten hatte ich nach zwei Wochen bereits ausgespannt, weil ich noch nicht so viel Erfahrung mit dem Schildbau habe (andere in der Gruppe sind da versierter), da hat es ihn über die nächsten zwei Wochen gerade gebogen und zerrissen. Die ganze Arbeit für die Katz.
 
Die Leisten und Verstärkungen bei den Gokstad Schilden sind rezent! Es gibt keine Hinweise auf so etwas während der Wikingerzeit.
 
Bei den grossen Mandel- und Dreiecksschilden welche wir bauen haben wir festgestellt dass der Schild sicher einen Monat eingespannt bleiben muss, wenn nicht länger, bis die Rohhaut wirklich durchgetrocknet ist und sich nicht mehr zusammenzieht.
Danke! Das ist doch schon ein guter Hinweis! Es ist ein Rundschild mit 85er Durchmesser, also auch recht groß! Ein Monat hört sich vernünftig an! Dann war ich einfach zu ungeduldig! Zum Glück hat es mir den Schild bisher noch nicht rerrissen!
Die Leisten und Verstärkungen bei den Gokstad Schilden sind rezent! Es gibt keine Hinweise auf so etwas während der Wikingerzeit.
Zeitlich liegt der zu bauende Schild um 600 nach Chr. Also auch noch vor der Wikingerzeit (merowingerzeitlich).
Der Platz zwischen Buckel und Schild könnte auch ein Arterfakt der Verrottung sein oder irgendwelche anderen Gründe haben und das Argument mit der Farbe, die man durchsehen könnte,
Merowingerzeitlich gibt es den Nachweis eines Rohhautbezugs bei dem Fund aus dem 4. Viertel des 6. Jhdts.; dem Sog. "Sängergrab von Trossingen". Es war ein flacher Erlenholzschild aus sechs Brettern, dem noch Reste der ursprünglichen Rohhautbespannung anhaften sollen. Ich wählte Lindenholz nach dem Waltharilied bei dem ein "Lidenschild" Erwähnung findet. Zudem wollte ich ein "leichtes" Holz. ;)
 
So, wie versprochen habe ich noch mal nachgeschlagen! Quelle: "Der Mittelalterliche Reiterschild" von Jan Kohlmorgen. Bei Bespannung eines Flachen Rundschildes ohne Wölbung empfiehlt er die Rohhaut beidseitig nass aufzulegen. Die innenseite mit vielen Kleinen Nägeln zu fixieren ( nicht zu wenig Nägel nehmen damit die beim schrumpfen auftretenden Kräfte möglichst gleichmässig aufgenommen werden können) und anschliessend mit dem Schildrand bündig abzuschneiden. Die Aussenseite den Rand überlappend ebenfalls mit nägeln zu fixieren. Es ist darauf zu achten das beide Rohhautstücke unbedingt gleichmässig und nicht zu stramm gespannt sein müssen (wegen der erheblichen Kräfte die beim schrumpfen auftreten). (Die Beschreibung gibt mit meinen Worten den Inhalt des Buches wieder und ist nicht Wörtlich übernommen worden...) Er klebt überhaupt nicht !! Und hier könnte evtl dein Problem liegen. Wenn der Kleber schneller abgebunden hat als die Rohhaut getrocknet ist (und davon würde ich mit sicherheit ausgehen) bildet die Klebeverbindung eine Schrumpfbehinderung für die Rohhaut und entweder die Klebeverbindung oder das Trägermaterial (Holz) gibt dann den Zugkräften nach würde ich schlussfolgern...
 
Ach ja, der Schildkörper hat auch einen umlaufenden Rand mit Bohrungen, die auf einen genähten Rohhauitrand schließen lassen. Leider ist der Befundbericht sehr knapp gehalten. :( Daher weiß ich nichts über den Durchmesser der Bohrungen sowie besitze ich keine Kenntnisse über die Abstände der Bohrungen zueinander und auch nicht wie weit sie vom Schildrand entfernt angebracht sind. :/
 
Eine weitere Ursache der Verformung könnte auch eine falsche Anordnung der Planken bzw. der Holzfeuchte sein. Linde ist hierbei etwas eigen. Wo hast du eine Bezugsquelle für Linde?
 
