Bezugsquelle Gambeson / Textilpanzer (12./13. Jhd)

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Maniac_onl

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Hallo liebe Leute, in diesem Forum bin ich neu, in der "Szene" aber schon etwas länger vetreten. Momentan bin ich auf der Suche nach einer Bezugsquelle für einen neuen Gambeson in möglichst hoher Qualität, um den alten "Jahrmarkts-Gambi" mit Lederschnallen an der Front zu ersetzten :rolleyes: Ich habe leider nicht die Zeit um selbst etwas zu Schneidern und meine Suche im Netz ergab bisher leider nur sehr wenige gute Angebote. Lediglich ein Anbieter aus Polen, dessen Homepage ich gerade nicht mehr zu finden vermag, hatte etwas passendes im Angebot. Allerdings auch hier nur mit Recyclingdecken gefüllt. Die Darstellung liegt im Bereich von 1200-1250 mit geschlossener Front und Schnürung am Kragen/den Schultern. Getragen werden soll der Gambeson unter einem Kettenhemd. Vielen Dank für eure Vorschläge! :) Gruß Jan
 
Kokosh ist die Standardadresse. Aber nimm unter der Kette den dünnen. Standard ist schon recht dick... Unter der Kette würde in der Zeit auch einfach eine dickere Cotte gehen. Fällt für dich aber wegen "selber machen" aus.
 
Ich kann dir AD1410 ans Herz legen. Er hat meinen gemacht, hat Ahnung von der Materie und Tomasz ist, wie ich finde, ein sehr angenehmer Zeitgenosse...
 
tendiere auch eher zur dicken Cotte unter der Kette, sieht man meiner Meinung nach auf Abbildungen eher und sieht auch besser aus.
 
Bonum Sartores! Schöne Arbeit, auch hier eher etwas dünner wählen. Gruß Christoph
 
Meine Gambesonreplik in etwa Größe L steht auch noch zum Verkauf, die ist komplett nach den Regeln aus diversen Handwerksverordnungen angefertigt. Einziger Unterschied ist die Farbe, normal müsste der aus weißem Leinen sein, das hinterher bemalt wird, ich habe gleich gefärbtes Leinen benutzt, weil das länger hält. Allerdings würde ich dieses Ding nicht unter ein Kettenhemd ziehen. Ich habe schon nur einen Teil der Baumwolle verwendet die ich gekauft hatte, weil ich gar nicht so viel zwischen die Leinenschichten bekommen habe, trotzdem ist das Ding so dick und fest, dass ich mal einen durchgezogenen Schlag mit einem Falchion aufs Schlüsselbein abbekommen habe und trotzdem danach nichtmal einen blauen Fleck hatte. Ein Kettenhemd das da drüber passt bräuchte ein paar Kilo Metall mehr und würde den Schutzeffekt in heutiger Zeit nicht besonders steigern. Tatsächlich erklärt sich mir mit diesem Ding viel mehr, warum in der Kreuzfahrerbibel so viele Gerüstete die Dinger über der Kette anhaben, das optimiert das Gewicht, verlängert die Lebensdauer des wesentlich teureren Kettenhemdes und bremst Pfeile zumindest so weit ab, dass sie durch die Kette gar nicht mehr durch kommen. Sprich, mein Gambeson ist definitiv eine eigenständige Rüstung, vermutlich weniger interessant für dich wenn du Kette tragen willst.
 
Hallo, ich kann dir die Gambis von Lixarebellum bzw. Waffenmeister empfehlen. Die machen auch Maßanfertigungen, wo du dir (auch) die Dicke aussuchen kannst. Sind im Vergleich natürlich teurer als die Polen, aber wirklich gute Qualität. Wenn du möchtest auch komplett handgenäht. Lass dich von den begrenzten Angeboten in deren Shop nicht abschrecken, das sind nur Beispiele. Einfach anschreiben und deine Wünsche äußern. Gruß pippovic
 
Klar, das Ding wiegt was. Aber der Gambeson nach Handwerksverordnungen erhöht durch seine enorme Materialstärke den Radius des Oberkörpers um etwa 3cm, das Kettenhemd bei anderthalb Millimeter Drahtstärke um unter 5mm. Bei einem Brustumfang von 100cm hat man bei angenommener Kreisform einen Radius von 16cm, das heißt also wenn man so einen Gambeson unter dem Kettenhemd trägt benötigt man eines für einen Brustumfang von 120cm, also ein Kettenstreifen von 20cm Breite mehr. Trägt man das Kettenhemd darunter benötigt man einen Gambeson für einen Brustumfang von 104cm, also einen Textilstreifen von 4cm Breite mehr. Nehmen wir jetzt an, dass beide Materialien gleich schwer sind und sagen wir pro 10 cm Umfang wiegt der Spaß ein Kilo, so ergibt das immer noch eine Gewichtsdifferenz von 1,6 Kilo. Und die bringen nichts zusätzlich, die sind nur schwer. Wenn man jetzt noch bedenkt dass über der Kette eher ärmellose oder kurzärmelige Gambesons getragen wurden, so fällt nochmal ein Bisschen Gewicht weg. Und da Kette eben doch etwas schwerer als der Textilpanzer ist, vergrößert sich der gewichtsunterschied noch. Dann könnte man noch um die Masseverteilung am Körper reden, je näher das Gewicht am Zentrum ist, desto weniger Kraft benötigt man die Masse in Position zu halten(Hebelwirkung und so), desto weniger wahrscheinlich ist es also, dass man umfällt. Das Metall, also das Element mit der höheren Dichte, nahe am Körper zu haben ist also durchaus sinnvoll. Der Gambeson über der Kette dürfte außerdem dabei helfen, die Eigenbewegung der Kettenringe zu mindern. Das kennt man heute beim Sport mit Kompressionskleidung, egal ob Fett oder Muskeln, je weniger das rumschlackert, desto weiter kann man laufen. Auch wenn das Kettenhemd gut angepasst ist, da man auch mit angespannten Muskeln reinpassen muss, wird es niemals komplett wie eine zweite Haut sitzen, es wird sich also immer etwas bewegen. Auch Mauricius von Crâun lässt sich vor dem Turnier die Riemen seines Kettenhemdes gut festziehen damit er wie ein Tier umherspringen kann, von welchen Riemen auch immer hier die Rede ist. Wir fassen also zusammen: Wir können locker 3 Kilo Masse einsparen, trotzdem stabiler stehen und deutlich länger bei voller Leistung kämpfen, während wir nur wenig an Schutzwirkung einbüßen, da wir am linken schwächer geschützten Arm ja den Schild hängen haben und den rechten ebenfalls hinter selbigem verstecken können. Und besser fechten ist sowieso ein hervorragender Schutz.
 

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