Pavese mit Leinen bespannen und bemalen

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user1218

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Moin Moin, ich will mich endlich an meine Pavese machen und bräuchte dabei eure Hilfe. Bespannt soll sie mit Leinen werden, damit sie dann auch bemalt werden kann. Hat jemand vielleicht eine Anleitung oder Tipps für mich? Hauptsächlich geht es um das Verkleben. Wie und mit was wäre sehr hilfreich. Eine interessante Idee habe ich schon gefunden, wo zu dem Hasenhautleim 10% Alaun zugemischt wird. http://www.ffc1066.de/foren/index.php?topic=3255.0
 
In der Karfunkel Combat Nummer eins war eine Bauanleitung für eine Pavese allerdings aus Sperrholz. Und ich hab bei meinen Bucklern gute Erfahrungen mit wasserfestem Weißleim gemacht, den ich fast 1:1 mit Wasser verdünnt hatte.
 
Ich habe Leinen bespannungen mit einer Mischung aus Wasser, knochenleim, Kreidepulver, und zinkweis verklebt. Das ganze härtet aus wie Gips und dient als Grundierung. Es kann auch super bemalt werden. Alternativ wären Kalk-Kasein Farben. Diese verkleben auch sehr gut. Das genaue Mischungsverhältnis kann ich dir heute Abend schicken.
 
Ich habe Leinen bespannungen mit einer Mischung aus Wasser, knochenleim, Kreidepulver, und zinkweis verklebt. Das ganze härtet aus wie Gips und dient als Grundierung. Es kann auch super bemalt werden. Alternativ wären Kalk-Kasein Farben. Diese verkleben auch sehr gut. Das genaue Mischungsverhältnis kann ich dir heute Abend schicken.
Ist es eine Mischung wie du es machst oder hast du einen Beleg dafür? Nicht weil ich dir Unkenntnis unterstellen möchte, sondern weil mich dies Interessieren würde. Mir sind schon etliche originale Pavesen unrestauriert in die Hände gekommen, aber diese Mischung mit Kreidepulver und ZInkweis an einer Pavese als Verbund ist mir unbekannt. Das Mischungsverhältnis hätte ich auch gerne.
 
Mir ist kein erhaltenes Rezept bekannt, weder für Pavesen noch für andere erhaltene Schilde. Die Verwendung von Kreidegrund auf Schilden und bei Statuen lässt sich aber sehr gut Nachweisen. Bei der Reiterskulptur am Bamberger Dom aus dem Anfang des 13. Jahrhundert wurde bei Proben an Haaren und Mantel Kreidegrund und darauf eine Schicht temperafarbe festgerstellt [1]. Auch auf Holzskulpturen wie dem Forstenrieder Kreuz aus dem 14. Jhd. (laut Legende sogar aus dem Anfang des 13. Jhd.) findet sich ebenfalls ein Kreidegrund, dort allerdings zusätzlich mit Gips vermischt [1, S. 75]. Aus [2] haben alle untersuchten Schilde einen Kreidegrund. Mit folgenden Ausnahmen
  • des Schild von König Henry V. von England, vor 1422 hat einen Kalkgrund
  • ein Schild der möglicherweise dem Schild des kastilischen Grafen Gonzales Salvadores nachempfunden wurde hat einen Gips- oder Kreidegrund
Mischungsverhältnis: 250g Kreide (am besten Champagnerkreide) 50g Knochenleim in Granulat- oder Plättchenform 80g Zinkweiß Wasser Herstellung: Knochenleim in einem Glas mit Wasser bedecken und in ein heißes Wasserbad (nicht kochend!) stellen bis der Knochenleim sich aufgelöst hat. Die Kreide wird mit Wasser angemischt bis eine leicht zähe Masse entsteht. Ungefähr die Konsistenz von Quark. Auf dieselbe weise wird das Zinkweis angemischt. Kreide mit Zinkweiß vermischen und wenn der Knochenleim "geschmolzen" ist dazu geben und wieder vermischen. Sollte die Konsistenz von dicker Wandfarbe bekommen. Ggf. Wasser und Kreidepulver hinzugeben (immer nur sehr wenig). [1] Hartleitner, Walter. 2011. Zur Polychromie der Bamberger Domskulptur. Bamberg: University of Bamberg Press. [2] Kohlmorgen, Jan. 2002. Der mittelalterliche Reiterschild: historische Entwicklung von 975 bis 1350 und Anleitung zum Bau eines kampftauglichen Schildes. Wald-Michelbach: Karfunkel Verlag.
 
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Nicht zum Kleber und direkt zur Paveße, aber eine Erfahrung mit Leinen beim Bau eines Infanterieschildes. Ich hatte mit Weissleim gearbeitet. Die Außenseite im Großen und ganzen war kein Problem. Die Innenseite hat mich daran erinnert, dass Leinen schrumpft wenn es nass wird. Ich hatte die Innenseite mit Leim bestrichen und den trockenen Stoff schön in den Leim gedrückt. Als ich eine Stunde später wieder nachschaute hatte der Leim am Rand abgebunden und in der Mitte hatte sich der Stoff beim zusammen ziehen von der Innenseite der Wölbung gelöst und eine Blase gebildet... Ich habe reichlich dumm aus der Wäsche geschaut. Wenn Du das Leinen vorher feucht machst ehe Du es verarbeitest hast Du dieses Problem nicht mehr.
 
