staufischer Bauer um 1250

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Aufgrund neuster Erkenntnisse werde ich für meine Darstellung bei den Wollstoffen auf ungefärbte Wolle zurückgreifen und einfach die natürliche Farbe der Wolle nutzen, um die einzelnen Kleidungsstücke voneinander abzuheben. Updates zur Bruche folgen am Wochenende.
 
Welche Erkenntisse hast du denn da erlangt, @Benjamin der Schwabe? Was ist das generelle Problem am pflanzengefärbten Wollstoff? Der größte Aufwand beim Stoff ist doch das Spinnen & Weben. Warum sollte man durch eine einfache Färbung den Stoff nicht "veredeln" wenn man sich schon die große Mühe gemacht hat ihn eben herzustellen...?
 
Das die Menschen im Hochmittelalter ständig und zu jeder Gelegenheit gute gefärbte Klamotten trugen halte ich für unwahrscheinlich. Zwischen dem Schmuddel Mittelalter aus Kino und TV und dem was die Szene spiegelt, denke ich muss man sich vermutlich irgendwo in der Mitte treffen. Die uni gefärbte Klamotte geben die Funde übers gesamte Mittelalter oft nicht wieder. Es tauchen ungefärbte Stücke, raffinierte Spinnrichtungsgewebe mit und ohne Farbe und raffinierte Streifenstoffe auf. Zum Teil sehr aufwendig gefärbt, aber wie zB im Altenberg fast schäbig und mit naturfarbenem Hintergrund zu rot gelben Streifen. Zum färben gehört nicht nur, die Färbedroge, die Vorbeizen, sondern auch die Zeit es zu tun, die Erfahrung, genügend große Gefäße und Brennholz. Spätestens ab Hochmittelalter werden Hauptberuflich Färber diese Arbeit übernommen haben. Das muss man sich leisten können. Eine Naturfarbene Kleidung zur Feldarbeit ? Finde ich glaubwürdig und ich würde mir manchmal mehr gut gemachte einfache Darstellungen wünschen.
 
Das stimmt schon, Walnuss eignet sich hervorragend. Für eine Weiterentwicklung meiner Darstellung kann ich es mir auch sehr gut vorstellen. Die Ausführungen von Frau Purrucker erscheinen mir soweit einleuchtend. Ich habe mich dafür entschieden einen Leibeigenen Bauern darzustellen und da scheinen mir ungefärbte Stoffe durchaus plausibel. Ein unfreier oder ein freier Bauer wird sich natürlich über regionale Vorschriften/Verbote eher hinweggesetzt haben.
 
Ich halte auch die Heimfärbung von Stoffen eher fragwürdig. Worin will der xy Mensch seine 2 oder 3m Stoff färben? Ohne das es fleckig wird? Sicher nicht im Kochtopf ;) es haben sicher die wenigsten Menschen die Möglichkeit daheim Stoffe zu färben. Und wenn sie genug Geld haben sich ein geeignetes Gefäß zu kaufen (und die Beize, die man nicht im Wald selber sammelt) warum sollten sie die Arbeit auf sich nehmen und nicht direkt gefärbten Stoff kaufen? Garne in einem Napf in Kaltfärbung selber färben, kann ich mir noch irgendwie vorstellen....wenn man selber welche herstellt und webt. Aber in wie weit wurde denn im ausgehenden Hochmittelalter eigentlich noch daheim gewebt? Im Ländlichen Bereich sicher noch mehr als im städtischen.... Ich bin da auch Silvias Meinung. Das Mittelalter ist nicht so grau wie Hollywood sagt. Aber seit die Szene selber färbt, geschieht dies oft ohne weiteres Hinterfragen. Da wird mit allem gefärbt was man in Wald und Wiese findet....und jeder zieht es an ;) ein wenig mehr schlichte Farben fänd ich auch nicht schlecht.
 
Es gibt noch die Möglichkeit der unterschiedlichen Schafrassen mit Naturfärbung wenn man davon ausgeht das die Masse der Schafe mehr dunkel als hell gefärbt war.
 
Das ist ja eben genau was ich mir vorstelle. Die Cotte von dunkelbraunen Schafen, Beinlinge helleres braun und wenn noch eine Cappa dazukommt von grauen Schafen. Meine Überlegung ist halt einfach, dass sich ein Leibeigener keinen eigenen Färbetopf oder eine Auftragsfärbung so einfach leisten konnten.
 
Ein Tip zu Beinlingen: Viele Darsteller laufen mit Beinlinen rum, die schlabbern und nicht wirklich toll aussehen. Nimm Die die Zeit um den Beinling im Bereich Knie-Unterschenkel richtig eng abzustecken. Wenn er da richtig end sitzt, rutscht er auch nicht und sieht gut aus. Die Arbeit lohnt sich, auch wenn man manche Heftnaht mehrfach setzen muss bis es brauchbar wird.
 
Hallo, viel Zeit ist vergangen und seit gestern ist auch wieder etwas vorangegangen. Bilder der zweiten (überarbeiteten) Bruche folgen morgen. Mir stellt sich gerade die Frage, wie ich den Tunnelzug (Purrucker-Schnitt) vernähen soll. Geradstich, Geradstich+überwendlich, oder nur überwendlich. Wenn es nach Zeitplan läuft, habe ich die Bruche morgen (nach ca. 3 Tagen) fertig. Dann geht es ans Leibhemd. Grüße Ben
 
Ich würde vermutlich einen gerade Vor- oder Rückstich verwenden und überwendlich versäubern. Viel Spass und Erfolg beim Leibhemd!
 
So, erstmal ein kleiner Vergleich zwischen der ersten und der zweiten Bruche: DSC_0231.JPG die neue Bruche hat mehr Weite DSC_0232.JPG DSC_0233.JPG Selbsterklärend. :ups So kann sich das sehen lassen, hoffe ich. Die Nähte zuerst mit Geradstich zusammengeheftet und dann die Nahtzugabe einseitig gekürzt, umgeschlagen und überwendlich versäubert. So ziemlich die komplette Naht ca. 5mm breit. Stichlänge beträgt zwischen 0,9 und 1,5mm.
 

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Danke, ja mit dieser Bruche habe ich einen guten Kompromiss gefunden, nicht zu weit für eine niedere Darstellung, aber auch nicht zu eng. Das Bauernleinen von Naturtuche kann ich nur empfehlen, ziemlich grob, aber angenehm zu tragen. Noch eine andere Frage zur Bruche: Bänder an den Enden der Beinröhren oder doch einfach nur die Enden bei Bedarf verknoten? Grüße Ben
 

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