Bruche nach Thursfield

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Für Alle, die es interessiert hier ein Bild meiner Interpretation (mit Abweichungen, s.u.) der Bruche des Bischofs Thimotheus: Sie hat einen Umfang von 136 cm wie das Original. Abweichend vom Original habe ich sie anstatt aus Baumwolle aus Leinen gemacht (seit ich Leinen und Wolle kenne, mag ich keine Baumwolle mehr). Die Länge des Originals ist mir unbekannt, ich habe sie einfach meiner Grösse entsprechend 85 cm lang gemacht. Den Zwickel habe ich aus einem quadratischen Stück mit einer Seitenlänge von 21 cm gemacht, der Original-Zwickel besteht aus zwei Dreiecken. Und schliesslich habe ich die Beinröhren nicht vernäht, nur die ersten 1 - 2 cm unterhalb des Zwickels zur Entlastung der Zwickelnaht. Ich wickle sie mir um das Bein und verschnüre sie dann unterhalb des Knies. oder ich trage die Beinling hochgebunden an den Bruchengürtel aus brettchegewobener Wolle. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Hast Du evtl Quellen zu dem Kleidungsstück?
 
Du meinst für meine Interpretation? Nein. Das Original bzw. die Funddaten sind in Katrin Kanias Buch beschrieben. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Meinen Respekt, Gerald - das sieht für mich schon SEHR tragbar aus. 85cm Länge würde bei mir (172cm) von einer guten Handbreit unterhalb des Knies bis knapp unterhalb der Achseln reichen - wie schaut das bei Dir aus, wenn ich so neugierig sein darf? Eine Bruche steht bei mir auch auf dem "hab ich im Winter nicht geschafft"-Programm, vorhanden sind die gedruckten Werke der Damen Thursfield und Kania - nur die Lesezeit bisher noch nicht in hinreichendem Maße ;(
 
Danke! Ich bin 1.85 und trage die Bruche so, dass die Öffnunen im Tunnelzug nach innen zeigen würden. Dann kremple ich den Bund um, so dass sie aussen sind. Nach dem Zuziehen und Verknoten des Bruchengürteld zupfe ich den Stoff soweit hoch, dass der Scritt bequem passt. Und so knapp unter dem Knie liegt die Verschnürung der Beinlinge auch nicht. Wichtig ist einfach, dass sie über dem Ansatz der Waden ist, sonst ist sie sofort locker, wenn die Beine beim Anziehen der Beinlinge auch nur ein wenig nach oben verrutschen. Die für Dich richtige Länge kannst Du beim Anprobieren ermitteln (Saumzuschlag nicht vergessen). Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Aus welchem Garn ist der Bruchengürtel gemacht? Hast Du da einen Tipp für mich?
 
Den Bruchengürtel hat eine Freundin gemacht. Er ist aus brettchengewebter Wolle. Leider habe ich ihn mal vergessen aus der Bruche zu nehmen und ihn versehentlich mitgewaschen. Das hat er mir übelgenommen und ist jetzt leicht verfilzt. Ich messe ihn heute Abend aus. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Nur kurz zu Raginhilds Bemerkung wg. Bruchengürtel: der Meinige trägt seine Bruche seit Jahren mit einem Strick als Gürtel (jaja, schon gut, eigentlich sollte das ein gewebter Gurt sein, aber da ist sie wieder die Sache mit den langlebigen Provisorien...) und schwört Stein und Bein dass da gar nix scheuert.
 
Ich erwecke den Thread mal zu neuem Leben, wenn auch nur mit einer kleinen Frage. Der Bruchenschnitt nach Thursfield, auf welche Zeit kann man den datieren und ist der räumlich einzugrenzen? Bin noch ganz neu im "Mittelalter", habe mich jetzt für eine Darstellung entschieden (vorerst, Änderungen behalte ich mir vor :p ) und da will ich natürlich mit irgendwas anfangen. Was bietet sich da besser an als das Kleidungsstück, dass man auch als erstes anzieht?! ;) Darstellen möchte ich mal einen Waffenknecht um 1200, aus dem heutigen Thüringen. ^^ Gruß Hecke
 
Hallo! Ich stand/stehe vor dem gleichen Dilemma. Es gibt die Thursfled und noch den Schnitt nach Purrucker (siehe Link). Beide sollten meiner Meinung nach um 1200 glaubhaft sein. Wegen der schlechten Fundlage ist das aber alles immer noch mehr oder weniger "A". Gruß Christoph http://www.flinkhand.de/index.php?gewand_bruche Quelle: flinkhand.de
 
