Schusterleuchte

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von Fuchsberg

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Bin bei dem Thema Lampen über die Schusterleuchte Bzw. Jakob-Böhme-Lampe gestoßen. Laut Herkunft soll diese für Handwerker schon im 12/13jh gegeben haben. Anderer seits hat Jakob-Böhme erst im 17jh gelebt. Andere Quellen belegen die Lampe erst ins 18jh. Weis dazu von euch jemand näheres darüber! Anbei angefügte Quellen: http://didaktik.physik.hu-berlin.de...ownload/veroeffentlichungen/schusterkugel.pdf http://www.glaskunst-lausitz.de/schusterleuchte-jacob-boehme-lampe.htm https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Böhme Gruß vF
 
Also als Lampe für Schuster im 12 bzw. 13 Jhd. möchte ich diese schonmal von vornherein ausschließen. Es gibt nur sehr wenige Schuster Darstellung aus dem 12 und 13 Jhd., und auf keiner sieht man solch ein Gebilde. Bleibt noch die Frage ob es solch eine Lampe im 12 oder 13 Jhd. gab. Auch hier kenne ich keine Abbildungen oder Funde dieser Art. Weder von diesem Gestell, noch von den Glaskugeln. Auch die Herstellung dieser Glaskugeln stelle ich mir im Hochmittelalter als sehr schwierig vor. Um das geringe Licht einer Kerze oder auch eines Kiemspanns so weit zu Bündeln, dass ein Arbeiten bei Nacht möglich wäre, ist ein ziemlich reines homogenes Glas notwendig. Die Technik solch klares Glas herzustellen wurde aber erst in der mitte des 15 Jhd. auf der Insel Morano in Italien entwickelt (ob es klares Glas außerhalb des Okzident schon früher gab und dieses importiert wurde weis ich nicht). Teophilus Presbyter beschreibt Anfang des 12 Jhd. in seinem Werk “De diversus Artibus“ nur die Herstellung von Waldglas (grünliches Glas). Andere Schriften kenne ich diesbezüglich nicht. Ich halte diese Lampe daher für neueren Ursprungs.
 
Ich muss mich korrigieren: Teophilus Presbyter beschreibt natürlich auch die Methoden und Materialien um Glas zu färben. Aber die Grundtechnik ist die für Waldglas.
 
zum Thema Glas habe ich noch etwas gefunden. http://vision2form.de/glas-geschichte.html http://vision2form.de/glas-geschichte-teil2.html Als stelle ich Die frage: Warum soll es im MIttelalter noch keine Schusterleuchte gegeben haben. Außerdem stelle ich mir die Frage warum soll es noch keine Laternen mit Glas gegeben haben wenn es schon seit hunderten von Jahren die Glasverarbeitung gibt. Die mir bisher logische Erklärung ist die, das Glas nur für reiche Kaufleute, reiche Häuses, Kirche und Adel leisten konnten. Aber warum sollte es keine Laternen aus Glas gegeben haben. Gruß vF
 
Auf die Erklärung von Adalbert " Auch die Herstellung dieser Glaskugeln stelle ich mir im Hochmittelalter als sehr schwierig vor. Um das geringe Licht einer Kerze oder auch eines Kiemspanns so weit zu Bündeln, dass ein Arbeiten bei Nacht möglich wäre, ist ein ziemlich reines homogenes Glas notwendig. Die Technik solch klares Glas herzustellen wurde aber erst in der mitte des 15 Jhd. auf der Insel Morano in Italien entwickelt (ob es klares Glas außerhalb des Okzident schon früher gab und dieses importiert wurde weis ich nicht). Teophilus Presbyter beschreibt Anfang des 12 Jhd. in seinem Werk “De diversus Artibus“ nur die Herstellung von Waldglas (grünliches Glas). Andere Schriften kenne ich diesbezüglich nicht. " Ist sehr Irreführend: den schon 1000 n, Chr gab es Mundgeblasende Scheiben, Flachen, Gläser warum dann keine Glaskolben? Gruß vF
 
