Wie die glaubhaftigkeit eines Museums zu Grunde gerichtet wird

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Wolfram von der Oerz

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In Düppel zieht Ars Vivendi ein oder besser Vogelvrei, https://www.fogelvrei.de/das-jubiläumsjahr-2019.html Quelle: Webseite von Fogelfrei Diese "Darsteller" bestücken auch schon die Burgmannentage im Museum von Verden Wer diesen "Markt" kennt weis wie gut sie für eine Musumsdarstellung geeignet sind sonst sollte die Bilder der Webseite eigentlich genügen. ;(
 
Oje... schade fürs Museumsdorf Düppel. Was treibt die Museumsleitung nur...
 
is das dann eine offizielle Belebung oder is da evtl ein Spectaculum also Markt geplant? Das Problem haben wir in Bärnau alle 2 Jahre, das die Stadt ihr historisches Spectaculum veranstaltet mit sehr viel Fantasie, aber viele halt leider nicht wissen, das das mit dem Geschichtspark rein gar nix zu tun hat. Wir müssen halt die ganzen Wolperdinger rein lassen und Fotos im FB ertragen. Aber nur alle 2 Jahre...... Evtl is das ja auch nur ein Markt wo die halt da sind
 
In Vechta sind die Fogelvreien nur für die "Marktzeile" mit Versorgern und ein paar Händlern zuständig, den Lagerbereich verwaltet ausschliesslich das Museum, und das achtet durchaus auf eine gewisse Trennung zum Lagerbereich, soweit das räumlich möglich ist. Für den Veranstalter minimiert so eine Lösung deutlich den Stress, so dass ich das in gewissen Grenzen sogar verstehen kann. Was Düppel nun draus macht bleibt abzuwarten.
 
Wenn zum Erhalt der Anlagen Geld benötigt wird, müssen halt massentaugliche Veranstaltungen stattfinden - die Wenigen, die tatsächlich historisch interessiert sind, werden die Unterschiede sicher bemerken und der Rest, den es nur oberflächlich interessiert, gibt vor Ort Geld aus und wäre ansonsten dort niemals aufgetaucht. Auch wenn man etwas für richtig blöde hält und sich ärgert, sollte man versuchen, die positiven Effekte und guten Absichten dahinter als Gedankenspiel zulassen... Noch blöder wäre es doch, evtl. Gebäude aus Geldmangel verfallen zu lassen Leider finden sich auf der Museumsseite keine Infos darüber, ob die jetzt die Dauerausstellung bestücken oder nur für das anstehende Winteraustreiben zu Unterhaltung dort sind - hast du da vielleicht weitere Informationen?
 
Wenn zum Erhalt der Anlagen Geld benötigt wird, müssen halt massentaugliche Veranstaltungen stattfinden - die Wenigen, die tatsächlich historisch interessiert sind, werden die Unterschiede sicher bemerken und der Rest, den es nur oberflächlich interessiert, gibt vor Ort Geld aus und wäre ansonsten dort niemals aufgetaucht. ...
Wir durften 2017 mal das späSpäMi einer Multi-Period-VA in Düppel darstellen... und hatten, trotz teilweise richtig nassen Wetters, fast immer was zu tun. Da es wohl einen personellen Wechsel in der Vor-Ort-Orga gab, wurde die VA dann "verändert"... mit deutlichen Qualitätseinbußen sage ich mal. Das ein Museum Geld zum Erhalt braucht, ist unstrittig und eine kulturpolitische Aufgabe des kommunalen Trägers (Land Berlin). Das ein Museum zur Erwirtschaftung von Eigenmittel dazu die gängigen MA-Klischees perpetuieren muss, unterschreibe ich nicht. Ebenso wenig, dass Besucher*innen in einem Museumsdorf nur bespaßt und nicht auch korrekt informiert werden wollen. - Den bislang besten MA-Markt meines Lebens erlebte ich in Caudebec-les-Elbeuf (F)... ein Stadtfest mit jährlich wechselnden Mottos... auf einem fussballplatzähnlichen Terrain, umstanden von quadratisch gestutzten Bäumen in Einfamilienhäusern. Obwohl also alles drumrum absolut nicht passte, waren die Stände und Lager auf höchstem Niveau (niemals auf öffentlichen VA in Deutschland in dieser Masse so zu sehen). Und... TUSCH!... ohne eine einzige Fress- und Sauf-"Taverne" mit Ritterspieß und Mägdetrunk etc.pp. - Die Gastro und moderne Bespaßung fand deutlich abgetrennt statt. - Und: Massen von Menschen auf dem Platz, die dort nicht einen Euro ausgeben konnten, weil nur Darstellung und Kultur aufgebaut war.
 
