Betthimmel

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Gesine

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Wir bauen gerade ein neues Bett und das soll einen Betthimmel mit Seitenvorhängen bekommen. Die Frage die sich da stellt ist, welchen Stoff nimmt man? Ich möchte etwas schlichtes eher einfarbiges und auch der Baldachin oben soll schlicht sein. Also kein Prunkbett sondern ein alltagstaugliches um 1320 zum Zuziehen und gegen Viehzeug von oben. auf den meisten Bildern die ich gefunden habe sind die Stoffe aber eher edel und mit Muster oder es handelt sich um Holzdecken ohne Vorhänge - das geht aus Transportgründen gar nicht.... Wäre dankbar für ein wenig Hilfe und Tipps. Danke Gesine
 
:eek:ff1 hast du überhaubt Belege für Betthimmel um 1320? Suche nämlich schon länger, da ich sowas auch mal ganz geil fände...
 
nicht genau. Die Bilder sind meist zeitlich unbenannt (oder ich habs übersehen) oder später (gegen 1540, 1660 etc). Bei Wikipedia steht nur der allgemeine Begriff "Mittelalter" als die Himmelbetten aufkamen. Kann man sicher drüber streiten..... :D Ich weiß dass das Ganze schon ein wenig eine Gradwanderung ist. Aber wir wollten so ein Teil schon lange haben. Gesine
 
okay, es gibt aus dem 15ten Abbildungen wo die Bettvorhängen aus einfachem Stoff zu bestehen scheinen (ein paar Beispiele gibt es zum Beispiel bei https://www.pinterest.de/andrejpfeifferp/möbel-spätmittelalter-abbildungen/ (Quelle: Pinterest)). Aber wie gesagt, ich habe mal eine Pinwand mit allen Bettabbildungen zwischen 1250 und 1350 die ich finden konnte ( https://www.pinterest.de/singadiesner/betten-1250-1350/?eq=betten&etslf=11531(Quelle: Pinterest)), und die frühste Abbildung die Ansätze von einem Himmel (aus Holz) zeigt, ist von 1350 ( http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b6000375f/f5.zoom.r=De la Rose(Quelle: gallica.bnf.fr)), so gern ich es auch für 1320 haben möchte...
 
da hast Du Dich ja richtig reinehängt ;) ..... Die meisten Abbildungen hab ich auch schon gesehen. Was mich irritiert ist, dass Betten mit "Dach" und "Seitenkonstruktion" oft stilisiert dargestellt werden. Manchmal so als wäre das eher der Rand vom Ganzen. Bei einigen Abbildungen schaut das Bett oft so aus, als wäre es direkt in die Wand gebaut - war bei einigen Alkofen ja auch so, nur ab wann machte man das? *grübel* Und die "Himmel" sehen dann so perfekt aus, dass man denken könnte, es gibt diese Dinge schon lange und es hat sich bereits eine Kultur der Herstellung entwickelt. ?( Und warum manchmal nur eine Art Dach ohne Seitenteile und dann wieder - oft in der gleichen Zeit - sogar beides? Dach und Seitenteile dienten zur Herstellung von Intimspähre bzw. Schutz vor Kälte und Zug sowie Ungeziefer von oben. Ein kleines Holzdächlein erscheint dann doch eher wie eine modische Spielerei. Ich denk mal, dass das Himmelbett so wie ich es mir vortelle - also mit Stoffhimmel und Seitenteilen - tatsächlich erst später aufkam. Jedenfalls in Europa und dann noch in der dargestellten Region. Und wenn schon früher, dann müßte man jetzt noch mehr in die dargestellten Details gehen um zu ergründen ob der SToff an der Wand vielleicht doch......nö. Ich hab dunkelroten und grünen Stoff der auch gut fällt (dünne Wolle) - und werd mal testen wie das ausschaut als "Himmelbett".... Manchmal möchte man dann doch wieder die Zeit tauschen :D Gesine
 
Mir sind eher "Bettkästen" bekannt. Und das mit dem Ungeziefer halte ich jetzt nicht für den eigendlichen Grund. Vielmehr wird in dem Buch "Privates Leben in der Geschichte- Band 3 Mittelalter und frühe Neuzeit" die These aufgestellt das Wärmeerhaltung eine Rolle gespielt hat. Denn in einer Holzkiste steigt die vom Körper erwärmte Luft ja erst mal nur bis zur Holzdecke. Die Seiten im Winter mit schwerem Stoff zugehängt und man hat einen kleinen Raum im Raum. Das mit dem Ungeziefer find ich auch aus anderen Gründen Fragwürdig, denn warum sollten Massen an Getier ausgerechtet an der Decke über dem Bett ausharren und dann runterfallen?? Eher ein dünner, bis zum Boden reichender Stoff im Sommer als Mückenschutz könnt ich mir eher Vortellen. So einen Battkasten hab ich in irgendeinem Museeum schon mal gesehen. War eine Kiste die auf Höhe der Matratze die einzige Öffnung hatte. Von Oben ging der Rahmen auch recht weit herunter so das Mann/Frau sich schon recht klein machen Musste um hinen zu kommen. Innen war dann ein Sitzen wieder möglich. Innen war die Liegefläche in etwa so groß wie bei einem französischem Bett. Allerdings wurde es auf das späte 16. Jhd datiert.
 
Singa: ja mach ich gerne.... Dragonlord: das mit dem Ungeziefer war nur EIN Grund für ein "Dach". Und es gibt schon viel Viehzeug an der Decke..... da ist es warm! Und ich glaub auch der mittelalterliche Schläfer hat es als eklig empfunden wenn ihm von oben irgendein Krabbeltier auf den Kopf fiel. Auf jeden Fall steht die Wärme- und Privatspährenmöglichkeit auch für mich an erster Stelle. Davon ausgehend, dass mittelalterliche Wohnstätten eher zugig und vor allem in der kalten Jahreszeit empfindlich kühl waren, ist es natürlich sinnig, die Schlafstätte von allen Seiten abzudichten. In der Kemenate - dem wohl einzigen geheizten Raum einer Burg - schliefen oft viele Menschen. Da hat es zumindest der Hausherr samt Weib(ern) genossen sich dem Privatleben hinter Vorhängen, Holzklappen etc. hinzugeben. :D Die mir bekannten Alkoven aus dem 17. und 18. Jahrhundert (ich kenn die aus vielen Museumsdörfern an der Küste) sind so wie Du beschrieben hast, auch kleine enge Schlaf"schränke". Diese standen häufig sogar in der Wohnstube in der Nähe zum Ofen und waren in einigen Fällen sogar von einem anderen Zimmer bzw. Flur aus zugänglich. Praktisch wenn man Nachts mal raus mußte. Aber alles wie gesagt viiiiiieeeel später....... :( Gesine
 

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