Tonfisch

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Astridur

Guest
Hallo, hab keine Ahnung, ob dieses Gericht authentisch ist. Deshalb stelle ich es hier ein. Wir haben letzte Woche in unserem Lager in Furth im Wald mal was Neues ausprobier : Fisch in Ton !! Aus Ermangelung irgeneiner Erfahrung hab ich erstmal günstiges Seelachsfilet gekauft. Die Teile habe ich mit Meersalz, Knoblauch und Zwiebeln ( alles zusammen im Mörser zu einer Paste verarbeiten ) bestrichen, in Weinblätter gewickelt und die Päckchen in Tonplatten gepackt. Zuerst wollte ich den Ton darüberstreichen. Das ging schlecht. Dann haben wir mit einem Rundholz dünne Platten gerollt und den Fisch zwischen zwei gelegt und gut verstrichen. Wir hatten zum Schluss 12 Päckchen. Diese haben wir direkt ins Lagerfeuer gelegt --ich schätze mal für etwa eine halbe Stunde. Zwei der Päckchen sind gerissen und der Fisch ist an diesen Stellen verbrannt. Die unbeschädigten haben wir dann aufgeklopft . Ich sag Euch : der Fisch war ein Gedicht !!! Bei unserem nächsten Lager wollen wir das ganze mal mit Hühnchenteilen versuchen. War ein super schönes Experiment und Gaudi hatten wir noch zudem. Viele Grüsse Astridur
 
mmmh, das hört sich lecker an - Fisch im Einweg-Römertopf, super Idee!!! Werde das auf jeden Fall nach nachmachen! LG Hrefna
 
Na ich schätze, das ist sicher die Urform des Römertopfes. Nur der Nervenkitzel ist höher :D !! Viel Spass damit !! Liebe Grüsse
 
Original von Astridur Hallo, hab keine Ahnung, ob dieses Gericht authentisch ist.
Wohl eher nicht. ;) Weinblätter, Zwiebeln? :D Und warum so umständlich in Ton packen, wenn man den Fisch ganz einfach im Tontopf garen kann (wird genauso zart und aromatisch)? Nachtrag: Hast du `nen Beleg für einen Mörser? Suchte ich nämlich schon lange, bisher keinen gefunden. Habe daher meinen Mörser vor längerer Zeit ausrangiert. Erstaunlicherweise auch bisher nicht vermisst. 8o Würde mich aber trotzdem interessieren, ob es da was gibt.
 
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Hallo Beate, nun bin ich erstaunt. Keine Zwiebeln ? Wir nehmen ausschliesslich rote und ich dachte, gelesen zu haben, dass diese in der Ernährungsliste aufgeführt waren. War unsere Quelle falsch ? Selbst in alten isl. Schriften werden Zwiebeln aufgeführt. Weinblätter, nun gut, aber durch den Handel mit dem Orient vielleicht nicht so ganz von er Hand zu weisen. Den Mörser benutzen wir, weil wir wissen, dass die Römer ihn benutzt haben. Allerdings verwenden wir einen selbstgebauten : ein Holzschälchen und einen passenden Stein. Und einen Tontopf verwenden ? Du weisst ja nicht, was Dir entgeht, ein bißchen zu experimentieren. Und das mit der ganzen Gruppe ! Die Vorbereitungen --- das was und wie zu entdecken. Ein bisschen Spass wollen wir ja schon noch an unserem Hobby haben. Lg Astridur
 
