Manuel
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Hallo, wie ich in meiner Vorstellung schon erwähnte, beginne ich gerade mit der Darstellung eines Alamannen im 5. Jahrhundert. Da ich recht frisch in der Materie bin würde ich hier gerne meine bisherigen Recherchen und Schlüsse vorstellen und kritisch zur Debatte stellen. Ich hoffe, ich bin damit hier im richtigen Bereich, sonst bitte verschieben. Ich werde nun einzelne Bestandteile meiner Tracht, bzw. geplante Bestandteile, beschreiben, die Quellen zugrunde legen und ggf. diverse Fragen dazu stellen. Eventuell könnten erfahrenere Mitglieder mich auf Fehlschlüsse etc. hinweisen. Tunika: Da meines Wissens keine Kleidungsfunde bekannt sind, würde ich eine einfache Tunika aus pflanzengefärbtem Diamantköper anstreben. Sollte ich hier in Sachen Form/Aufbau etwas spezielles beachten? Soweit ich das gelesen habe, sollten die Ärmel recht eng und lang sein - im Hinterkopf habe ich irgendwo mal was von Ärmeln bis zum Ellenbogen gelesen? Hose: Hier würde ich eine Hose im Thorsbergschnitt nehmen, halbwegs eng geschnitten. Mantel: Einfacher Rechteckmantel, Diamantköper. Halsring: Siehe Dateianhang (Quelle: ich). Hier habe ich mich nach Christlein "Die Alamannen" S. 67 Abb. 41 gerichtet, ein bronzener Halsreif aus Ihringen, laut Christlein wohl als Rangabzeichen zu sehen. Auch im Ausstellungskatalog "Die Alamannen" sind die Halsringe auf Seite 157 folgendermaßen beschrieben: "Im 4./5. Jh. gehörten zur Tracht des Mannes silberne oder bronzene Halsringe, tordiert oder glatt und mit verschieden gestalteten Verschlüssen versehen.“ Ich habe mich daher für einen Silberdraht entschieden und ihn tordiert. Armreif: Siehe Dateianhang (Quelle: ich). Nach meiner Recherche sind Kolbenarmringe typisch für das 5. Jahrhundert, von Frauen in Silber, von Männern aus Eisen getragen. Beispielsweise sei ein Fund aus Grab 9 Eschborn genannt, siehe Ausstellungskatalog "Die Alamannen" S. 165 Abb. 164a, Mitte 5. Jh. Den Armreif habe ich mir aus einem Gewindestab geschmiedet - noch nicht perfekt, aber als erste "Schmiedearbeit" wohl ganz passabel. Mantelfibel: Zu dem Thema habe ich schon viele unterschiedliche Meinungen gelesen. Mal redet man von Armbrustfibeln, mal von Bügelknopffibeln und manchmal sollen im frühen 5. Jh. noch Zwiebelknopffibeln getragen worden sein. Nach Christlein "Die Alamannen" würde ich mich für eine Bügelknopffibel entscheiden, wie auf Seite 67. Abb. 40 aus Praunheim und S. 125 aus Leutkirch/Allgäu in Gräbern um 400 belegt. Ist das so korrekt und anwendbar? Gürtelschnalle: Bei den Gürtelschnallen habe ich mich etwas in tauschierte Schnallen verguckt. Mach meiner Recherche dürften Streifentauschierte Schnallen spätestens ab Mitte des 5. Jh. belegt sein. Hierfür würde ich mir gern die Schnalle aus Männergrab 105 Kleinhüningen nachschmieden lassen (Kolbendorn, Streifentauschiert, Beschlag oval und mit Silberblech belegt). Weitere Beschläge sind mir aus der Zeit nicht bekannt, wurde der Gürtel mit einer gelochten Lasche gegurtet oder wurde eine "Öse" angenäht? Ringfibel: Nun eine Frage, bei der ich recht Ahnunglos dastehe - sind Funde zum Verschließen der Tunika am Kragen bekannt? Meines Wissens nicht. Hier habe ich aktuell eine Ringfibel mit dreieckigem Fußansatz und Kreisaugenverzierung, wie sie eher in Richtung 3. Jh., aber wohl auch teilweise in das 4./5. Jh. datiert wird und entweder am Schlüsselbein (Mantel) oder Hüfte (Tasche?) gefunden wurden - ich denke das wird dann allerdings eher unpassend sein? Wadenwickel: Hier habe ich Resedagefärbte Wadenwickel aus Schurwolle in Fischgrätbindung. Aktuell verschließe ich sie noch mit kleinen Ringfibeln mit seitlich aufgerollten Enden - gibt es hier Belege, wie die Wadenwickel befestigt wurden? Tasche/Beutel: Aktuell trage ich einen einfachen Lederbeutel - soweit ich weiß sind in meiner Zeit bei den Alamannen keine konkreten Funde von Taschen bekannt, aber da bin ich mir nicht sicher. Soweit ich weiß sind im 5. Jh. Schnallenfunde im Hüftbereich bekannt - aber da fehlt mir eine konkrete Grundlage. Wie seht ihr das, lieber beim Beutel bleiben oder, auch aus praktischen Gründen, eine Gürteltasche mit zeitlich passender Schnalle interpretieren? So, das wars vorerst mal. Ich weiß, viele Infos und Fragen, aber als Anfänger fällt da nunmal viel an und ich möchte nicht unbedingt ein Haufen Sachen nachbauen/nähen etc. und danach feststellen, dass meine Recherche fehlerhaft war ;-) Liebe Grüße Manuel