Frittieren im Spätmittelalter

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Elouise

Well-known member
Registriert
03. Nov. 2014
Beiträge
80
Reaktionspunkte
26
Ort
53757 Sankt Augustin
Hallo zusammen :) ich bin mal wieder auf der Suche nach Rezepten. Diesmal suche ich schöne Rezepte zum frittieren im Grapen (das funktioniert im Bronzegrapen wirklich erstaunlich gut!). Hierbei suche ich nach so ziemlich allem, was sich frittieren lässt - von süß bis herzhaft sind da keine Grenzen gesetzt :) Zeitlich passend wäre es für mich etwa 1310 bis 1475, auch wenn ich denke, dass frittieren relativ zeitlos ist und ich denke, dass sich einige ältere Rezepte auch länger gehalten haben. Vielleicht gibts da doch den einen oder anderen, der sich damit schonmal beschäftigt hat. Liebe Grüße, Vanessa
 
Versuch es mit Sellerie. Oder Fisch. Blumenkohl geht auch. Aber schön panieren vorher! :thumbsup:
 
Fürs Larp mache ich immer Frittata Surprise - irgendwas frittiert in Bierteig. Sowas wie eine Frittier-Lotterie, da hat man keine Ahnung was drin ist. Unser einziges Versprechen lautet: Wir frittieren alles - außer Steine. Fürs LH wollte ich es dann aber mal mit was historischerem versuchen :D also mit weniger Surprise
 
Mal ne unbedarfte Frage, seit wann ist frittieren den nachgewiesen. Bei einer schnellen Netzrechrerche komme ich mal knapp in die frühe Neuzeit.
 
Meines Wissens nach schon deutlich früher :) Such mal statt frittieren nach Fettgebackenem, heißt anders - meint aber ja im Prinzip das gleiche. Gerade im Zusammenhang mit Fastnacht/Karneval wird das im Internet im Bezug auf das Mittelalter immer mal wieder aufgeführt.
 
Wenn mich nicht alles täuscht haben sogar die Römer schon in Ölivenöl "ausgebacken" Also in tiefen Pfannen oder im Kessel mit Öl. Aber ob man das im MA noch so gemacht hat wäre die Frage.
 
Im Kochbuch von Peter Lutz wird aus einem Klosterkochbuch frittierte Salbeiblätter (paniert und ausgebacken) angeführt. Quellenangabe muß ich noch suchen. Aber panierte und frittierte Käsestäbchen haben wir schon gemacht, auch von Peter Lutz. Die waren super lecker und schneller weg als man backen konnte. Ich geh mal auf die Suche wegen Rezept und so. Grüßle Doralf
 
Hier wie schon erwähnt die krummen Krapfen Krumme Krapfen 4 Personen
  • 200g geriebenen Käse (Emmentaler, Raclette oder Gouda)
  • 200g Mehl
  • 4 Eier
  • Pfeffer aus der Mühle
  • Salz
  • 150g Schmalz oder ½l Öl zum Ausbacken.
Den geriebenen Käse mit dem Mehl, den Eiern und den Gewürzen zu einem festen Teig verkneten, Hufeisen formen und im Fett ausbacken Quelle: Allemannischen Kochbuch von gouter Speise auch zu finden bei Peter Lutz oder im Mittelalterkochbuch von Trude Ehlert
 