Liebe Astridur! Welche Ernährungsliste? ;) Ich arbeite ausschliesslich mit belegten Lebensmitteln (siehe diverse Untersuchungsberichte) und Ergebnissen der Archäobotanik und Archäozoologie. Zum Thema Zwiebeln habe ich vor 2 Jahren (?) einen Artikel über die Ergebnisse meiner Recherche geschrieben, als entgegenn allgemeiner Behauptung sich die Zwiebel so gar nicht belegen liess. Nach der Veröffentlichung erfuhr ich dann, das mein Ergebnis (= keine Zwiebeln bei den Wikingern) sozusagen "ein alter Hut" ist. :whistling: Okay, immerhin bin ich mit meiner Recherche zum richtigen Ergebnis gekommen. ;)
Original von Astridur Selbst in alten isl. Schriften werden Zwiebeln aufgeführt.
In den Orginaltexten steht Lauk(a)r... , das bedeutet aber ursprünglich Lauch. Erst im Laufe der Zeit wandelte die sich die bedeutung zu "Zwiebel". Das lässt sich heute noch in skandinvischen Sprachen nachweisen (z.B. dänisch løg, schwedisch lök).
Weinblätter, nun gut, aber durch den Handel mit dem Orient vielleicht nicht so ganz von er Hand zu weisen.
Nein, kein handel mit Lebensmittel ausgenommen sehr sehr wenige Luxusartikel wie Wein (für die Kirche unverzichtbar) und Walnüsse (haltbar). Das kann sich aber wirklich nur für die höchste Gesellschaftsschicht (Königshof etc,) leisten. Zudem gilt im Frühmittelalter noch das Prinzip der Selbstversorgung. Beispiel: die nur 50 km entfernt liegende Siedlung Elisenhof kaufte nachweislich keine Lebensmittel nichts dazu, obwohl sie direkt an der Handelroute lagen und die Auswahl der anbaubaren (nur 4 Feldfrüchte) und sammelbaren Lebensmittel (in der waldlosen Marsch) sehr dürftig war. Selbst die große Handelsstadt Haithabu beschaffte sich seine Lebensmittel nur ausder unmittelbaren Umgebung und nicht durch den Handel von ausserhalb.
Den Mörser benutzen wir, weil wir wissen, dass die Römer ihn benutzt haben.
Zeitlich etwas arg weit entferent, nicht wahr? Die Römer z.B hatten auch Fußbodenheizung... ;) :D
Und einen Tontopf verwenden ? Du weisst ja nicht, was Dir entgeht, ein bißchen zu experimentieren.
Ich "experimentiere" mit dem, was mir die Archäologie hergibt. DAS ist doch ein wesentlicher Inhalt des Hobbies: herauszubekommen, wie funktionierte das. Geht das wirklich? Und man benutze Tontöpfe (Unmengen Funde) , also probiere ich aus, wie man damit kocht. Und wie man mit den belgten lebensmittel eine schmackhafte Mahlzeit bereitet. Das ist nämlich dei Kunst, ohne all die moderenen Gewürze und "Anleihen" aus anderen Zeiten und Ländern, damit zu kochen. Schliesslich wollen wir (und die Besucher) eine Vorstellung davon bekommen, wie es wohl bei den Wikingern war.
Ein bisschen Spass wollen wir ja schon noch an unserem Hobby haben.
Habe ich, siehe Signatur. 8) Und wenn mir Geschichte keinen Spaß machen würde, hätte ich mir ja ein anderes Hobby gesucht, nicht wahr? ;) :D
 
Hört sich lecker an, Astridur, so was hatten wir seinerzeit mit dem Sonnenkelch auch mal probiert ... Probiert, weil es "etwas" nach hinten losgegangen ist. Denn; die Köchin hatte Ton besorgt, bei dem wohl geringe Schamotte- teilchen drin waren (sie arbeitete in einem Betrieb, in dem mit so was experementiert wurde ...). Naja, der Fisch (ganze Forellen mit Kräuterfüllung) wurde in den Ton eingewickelt. Dann kam das ganze in die Glut. Naja, ein Fisch zerbröselte sofort, die restlichen drei "überlebten" den Tonkochgang in so fern, dass das Auspacken des nunmehr gebrannten und sehr anhänglichen Tons nur noch mit einer umgedrehten Axt ging, die dabei gelösten Brösel lagen auf dem Fisch und einer Esserin bescherte dieses Mahl einen Gang zum Zahnarzt ... Ihr brach nämlich an einem Stück Ton ein Zahn ab! :D Also; es schmeckte ganz gut, aber das Gemansche vorher war den Aufwand nicht wert. Einzig der Spaßfaktor war sehr hoch ... zumindest für uns, die wir nur matschen und schmausen durften 8) Kadlin
 
