Armbrust mit Zapfenschloss. Für wann belegbar?

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Thomas W.

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Hallo zusammen. Leider hab ich zwei wichtige Bücher zu diesem Thema (Egon Harmuth " Die Armbrust" und Josef Alm " European Crossbows") nicht im Regal stehen (von denen ich mir Antworten erhofft hätte) und benötige daher eure Hilfe Kennt wer von euch Belege für Armbrüste mit Zapfenverschluss für das "Mittelalter" (ja, dass ganze)? Ich hörte von der Verwendung im 10. und 11. Jhd. und Andreas Bichler hat eine bei seinen Realien fürs 15. Jhd. aufgelistet. Er schreibt hierzu: "Das Zapfenschloss war neben dem Nussschloss der zweite, gängige Auslösemechanismus bei der Armbrust. Die Bogensehne wurde dabei in einer Kerbe in der Säule fixiert. Zum Lösen des Schusses wird ein in die Säule vertikal eingesetzter Zapfen mit der Abzugstange von unten nach oben gedrückt, wodurch die Bogensehne aus der Kerbe springt." [Andreas Bichler, hitoriavivens1300)
armbrust04.jpg
(Bildquelle: historia vivens 1300) Weiter hab ich aber nichts "konkretes"... Das "www" spuckt auch nichts alzu brauchbares dazu aus... :whistling: Weiss jemand was zu dem Thema?
 
Eine Armbrust mit Zapfenschloß gibt es im Landesmuseum in Zürich. leider kenne ich das Baujahr nicht.
 
Eine Armbrust mit Zapfenschloß gibt es im Landesmuseum in Zürich. leider kenne ich das Baujahr nicht.
Ja, die oben gezeigte ist eine Reproduktion von genau diesem Stück aus dem Landesmuseum Zürich. Andreas Bichler hat sie bei seinen "Reproduktionen" des 15. Jhd." aufgelistet. Es ist die einzige mit solch einem Schloss, die unter den vielen seiner Reproduktionen auftaucht. Er schreibt (wie oben schon erwähnt) dazu:
"Das Zapfenschloss war neben dem Nussschloss der zweite, gängige Auslösemechanismus bei der Armbrust.
Ich gehe nach dem jetzigen Recherchestand davon aus, dass dies über mehrere Jahrunderte so gewesen sein könnte. Ganz interessant ist noch, was U. Lehnhart in seinem Buch zu dem Thema Armbrust schreibt. Ich zitiere: "Aus dem hier behandelten Zeitraum von 1150 bis 1320 ist kein einziges Exemplar mehr erhalten. Die in dieser Zeit von der Infanterie benutzten Armbruste gehörten - wenn man sich die zeitgenössichen Abbildungen ansieht - alle zum Typ der "hochgotischen Einfussarmbrust". als Orientierung für ihr aussehen können die beiden ältesten Exemplare aus dem 14. bzw. frühen 15. Jhd. dienen, die sich im schweizer Landesmuseum (Inv.-Nr. LM 6010) bzw. im Kölner Stadtmuseum (Inv.-Nr. W 1109 befinden. Die hochgotische Armbrust war länger und schlanker als spätere Modelle [...]". [Lenhart, S. 114] Zum Thema Schloss geht aber auch Lehnhart nur kurz in einem Satz auf das Nussschloss ein. Die Beschreibung der Form (lang & schlank) passt auch auf dieses Stück (oben im Bild) mit Zapfenschloss. Ich stöbere weiter. Mal gucken was sich dazu noch in Erfahrung bringen lässt. Mal sehen ob A. Bichler mir diesmal eine Antwort auf meine Frage schreibt (was leider in der Vergangenheit schon zweimal nicht der Fall war). Quelle: Kleidung und Waffen der Früh- und Hochgotik 1150-1320, Ulrich Lehnart, 2013, Karfunkel Verlag, ISBN: 978-3-935616-54-6
 
Hallo! Ich denke dieses Schloss war mehr in jagdlichem Gebrauch, als in militärischem. Die zu haltenden Kräfte sind begrenzt, zur Vogeljagd sicher gut zu nutzen. Das Nußschloss kann stärkere Zugkräfte aufnehmen, später wurde die Achse auch gegen Fadem ausgetauscht, die Nuss hielt mit ihrer Fläche höheren Belastungen stand. Mir ist derzeit keine Zapfenschloßarmbrust in Abbildung bekannt fürs 14. Jhd.
 
Ich hab anderen Ortes auch nochmals das Gespräch gesucht. Eine jagdliche Verwendung wurde auch besprochen, aber für weniger wahrscheinlich befunden. Grund ist der wenig gefühlvolle Auslösevorgang beim Zapfenschloss. Dies geschieht wohl eher "ruppig" und das wiederum sorgt für unterschiedliche Schussleistungen. Gerade auf kleines, sich zudem vielleicht auch noch bewegendes Wild, wird es schwieriger zu treffen. Der Schütze benötigt mit diesem Mechanismus mehr Gefühl, als bei einer Armbrust mit Nussschloss. Ob das stimmt und wie sich das so anfühlt, gilt es nun herauszufinden. Ich werde euch diesbezüglich auf dem laufenden halten.
 
Wurde schon herausgefunden. :D Bei einem Zapfenschloss benötigt man viel Gefühl und auch Kraft, da die gespannte Sehne aus der Nut geschoben werden muss. Bei einem zu ruppigen Auslass wird der Wurf verrissen. Bei der Nuss benötigt man einen leichteren Druck, da die Sehne keinen Widerstand leistet, weil diese durch die Nuss und nicht durch die Nut gehalten wird. Die Treffgenauigkeit hängt aber bei beiden Varianten immer vom Schützen ab. :D
 
Danke für deine Ausführung Ulf! Ich werde es dennoch selbst ausprobieren und überprüfen. Ich will wissen, wie es sich "anfühlt". :D
 

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