Lindenholz nach dem Waltharilied
Hallo Ulf, ich frage als Laie ganz unbedarft: "Was kann man bei einem Rundschild bei der Anordnung der Planken falsch machen?" und: "Bringt es wegen der angesprochenen `Holzfeuchte´etwas, den Schildkörper weiterhin aufgespannt zu lassen?" Er ist nun wieder plan, auch wenn ich ihn abnehme. Jedoch habe ich ihn gleich wieder aufgespannt. ;)
 
Er klebt überhaupt nicht !! Und hier könnte evtl dein Problem liegen. Wenn der Kleber schneller abgebunden hat als die Rohhaut getrocknet ist (und davon würde ich mit sicherheit ausgehen) bildet die Klebeverbindung eine Schrumpfbehinderung für die Rohhaut und entweder die Klebeverbindung oder das Trägermaterial (Holz) gibt dann den Zugkräften nach würde ich schlussfolgern...
Oh! Ohne Kleber? Bei den bisher bezogenen Schildkörpern aus Multiplexplatte/Sperrholz hatte ich dann einfach Glück? Einige habe ich auch nur einseitig "beklebt". Der Verzug hielt sich in Grenzen, aber einen Schildkörper hat sich bisher nie großartig verzogen. :/ Und ist es im Grund nicht egal, ob ich nagle oder klebe? Vor allem, wie hält die Rohaut auf der Innenseite eines gewölbten Rundschildes ohne Kleber - spannte es sich nicht und liegt dann nicht mehr an? Fragen über Fragen...
 
Wenn du nagelst/nähst kann sich wie oben erwähnt der Zug auf der Rohhaut gleichmäßiger verteilen, beim kleben bleibt die Spannung am gleichen Punkt und gleicht sich irgendwann so aus dass der Schild schief ist. Aber Rohhaut innen ist doch eigentlich gar nicht notwendig. Es müsste doch ausreichen den Schild mit 2 Lagen Leinen beidseitig zu bekleben und dann vorne die Rohhaut drauf spannen. (Bei Fehlern bitte Korrektur)
 
Mir wurde gesagt, dass einseitige Rohhaut zu Verzug führen würde, da Leinen nicht schrumpft. Zudem ist eine Leinenschicht auf der Vorderseite nicht unbedingt nötig, da sie eigentlich nur das Gewicht erhöht. Mir erscheint ein Bezug ohne Klebung nicht unbedingt sinvoll, da ich dadurch keine "Sandwichbauweise" ("Verbundwerkstoff") erhalte. M.E. soll doch gerade durch die Verbindung erreicht werden, dass sich gegenseitig die Materialeigenschaften ergänzen/verstärken. Bitte, falls jemand sich damit intensiver beschäftigt hat, bringe er bitte Gegenargumente. Mir ist spontan kein Schildkörper aus der Merowingerzeit bekannt, der mit Leinen bezogen gewesen wäre. Bitte, falls jemand dafür einen Nachweis hat, wäre ich sehr dankbar! Für einen Prunkschild brauche ich nicht unbedingt das höhere Gewicht durch die Rohhaut, auch wenn sie wohl so gewesen waren, um den Reichtum zu zeigen, da v.a. Rinderrohhaut damals bestimmt sehr teuer war und ein Schild eher ein "Verbrauchsartikel" war. Jedoch weiß ich einen mit Lederbezug auf der Außenseite (Vermand - Reste des Bezugs vorhanden bei Westernhausen sind nur Reste an den Zierknöpfen auf der Außenseite - sogar dickes Leder!) und einen weitern mit bespannter Vorder- und Rückseite (Grab 26 von Giengen - gegerbtes Rindsleder). Zudem heißt es im Waltharilied: "Zerspalten war der hölzerne Schild samt der deckenden Stierhaut" und an anderer Stelle "...doch hielt die Decke aus Fell das geborstene Holz". Wie schon geschrieben wurde nicht nur gegerbtes Leder verwendet, sondern auch Rohhaut (Trossingen). Mit Rinderdarm wurde wohl der Schild aus dem Fürstengrab von Gommern (Spätantike: 3. Jhdt.) laminiert. Eine Besonderheit zeigt der Schild von Giengen: Unter den Resten des Lederbezugs auf der Außenseite lassen sich etwa 1,5mm breite Lederstreifen erkennen, die in gleichmäßigen Abständen (2-3cm) schräg zum Schildrand - in eingeschnittenen Vertiefungen in den Schildbrettern - verlaufen (Hätte ich wohl machen sollen!?). So könnten auf den Plankenschildkörpern spiralförmige Muster (Wirbelmuster) entstanden sein. Diese Lederstreifen brachten aber neben dem dekorativen Effekt auch eine zusätzliche Verbindung der einzelnen Planken (zusätzliche Stabilität). Diese These könnte durch die Abb auf dem Reiterstein von Hornhausen gestützt werden. Hier kann man sich jedoch streiten, ob es nicht die Bemalung darstellen soll. Beide Möglichkeiten schließen sich aber nicht gegenseitig aus! ;) Bemalung wurde auch nachgewiesen, doch darum geht es in dieser Diskussion (noch) nicht (z.B. Vermand und Gommern). :D Exkurs in die Karolingerzeit: Auf einer karolingerzeitlichen Ebenholzschnitzerei, die einen Schild von der Innenseite zeigt, sind auf der Schildinnenseite überlappende Bespannungen zu sehen, die offenbar aus sieben Segmenten besteht (könnte wegen der zu sehneden Punkte angenagelt gewesen sein). Ich kenne nur die Belege aus der Merowingerzeit und zum Teil aus der Spätantike und Karolingerzeit. Aber da ein merowingischer Schild entstehen soll, sollten auch aus dieser Zeit die Belege stammen. Daher wies ich bei den Ausführungen auch auf die "Exkurse" hin.
 