Stimmt, keiner der beiden Schnitte ist wirklich belegbar mittels Fundmaterial. Es sind lediglich zwei Rekonstruktionsversuche deren Ergebnisse den erhalteten Originalabbildungen in Illustrationen optisch weitgehend entsprechen. Zusätzlich gibt es auch noch eine Methode bei der ein rechteckiges Stück Stoff in einer Art Wickeltechnik drapiert wurde, auch diese sieht manchen Abbildungen durchaus recht ähnlich.
 
Also wenn es keine Funde dazu gibt und dies "nur" Rekonstruktion sind, wie wird das dann in der Szene aufgenommen? Gilt das trotzdem als "A" oder was ziehen denn "Zweifler" untenrum an? ?( :p
 
Hi, aus der Praxis: 1. sieht man die Bruche eher selten, da noch andere Kleidungsstücke drüber (es sei denn du hast nichts anderes, dann wirst du wohl oder übel wohl den ganzen Tag nur in der Bruche rumlaufen müssen *gg*) 2. ist es als "ausreichend A" eingestuft, da ja alle die gleiche Problematik haben. Ich denke sogar, du bist sehr gut dabei wenn du unter der Cotte Bruche und Beinlinge trägst und nicht mit einer Hose "schummelst" weil man es ...ja eh nicht sieht... (3.) war nicht direkt deine Frage, aber als Materialempfehlung möchte ich naturfarbenes (beiges) Leinen geben. Ich verwende übrigens das Schnittmuister mit drei Teilen, je ein Rechteck als Bein und eins als Mittelsteg. Funktioniert sehr gut.
 
Ja das hab ich mir schon fast gedacht ;) Naja das mit dem "schummeln" kommt für mich eher nicht in Frage, höchstens was die Qualität der Materialien oder die Materialien selbst angeht (sprich, maschinell gewebt, künstlich gefärbt, schlechterer Stahl für blankwaffen [da ja eh nicht im ernsten Einsatz]) aber dann auch nur als kurzfristiger Lückenbüßer, der zum späteren Zeitpunkt ersetzt wird. ^^ Werd aufjedenfall mal beide Schnitte ausprobieren und schauen welcher besser zu tragen ist. :thumbsup: Was den Leinenstoff angeht, eher schwer oder doch lieber leichten Stoff? Rein Logisch, fallen mir für beides gute Gründe ein ?( X/
 
so leicht, dass es noch blickdicht ist ;-) Über die Temperatur brauchst du dir keine Gedanken machen, man friert auch in einer dünnen Bruche nicht und da die Bruche ja quasi der Mittelalter-Schlüpper ist, ist zu fester/starrer Stoff wenig komfortabel =)
 
OK, alles klar. Dann werd ich mir mal Stoff zum probieren bestellen und wenn das alles klappt und gut aussieht kommt eine in ordentlichem Leinenstoff :thumbup:
 
@Hecke : das mit dem Stoffgewicht ist so ein Abwägen: zu dünn produziert womöglich ungewollte "Durchblicke" bzw. verschleisst zu dünner Stoff auch gern an den strapazierten Stellen. Glaub mir, dünner wird der von ganz alleine... :D Zu dicker Stoff wird da wo er Falten schlägt (und das tut der Thursfield-Schnitt, den wir persönlich bevorzugen, vor allem an den Beininnenseiten) eventuell unbequem wegen zu viel Volumen. Letztendlich ist es ein bisschen eine Frage des persönlichen Gefühls. Fass den Stoff mal an, leg ihn evtl. in Falten, dann entwickelst Du ganz schnell ein Gefühl dafür welche Qualität Dir angenehm ist. Ach, und was den "A-Faktor" von Rekonstruktionen angeht: da es nicht allzu viele überlebende Originale gibt, dafür aber recht viele Illustrationen, sind Rekonstruktionsversuche die den abgebildeten Originalen optisch möglichst ähnlich sehen häufig genug das Beste was wir haben... Und ja, das beinhaltet leider auch dass wir bei Auftauchen neuer Erkenntnisse oft genug die alten Rekos entsorgen und von vorne anfangen. Thats Living History! 8)
 

Neueste Beiträge

Oben