den schon 1000 n, Chr gab es Mundgeblasende Scheiben, Flachen, Gläser warum dann keine Glaskolben?
Mir geht es nicht um die Form, dass es Hohlglas gab bestreite ich auch nicht. Was ich aber bestreite ist das es klares Glas im 12./13. Jhd (so wie Ursprünglich die Frage gestellt war, und nicht Mittelalter komplett) in der dafür nötigen Qualität in Deutschland gab. Zur Erläuterung: Es gibt "klarglas"-Funde (besser als farbloses Glas bezeichnet) in Deutschland bspw. mehrere als klar beschriebene Fragmente aus Lübeck [1], bei Emailbemalten Bechern aus Mainz, Willigisstraße, oder Konstanz, Katzgasse [2]. Auch größere Gebilde wie bspw. eine Rippenflasche aus Nürnberg, Obere Krämergasse. Die Technik zur Herstellung des Korpus hätte es also gegeben. Jedoch haben diese Stücke alle eines gemeinsam: Das Glas hat zumeist einen milchigen Schimmer und ist immer sehr fein gearbeitet und verziert -> teure Produkte. Der milchige Schimmer verringert natürlich die Effektivität einer solchen Glaskugel. Aber gut, nehmen wir an man kriegt Glas in einer annehmbaren Qualität hin und überlegen weiter. Solch eine Schusterkugel ist ein ziemlich profanes Stück, Arbeits-Hilfsmittel eines Schusters der wahrlich nicht viel verdient hat. Ich denke nicht das sich ein Schuhmacher so etwas als Arbeits-Hilfsmittel hätte leisten können. Ich habe leider keine Quelle für den Preis eines Stückes aus Glas (außer Glasscheiben für Kirchen, aber die passen hier nicht) zur Hand. Der Verkaufspreis für ein paar Schuhe/Stiefel war jedoch nicht besonders hoch (laut [3] von 1 Schilling bis 11 Schilling, bei allen Angaben von 1300 bis Ende 15. Jhd.). Dafür, das sich ein Schuhmacher soetwas nicht geleistet hat, auch wenn er es könnte, spricht das man auch in späteren Abbildungen von Schuhmachern nie eine solche Schusterkugel sieht. Als Beispiel seihen hier einmal die Abbildungen von Schuhmachern aus den Hausbüchern der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen (http://www.nuernberger-hausbuecher.de/index.php?do=query&mo=1&rs=1&os=0&vo=279&tt=&tm=) aufgeführt. Auch kenne ich wie gesagt auch sonst keine Abbildung solch einer Schusterkugel aus dem Mittelalter. Mal ein Gegenbeispiel auf folgendes Argument von dir: Es gab Hohlglasgefäße, also kann es auch solche Gefäße gegeben haben. -> Es gab auch Eisendraht und Papier, warum also keine Büroklammern (Aufgekommen Ende des 19. Jhs.)? Bis man keinen Fund, eine Abbildung oder eine schriftliche Überlieferung für solch eine Schusterkugel, auch während des gesamten Zeitraums des Mittelalters, bleibt dieses Hilfsmittel ein Gegenstand der Moderne. [1] Fehring, G.P., ed., 1978. Vorgeschichte - Mittelalter - Neuzeit. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang. Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte. 1. [2] Flüeler, M., 1992. Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch. Die Stadt um 1300 : [Katalog zur Ausstellung Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch - die Stadt um 1300 ; Stadtärchäologie in Baden-Württemberg und in der Nordostschweiz ; eine gemeinsame Ausstellung des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Zürich ; Zürich, im Hof des Schweizerischen Landesmuseums, 26. Juni bis 11. Oktober 1992 ; Stuttgart, im Haus der Wirtschaft, Frühjahr 1993]. Stuttgart: Theiss. [3] Pies, E., 2003. Löhne und Preise von 1300 bis 2000. Abhängigkeit und Entwicklung über 7 Jahrhunderte. 2. Aufl. Wuppertal: Brockhaus. Schriftenreihe Quellen zur Familienforschung. 3.
 

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