Gute Recherche ist unerlässlich

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Mara

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Wie der Name schon sagt, ist gute Recherche das A und O. Nicht nur für uns Darsteller, auch für Universitätsdozenten. ;) An der FU in Berlin läuft derzeit eine Ringvorlesung zum Thema "Die Macht der Toten". Eigentlich ein sehr interessantes Thema, dachte ich mir und ging gestern mal zum Vortrag "Zurück in die Zukunft: London, Troja und der wundersame Grabungsfund in St. Erkenwald". Zumindest hatte der Vortrag eine Menge Unterhaltungswert. Nachdem die Dozentin erst einmal gefühlte 10 min über den Inhalt des Film "Zurück in die Zukunft" und den Anachronismus von Glühbirnen referiert hat, kam der Knaller. Sie zeigte eine Illumination aus der Kreuzfahrerbibel, um Anachronismen noch bildlicher zu veranschaulichen: https://www.themorgan.org/collection/crusader-bible/5 Dabei unterlief ihr allerdings ein fataler Fehler. Ihre Interpretation der oberen Hälfte lautete folgendermaßen: Links sieht man den Leichnam Christi, beweint von seinen Jüngern. Warum der Leichnam jetzt keine Stigmata aufwies, hat sie auch erklärt, habe ich jetzt aber vergessen. Rechts daneben sieht man den Bau einer Kirche,möglicherweise sogar den Bau der St. Pauls Cathedrale, um die es in dem Vortrag ja auch ging. Als das Referat zu Ende war und Fragen zugelassen wurden, bat eine Zuhörerin darum, noch einmal das Bild aus der KFB zu zeigen. Sie erklärte dann, dass hier nicht der Leichnam Christi zu sehen sei, sondern Noah in seinem Weinberg. Und das sind auch nicht seine Jünger, die ihn beweinen, sondern seine Söhne, die sich für seinen übermäßigen Alkoholkonsum schämen. Man sieht ja sogar noch die Reben und einer der Söhne hat auch ein Messer für die Rebenlese in der Hand. Rechts sei dann übrigens mal der Turmbau zu Babel zu sehen. :ups Was sagt uns das? Nicht nur bunte Bildchen kucken, sondern auch mal den Kontext dazu betrachten. Zumal gerade auf der verlinkten Seite auch noch die Erklärungen dazu geliefert werden. Und dass das da nur auf Englisch steht, ist jetzt auch mal keine Ausrede, zumal die Dozentin an der University of Manchester studiert hat. :whistling: Mal schauen, wie der nächste Vortrag wird. Am 11. und am 18.06. will ich wieder hin.
 
Auweia...das sollte in dem Kontext aber nun wirklich nicht passeren... :thumbdown:
 
Das nenne ich gewagte Interpretation :D . Hat sie auch etwas über unteren Bilder gesagt? Die Interpretationhätte micht intressiert. Unten Links könnte die enthauptung des Paulus sein ;) aber das rechte??? Mal im Ernst, die KFB ist doch ausschliesslich AT oder ist mir da was entgangen???
 
Das war aber wirklich ein "Upps!"-Moment für die Dame. Kann das sein, daß die fragende Zuhörerin gelegentlich ein Schapel trägt und unter selbigem plus sonstiger Kopfbedeckung (fotografisch recht gut belegt) ziemlich keck über die das Kinn stützenden Hände schauen kann? ;)
Mal schauen, wie der nächste Vortrag wird. Am 11. und am 18.06. will ich wieder hin.
Wissen die Dozenten das auch schon? :schock2
 
