Mittelalterlicher Rosenkranz - Holz

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oldman

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Hallo zusammen, ich habe auf dem Dachboden eines alten Bauernhauses einen Rosenkranz gefunden. Er lag in einer alten Truhe. Die Geschichte des Hauses geht bis in die Ritterzeit zurück. Es wurde vielseitig genutzt. Nicht nur als Bauernhof. War kann etwas über die Holzart, die Bearbeitung und das evtl. Alter des Fundstückes sagen ? LG aus dem Westerwald
 

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Bevor wir jetzt überlegen wann die Ritterzeit war - das sieht nicht mitelalterlich aus. Im Mittelalter (wir reden von einem Zeitraum der ca 1000 Jahre umfasst, ich bin jetzt in der Zeit um 1150 - 1250) waren Rosenkränze meist Schnüre mit aufgezogenen Perlen. Keine in sich geschlossene Kette. Gib bitte oben rechts am Bildschirm Paternosterschnur in die Suchfunktion ein, dann kommst Du zu Beiträgen in denen Du siehst wie so etwas aussah.
 
Silvia hat es auf den Punkt gebracht. Aber es kann trotzdem relativ "alt" sein - nur eben nicht mittelalterlich. In den örtlichen Heimatmuseen gibt es meist sehr hilfsbereite Menschen zu "Fundstücken" vom Dachboden. Alternativ könnte die katholische Kirche (Ehren- oder Hauptamtliche) vielleicht einen Fingerzeig geben? Viel Erfolg!
 
Dankeschön für die Antworten. Die Ursprünge des Hauses reichen bis 1250. Ab 1532 als Bauernhof überliefert. Ab 1676 können die Bewirtschafter namentlich genannt werden. In der Zeit ordne ich persönlich den Rosenkranz ein. https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkranz#Renaissance Er sieht dem hier beschriebenen Rosenkranz ähnlich. Weiß jemand, was es für ein Holz ist ?
 
Mhh. Denke, Paternoster (Gebetsschnüre) sind die Schnüre mit Bommeln? Rosenkränze kamen doch später (15. Jahrhundert) und waren die geschlossenen ?
 
Ich wäre da vorsichtig. Rosenkränze sehen sich rein konstruktionsbedingt nun mal sehr ähnlich. Und Analyse von altem Holz übers Internet ist echt schwierig. Bei dir gibt es sicher einen Antiquitätenhändler, Möbelrestaurator oder zur Not Schreiner in der Nähe. Die helfen da besser. Warum ich mit Blick auf ein hohes Alter skeptisch bin: Schriftliche Nennungen geben alleine noch keine Aussage zum Alter von Baumasse. Und Alter von Baumasse gibt alleine noch keine Aussage zum Alter von Einrichtung. Und Alter von Einrichtung gibt alleine noch keine Aussage zum Alter darin gefundener Gegenstände. Anstatt mit der ältestmöglichen Datierung zu beginnen und dann nach jedem Ausschluss näher an das Jetzt zu rucken, empfehle ich mit der jünsgtmöglichen Datierung zu beginnen und dann anhand von konkreten Hinweisen in die Vergangenheit vorzurücken. Das vorausgeschickt halte ich das ausgehende 17. Jahrhundert für die früheste sinnvolle Datierung. Es ist wirklich sehr selten, dass solche einfachen Objekte aus früheren Zeiten erhalten sind. Gerade in durchgehend benutzten Häusern. Aber auch das 18., 19. und frühe 20. Jahrhundert sind ohne weitere Informationen genauso wahrscheinlich. Vielleicht ist es ein Mitbringsel einer Cousine der Vorbesitzerin aus Lourdes aus den 60ern, das irgendwie in die Kiste kam, weil die Vorbesitzerin ihn hässlich fand und zum "alten Zeug" gelegt hat (man schmeißt schließlich keine Rosenkränze weg). Und selbst wenn es darum geht den Datierungszeitraum doch im Alter einzugrenzen, dann gibt es viele relevante Fragen: Fangen wir doch einfach mal mit der Frage an: Lebten in dem Haus denn immer Katholiken? Und wann? Der Rosenkranz wird mit recht hoher Wahrscheinlichkeit aus der letzten katholischen Nutzungsphase stammen. Aber nicht unbedingt von deren Anfang. Dann: Wie alt ist die Truhe? Wo steht sie? Lässt sich nachvollziehen, wann sie dorthin kam (und aus der aktiven Benutzung ausschied)? Was befand sich noch in der Truhe? Wie wurde der Raum, in dem die Truhe steht vorher genutzt? Eine artefaktgebundene Frage wäre: Der Kranz hat kein Kreuz aus einem Stück, sondern diese Knebelkonstruktion. Gibt es dazu (wieder von der Jetztzeit aus in die Vergangenheit abklopfen, nicht umgekehrt) Vergleichsstücke? Ich hoffe, mit diesen Ansatzpunkten kommst du etwas weiter. Nur mit dem Mittelalter hat das Objekt ziemlich sicher nichts zu tun.
 
Genaue Datierung kann ich für die geschlossene Form nicht geben aber du hast recht @Andreas von Dollberghe, dass es geschlossene Paternosterschnüre im SpäMi gegeben hat - Rosenkränze sind mir Grad nur nach 1500 bekannt. Allerdings hab ich nur mal als schnellen Überblick gesucht, da ich noch ein modisches Accessoire für 1400+ haben wollte.
 
Geht man mal von der Geschichte des Rosenkranzes im allgemeinen aus, so legte Papst Pius V 1569 die Form des heutigen Rosenkranzes fest. Und so ist das Fundstück aufgebaut. Auch genau wie dieser aus der Zeit: https://upload.wikimedia.org/wikipe...A1414h.jpg/220px-MaryRose-rosary-81A1414h.jpg Man kann davon ausgehen, dass die Bewohner des Bauernhofes katholisch waren. Ab 1676 meine Vorfahren ... Und die ganz sicher. Aufgrund des Abnutzungszustands kann man auf sehr häufige Benutzung schliessen. Gerade im Bereich des Kreuzes (Glaubensbekenntnis). Daher wahrscheinlich über Generationen benutzt worden. Geht man von den ca. 3 namentlich bekannten Generationen aus, ist man in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Meine Urgrossmutter hat 1952 den Rosenkranz in der Truhe gelagert. Seitdem war er unbenutzt.
 

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