Neues zur Schleierform im 13. Jahrhundert

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Irgendwie ist es ja das Spannende, aber auch ein bisschen das Ärgerliche am Hobby dass man immer wieder Sachen die man als "gesetzt" angenommen hat ausrangieren und neu basteln darf weil sich neue Erkenntnisse ergeben haben... Hier ist ein HP-Artikel von Gabriele Klostermann von Tempora Nostra zum Thema Schleier im 13. Jhdt. der mir einen neuen Punkt auf meiner Winterliste beschert hat. Drüber nachgedacht hatte ich schon länger, das war nun der endgültige Anstoss. Für alle zum Nachlesen: http://www.tempora-nostra.de/schleierformen.shtml (Quelle: www.tempora-nostra.de) Wie seht Ihr das, meine Damen? Hat vielleicht noch jemand Belege für die eine oder andere Form/Trageweise?
 
Nach dem von Gabriele geschilderten Besuch im Schnüttgen-Museum, der Diskussion beim MA-Stammtisch und den verschiedenen Versuchen beim Nähen und Klönen XXL habe ich meinen Versuch eines rechteckigen Schleiers auch wieder "verworfen", da dieser, um den gewünschten "Look" der Marien aus der Konstanzer Mauritius-Rotunde zu erhalten, größer geschnitten sein muss - also um mind. eine Fältelung hinzubekommen. Neuer dünner Leinenstoff ist bestellt. Den auch von mir geliebten fast halbrunden Schleier umgedreht zu tragen (mit der runden Seite nach vorne) habe ich mit einigen "blutigen" Versuchen, die Schleiernadeln so zu platzieren, dass der gewünschte Fall entsteht, bezahlt. :S (Schleiernadeln hassen mich und auf vielen Veranstaltungen kann man - wenn man genau hinschaut - kleine rote Punkte auf dem weissen Leinen entdecken...)
 
Ganz wichtiger Grundsatz, liebe Aleidis: Schleier immer AM Kopf festnadeln, nicht IM Kopf! ;) Ich denke auch ich werde lieber nochmal ganz von vorn anfangen als den vorhandenen Schleier zu "recyceln". Was das "Schleiertuch" angeht hab ich da so ganz zufällig noch ein wunderschönes Stück leichten feinen Woll-Seiden-Stoff liegen der sich dafür wunderbar eignen könnte...manchmal kauft man eben Sachen von denen einem erst später klar wird wofür man sie unbedingt haben musste. :)
 
Es ist eine alte Weisheit: Jedes Stück Stoff findet irgendwann seine Bestimmung. :) Manchmal muß Frau nur lang genug warten.
 
Oh, das beliebte Schleier-Origami der Frauentracht, versüßt mit kleinen Pieksern genannt Gebende-Nadeln... manche Stunde kann Frau damit vor dem Spiegel verbringen bis es sitzt und gefällt. Daß es auch im 13. Jh durchaus verschiedene Schleiertypen gegeben haben mag, ggf. auch regional unterschiedlich, stelle ich mal so in den Raum. Aus Abbildungen kenne ich den langen, schmalen Schleier, wie er auf der verlinkten Seite ganz unten gezeigt wird, eher aus dem Frühmittelalter - z.B. Stuttgarter Psalter - über die Ottonen bis ins 11. Jh hinein. Evtl. bringe ich Bücher (schwerwiegend... :/ alles zu tragen) zum Treffen im September mit. Für England ist da eine Dame abgebildet, die förmlich eingewickelt ist in Tücher und spannender Weise lange gewebte Bänder mit kantigen (Metall-)Endstücken dazu zu tragen scheint. Befestigung? Aber wo? In der Manesse (gut, ist jetzt eher Ende 13./ Anfang 14.Jh, aber ich würde sie als "traditionell" bezeichnen und deshalb noch heranziehen) sehen selbst die eher rudimentär gezeichneten Schleier verschieden aus u. ich würde das so interpretieren, daß es sowohl eckig als auch rund sein könnte. Den typischen kaskadenartigen Fall eines Schleiers - egal ob Leinen, Wolle oder Seide - rund um das Gesicht habe ich bisher nur mit einer Rundung vorne hinbekommen, wobei es bei dickeren oder steiferen Stoffen in Kombination mit Rise über den Ohren etwas bauscht... Ein Rechteck mit Falten + Nadeln so ähnlich hinzuzupfen, kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. Aus der Literatur fällt mir spontan der Hinweis aus dem Katalog zur Ausstellung "Königinnen der Merowinger" ein, daß bei einem Mädchen aus der Dombestattung Rückstände eines sehr feinen Gewebes auf der Schulterpartie gefunden wurde, das als Reste eines längeren Schleiers angesprochen wird. Leider sind m. W. Schleier so gut wie nicht erhalten. Daher war ich von der künstlicheren Freiheit irritiert, mit der der Illustrator Wisigarde mit rundem langen Schleier darstellte... Schleier sind für mich eine interessante Baustelle. Eine gute Kopfbedeckung wertet den optischen Eindruck enorm auf. - Ich wollte demnächst sowieso mal wieder einen neuen Schleier nähen - ob ich noch auf interessante Ergebnisse / Erfahrungen :saint: warte?
 
Für Schleiertücher - insb., wenn sie so locker um den Kopf gelegt werden - gibt es auch aus späteren Zeiten Bildbelege. So beispielsweise: http://www.e-codices.unifr.ch/en/vad/0302/39r http://www.e-codices.unifr.ch/en/vad/0302/32v http://www.e-codices.unifr.ch/en/vad/0302/21v http://www.e-codices.unifr.ch/en/vad/0302/16v Quelle: St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 302: Rudolf von Ems, History of the World. The Stricker, Charlemagne. (http://www.e-codices.unifr.ch/en/list/one/vad/0302). (um 1300) http://www.bl.uk/manuscripts/Viewer.aspx?ref=add_ms_49622_fs001r Quelle: British Library, Gorleston Psalter (1310 1324), Add MS 4966
 

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