Wenn du nagelst/nähst kann sich wie oben erwähnt der Zug auf der Rohhaut gleichmäßiger verteilen
Für einen genagelten Bezug fehlt mir leider der Nachweis in der Merowingerzeit - siehe Exkurs im Post weiter oben (selbst da ist es nur eine Abb. und ich kenne keine Funde).
 
Also kein Beweis, nur eine Vermutung. Der Platz zwischen Buckel und Schild könnte auch ein Arterfakt der Verrottung sein oder irgendwelche anderen Gründe haben und das Argument mit der Farbe, die man durchsehen könnte, ist analog zu dem Argument, im 20. Jahrhundert wären die Frauen nur in Unterwäsche (oder transparenten Oberkleidern) herumgelaufen, weil man sonst die tolle Reizwäsche nicht gesehen hätte, deren Existenz durch Funde eindeutig belegt ist. (Ja, ich spiele auf die Theorien zur Damenmode der Merowingerzeit an) Es gibt, bleiben wir auf der reinen Argumentebene, auch viele Gegenargumente für einen Rohhautbezug von (flachen) Wikingerschilden. - Die Geschichten in den Sagas oder die Holmgangregeln und -berichte sprechen regelmäßig davon, dass die (beim Holmgang alle drei) Schilde der Nordmänner in recht kurzer Zeit ziemlich zerhackt waren. Das spricht eher für einen leichten, nicht übermäßig robusten Aufbau. - Aus den selben Berichten heraus scheinen Schilde ja absolute Massenware gewesen " zu sein; kann man das von großflächiger Rohhaut auch behaupten? - Wie sich verleimte Rohhaut auf längeren Seefahrten in doch sehr "nassen" Schiffen verhält, weiß ich nicht. - Bei Moorfunden sind Haut, Haare und viele ehemals weiche, organische Details von Leichen perfekt erhalten, bloß die Rohhaut von Schilden soll so spurlos und vollständig verschwunden sein? etcetera Aber darum geht's dem TE ursprünglich gar nicht, ich migriere. Pardon. Mich hat die Beleglage einfach interessiert. Nicht, dass wir uns den Kopf über ein Problem zerbrechen, dass es in der Form vielleicht gar nicht gab. Wie dem auch sei, es gibt ja Hersteller, die perfekt mit Rohhaut bezogene Schilde anbieten. Irgendwie müssen die das ja hinkriegen. Vielleicht einfach mal bei einem solchen Hersteller anfragen?
ich hab nochmal nachgelesen: es wurden nur farbpigmente unter den beschlägen gefunden (rote), aber der abstand war zu gering für leder oder dicke rohhaut. im basischen/alkalischen moormilieu würde sich leder und rohhaut wohl recht schnell zersetzen. warum das dann bei moorleichen nicht so der fall ist, ka. vielleicht liegt das an dem speziellen moor... da in experimenten die unlaminierten schild quasi zerfallen wenn man die böse anguckt, wird entweder darm vorgeschlagen, oder, experimentell geprüft, dünne, geklopfte und mit leinölbehandelte schweinerohhaut (pergament). beides würde nur nen kleinen zwischenraum benötigen und sowohl als wasserschutz dienen, als auch die farbe drunter sichtbar halten. bezieht sich allerdings wie gesagt auf spätantike/völkerwanderungszeit, nicht auf frühmittelalter.
 
