Gefüttertes Kleidungsstück nähen

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Gerda

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Bonjour, liebes Forum. Als nächstes großes Projekt steht bei mir mein erster Surcot an. Obermaterial Wolle, Futter Seidenköper. Wie gehe ich am besten an ein gefüttertes Kleidungsstück heran? Seidensurcot ud Wollsurcot einzeln nähen und dann an den Säumen (Kragen, Armlöcher) rechts auf rechts mit Wendeöffnung zusammennähen? Oder nur die Nahtzugaben nach innen umschlagen und zusammensteppen (mit dann sichtbarer Naht)? Hat jemand Tipps oder sogar historische Vorbilder? Und hat noch jemand einen tollen Shop parat, wo ich Seidengarn zum Nähen des Futterstoffs herbekomme? liebe Grüße Gerda
 
Seidenköper klingt edel! ^^ Unabhängig von historischen Vorbildern - einfach nur praktisch: Ich schneide Oberstoff + Futter zu, nähe beide Stücke getrennt jeweils rechts auf rechts zusammen und versäubere die Nähte - mit Ausnahme der Halsausschnitte. Dann wird am Halsausschnitt angefangen, den Oberstoff u. das Futter rechts auf rechts zusammen zu nähen. (Besonders gut: Wegen des Futters brauchst Du keinen zusätzlichen Beleg.) Manchmal empfiehlt es sich, zusätzlich am Halsausschnitt einen kleinen Zier- / Steppstich zu setzen, damit die 4 Lagen Stoff schön eng aneinander liegen. Anschließend das Futter komplett reinziehen und die Ärmel am Handgelenk zusammen nähen. Wenn es mit den Stoffen funktioniert, nehme ich dafür nur den Zier- /Steppstich. Am Handgelenk gibt es nicht viel Zug oder Belastung für Kleidungsstücke, wenn sie nicht gerade mit einer Knopfleiste versehen sind u. auf- u. zu geknöpft werden sollen. Als letztes nähe ich den Saum am unten Rand ein... :/ ich gebe zu, dabei zu mogeln, denn ich nähe oft nur die geraden Bahnen von Vorder- u. Rückteil und säume Oberstoff u. Futter an den Gehren getrennt von einander... Das hat mir manche Nachbesserung wegen hängenden oder beulenden Kleidern erspart. :whistling: Das Futter sollte halt nicht rausschauen.
 
Da ich für meinen Klappenrock demnächst auch vor der Futter-Frage stehe - näht man nur am Kragen, Saum und Bündchen beides miteinander zusammen, oder auch noch an den Seiten und am Ärmelansatz?
 
Hallo Hendrik, ich würde das Futter zumindest an den Ärmeln in Oberarmbereich heften damit du beim An- und Ausziehen nicht immer das Futter mitziehst (eventuel herausreißt) es sei denn du verwendest eine recht glatten Futterstoff. Wolle auf Wolle rutscht nicht gut und auch auf Leinen kann es schwieriger werden. Ach so, das gilt nur wenn du das Futter nachträglich einbringst! Vernähst du es gleichzeitig mit dan anderen Stoffteilen ist es schon fest.
 
Hendrik, die Seiten und den Ärmelansatz vom Futter brauchst Du nicht an den Oberstoff nähen. Raginhild hat es gut beschrieben. Ärmelbündchen erst nach dem reinziehen/wenden schließen. Ich mache das im Madratzenstich oder auch Leiterstich genannt, wenn er fein ausgeführt wird, sieht man keine Naht.
 
Hallo Aenlinn, vielleicht verstehe ich die Beschreibung verkehrt aber wie verhinderst du die Bewegung bzw.die Zugkräfte im Ärmelansatz bei schlecht gleitenden Stoffen?
 
Stimmt, wäre auch eine Überlegung, zumindest an den inneren Nähten direkt Außenstoff und Futter zusammen zu verarbeiten. Mit einer geschlossenen Kappnaht, bei der nur eine Lage vom Futterstoff eingeschlagen wird, trägt das auch nicht besonders dick auf.
 
Würdest Du denn einen schlecht gleitenden Stoff für ein Futter wählen? Natürlich kannst Du auch Oberstoff und Futter zusammen nähen. Wenn Du beides ganz exakt zuschneidest, ist es nicht nötig.
 