Die Düppeler vergessen, dass sie Teil eines Museums sind und daher ist es befremdlich, wenn GroMi- u.a. Veranstaltungen als Mittelalter dargestellt werden. Die vom Lorb angesprochene Veranstaltung von 3 Jahren war Klasse und der richtige Weg (wenn auch mit unpassendem Titel), aber leider eine Eintagsfliege. Man will nicht Wissen vermitteln, sondern die Leute bespaßen - Hauptsache, es bringt Geld.
 
Wenn zum Erhalt der Anlagen Geld benötigt wird, müssen halt massentaugliche Veranstaltungen stattfinden
Und das war ja bis vor ein paar Jahren zu Pfingsten auch der Fall. Die IG Wolf hat da jedes Mal tausende Besucher angelockt. Langfristig waren sie dem Museum aber anscheinend zu teuer, obwohl sie die Kosten jedes Mal locker drei- bis vierfach wieder reingeholt haben. Ich weiß zumindest, wo ich Ostern nicht sein werde.
 
Ich habe nichts gegen einen Veranstalter ....aber warum gibt es anscheinend keinen der sich Zeittechnisch auf das Umfeld anpassen kann/will. Hier haben wir spätes 12tes Jahrhundert und starken slawischen Einfluss und eine ländliche Region. Es gibt auch schon die Möglichkeit der Versogung der Besucher außerhalb des Dorfbereiches. Also auch hier könnte eine klare Trennung erfolgen. Einige zur Zeit passende Gruppen mit Handwerksdarstellung/ Handewrker, Lagerleben, Vorführungen und meinet wegen ein paar Spielleute mit großem Feuer abends sollte auch einige Menschen anziehen . So hat auch der Förderverein der sonst die Belebungen macht möcglichkeiten sich darzustellen. Ich finde man solle auch nicht vergessen das solche Veranstalter Ihre Darstellung auch nicht um sonst machen!
 
Bei bestimmten Veranstaltern ist die VA tatsächlich umsonst, diese würde ich auch dann nicht besuchen wenn diese kostenlos wäre. :D
 
Mensch Wolfram evtl solltest Du Dich ins Museumsmanagment bewerben, Du scheinst Dich ja mit allem auszukennen und auch besser zu können. :whistling: Bei aller Mühe die wir Darsteller uns machen, sollten wir nie vergessen, Museen sind nicht für Darsteller da. Schön wenn wir miteinander arbeiten können, aber eine Berechtigung zur Mitgestaltung oder Mitsprache haben wir nicht. Ich verstehe die Aufregung nicht so ganz. Museen richten ganz unterschiedliche Veranstaltungen aus, um ganz unterschiedliches Publikum anzusprechen. Zu dem Ostertermin bin ich eingeladen und ich habe zugesagt. Beschrieben wurde mir der Ostermarkt von Museumseite als bunter Markt ohne autentischen Anspruch, es solle bunt zugehen. Eine Woche danach ist eine große EXARC Tagung dort, und noch etwas später im Jahr ein Handwerker Markt der dann aber einen hohen Anspruch haben soll. Da bin ich dann nicht weil historische Webvorführung nicht zu meinem Display gehört, da habe ich einfach nicht das Equipment dazu.
 
Ich finde, man sollte solche Aktionen nicht negativ sehen, sondern eher wie eine gelungene Werbeaktion eines Museums. Ich kenne das besagte Museum nicht, aber ich weiß von manchen Problemen bzgl schwindender Besucherzahlen mancher Museen. Ein Freilichtmuseum in meiner alten Heimat hat in der Saison auch gerne mal Aktionen gemacht, die nicht gerade authentisch oder sonst was waren. Aber was hats gebracht? Mehr Besucher, die auch nochmal kamen sich das Gelände in Ruhe anzusehen. Mission erfüllt. Und da ich eh kein Problem mit Ambiente VAs habe, sie auch gerne besuche, finde ich es nicht abwegig so eine VA in einem Museum durchzuführen. Schon allein, wenn dadurch mehr Besucher generiert werden können.
 