Liebe Kadlin ja, genau aus dem Grund hatten wir den Fisch zuerst in Weinblätter gewickelt. Er blieb so in einem Stück, war wunderbar zart und saftig. Den Ton hatte ich von einer Töpferin geholt, und sie gab mir gelben. Der rote Ton wäre gröber, sagte sie mir. Wie gesagt : bis auf zwei, an denen ein Stück wegbrach, hielten die übrigen. Wir haben einfach probiert und es war wunderschön, denn unsere Gruppe war zusammen daran beteiligt. Und solche Stunden sind manchmal die schönsten im Leben. Liebe Grüsse Astridur
 
@ Liebe Beate , danke für die Weitergabe Deines fundierten Wissens. Ernährungsliste : ich bin Laie und kann mich nur an die Listen halten, die im Net unter Mittelalterseiten eingestellt sind. Bin kein Archäologe und kein Wissenschaftler. Zwiebel --Laukur : ich weiss nur aus der Gisli Saga, dass sie am Bauch verwundete Krieger mit Zwiebelsuppe gefüttert haben, um zu sehen, ob die Gedärme perforiert sind. Kann mir nicht vorstellen, dass man diesen Geruchseffekt mit Lauch erziehlt. Aber nun gut -- will mich gerne belehren lassen. Möchte, da ich annehme, in diesem Forum darf man seine freie Meinung äussern, nur anfügen : die meisten geschichtlichen Erkenntnisse, die ich vor 35 Jahren im Gym lernte, sind heute überholt. Und das, weil man neue Funde entdeckt hat und damit auch neue Zusammenhänge erkannt hat. Liebe Grüsse Astridur
 
Original von Astridur Ernährungsliste : ich bin Laie und kann mich nur an die Listen halten, die im Net unter Mittelalterseiten eingestellt sind. Bin kein Archäologe und kein Wissenschaftler.
Mit der Aussage:
Original von Astridur Wir versuchen, so gut wie authentisch die Brika Wikinger nachzuleben. Wir kochen authentisch, wobei ich sagen muss, dass wir uns da auch alte Gerichte der isländischen Wikinger ausleihen.
solltest du mehr tun als nur im I-Net unbelegte Listen zu kopieren. Es gibt zig Bücher zur Archäobotanik und Fundberichten zu Pflanzenresten, Tierknochen etc. Diese zu lesen ist Voraussetzung um (genauso wie die Beschäftigung mit Textilfunden, wenn man Kleidung herstellen will), um sich einer realistischen Darstellung der Ernährung und Kochkunste der Wikinger auch nur anzunähern. Man kann sogar mal eine der von Dr. Kroll geführten archäobotanischen Wanderungen mitmachen und viel Interessantes erfahren und erfragen. Das Angebot nehmen viele interessierte Besucher des Museums (und die wollen nicht mal "authentisch" kochen). Im I-Net kopiert einer vom anderen ohne zu überprüfen. Wenn mandann mal nachhakt und fragt, stellt man schnell fest, dass die keine Ahnung von dem Thema haben.
Möchte, da ich annehme, in diesem Forum darf man seine freie Meinung äussern, nur anfügen : die meisten geschichtlichen Erkenntnisse, die ich vor 35 Jahren im Gym lernte, sind heute überholt. Und das, weil man neue Funde entdeckt hat und damit auch neue Zusammenhänge erkannt hat.
Mit Geschichtskenntnissen aus der Schule kommt man im Hobby nicht weit, damit kann man nichtmal anfangen. Das viel zu oberflächlich. Was lernt man denn übers Mittelalter in der Schule? Waren denn dei Wikinger da jemalas Thema? Von Alltagsleben, Kleidung, Ernährung etc. ist da doch auch nicht die Rede. Und wie du ja sagst, es gibt ständig was Neues, also muss man sich auch auf dem Laufenden halten.
 