Mistembec ich zitiere bzw schreibe ab vom Liber de Coquina Seite 62 "Mistembec* bereitet man folgender maßen zu: nimm aufgegangenen Weizenteig, so viel du willst, und ein bißchen in lauwarmem Wasser gelöstesStärkemehl; damit verrühre den oben erwähnten Teig, so daß er wie eine dicke Eiersuppe wird, und laß ihn durch eine Schüssel laufen, die unten und an der Seite ein Loch hat, und laß es in heißes Öl oder Schweineschmalz fließen, in dem du es nach Belieben in verschiedene Formen ziehst. Nachdem sie durch das Frittieren erstarrt sind, und so langesie noch heiß sind, wirf sie in einen mit Zucker oder Honig gemachten Sirup und nimm sie sofort wieder heraus. Sirup erhält man folgendermaßen: löse Zucker in kochendem Wasser auf. Nachher, mache es mit Schalen von Eiern (oder Eiweiß?) klar, die du benutzt (?). Manche Leute machen es nach Art von Teig dicker und rühren es auf dem Tisch mit einem runden Holz, um rosenartige Formen zu erhalten. Danach geben sie es zum Frittieren in Öl." Das frittieren wäre somit für deine Zeit auf jeden Fall belegt Auf Seite 157 ist ein Rezept dazu (ich tippe wieder Wort für Wort ab, also Zitat) "Zutaten für 4 Personen: 500 g Weizenmehl (Typ 405) 1 Würfel Hefe 0,5 1 Wasser 2 EL Stärkemehl 158 1 kg Schweineschmalz bzw. 1 1 Pflanzenöl zum Frittieren für den Sirup (eine Art Zuckerglasur): 0,25 kg Puderzucker 4-5 EL Wasser (2 Eiweiß) Man stellt aus dem Mehl mit 0,251 Wasser und der Hefe einen Hefeteig her und läßt ihn ca. 2-3 Stunden aufgehen. Das Stärkemehl wird mit dem übrigen Wasser angerührt und dann mit dem Hefeteig verrührt, sodaß die Konsistenz der von Teig für Crepes entspricht. Dann wird das Schmalz bzw. Öl erhitzt. Ob es heiß genug ist, kann man mit einem Tropfen des vorbereiteten Teiges testen: er sollte nicht zu schnell braun werden. Zum Frittieren läßt man den Teig am besten von einer Schöpfkelle in das heiße Öl laufen. Sobald die dabei entstehenden Gebilde goldgelb geworden sind, nimmt man sie aus dem Fett und glasiert sie mit der vorbereiteten Glasur. Für den Sirup bzw. die Glasur wird das Wasser erhitzt und der Zucker unter Rühren darin aufgelöst. Wenn es abgekühlt ist, kann man das Eiweiß hinzufügen."
 
Nonnenfürzle Quelle: Mondseer Kochbuch bzw ich nehme das Rezept vom Mittelalterkochbuch von Trude Ehlert für ca 4 Personen
  • 2 Eier
  • 1 Eigelb
  • 150g Mehl
  • Salz
  • 100g Schmalz zum Ausbacken
Aus Eiern, Eigelb, Mehl und Salz einen festen Teig herstellen, etwa 1/2 Finger dick ausrollen und in feine Würfel schneiden. Das Schmalz in einem Topf erhitzen die Würfel darin ausbacken und hernach als Suppeneinlage verwenden
 
Vielen lieben Dank schonmal für die tollen Rezepte! Ich sehe schon - ich muss auch mal die passenden Kochbücher shoppen.
 
Hab mal ne Frage: ab wann gabs Petersilie ?( Weil, mein Vater schwärmt immer von frittierter Petersilie. Sonst als Snack beim lagern oder zwischendurch: Brennesselblätter in ganz wenig öl (der Boden nur einen/ 2 mm bedeckt) Frittiern bis sie Kross sind ( möglichst noch nicht braun, dauert nur wenige Sekunden. Kurtz abkühlen lassen und salzen. Schmeckt geil.
 
Wurde Petersilie nicht schon recht früh als Verhütungsmittel verwendet? Das mit den Brennesseln klingt spannend, müssen wir unbedingt bei der nächsten Frittier-Aktion ausprobieren. Normalerweise werfen wir da auch einfach alles an Gemüse was uns unterkommt in Bierteig rein. Und was genau jetzt Saison hat: ganze Holunderblüten in Teig stippen (die Rezepte oben dürften super funktionieren) und dann am Zweigansatz ins Öl halten. Besonders lagergeeignet weil man es den hungernden Massen direkt in die Hand drücken kann zum Essen :). Allerdings leider ohne historischen Beleg.
 
Und was genau jetzt Saison hat: ganze Holunderblüten in Teig stippen (die Rezepte oben dürften super funktionieren) und dann am Zweigansatz ins Öl halten. Besonders lagergeeignet weil man es den hungernden Massen direkt in die Hand drücken kann zum Essen :). Allerdings leider ohne historischen Beleg
Genau das habe ich heute früh gegessen. Hatte ein Kumpel zuhause gemacht. Schmeckte ganz gut, warm ists aber besser meinte er. Machs nicht zu braun, dann schmeckt der Holunder besser durch.
 

Neueste Beiträge

Oben