Hat sie auch etwas über unteren Bilder gesagt? Die Interpretationhätte micht intressiert. Unten Links könnte die enthauptung des Paulus sein aber das rechte???
Nein, sie hatte nur die beiden oberen besprochen. Aber im Link findest Du die Erklärung. ich hab sie mal durch den google-Übersetzer geschickt:
Kann das sein, daß die fragende Zuhörerin gelegentlich ein Schapel trägt und unter selbigem plus sonstiger Kopfbedeckung (fotografisch recht gut belegt) ziemlich keck über die das Kinn stützenden Hände schauen kann?
Nein, ich gebe zu, ich war es nicht. Mich hatte die ganze komplett Wort für Wort abgelesene Marty-McFly-Glühbirnennummer so geflasht, dass ich die KFB eigentlich nur nebenbei wahrnahm. ich habe sie später eigentlich nur ein wenig gepieckt, als es um das Thema ging, dass der Autor der Verse aus dem 15. Jh. sich auf Schriften beruft, die es eigentlich nicht gibt und man daher davon ausgeht, dass die ganze Erkenwald-Story erstunken und erlogen ist. Hab sie mal gefragt, ob sie vielleicht in Betracht gezogen haben, dass es gerade in England häufig die Klöster waren, die als Bibliotheken fungierten und was passierte wohl mit vielen Klöstern, als Heinich VIII. die anglikanische Kirche reformierte? Eventuell ist da auch mal die eine oder andere Quelle verloren gegangen. Dann meinte sie, sie (also die Leute in dem Text um St. Erkenwald) hätten, als sie beim Bau der St. Pauls Cathedrale den Leichnam fanden, (wer wissen will, worum es eigentlich ging, kann dies hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Erkenwald) in den Sterberegistern nachgeschaut und nichts zum Toten gefunden. Meine nächste Frage war dann logisch: Wie weit reichten denn die Sterberegister von St. Pauls zurück????? Sicher nicht bis 400 vor Christus, da gab es noch nicht mal einen St. Paul geschweige denn eine nach im benannte Kathedrale. :whistling: Und nein, die nächsten Dozenten müssen nichts befürchten heinrich von Veldekes Eneasroman ist nun gar nicht mein Thema, deshalb will ich ja auch was dazu lernen und die Herzbestattung als politisches Instrument bis in die Neuzeit hatten wir schon auf der Speyer-Ausstellung als Thema. Das könnte richtig interessant werden. Schade, dass mein Englisch gerade mal für den Urlaub ausreicht, die Vorlseung über den Grabfund von Richard III. hätte mich schon sehr gereizt.
 
Danke für die Übersetzung Mara. Das mit der Enthauptung war Ironisch gemeint. Ich bin zwar nicht wirklich relgiös aber es ist doch was aus Religions- Kommunions und Firmuntericht hängen geblieben. So konnte konnte ich die Opferung Abrahams Sohnes alleine am Bild deuten. Die gefangenhme Lot´s hätte ich aber nicht auf Anhieb gewusst, noch ist mir ein Passus im NT bekannt der als solcher (Miss)interpretiert werden könnte. Aber wenn sie die Sterberegister schon durchgearbeitet hat, warum hat sie nichts zu den Bildern nachgelesen????? Zur KFB gibt es doch genügend Literatur bzw. Internetseiten. Aber jetzt würde micht der McFloyd-Anachronismus durchaus intressieren :D
 
Aber jetzt würde micht der McFloyd-Anachronismus durchaus intressieren
Du meinst McFly. Eigentlich ging es darum, dass in einem Anachronismus ja Sachen zeitgleich dargestellt werden, die es zeitgleich gar nicht gab. Bei "Zurück in die Zukunft" gibt es dafür ja genügend Beispiele, schon durch die Anwesenheit von McFly zu zeiten, bei denen es ihn noch gar nicht gab. Und sie hatte die Sterberegister nicht selbst durchgearbeitet. In dem Gedicht von St. Erkenwald geht es ja um einen Leichnam, der bei Bauarbeiten gefunden wurde und der so aussah, als wäre er gerade frisch gestorben. Und die Leute, die ihn fanden hatten in den Sterberegistern nachgeschaut und nichts dazu gefunden. Nun muss man dazu sagen, dass das gedicht zwar aus dem Spätmittelalter stammt, aber in der Zeit um 700 spielt. Wenn ich mir die Geschichte der St. Pauls Cathedrale so anschaue (wurde ab 604 aus Holz gebaut und brannte 675 nieder, danach in Holz neu errichtet), dann frage ich mich, wie weit die Sterberegister zurückreichten. Doch maximal bis 675. St. Erkenwald war von 675 - 693 Bischof der Kathedrale. Wann genau der Fund des Sarges war, steht dort nicht (beim Bau der Kathedrale eben).
 
schon etwas eingestaubt hier *hust* :sleeping: Es ist Wochenende und somit genug Zeit & Muße für etwas "gute Recherche". Also los Hexateuch f 27.3_Quelle British Library _ www bl.uk/manuscripts 8| was muss ich da sehen... Abraham, Gotteshand und eine.... Raumkapsel... =O Hinweise auf ausserirdische Lebensformen, oder eher doch Vorhersehung auf zukünftige Ereignisse. :/ Ich tendiere zum letzteren. Sieht verdammt nach einer Raumkapsel aus...Apollo15 würde da schon passen :rolleyes: Na ja, ehrlicherweise entspringt das nicht meinem gedanklichen Hirnfurz. Fundstelle ist ein "Authenticity Guide" einer ich denke sehr renommierten Vereinigung names "Regia Anglorum". Dort wird u.a. auf eine "intelligente Interpretation" der Beleglage verwiesen. Als Beispiel wird diese Folie herangezogen. Ach ja...Apollo 15 ... okay gebe zu.... der Vergleich stammt auch von denen, aber das Bild zum verlinken habe ich dann doch noch selbst im www gefunden :D Raumkapsel Apollo 15 mit Quelle americaspace dot com
 
Und was hat es nun mit der Sache konkret auf sich? Was wollen die Leute dieser renommierten Vereinigung damit sagen?
 