Lindenholz nach dem Waltharilied
Hallo Ulf, ich frage als Laie ganz unbedarft:"Was kann man bei einem Rundschild bei der Anordnung der Planken falsch machen?" und: "Bringt es wegen der angesprochenen `Holzfeuchte´etwas, den Schildkörper weiterhin aufgespannt zu lassen?" Er ist nun wieder plan, auch wenn ich ihn abnehme. Jedoch habe ich ihn gleich wieder aufgespannt. ;)
Ähm, als Bezugsquelle dachte ich eher wo das Lindenholz gekauft wurde. Beim Verleimen von Platten sollte man auf den Stand der Jahresringe achten. Achte auf die Hirnholzseite beim Brett (also vorne oder hinten an dem Brett) Soll die Platte die Form behalten ist es am besten Bretter mit stehenden Jahresringen zu verwenden. (Jahresringe gehen von oben nach unten) Hat man diese nicht zur Verfügung (Jahresringe sind schräg am Brett), sollten die Bretter wechselseitig verleimt werden. Somit wird ein Verziehen der Platte in eine Richtung zum Teil vermieden. Ferner sollten zum verleimen grundsätzlich gut durchgetrocknete Bretter verwendet werden. Damit ist ein starkes verziehen schon mal vorgebeugt.
 
@Glimmlampe Merci bien.
es wurden nur farbpigmente unter den beschlägen gefunden (rote), aber der abstand war zu gering für leder oder dicke rohhaut.
Den Satz kapier' ich nicht, sorry. Wenn die Farbe "unter den Beschlägen" gefunden wurde, heißt das dann, dass die Farbreste auf der Unterseite der Beschläge anhafteten? Dann wäre ja zwischen Beschlag und Farbe gar nichts gewesen. Oder heißt es, dass auf den Resten des Korpus an den Stellen, die von Beschlägen abgedeckt und somit gegen Verwitterung geschützt waren, Farbreste entdeckt wurden, allerdings eben mit einem Zwischenraum zwischen Korpus und Beschlag, was ja als indirekter Beleg für eine zusätzliche (inzwischen vergangene) Schicht zwischen Korpus und Beschlag gedeutet wird?
 
...dachte ich es mir doch, dass es in Richtung Farben losgehen wird. ;) Das Bemalen der Schilde entsprach sowohl germanischer als auch römischer Sitte. Die Notitia Dignitatum informiert über spätrömische Schildfarben und -embleme recht genau. Tacitus berichtet in der Germania 6 und in seinen Annales II von den bunt bemalten Schilden der Germanen. Durch Fundlage sind die germanischen Bemalungen vor allem aus skandinavischen Opfermooren und Gräbern nachgewiesen. Vor allem das schon von Panzerreiter erwähnte Rot sowie ein mineralisches Blau wurden entweder auf die Bespannung oder direkt auf das Holz aufgetragen. Dabei konnten Vorder- und Rückseite bemalt sein. Beim Schild aus Thorsberg waren die Bretter vorne rot und hinten blau bemalt. Rot und Schwarz bei Motiven auf grauem Grund sind durch ein Brett aus Nydam (Dänemark) nachgewisen. Beim erwähnten Schild (Rinderdarm) aus Gommern ließen sich Pigmente von Ägyptischblau (hellblau), Zinnober (kirschrot) und Kreide (weiß) nachweisen. Leider liegen mir aus merowingischem Kontext keine Befunde vor. Somit kann ich mich nur darauf berufen, dass es vorher und nacher so war. :/ Selbst Hornhausen dient ja nur als Nachweis für die Kenntnis des Wirbelmusters. => keine gesicherten merowingischen Farben und Embleme/Formen/Muster... Denn selbst der erwähnte Schild aus Vermand wird in die Zeit um 400 datiert. Bei diesem wurde rot gefärbtes Leder nachgewiesen auf dem sich vergoldete Pressmuster nachweisen ließen. Exkurs in die Karolingerzeit: Buchmalereien aus dieser Zeit zeigen Schilde meines Informationstandes nach - bitte um Korrektur - meist einfarbig weiß oder rot dargestellt und weisen neben den erwähnten Wirbelmustern keine weiteren Muster auf. Leider hilft mir die Bemalung beim Beheben des Verzuges nicht wirklich weiter! Beim nächsten Rohling werde ich auf die Jahresringe achten und hoffen, dass sich der Rohling nicht dann "wellt", wel ich die Richtung wechsle.:D Noch kann ich es mit Humor sehen, mal sehen, wie das in zwei Wochen ist, wenn der Monat "Durchtrocknungszeit" vorbei ist, der erwähnt wurde. ;)
 
