Spiele im Kloster zwischen 1100 - 1300

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Mara

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Ich möchte mich für einen Workshop im nächsten Jahr auf das o.g. thema vorbereiten. Das Klostertennis (Frühes "Tennis" /Jeu de paume - einfache Version für einfaches Volk (ich suche noch nach Antworten)) habe ich auch schon gefunden (Danke @das Lorb für die Spielregeln). Noch jemand Ideen, was man näher beleuchten könnte? Eventuell auch was dabei, was man als praktische Übrung mit 10-15 Teilnehmern machen könnte? Anregungen würden mir reichen, die Recherche mache ich dann selbst. Danke schon mal im Voraus. PS: Das Buch "Heiter bis göttlich" (https://www.amazon.de/Heiter-göttli...551707944&sr=8-2&keywords=heiter+bis+göttlich) habe ich schon.
 
(ohne Belege) in irgend so einem "populärwissenschaftl." Beitrag aufgeschnappt: Kegel-Spiel (in Süddeutschland) Fußball (es soll dabei sogar einen verletzten Mönch ins Jenseits abberufen haben) Vielleicht gibt es darüber im Netz etwas...
 
Kegeln (mit Stöcken statt Kugeln) 1157 in Chronik von Rothenburg o.T. als Volksvergnügen geschildert (u.a. Wetten auf Sieg einer Mannschaft) 1265 Kegler-Gilde in Xanten (Aufnahmegebühr in Naturalien) In MA-Klöstern warfen Mönche Steine gegen Kegel, die menschliche Sünden oder Versuchungen darstellten, um so die Sünden zu überwinden (oder als Heidenwerfen)
 
Ferkelspiel - Cochonnet 13./14.Jhdt. in Frankreich als „Cochonnet“ und in Italien als „Boccia“ Im Petanque (Boule) wird die Zielkugel auch heute Cochonnet (Ferkel) genannt
 
Crosse - Schaggun Herkunftsnachweise aus Persien als„Tschugan“ + Byzanz als „Zykanion“ Bekannt im 13/14.Jhdt. in Frankreich als „Crosse“ (damalige Bezeichnung fürBischofsstab) und in England als „Cambuc“ … später im 15.Jhdt. in Deutschland als „Schaggun“ wie Rasenhockey
 
... und warum kein Wurfzabel-Turnier?
 
Würfeln geht auch ... (Auszüge aus:Zwischen Glaube und Laster – Funde und Befunde aus dem Umfeld einer spätmittelalterlichen Knochenschnitzerei Bamberg, Am Kranen 14/ Masterarbeit in der Fakultat Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universitat Bamberg/ Verfasser: Elias Flatscher) wiederholte Versuche des Klerus, das Würfelspiel einzudämmen… dennoch im Mittelalter in allen Ständen üblich. aus Quellen viel über Verhältnis Adel und Würfelspiel gehörte wie Schach seit Frühmittelalter zum Ausbildungsplan für junge Adelige Auch im hohen und späten Mittelalter noch bei Hofe gelehrt und gepflegt… ausführlich in Konrad von Haslaus “Jungling” (um 1280) aber auch umfangreiche Warnungen vor den Gefahren des Glücksspiels bereits zum Lehrplan in Kreuzfahrerheeren 1190 Würfelspielen gemeinen Soldaten durch Philipp August und Richard Löwenherz verboten…Ritter und Kleriker wurde lediglich ein Hochsteinsatz festgesetzt, “Wie der wuerffel auff ist kumen” … auch hier Erfindung durch den Teufel… Eins = Christus, Gottes eingeborenen Sohn lästern Zwei = wiederum Christus und Maria Drei = der Dreifaltigkeit Vier = vier Evangelisten Fünf = fünf Wunden Christi Sechs = den sechs Tagen der göttlichen Weltenschöpfung verbreitet laut dem Druck aber nicht durch den Teufel selbst, sondern durch Ein alter senator zu Rom, grauslich gestalt, von natur aussetzig, darumb er got manigfalt in seynem Herzen widerwertig was…. einen Mann also, der mit eigenem Schicksal hadert, seinen Schöpfer dafür verantwortlich macht und auf Rache sinnt, und dabei so viel Schaden wie möglich anrichten will. So lasst er sich gerne überreden, die “Höllenmaschine” in die Welt hinauszutragen und zudem den im wahrsten Sinne des Wortes teuflischen Plan zu verwirklichen, durch das an sich schon sündige Spiel zusätzlich noch möglichst viele “Begleitsünden” zu fordern, etwa Raub, Totschlag, Selbstmord, und Fluchen Dieser zahlenspielerischen These entgegen auch schon früh Versuche, Würfelspiel “kirchentauglich” zu machen… Bischof Wibold von Cambrai erfand 972 ein Spiel, dass jedem der sechsundfünfzig mit drei Würfeln und einer mit Buchstaben versehenen vierseitigen Pyramide möglichen Ergebnisse eine christliche Tugend zuordnete…. wenn man selbst den Klerikern das Würfeln schon nicht verbieten konnte, so wollte man sie wenigstens dahingehend erziehen, christliche Werte mit den Würfeln zu verbinden zahlreiche Quellen über spielende Kleriker Petrus Damiani, ein Wanderprediger, schrieb 1063 über Würfel- und Brettspiele, diese seien bei den italienischen Geistlichen üblich Geiler von Keisersberg forderte die Geistlichkeit auf, zum Spiel wenigstens nicht mit Laien an einem Tisch zu sitzen Bischöfe Hatto von Mainz (891-913) und Salomon von Konstanz (860-920) würfelten miteinander Papste konnten leidenschaftliche Wurfelspieler sein…Johannes XII (955-963), Silvester II (999-1003) und Bonifatius VIII (1294-1303) Zumindest der Öffentlichkeit gegenüber wurde jedoch generell betont, man versuche das Würfelspiel einzudämmen, angefangen in den eigenen Reihen: Wurden ein spielender Kleriker von einem strengen Vorgesetzten ertappt, konnte er abgesetzt, aus der Ordensgemeinschaft ausgestoßen oder sogar exkommuniziert werden...nachsichtigere Verordnungen sahen den einwöchigen Entzug der Weinration oder die Verweigerung der Kommunion vor
 
Vielen Dank schon mal für die vielen Ideen. Jetzt habe ich etwas, wonach ich gezielt suchen kann. Danke, danke, danke!!!! :knuddel
 

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