Regia Anglorum legt augenscheinlich höchsten Wert auf Authentizität der verwendeten Gegenstände. Wer tut das nicht :rolleyes: Nun ja, in Folge dessen, müssen für eine Zulassung nach diesem Handout drei Kriterien erfüllt sein. Und dieses jenes Beispiel soll halt als hypothetisches etwas für eine misslungene Interpretation dienen. Ich zitiere mal: "Abraham dreams of the Apollo 15! A hypothetical example of bad interpretation An unchallenged interpretation of this image could lead to all kinds of interesting issues on the LHE. The King James Bible translates this scene as “behold a smoking furnace, and a burning lamp that passed between thoses pieces”" Dazu werden dann die beiden Abbildungen gezeigt. Wer liebt ihn nicht, den steht's mit Augenzwinkern subtilen trockenen Humor unsere angelsächsischen Nachbarn :thumbsup: @Hendrik1975 also ehrlich, wenn man schon nicht mehr auf die Bibel vertauen und glauben darf, ja dann ...dann... :saint:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich stelle meine Frage mal anders: Haben die da jetzt in ein Original ein Raumschiff reingekritzelt um dann abstrus drüber zu philosophieren? Wenn ja, dann kann ich dem didaktischen Sinn nicht ganz folgen.
 
Das ist gut ^^ Wenn die es schaffen in einem in der British Library bestimmt gut behüteten Manuskript irgendwelche Bildchen einzukritzeln, ja dann brauchen wir uns um das GROßE A ja keine Gedanken mehr zu machen. Ne ne, folge einfach meinen ersten Link und wähle die Folie aus. Dann mein Bruder im Geiste wird dir die göttliche Erkenntnis zu Teil werden :saint:
 
Auf welche Manuskriptseite muss man denn da klicken? Ich mag jetzt nicht alles durchblättern. ;D
 
Ne ne, folge einfach meinen ersten Link und wähle die Folie aus.
hab ich ja
Dann mein Bruder im Geiste wird dir die göttliche Erkenntnis zu Teil werden
wurde sie nicht. Was auch immer dieses Objekt nun darstellen soll - gut, aus Sicht der Präastronautiker sicherlich ein Raumschiff - ich verstehe ja, dass das auf den ersten Blick an eine Raumkapsel erinnert, aber ich finde jegliche mitgelieferte Interpretation mindestens genauso verschwurbelt wie Apollo 15. Nicht so offensichtlich vielleicht, aber immer noch - nun ja - unseriös. Gäbe es nun ein archäologisches Artefakt, welches eindeutig zeigt, weil identisch, was hier abgebildet ist, dann folge ich. Also verstehe ich auch nicht, was mir die Leute nun raten? "Interpretiere stets so, dass es möglichst glaubwürdig klingt, wenn du schon keine Ahnung hast, weil, das wirkt dann wenigstens wissenschaftlich..."?
 
Mich erinnert das Ganze an ein Weihrauchfass. Weihrauch wurde schon relativ früh bei Beerdigungen verwendet. Das würde auch die Blase und "Dampfsäulen" erklären. Und wäre ja dann auch die Erklärung:
“behold a smoking furnace, and a burning lamp that passed between thoses pieces”"
Ich glaube der Verfasser möchte sagen das die Angelsachsen das mit der Apollokapsel als Humoristische Einlage genutzt haben um zu zeigen wie schnell man mit moderner Sichtweise ein altes Objekt völlig missverstehen kann. Das Gehirn verküpft ja Bilder mit Worten. Dabei wird aber kein fotorealitisches Bild als Vergleich genommen, sondern eher eine grobe Form. Deswegen sehen Erwachsene und Kinder auch oft Bilder sehr unterschiedlich ( z.B. Phallus und Vulva sind im Kindlichen Gedankengut ja noch nich wirklich verankert). Es gibt doch die Werbung eines Internetsicherheitsdienstes wo überall Gesichter auftauchen, das ist genau das wie das Gehirn es verknüpft, man interpretiert ein Doppelunkt und eine Klammer als lachendes Gesicht ":)" Soweit mein Senf dazu ;)
 

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