Gewürze aus der Neuen Welt

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user9040

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Es ist ja allgemein bekannt, dass jede Menge Pflanzen, die den Essenstisch bereichern (Kartoffeln, Mais usw.), und auch einige (essbare) Tiere den Weg von der Neuen in die Alte Welt gefunden haben. Aber wie sieht es mit Gewürzen aus? Welche Gewürze kamen ausnahmslos aus Amerika? Viele Grüße von Rike
 
Spontan fallen mir da ein: - Chili & Paprika generell (Südamerika) - Kapuzinerkresse (Süd- u. Mittelamerika) - Kürben / Kürbisse (wie auch immer die Dinger im Plural heißen, ganz Amerika) - Piment (Mittelamerika) - Vanille (Mittelamerika) - Culantro (Mittelamerika)
 
Pfeffer gab es auch als teure Importware aus Asien und war schon im Mittelalter bekannt. Allerdings eher in der Unterform "langer Pfeffer". Vanille kam auch von den Gewürzinseln, aber nicht allzu lange vor vor der Entdeckung amerikas. Wie sieht es mit der Unterform des Kalebassen-Kürbisses aus? Ich bin der Meinung ich hätte Pilger-Darstellungen mit Kalebassen gesehen.
 
kalebassen war ich auch der meinung das es die bereits gab. Als flaschen zb. Und ich meine auch das eine andre Kürbis Art im Capitularis drin stand
 
Ja, der Flaschenkürbis ist eher afrikanisch ... das ist nur äußerst schwierig festzunageln, da der in den kompletten Tropen zu finden ist, und auch nicht direkt die jüngste Kulturpflanze der Welt ist ... Ist für uns aber wurscht, da der schon vor über 4000 Jahren in Ägypten verwendet wurde. In welchem meiner Ägyptenbücher da etwas zu zu finden ist, bekomme ich grade nicht mehr zusammen... daher verweis ich mal auf diese Internetquelle: http://mittelaltergazette.de/12786/wissenswertes/flaschenkuerbis/ Quelle: Mittelaltergazette.de
 
vorsichtig mit solchen Aussagen. Pflanzen die es in Ägypten gab also Afrika müssen nicht zwa gsläufig sofort auch bei uns gewesen sein. Manche Pflanzen brauchten nochmal paar 100 Jahre bis sie zu uns fanden Wenn Wallafried Strabo sie erwähnt hat wie in dem Artikel stehen dann gab es sie auch. Zumindest reicht es für mich als Beleg. Wir sind zwar bei Gewürze aber lass mich trotzdem ein Bsp bringen. Die Johannisbeere. Ein persischer Arzt namens Avicena schrieb über die Johannisbeere. In Europa ist sie erst.im 16. Jhd in italien erwähnt. Dieser Arzt war zu Besuch in Spanien und hat die Zitronenmelisse mitgebracht. Von der Johannisbeere keine Spur. Wenn diese Pflanze so toll ist wie er beschreibt, wiso hat er sie nicht auch mitgebracht. Wenn wir davon ausgehn er hättr sie dabei gehabt und sie hat so gute Heilkräfte, warum berichtet Hildegart von Bingen nicht genauso darüber wie über die Zitronenmelisse? Fragen über Fragen und Spekulationen aber keine Beweise.... im Zweifelsfall ohne Johannisbeere das Mittelalter betreiben ;)
 
Kalebassen in Kenia Kalabash genannt Suaheli ist eine Mischung aus Bantu Sprachen und Arabisch (Englisch und Deutsch). Der Kalabash kam wohl mit den Arabern nach Europa.
 
Ja, Schwester Amalia, ich habe keinen Beleg für Europa an der Hand. Darum ging es mir auch gerade nicht, vorsicht mit solchen Interprätationen. Ich möchte dies noch klarstellen: Es ist beim Flaschenkürbis unklar, ob dieser eigentlich vom amerikanischen Doppelkontinent kommt, oder schon länger auf dem afrikanischen Kontinent kultiviert wurde! In den Tropen aller Kontinente kommen sie jedoch vor, und das schon sehr lange. Und da sie schon 2500 v.u.Z. in Ägypten bekannt waren, ist der Weg des Flaschenkürbisses aus Amerika zu uns für den Zeitraum des Mittelalters bis zur Industrialisierung - denke ich - wurscht, und ob er überhaupt aus Amerika kam obendrein in Frage zu stellen... Weitere Thesen der Quelle möchte ich mir nicht zu eigen machen. Es ging mir lediglich um die Erwähnung, dass diese schon deutlich vor dem MA zumindest an einer Stelle des Mittelmeers nachweisbar wären, was einen Weg über das Mittelmeer wahrscheinlicher macht, als über den Atlantik. Mehr kann und möchte ich nicht beitragen, da dort mein Wissen endet. Es ist auch zu lange her, dass ich meine Quelle für Flaschenkürbisse in Ägypten in der Hand hatte, um diese zu liefern. Das ist 15+ Jahre her. Ich möchte bloß noch darauf hinweisen, dass es dort etwas zu finden gibt, wenn Jemand interessiertes dort Suchen wollte. Nicht mehr, nicht weniger.
Der Kalabash kam wohl mit den Arabern nach Europa.
Auf arabisch heißt der Flaschenkürbis auch Kalabash. Beleg dafür: Quelle: Wikipedia Und es ist auch im Arabischen, grammatikalisch wie orthographisch wie ein Lehnwort aufgebaut.
 