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Hi Beate, beim letzten Absatz meinte ich die allgemeine Geschichte der Welt. Zu Deiner Anmerkung "waren denn die Wikinger jemals Thema " : Bei uns ja, denn unser Lehrer war ein Schwede, der in München lebte, und wir hatten das grosse Glück, dass die Jahre 0 bis etwa 1000 n. Chr. in seinen Lehrplan fielen. Mit grosser Begeisterung erzählte er uns über das Leben der Wikinger, was zur Folge hatte, dass sich die Geschichte der Römer auf ein Minimum reduzierte. Was er uns erzählte, ist heute komplett überholt, wie so vieles in der Historie. Da unsere Gruppe erst seit 1 Jahr existiert, sei es uns noch vergönnt Fehler zu machen. Wir bemühen uns aber beständig, dazuzulernen. Jedoch vertraue ich sehr den Isländischen Sagas. Ich weiss, dass sie erst zwischen 1030 und 1350 verschriftet wurden, und dass sich in 50 bis 100 Jahren viel ändern kann, doch sind es eben die authentischten Zeugnisse dieser Region und Zeit. Die schwedischen Sagas, derer es nicht sehr viele gibt, sind erst sehr spät verschriftet. Natürlich ist die Bedeutung der Fundreste erheblich, doch ich bezweifle, dass sich alles, was damals zur Ernährung diente, erhalten hatte. Nun gut. Jeder soll seine Meinung haben und ich finde, jeder soll nach seiner Facon seelig werden. Und es ist ja sehr erfrischend, andere Meinungen zu hören. Vielen Dank Liebe Grüsse Astridur
 
Hei,
Original von Astridur Jedoch vertraue ich sehr den Isländischen Sagas. Ich weiss, dass sie erst zwischen 1030 und 1350 verschriftet wurden, und dass sich in 50 bis 100 Jahren viel ändern kann, doch sind es eben die authentischten Zeugnisse dieser Region und Zeit.
Ich gehe mal davon aus, das du die Originaltexte liest? Und nicht die "modernen" Übersetzungen? Hilsen Jøran
 
Hallo Joran ja, die Originaltexte---soweit das mit meinem Isländisch noch reicht. Bei Schwedisch muss ich leider passen : da muss die Übersetzung reichen 8| lg
 
Original von Astridur Hallo Joran ja, die Originaltexte---soweit das mit meinem Isländisch noch reicht. Bei Schwedisch muss ich leider passen : da muss die Übersetzung reichen 8| lg
Dann verstehe ich nicht ganz die Diskussion wegen der "Zwiebel"? Oder begehst du den Fehler, das du die "moderne" isländische "Übersetzung" liest? Kommt leider häufig vor. Hilsen Jøran PS: Die Sagas sollte man in der "Geschichtsforschung" nicht über die Erkenntnisse der Archäologie stellen. Das funktioniert nicht.
 
Original von Astridur Da unsere Gruppe erst seit 1 Jahr existiert, sei es uns noch vergönnt Fehler zu machen.
Auf eurer HP steht
Als Gruppe gibt es uns erst seit Anno 2004
Ich habe übrigens 2005 angefangen. ;) Fehler macht man immer, wenn man das so nennen will. Man kommt halt mit jedem Buch zu neuen Erkenntnissen. 8) Kopieren ohne zu überprüfen (Belege?) ist allerdings ein grundlegender Fehler, den man leicht vermeiden kann. ;)
 

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