Moin! Man kann eine Pavese auch mit Rohhaut bespannen und mit Kreidegrund und Eitempera bemahlen.
 
Ich Grab das mal aus, weil ich kein neues Thema für eine Frage aufmachen möchte. Ab wann hatten Pavese eigentlich die Mittelrippe? Im Erfurter Angermuseum sind Exemplare auf Mitte 14jhrd datiert, die nur eine einfache Wölbung aufweisen. Weiß jemand, bis zu welchem Zeitraum diese einfache Form Verwendung fand?
 
Ich Grab das mal aus, weil ich kein neues Thema für eine Frage aufmachen möchte. Ab wann hatten Pavese eigentlich die Mittelrippe? Im Erfurter Angermuseum sind Exemplare auf Mitte 14jhrd datiert, die nur eine einfache Wölbung aufweisen. Weiß jemand, bis zu welchem Zeitraum diese einfache Form Verwendung fand?
Hast du zufällig gerade ein paar Bilder solcher frühen Pavese parat?
 
Nicht auf dem Telefon - ich hatte die über die Google Bilderschau gefunden... ***Quelle=Link zählt nicht *** www.dhm.de
 
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Beim weiteren Stöbern im gleichen Archiv bin ich auf ein auf 1400 datiertes Bild gestoßen, das eine herzförmige Pavese auch ohne Mittelrippe zeigt. Quelle deutsches historisches Museum
img.php
 
Der zweite Link zeigt wohl eine der Pavesen, die in Erfurt ausgestellt sind, wenn ich das noch richtig im Kopf hab. Daher bin ich ja erst auf die Idee gekommen, nach weiteren Exemplaren in einfacher Bauart zu suchen. Das Museum dort hat leider nur die Frontalansicht online...
 
Ja, leider! Es gibt wohl 2 schwarzweiß Bilder, die Pavesen von hinten zeigen, die im II Welt-Krieg verloren gingen. Leider etwas wenig für die Rekonstruktion. Ich schreibe mal das MEt und die Erfurter an, evtl lassen die sich erweichen... :D
 
Im Dresdner Schloss ist aktuell auch eine ausgestellt, die keine Mittelrippe hat. Leider habe ich ausgerechnet von der keine Nahaufnahme und keine Beschreibung fotgrafiert. Mach ich beim nächsten Besuch. Aber dort könntest du evtl. auch nachfragen. Pavese ohne Mittelrippe 1.jpg (Bildquelle: ich)
 

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    Pavese ohne Mittelrippe 1.jpg
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Ich hab schon eine Idee, wie die hinten aussehen, brauche es nur noch zur Bestätigung, dann kann es losgehn. Wird entweder Pappel oder Buchenholz, beides ist verbürgt, Leinen oder Rohhaut-bespannt. Muss noch nach Rohhaut Quelle forschen. Die Dorne unten am Schild werde ich ggf selbst machen, den Tragegriff und die Ringe lasse ich wohl vom dörflichen Schmied machen, der hat nen Lehrling Um 1.7m hoch, 80 breit meine Holde killt mich :keule1 :D :D
 
Rohhaut bekommst Du bei Sattlerbedarf Bähr - der hat regulär große Pergamente im Angebot und kann größere Stücke evtl auch besorgen. Wobei Deine Maße schon extrem groß sind...
 
Rohhaut bekommst Du bei Sattlerbedarf Bähr - der hat regulär große Pergamente im Angebot und kann größere Stücke evtl auch besorgen. Wobei Deine Maße schon extrem groß sind...
Hi! Ja die Erfurter Pavesen sind groß, daher evtl doch mit Leinen. Mal sehen hätte gern Rohhaut gehabt. Ansonsten " Think big" :D :D :D
 
Ich hab schon eine Idee, wie die hinten aussehen, brauche es nur noch zur Bestätigung, dann kann es losgehn. Wird entweder Pappel oder Buchenholz, beides ist verbürgt, Leinen oder Rohhaut-bespannt. Muss noch nach Rohhaut Quelle forschen. Die Dorne unten am Schild werde ich ggf selbst machen, den Tragegriff und die Ringe lasse ich wohl vom dörflichen Schmied machen, der hat nen Lehrling Um 1.7m hoch, 80 breit meine Holde killt mich :keule1 :D :D
Update: Rohhaut wird es werden, die Tragegriffe sind aus Ochsenziemer gemacht und am Schild vernietet. Ob der Schild alleine "steht" wenn Mann am Griff rubbelt? :D :D :D Bilder der Rückseiten fehlen noch, dort sind sie wohl auch bemalt mit dem St. Christopherus als Schutz vor plötzlichem Tod und vor Allem dem Fehlen einer Beichtmöglichkeit. Gruß Christoph
 

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