Ich hab es auch nicht als Angriff, sondern als Missverständnis verstanden. Und darum wollte ich das noch einmal so ausdrücken, dass kein Mist daraus entsteht. Denn Mist braucht man nur als Dünger im Beet. Und damit der da bleibt, wollt ichs lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig erläutern.
 
Habt vielen lieben Dank für den Input. War eine interessante Diskussion. Dass schlussendlich nur Chili, Piment, Vanille und Culantro, also eine Korianderform, nicht aber der Echte Koriander, den Weg zu uns fanden, hätte ich nicht gedacht. Besonders Vanille hat mich erstaunt. Kakao zähle ich eher zu den Lebens- oder besser Genussmitteln und Kürbis in seiner Artenvielfalt ist es wert, einen eigenen Diskussionsstrang anzufangen, ist aber kein Gewürz.
 
Um mal bei Johannisbeeren zu bleiben, die haben ja auch unterschiedliche Namen:
Die Johannisbeeren werden umgangssprachlich oder mundartlich in Norddeutschland Ahlbeere, landschaftlich Gichtbeere, in Schwaben Träuble, in der Pfalz und in Südhessen Kanstraube bzw. Gehonstraube, in der Schweiz Trübeli bzw. Meertrübeli genannt. In Österreich und Altbayern heißen sie Ribiseln (abgeleitet von lateinisch ribes über das gleichlautende italienische Wort).[sup][3][/sup] Der Gattungsname stammt vom arabischen ribâs, einer im Libanon wachsenden Rhabarberart, was die mittelalterlichen Botaniker zu ribes veränderten.[sup][4][/sup] Der Name Johannisbeere leitet sich vom Johannistag (24. Juni) her, um den herum die ersten Sorten reif werden.
Vielleicht findet man deshalb keinen Beleg? Ich müsste mal zuhause schauen, was Ekkehardt IV. von St. Gallen in seinem Speiseseegen (Benedictiones ad mensas - 280 Verse aus dem 11. Jh.) erwähnt. Der hat da auf jeden Fall Fischsortern drin, die kennt man heute nicht einmal mehr. Könnte mir auch vorstellen, dass er Beeren erwähnt und dabei andere Namen verwendet, als man sie heute kennt. Zumindest werden sie bei Anne Schulz (Essen und Trinken im Mittelalter 1000 - 1300) bei den Funden nicht benannt.
 
Vanille kommt ursprünglich aus Mittelamerika und Mexiko. Der Anbau durch die Niederländer auf den Gewürzinseln erfolgte meines Wissens nach erst nach 1810.
 
Rumburak fragte nach Anis. Anis findet Erwähnung im Lorscher Arzneibuch und Albertus Magnus beschreibt ihn im 13. Jhdt. in seinem Werk "De vegetabilibus" zusammen mit Fenchel, Dill und Kümmel. Er taucht in mittelalterlichen Schriften auch als "Süßer Kümmel", "Süßer Fenchel" und "Römischer Fenchel" auf. Johannisbeere: Avicenna erwähnt ihn im "Canon medicinae", der im 12. Jhdt. ins Lateinische übersetzt wurde. Der Arzt Johann Wonnecke übernahm 1485 im "Gart der Gesundheit" genau die Anwendungsgebiete, die Avicenna für die Johannisbeere empfahl. Es hat sich hierbei wohl um die Rote Johannisbeere gehandelt. Die auch "Stinkbeere" genannte Schwarze Johannisbeere taucht erst in Kräuterbüchern des späten Mittelalters regelmäßig auf. Hildegard v. Bingen, an sich eine gute Quelle, was die Verwendung von allen möglichen Pflanzen angeht, erwähnt die Johannisbeere mit keinem Wort. Es ist gut möglich, dass die sehr sauren Früchte unbeliebt waren und deshalb auch nicht angebaut wurden, was den Mangel an Funden erklärt. Bis heute finden in den Volksheilkunde auch nur die Blätter Anwendung. Vom hohen Vitamin-C-Gehalt der Früchte wusste man ja damals noch nichts.
 
Richtig. Avicenna erwähnte sie aber er lebte in persien. 1485 sind immer noch 300 jahre dazwischen. Und genau für diesen Zeitraum suche ich seit 3 jahren. Ich bin der meinung das wenn es sie gegeben hätte Hildegard v bingen sie erwähnt hatte. 1. Schrieb sie auch von Pflanzen die sie nicht mochte oder gut hieß wie die erdbeere 2. Wäre sie genauso an die johannisbeere gekommen wie an die Zitronenmelisse Wir haben sogar schon in der unibib in der botanischen Abteilung die Studenten beschäftigt wegen dieser Beere :whistling:
 
Ja, aber "der Avicenna" war ja seit dem 12. Jahrhundert auf Latein verfügbar und wurde auch genutzt. Sie müsste bekannt gewesen sein, fraglich ob sie auch genutzt wurde...
 

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