@Glimmlampe Merci bien.
es wurden nur farbpigmente unter den beschlägen gefunden (rote), aber der abstand war zu gering für leder oder dicke rohhaut.
Den Satz kapier' ich nicht, sorry. Wenn die Farbe "unter den Beschlägen" gefunden wurde, heißt das dann, dass die Farbreste auf der Unterseite der Beschläge anhafteten? Dann wäre ja zwischen Beschlag und Farbe gar nichts gewesen. Oder heißt es, dass auf den Resten des Korpus an den Stellen, die von Beschlägen abgedeckt und somit gegen Verwitterung geschützt waren, Farbreste entdeckt wurden, allerdings eben mit einem Zwischenraum zwischen Korpus und Beschlag, was ja als indirekter Beleg für eine zusätzliche (inzwischen vergangene) Schicht zwischen Korpus und Beschlag gedeutet wird?
Die Textstelle mal als Zitat: "Bisher ist die Frage nicht geklärt, ob die Mittel- und Randbeschlägedie dünnen Bretter wirklich zusammenhalten konnten, oder ob der Schild noch auf eine andere Weise verstärkt wurde.Wir haben z.B. die Bereiche unter den Schildbeschlägen und besonders in den Randbeschlägen einer Analyse unterzogen; dort konnten wir rote Farbpigmente beobachten, doch deutliche Spuren von Leder oder Haut fehlen. Das basische Moormilieu hätte Leder oder Haut üblicherweise zersetzt. doch bei der Verwendung von Leder wäre ein Abstand zwischen dem Metallbeschlag und dem Holz zurückgeblieben. Ein derartiger Zwischenraum konnte jedoch nicht festgestellt werden." [Quelle: Illerup Adal, Band 9]
 
Danke sehr. Also kein Zwischenraum, somit wohl auch keine zusätzliche Schicht. Wenn bei der Verwendung von Leder ein Zwischenraum bliebe, dann bliebe er bei Rohhaut nicht minder. Beides hat eine Eigendicke.
oder, experimentell geprüft, dünne, geklopfte und mit leinölbehandelte schweinerohhaut (pergament). beides würde nur nen kleinen zwischenraum benötigen und sowohl als wasserschutz dienen, als auch die farbe drunter sichtbar halten.
Leder kann auch eine sehr geringe Eigendicke haben. Es kommt halt beidemale drauf an, wie dünn man die Haut / das Leder nimmt. Und auch eine geringe Dicke ist immer noch eine Dicke. Wobei man zur Ermittlung der Gesamtdicke des Schildes ja, falls (noch) vorhanden, üblicherweise die Länge der verwendeten Nieten hernimmt. Ich nehme mal an, das haben die auch gemacht, das ist eine relativ sichere Methode im Gegensatz zur Betrachtung realer Abstände beim korrodierten Schildfund, die ja auch andere Gründe haben können. Wo genau die Farbe anhaftete, ob auf dem Holz oder auf dem Metall, wird leider aus dem Originaltext auch nicht klar. Das Wörtchen "dort" ist von trügerischer Genauigkeit. Um die Bemalung an sich geht es auch gar nicht, Sr71. Die, bzw die Lage ihrer Überreste, ist eher ein mögliches weiteres Indiz dafür, ob der Schild mit einer weiteren Schicht bezogen war. Was aber für Deinen speziellen Fall auch nicht notwendig ist, da Du ja, wie angegeben, ausreichend Belege für Rohhautbezug hast. Insofern also tatsächlich eine Themenmigration bzw die ausgiebige Diskussion von Fragen, die Du gar nicht hast. :D Sorry.
 

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