Schwertscheide mit Fell ausgekleidet. Belege?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Thomas W.

Moderator
Registriert
01. Jan. 2011
Beiträge
6.885
Reaktionspunkte
5.111
Ort
CH-9400 Rorschach
Hab mal eine Frage in die Runde... Hat jemand von euch vielleicht Kenntnis von einem Beleg für "fellausgekleidete Scheiden" (im 12./13. Jhd.)? Ich lese immer wieder das Scheiden mit Fell ausgekleidet werden (und hab selbst auch Scheiden mit Fell drin und das bis vor kurzem nicht in Frage gestellt)... aber wie sieht es tatsächlich mit der Quellenlage aus? Hab bisher nichts wirklich konkretes finden können... :whistling:
 
Nicht konkret für Deinen Zeitraum, aber bei einigen Wiki-Schwertern hat man Fellreste gefunden, die als Innenseite der Schwertscheide gedeutet werden.
 
Da bin ich mal gespannt, denn das ist wieder so eine Sache die man eigendlich als gegeben hin nimmt. Der Nutzen ist ja Bekannt, aber ob es wirklich belegbar ist? Und falls es keine Belege für Fell gibt, gibt es dann Beleg für ein anderes Material? Filz? Leinen? ?(
 
Einen Beleg dafür, dass Schwertscheiden mit Fell ausgekleidet waren hatte ich hier schon einmal in einem anderen Thread verlinkt. Das wurde mit einem Röntgenverfahren nachgewiesen; das PDF des Untersuchungsberichtes ist auf den Servern der Uni Heidelberg zu finden. Ich weiss nur nicht mehr aus welchem Jahrhundert die untersuchte Scheide stammte.
 
Da bin ich mal gespannt, denn das ist wieder so eine Sache die man eigendlich als gegeben hin nimmt. Der Nutzen ist ja Bekannt, aber ob es wirklich belegbar ist?
Ja, genau das ist es eben. Ich hab glaub mal vor langer Zeit in einem der Lehnart-Bücher (ohne Quellenverweis) etwas von Ziegenfell gelesen. Vom deutschen Orden hörte ich mal etwas von Robbenfell... aber Belege kenne ich eben bisher keine.
Einen Beleg dafür, dass Schwertscheiden mit Fell ausgekleidet waren hatte ich hier schon einmal in einem anderen Thread verlinkt. Das wurde mit einem Röntgenverfahren nachgewiesen; das PDF des Untersuchungsberichtes ist auf den Servern der Uni Heidelberg zu finden.
Wäre super von dir, wenn du uns das nochmal raussuchen würdest! :thumbup:
 
Einen Beleg dafür, dass Schwertscheiden mit Fell ausgekleidet waren hatte ich hier schon einmal in einem anderen Thread verlinkt. Das wurde mit einem Röntgenverfahren nachgewiesen; das PDF des Untersuchungsberichtes ist auf den Servern der Uni Heidelberg zu finden. Ich weiss nur nicht mehr aus welchem Jahrhundert die untersuchte Scheide stammte.
Würde mich auch interessieren
 
Vom deutschen Orden hörte ich mal etwas von Robbenfell... aber Belege kenne ich eben bisher keine.
Äh ich glaube diese Annahme bezieht sich auf einen gewissen Ordensdarsteller der besagte Fellform in seinen Scheiden nutzt... :whistling: Die Vorlage sind hier aber auch Frümischeiden
 
Ich glaube worauf Thomas und ich raus wollten, sind Quellen für Homi Scheiden 12.-13., da viele Homi Leute, mich mit eingeschlossen, ihre Scheiden mit Fell auskleiden.
 
Gefunden. In dem Thread steht es drin: Holz für Schwertscheide
Danke dir! Ja, ich erinnere mich dunkel. Die links sind (wenn ich mich recht erinnere) alles Funde aus dem Frühmittelalter gewesen. Die vermeindliche Quelle die ich damals im Kopf hatte, hat sich auch nur als Erwähnung in einem Buch (ohne Verweis auf einen Beleg) heraus gestellt.
 
