Reenactment Waffen- und Rüstkammer (alles was historisch belegbar ist)

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Klappmesser nach Haithabu Material: Stahl und Eisen Größe: ca. 10 x 2,5 cm, Klinge 8 cm Anspruch: fundnah / belegorientiert In den 'Eisenfunden von Haithabu' beschreibt P. Westphalen eine spezielle Form von Messern: "Aus Haithabu sind zehn Klappmesser bzw. deren Fragmente bekannt. [...] Das Futteral bzw. der Griff besteht aus einem in Längsrichtung zusammengefalteten Eisenband, das sich zum offenen Ende hin verjüngt. In den Innenraum wurde ein Messerblatt eingefügt und am offenen Ende des Griffes mit diesem vernietet." Die Klinge ist auf dem Niet beweglich und kann ein- und ausgeklappt werden. Zur Fixierung findet sich im Innern des Griffes ein zweiter Niet, auf dem die Klinge aufliegt. Zum einfachen Öffnen zieht die Klinge hinten in eine Art Dorn aus, der im geschlossenen Zustand aus dem Griff heraus ragt. Im Grunde erinnert die Gesamtkonstruktion ein wenig an unsere heutigen Rasiermesser. Die Klingenform mit der einziehenden Spitze entspricht Typ 7 aus Haithabu. Die Funktion dieser Klappmesser ist nicht sicher geklärt. Zwar wird vermutet, dass sie als Rasiermesser gedient haben könnten, allerdings sprechen einige Funde dieser Messer in Frauengräbern gegen diese Theorie. Nach den Untersuchungen von G. Arwidsson und P. Ottaway können diese Messer möglicherweise aber auch als Werkzeug für spezialisierte Tätigkeiten gedient haben. Making-Of: Zunächst habe ich aus Pappe ein Modell angefertigt. Anhand des Modells konnte ich die Position des Achs- und Rast-Niets sowie die sich daraus ergebende Form der Klinge bestimmen. Während die Position der Achse einfach mittig im Griff platziert wird, ist die Rast etwas kniffliger. Im ausgeklappten Zustand sollten Messerrücken und Griffoberkante parallel sein und der Dorn komplett im Griff liegen. Im geschlossenen Zustand muss die Klinge durch die Rast blockiert werden, so dass sie exakt innerhalb des Griffes zu liegen kommt. Hierzu müssen Größe, Form und Position der Rast sowie die beiden Aussparungen der Klinge genau aufeinander abgestimmt werden. Eine halbe Stunde Fummelarbeit, und dann hat alles gepasst. Den Griff habe ich dann aus 2mm starkem Flacheisen gefertigt. Ausgeglüht, gefaltet, und in Form gehämmert. Wegen der Rast war ich etwas am Grübeln. Ich konnte weder auf den Zeichnungen und Bildern Informationen dazu finden, wie der Rast-Niet ausgeführt oder im Griff befestigt ist. Wie eine echte Niete mit zwei Nietköpfen sah er jedenfalls nicht aus. Auch die Vergleichsfunde in Birka gaben hierzu keine Hinweise. Also habe ich den Griff an der betreffenden Stelle durchbohrt, einen Eisenstift eingesetzt, und diesen auf der Innenseite hart verlötet. Außen dann bündig abgefeilt und glatt geschliffen. Die Klinge besteht aus 2mm dickem Stahl. Die Form ist komplett per Hand zurecht gefeilt, lediglich das Polieren habe ich maschinell erledigt. Als Niet habe ich einen Stahlnagel verwendet. Wie bei den Originalen habe ich den Griff an der Heftseite sowohl in der Dicke als auch in der Höhe etwas verjüngt. Am Ende habe ich noch die Kanten leicht gerundet, alles sauber geschmirgelt, und mit Stahlwolle poliert. Klappmesser nach Haithabu PS: da Michel mich als Wichtel enttarnt hat, kann ich das Teil hier jetzt auch offiziell zeigen ;-)
 
2020-12-26 19.31.14.jpg Bildquelle HermanhistoRica Da wollte ich ein ähnliches Projekt aus dem 15.Jhrd starten und du warst wieder mal schneller... :(
 

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@Dunio - Tut mir leid :-( Schick mir einfach mal eine Liste Deiner nächsten To-Do-Projekte, und ich mach dann erstmal alle anderen Sachen fertig. Dann überschneidet sich das nicht ;-) Bei mir sind aktuell meine Spielsteine aus Glas in Arbeit, das Hnefatafl-Brett muß noch fertig werden, und ich hab noch ein fast fertige Messer nach Haithabu in der Mache, mit Weißmetall-Tauschierung in der Klinge und Schnitzereien im Griff. Als gedankliches Projekt tüftele ich noch an einem Vorhängeschloss nach Birka, und das war's erstmal für die nächste Zeit.
 
Mein Riefelharnisch ist nun vorerst auch auf einem Mannequin montiert und gibt in Kombination mit dem Hämmerchen ein ganz vernünftiges Beispiel für einen Fussturnier- bzw. Fusskampfharnisch des 16. Jhd.(erstes Drittel) ab. Was für ein PANZER! 8o Riefelharnisch auf Mannequin.jpg(Bildquelle: ich)
 

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Da kann ich nur bescheiden beitragen.
7e516f126FnC
 
Da wird deutlich was unter hochgerüstet zu verstehen ist.
Ja, da bin ich absolut bei dir. Sehr viel mehr geht da für die Zeit wirklich nicht mehr.
Offengestanden kann ich da als HoMi-Darsteller schon ein klein wenig neidisch werden.
Da bist du nicht der einzige, glaube mir. Ich muss mich manchmal selbst kneifen... ist das wirklich meiner? Ja, ist er. Bin sehr stolz darauf und überaus glücklich. P.S.: Auch im HoMi könnte in kürze bei Bedarf in ausgezeichneter Qualität "hochgerüstet" werden können. Isak ist mit dem Ringpanzer fast fertig. Hier noch ein Foto, dass bei der letzten Anprobe im Oktober 2020 entstand. Ringpanzer Hochmittelalter Zwischenstand.jpg(Bildquelle: ich)
 

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Super, endlich mal wieder jemand mit Helm unter passendem Ringpanzer. :) Bei den ganzen Fernost-"Schlabberhauben" haben viele Leute sicherlich keine Vorstellungen vom tatsächlichen (historischen) Zuschnitt.
 
Heute hab ich mal meine norditalienische Schaller von der Galerie geholt. Ein toller Helm! Speziell wäre hier noch die aufgenietete Stirnverstärkung zu erwähnen. Man sieht solch eine Verstärkung immer wieder Mal bei diesem Schallertyp. Schaller norditalienisch 1460-1480.jpg(Bildquelle: ich & pinterest)
 

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