"Ringe" unter dem Leder der Handhabe bei hochmittelalterlichen Schwertern belegbar?

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Thomas W.

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Ich hätte mal eine spannede Frage an die hier vorhandene Expertise. Es gibt etliche gute Schwerthersteller für hochmittelalterliche Blankwaffen. Alle liefern exzellente Arbeiten auf hohem Niveau ab... und viele verbauen an den Handhaben ihrer Waffen diese "Ringe" unter dem Leder (solche Beispiele sah ich bei Swordmaker, M & D. Sulowski, P. Johnsson, etc). Optisch macht es etwas her und auf vom "Grip" ist diese Variante keine schlechte... aber wie sieht es eigentlich mit der Belegbarkeit dieser "Ringe" an den Handhaben hochmittelalterlicher Blankwaffen aus? Viele sind ja (nach meinem Kenntnisstand) nicht erhalten geblieben, aber es gibt ein paar Artefakte. Mir sind beispielsweise bisher nur Handhaben bekannt, wo über das Griffholz entweder: - eine Schicht Leder (Typ XIV, +1270) - eine Schicht Leinen und dann Leder (St-Maurice Schwert) - ein Leinenband/streifen und dann Leder (mehrere, +1300) - oder ein Lederband und dann Leder (Typ XIV, +1300) verbaut wurde (die meissten findet man im Oakeshott). Gut, in Italien und Spanien gibt es noch die besonderen Handhaben, bei denen kreuzweise Leder- oder Seidenstreifen auf die Handhabe genagelt wurden. Mit Draht umwicklete Handhaben gibt es auch noch ein paar... Was sind euch noch für Belege bekannt (auch aussergewöhnliche)? Wie sieht euer Kenntnisstand zu den "Ringen" an der Handhabe aus? Lässt sich das Belegen/herleiten, oder ist das einfach ein "reenactorism", dass sich "eingeschlichen" hat, weil das bisher niemand wirklich hinterfragt hat? Ringe an der Handhabe.jpg (Bildquellen: swordmaker/D. Sulowski)
 

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Moin! Ich kann für ein Schwert sprechen, das ich auschecken durfte,.bei dem sog. Sankt Georg Schwert um 1350 Köln sind keine Ringe verbaut, fraglich ist, ob der Draht evtl bei der Überarbeitung im 18. Jahrhundert hinzu kam. Gruß Christoph Quelle: Schnuetgen Museum
 

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Wenn du ganz viel Langeweile hast, findest du bei myArmory ein paar verlinkte Fotos aus diversen Museen von deren Exponaten. Aber ich meine, auch schon bei Typ XII Hilzen schon Wuldstleder gesehen zu haben. Wenn muss mal suchen, bis ich das genauer sagen kann...
 
Ich kann für ein Schwert sprechen, das ich auschecken durfte,.bei dem sog. Sankt Georg Schwert um 1350 Köln sind keine Ringe verbaut, fraglich ist, ob der Draht evtl bei der Überarbeitung im 18. Jahrhundert hinzu kam.
Ja, mit Draht gibt es einige Belege. Im Spätmittelalter ist die Beleglage eh viel besser. Da findet sich einiges (auch zu den Ringen). Mir geht es primär um das Hochmittelalter (bis +-1300).
Wenn du ganz viel Langeweile hast, findest du bei myArmory ein paar verlinkte Fotos aus diversen Museen von deren Exponaten. Aber ich meine, auch schon bei Typ XII Hilzen schon Wuldstleder gesehen zu haben. Wenn muss mal suchen, bis ich das genauer sagen kann...
Mir ist bisher kein Typ XII als Original bekannt, dass die Ringe/Wülste unter der Handhabe hat, aber das muss nichts heissen. Habe die Frage auch auf anderen kanälen gestellt und eine brauchbare Antwort hat es dort bereits gegeben. Es gibt ein Typ XIIIa (Nr 5 im Buch) das zwei Ringe in der Mitte der Handhabe hat. Datiert ist es auf 1300-1350. Das könnte man gerade so gelten lassen. Ich suche weiter und halte euch auch hier auf dem laufenden.
 
Habe die Frage auch auf anderen Kanälen gestellt und eine brauchbare Antwort hat es dort bereits gegeben. Es gibt ein Typ XIIIa (Nr 5 im Buch) das zwei Ringe in der Mitte der Handhabe hat. Datiert ist es auf 1300-1350. Das könnte man gerade so gelten lassen. Ich suche weiter und halte euch auch hier auf dem laufenden.
Bisher gibt es keine weiteren neuen Erkenntnisse. Es gibt fürs Hochmittelalter nach meinem Kentnnisstand aktuell mehr erhaltene Handhaben ohne "Ringe/Raiser" unter dem Leder. Es dominieren (bei den wenigen Schwertern bei denen die Handhaben erhalten sind) die Varianten wo nur Holz auf über den Griffschalen angebracht ist, die wo eine Schicht Leinen und eine Schicht Leder verwendet wurde und die wo über dem Leder noch eine kreuzförnige X-Wicklung angebracht wurde.
 
Wie sieht euer Kenntnisstand zu den "Ringen" an der Handhabe aus? Lässt sich das Belegen/herleiten, oder ist das einfach ein "reenactorism", dass sich "eingeschlichen" hat, weil das bisher niemand wirklich hinterfragt hat?
Hier gibt es ggf. Neuigkeiten! Bei diesem hochmittelalterlichen Schwert, datiert auf 1180 - 1220, ist der Griff wohl durch gute Lagerung erhalten geblieben. Er verfügt über diese Ringe unter dem Griffleder. Natürlich, eine 100% Sicherheit für die Originalität des Griffleders gibt es nicht. Es wäre auch möglich, dass dieser später erneuert wurde. Aber... es könnte auch aus der Zeit um 1200 herum stammen... (Bildquellen: Malbork, Castle Museum, http://artofswordmaking.com/)
 

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