Mensch Wolfram evtl solltest Du Dich ins Museumsmanagment bewerben, Du scheinst Dich ja mit allem auszukennen und auch besser zu können. :whistling: ...
Ich finde Häme fehl am Platz, wenn es um die Diskussion des Auftrags von Museen geht: Bewahren, Bilden, Erleben ermöglichen... für alles andere gibt es Stadtfeste und Vergnügungsparks. Wie ich oben schrieb, funktioniert das auch in Frankreich. Komischerweise funktioniert das auch in der Napoleonik ohne zusätzliche Fantasie-Bespaßung direkt vor Ort. Deren VA trennen deutlich moderne Gastro und Lager/Schlachtgetümmel... nur bei uns im MA mischt sich die Fantasiefraktion derart in die VA. Museumsdörfer sollten m.M.n. dabei gern außen vor bleiben, weil ihr Flair gerade darin besteht, einen authentischen Ort zum Erleben zu bieten. Ich kenne keine Fantasie-VA im Programm von Windsheim oder dem Skanzen... die mixen zwar mit vielen Zeitdarstellungen, legen aber m.W. Wert auf jeweilig stimmige Darstellungen.
 
Ich finde, man sollte solche Aktionen nicht negativ sehen, sondern eher wie eine gelungene Werbeaktion eines Museums.
Guter Punkt - ich war 2019 dreimal im AFM Oerlinghausen (das ist das Museum, bei dem z.b. gewandete Besucher bei den Mittelalterveranstaltungen nicht erwünscht sind). Einmal im Urlaub während es geschlossen war (wir testen dann Ausrüstung oder tragen worauf wir Lust haben - als kreuz und quer), einmal mit angeklebten spitzen Ohren und einmal als Jedi. Ist schon fast ein running Gag. Grund: weil sie die Leute mit der Fantasy-Nacht ins Museum ziehen, die Game of Thrones oder Herr der Ringe oder Fantastische Tierwesen toll finden. Und dann Vorträge drüber halten, wo es Parallelen gibt, wo Unterschiede, wo die Wurzeln sind - und, schwupps, haben sie Bildung an den Mann, die Frau und das Kind gebracht. Bzw. beim Kampftag ging es um den geschichtlichen Abriss, von F wie früh bis F wie Fantasy. Und genau so wie keiner erwartet dass die Vitrine "A" ist, oder der Kaffee im Museumsshop, kann ein Museum eben unterschiedliche Herangehensweisen eröffnen - SOLANGE es nicht die falschen Labels draufklebt. Historische Mittalterveranstaltung mit dem "großen" A-Anspruch und ohne kommerziellen Hintergrund sind einfach grandios - aber irgend jemand muss sie nunmal auch bezahlen, und das ist dann in der Regel nicht der Besucher. Es ist toll wenn in irgendeinem Kultur-Budget Platz dafür ist, aber es sind dann doch meistens eher einmalige als jährliche Veranstaltungen.
 
@das Lorb , die Häme gilt nicht Dir, und der dem sie gilt der ist ein großer Junge. Weißt Du Deine VA in Frankreich, würde mir auch besser gefallen, als vieles Andere. Aber das was wir hier tun, ist ein wenig so, wie es Freunde der Oper tun, wenn in ihrem geliebten Haus einmal eine andere Musikrichtung aufgeführt wird. Ich muss keinen Jazz, Schlager oder Rapp mögen, ich muss ihn mir aber auch nicht anhören, wenn ich das nicht will. Andere VA, Jahre her, da gab es eine Veranstaltung in Detmold mit Darstellern die sich bemüht haben ihre Sache gut zu machen. Einige Museumsmitarbeiten hatten Middelalder Kostüme mit Reißverschluß am Rücken an - warum ? Besucher der Modenschauen wussten das am Ende : es wurde ein Vergleich gezogen zu dem wie es hätte sein können und dem was Hollywood aus der Sache macht. Kam beim Publikum gut an - nur die Kollegen die im Netz Fotos sahen haben sich schrecklich aufgeregt. Jetzt ratet mal für wen das Museum den Aufwand betrieben hat, für uns oder für die Besucher die dort waren ? Müssen wir hier öffentlich gegen Museen wettern ? Den Einrichtungen von denen wir gerne Unterstützung hätten ? Im Idealfall arbeiten wir mit den Museen und nicht gegen sie. Mit Kritik im Netz schaffen wir eine in meinen Augen unnötige Kluft.
 
Zu dem Ostertermin bin ich eingeladen und ich habe zugesagt. Beschrieben wurde mir der Ostermarkt von Museumseite als bunter Markt ohne autentischen Anspruch, es solle bunt zugehen. Eine Woche danach ist eine große EXARC Tagung dort, und noch etwas später im Jahr ein Handwerker Markt der dann aber einen hohen Anspruch haben soll.
Silvia, verstehe ich das richtig, Du bist zu Ostern in Düppel? Oder bezog sich das auf eine andere Veranstaltung?
 

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