Dominostein (?)

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Aleidis

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Im LWL-Freilichtmuseum Hagen ist seit dem 06.05.2018 bis zum 31.10.2018 die Sonderausstellung „ECHT ALT! Mittelalterliches Handwerk ausgegraben“ zu sehen. In dem Teil der Ausstellung, die die Knochenschnitzerei behandelt, sind u.a. auch Schachfiguren, Würfel und ein Spielstein zu sehen. An der Wand in diesem Ausstellungsraum sind weitere Objekte „zeichnerisch abgebildet“, die auch aus Knochen hergestellt werden: Webbrettchen, Blinker, Griff etc. Und auch ein Dominostein mit dem Text: Fund aus Minden (ohne weitere Orts- oder Zeitangabe). Im Katalog findet sich diese Zeichnung jedoch nicht wieder, dafür aber als Fazit, was alles auch aus Knochen hergestellt wurde: „Spiel- und Freizeit: Brettspielsteine, … , Dominosteine, …“. Ich würde mich dafür begeistern, wenn es Belege für Dominosteine aus der Zeit des Mittelalters (und dann noch aus Deutschland) gäbe, habe aber bisher ausser einem Hinweis auf einen Spielstein aus England keine Funde entdecken können. In meinem Buch über die mittelalterlichen Funde aus der Bäckerstraße in Minden ist der Spielstein nicht aufgeführt. Ich habe daher am Tag nach der Ausstellungseröffnung die B-Frage gestellt und mich an einen der Autoren des Beitrags im Katalog gewandt, der in der Pressestelle des Bereichs LWL Archäologie arbeitet. Er konnte mir weder direkt noch nach kurzer Recherche weiterhelfen, da dieser Teil des Artikels von dem weiteren Autoren stamme. Er wolle dort Rückfrage halten und sich wieder bei mir melden. Ich werde berichten! Grüße Aleidis
 
Super spannend ! Danke für den Post. <3
 
Nachdem ich mehrere Wochen lang nichts gehört und auch auf meine erneute Anfrage per Mail am letzten Montag keine Rückmeldung erhalten hatte, habe ich mich heute direkt an das LWL-Freilichtmuseum in Hagen gewandt. Die dort zuständige Ansprechpartnerin hat mir ihre Unterstützung zugesichert und will meine Frage ebenfalls an den Experten weiterleiten. Leider hat sie mir auch bereits mitgeteilt, dass von diesem Fachmann bei der Konzeption der Ausstellung (hier Gestaltung der Wanddarstellungen) die mündliche Aussage getätigt wurde, dass der Dominostein aus Minden wahrscheinlich jünger sei (16./17. Jht.?). Ich bleibe 'dran.
 
Leider ist das Ergebnis meiner Anfrage genauso ausgefallen, wie ich es erwartet habe: Zu dem Dominostein aus Minden gibt der Fundbericht nicht viel her, insbesondere kann dem Stein keine Zeit zugeordnet werden. Zitat aus dem mir übermittelten Bericht: Fundort Minden, Weingarten: Grabung des Referates Mittelalter- und Neuzeitarchäologie 1993. Domino-Spielstein aus einer Schauseite aus Bein mit fünf Punkten in dem einen, keinem Punkt im zweiten Feld. Auf der Rückseite mit Buntmetallstift angenietete, heute größtenteils verlorengegangene Lage Holz. Aus der Zeitschrift "Neujahrsgruß" von 1994, S. 86: "In Begleitung der bauhistorischen Untersuchung des Hauses Weingarten Nr. 52 fanden auch hier (1993) archäologische Sondierungen statt. Als Vorgänger des bestehenden giebelständigen Hauses konnte ein Fachwerkbau nachgewiesen werden, dessen Laufniveaus durch Fundmaterial in das frühe 13. Jahrhundert einzustufen waren. Vor Errichtung dieses Hauses mußte der nach Süden zur Rodenhecker Straße abfallende Hang aufgeschüttet werden, um für das Vorderhaus eine einigermaßen waagerechte Baufläche zu schaffen. Der tieferliegende rückwärtige Teil des Hauses mit einem niveaugleichen Ausgang zur Rodenhecker Straße ist in der frühen Neuzeit unterkellert worden." Meine Nachfrage, wo im Objekt der Stein gefunden wurde („Altbau – 13. Jht. Oder „Anbau“ – Neuzeit) wurde nicht beantwortet. Auf die Frage nach weiteren Belegen, da ja Dominosteine als typische Objekte bezeichnet wurden, wurde nur der Hinweis auf einen Münsteraner Dominostein genannt:‘ Zitat: Es gibt im Übrigen noch einen zweiten Dominostein aus Westfalen, der in Münster, Hörsterstraße, gefunden wurde und nur grob als mittelalterlich bis neuzeitlich datiert wurde: "1 Dominostein, die Felder sind durch eine etwas schräge Rille unterteilt, ein Feld ist blank, das andere weist zwei konkave Punkte auf; die Platte aus Bein ist mit zwei dünnen Buntmetallnieten auf einer nur noch teilweise erhaltenen Holzplatte befestigt." Weitere Informationen gab es weder von den Herren Wolpert und Peine (Autoren des Artikels im Katalog) noch vom Freilichtmuseum Hagen. Dies läßt mich äußerst unbefriedigt zurück. Es erscheint mir so, als ob diese einzelne Aussage des Artikels zu oberflächlich recherchiert wurde. Sollte es wirklich keine "harten" Belege für Dominosteine aus der Zeit des MA geben, so "drücken" sich die Autoren des Artikels m.E. vor einer Antwort. Schade. Damit bleiben meine Dominosteine weiter zuhause und werden nicht an meinem Stand gezeigt.
 

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