Da bin ich mal gespannt, denn das ist wieder so eine Sache die man eigendlich als gegeben hin nimmt.
Genau darauf läuft es hinaus prost1 Aber man lernt halt nie aus. Ich finde es äußerst sinnvoll, althergebrachte Ansichten zu hinterfragen. Um einen Lerneffekt daraus zu ziehen. Für mich spielt es aber eine große Rolle wie man das hinterfragt... Unser lieber Thomas macht das auf ne Art, die einen dazu veranlasst sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen :) Und jeder hat nen Lernerfolg fürs nächste mal daraus :) Und dann gibt es Leute die es auf ne Hochnäsig Art betreiben, und einen gleich als Stümper abtun... Passt zwar gerade nicht zum Thema, wollte ich aber nur mal gerade los werden ^^
 
Meine bisherigen Erkenntnisse für Nachweise auf gefütterte Scheiden wären folgende:
  • "animal hair" (für das 9./10. Jhd. in England und die Isle of Man)
  • "mineralised skin and hair" (für das 10./11. Jhd. in England)
  • "textile" (um 880-920, Isle of Man)
  • "sheepskin or similar" (Datierung unbekannt, Schottland)
  • "animal fur" (Datierung unbekannt, bei 2 von 12 gefunden Schwertern in Hedeby, Dänemark)
  • "pelt hair" (Datierung unbekannt, Irland)
In anderen Ländern (beispielsweise Schweden, Frankreich, Deutschland, etc.) sind bei den Funden keine Details zu einer Fütterung/Auskleidung der Scheiden erwähnt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das keine erwähnt werden muss nicht die Verwendung kategorisch aussschliessen. Jetzt mal rein Theoretisch: alle Funde mit Fell sind jetzt in nördlichen Regionen und im FrühMi gemacht worden. Die Arbeitsthese für mein Gedankengang wäre, das waren evtl. Grabbeigaben und zudem in klimatisch kalten Regionen, das Fell lässt sich somit einfacher nachweisen, da es sich eben besser erhalten haben dürfte. Für das nichtvorhandensein würde dann schonmal sprechen, im HoMi wurden die Menschen eben meist ohne ihre Waffen Begraben. Und für die wenigen Schwerter, welche samt Scheide in die Erde gebracht wurden ist die Wahrscheinlichkeit größer, für das Fell, zu verotten. Was ich damit sagen möchte: Es ist eben um einiges schwerer eine gut erhaltene Schwertscheide aus dem HoMi in Deutschland zu finden, als aus dem FrühMi in Irland. Das große Aber ist halt, solange es gar kein Beleg gibt, gibt es eben auch keinen Beweis für das verwenden von Fell. Ich kann mir allerdings nicht Vorstellen das sie ihre guten Schwerter einfach in eine blanke Holzscheide gesteckt haben.
 
Da haben wir doch was... "Im Fundzustand hafteten Reste der Scheide aus Leder und Buchenholz unterhalb der Parierstange an der Klinge. Unter diesen Resten ist auf der Klinge der Abdruck einer Fellstruktur zu erkennen. Wahrscheinlich hatte die Auskleidung der Scheide mit Fell den Zweck, das Schwert mechanisch zu fixieren". (1) Bei dem Schwert Nr.2 handelt es sich um einen Typ XIIa (datiert auf 1250-1350). Die Klinge ist mit 83cm recht kurz für ein "frühes Langschwert", dass ist aber zu dieser Zeit nichts ungewöhnliches. Gesamt ist das Stück 103cm lang. Spannend ist noch das Gewicht von 1530g. Es wurde bei Ausgrabungen im Jahre 2003 in einem ausgetrockneten Flussbett des Rheins bei Bonn gefunden. (2) Quelle für 1 & 2: "Das Schwert Gestalt und Gedanke"; von Barbara Grotkamp-Schepers, Isabell Immel, Peter Johnsson und Sixt Wetzler; 2. Auflage; S. 44ff)
 
Bei der Tasche aus dem Altenberg wird auch Fell vermutet, da ist heute auch nur das Leder übrig und es klebten lose Haare am Leder.
 

Neueste Beiträge

Oben