Kommt drauf an. Historisch belegt ist stark gerauter Wollstoff als Futtermaterial. Rutscht nicht wirklich gut auf der Wolltunika. Alternativ überlege ich, als Futter Leinen zu nehmen. Nein, ist als Futter nicht belegt (zumindest nicht bei den Wikis und beim Klappenrock). Ist jetzt rein aus praktischen Erwägungen heraus, weil ich den Klappenrock auch gerne im Sommer tragen möchte. Da sind mir zwei Lagen Wolle (mit Tunika drei) zu warm ;-) Leinen gleitet ganz gut... Und trägt bei den Nähten auch kaum auf.
 
Hallo Aenlinn, ist hier nicht die Frage ob des Original bzw. die Belge das hergeben? O.K wenn ich phantasy mache dann ist es egal und nehme Satin oder ähnliches.
 
Ich würde von Leinen als Futterstoff für Wolle eher abraten. Beide Stoffe hängen verschieden aus und dann hat man am Ende ein unschön "beutelndes" Futter, das unten am Saum rauskrabbelt. :) Ausserdem speichertLeinen Wasser anders und fühlt sich eher kalt und klamm an als Wolle, was für ein Futter auch eine eher nicht wünschenswerte Eigenschaft ist. Ideal zum Füttern von Wollstoff ist ein leichter Wollkammgarn-Köper wie es ihn zB bei Naturtuche gibt. Der trägt auch kaum auf und kühlt sogar ein wenig und ist glatt genug dass die Wolltunika gut drauf gleitet. Ein kurzes :eek:ff1 sei mir noch erlaubt, weil ich das Thema gerade anderswo hatte: @Wolfram von der Oerz: Satin kann durchaus belegbar sein - denn der Begriff meint eine bestimmte Webart, nicht ein bestimmtes Material. Seidensatin ist also für bestimmte Darstellungen/ Verwendungszwecke denkbar, solcher aus Baumwolle bzw. Polytierchen wäre eher Fantasy, da hast Du recht.
 
@Katharina de Lo - die Kühle für den Sommer wäre sogar durchaus erwünscht ;-) Der Hinweis auf das unterschiedliche Aushängen ist allerdings sehr wertvoll, denn diesen Aspekt hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Wo wir gerade schon mal dabei sind - als Oberstoff habe ich einen schönen Gleichgratköper mit 320 g/lfm bei 150 cm Breite. Wie verhält es sich mit dem Futter, wenn das nun auch aus Wolle besteht? Brauche ich da die gleiche Webart und ein ähnliches Gewicht, damit es nicht unterschiedlich stark ausbeult? Oder ist das beim gleichen Material vernachlässigbar?
 
Nein, für den Gleichgratköper kannst Du sehr gut das leichte Kammgarn als Futter nehmen. Habe ich selbst schon zusammen verarbeitet, das funktioniert tadellos. Bei gleichem Material auch in verschiedener Stärke hast Du das Problem des unterschiedlichen Aushängens erfahrungsgemäß nicht.
 
Entschuldige Aenlinn, Ja, ich gebe zu es war kein gutes Beispiel ! Aber Beispiele hinken immer und in diesem Fall hätte eben der Seidensatin nicht gepasst und wäre Phatasy gewesen.
 
zu GroMi-zeiten habe ich mal einen Klappenrock zusammengesetzt... :rolleyes: (nähen würde ich das heute nicht mehr nennen). Obermaterial Wolle, Futter Ramie. Es hat sich bewährt: Da hing auch nach mehrmaligem Tragen nix durch. Warm hielt es sehr gut und bewegte sich angenehm über der Cotte. Das Teil liegt aus nostalgischen Gründen heute noch im Schrank und wird im Winter als Hausjacke getragen.
 
Mist, jetzt habe ich zwei konträre Meinungen... ^^ Ich mach einfach ein Wechselfutter rein und gut ist :D
 
Perfekt, hab jetzt einen naturbelassenen Wollstoff in Leinwandbindung entdeckt - der vereint nun beides ^^
 
Nimm etwas mit hohem Wollfettanteil das gleited gut ist auch perfekt für die geschundene WIKI-Haut :D Ich glaube das nennt sich "Norwegische Formel"....
 
Da ein Klappenrock jetzt eher nicht auf der Haut getragen wird (wie übrigens auch sonst kein Kleidungsstück aus Wolle) kann man den Hautpflegefaktor da jetzt wohl eher vernachlässigen.... :wacko:
 

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