Kreppgewebe nach Haithabu

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user2442

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In Haithabu wurden gleich mehrere solcher Stoffe gefunden, mal in 2/2er Köper, mal in Leinwand, dieses Gewebe hat mich schon immer neugierig gemacht und wie so oft möchte ich einfach wissen, wie war das als es neu war, wie hat es sich angefühlt, was kann dieses Gewebe... Mein Mustertüchlien zu den Krepp-Stoffen aus Haithabu, der Stoff ist unverkäuflich, Bilder und mehr Text hier : https://www.zeitensprung-handweberei.de/2021/03/22/erste-versuche-der-kreppgewebe-nach-haithabu/ (Quelle mein Blog auf https://www.zeitensprung-handweberei.de/) Das Gewebe soll mein Textil Display erweitern und ist als Fühlprobe gedacht. Sollten wir uns einmal auf einer Museums Veranstaltung treffen, sprecht mich an. (bitte nicht mit den Verkaufsmessen verwechseln, dort ist keine Zeit dafür) @Hendrik1975 wolltest Du gucken, nicht verpassen bitte
 
Sehr interessant, danke Dir! Zwischen den Zeilen glaube ich eine gewisse Unzufriedenheit zu erkennen. Vermutlich hattest Du Dir den Effekt und das Ergebnis wesentlich eindrucksvoller vorgestellt, kann das sein? Das kochende Wasser flächig aufzubringen hat anscheinend nicht viel gebracht. Na gut, Wolle lässt sich ja auch kochen. Die hohe Temperatur an sich ist ja nicht schlimm, es ist nur ein schneller Wechsel, der das Gewebe verzieht. Vielleicht das kochende Wasser nur punktuell auf den Stoff gießen? Und das Gewebe vorher komplett möglichst stark abkühlen, um starke lokale Differenzen zu erzeugen? Warum eigentlich den Schuss so extrem gedreht und nicht die Kette? Bei der Leinwandbindung sollte es ja eigentlich egal sein, was was ist. Nur lässt sich eine stark überdrehte Kette wesentlich angenehmer verarbeiten als ein überdrehter Schuss. Aus den Texten geht auch nicht so genau hervor (also es wird nur dezent angedeutet), ob eventuell Kette UND Schuss überdreht sind. Macht es Sinn (wenn man eine überdrehte Kette nutzt), hier in regelmäßigen Abständen die Drehrichtung der Kette zu wechseln, um dem Aufrollen entgegen zu wirken? Fragen über Fragen, sorry... ;-)
 
Nee eindrucksvoll finde ich es schon, ich hatte es mir weniger wiederlich zu verarbeiten vorgestellt, aber darauf komme ich später. Ich hadere mit dem kochenden Wasser, weil mir nicht einleuchtet was es tun soll. Mit Probe 1 habe ich Wechselbäder gemacht, das Gewebe wurde etwas flauschiger aber nicht kreppiger. Warum soll ich dieses Gewebe anfilzen wenn ein verfilzen den Stretch-Effekt behindert ? Das leuchtet mir nicht ein. Bei modernen Kreppgeweben aus anderen Fasern ist ein Erhitzen wohl üblich und da diese Behauptung in der neuen Ausstellung nicht mehr auftaucht, könnte die Vorstellung man muss die Stoffe erhitzen übverdacht worden sein. Bei dem verarbeiten habe ich mich gefragt wie die das wohl damals gemacht haben. Der überdrehte Faden geht ab und windet sich wie eine Schlange sobald man ihn frei lässt und wenn er das getan hat ist der Drall weg, dann funktioniert es nicht mehr. Meine ganz spekulative Überlegung ist, ob man den Schussfaden frisch von der Spindel aus ins Fach gelegt hat, ohne umwicklen oder umspulen und vor allem ohne lange zu lagern. Lagert man stark gedrehte Woll-Garne die unter Spannung aufgewickelt sind, so werden die Garne gedehnt und der Drall lässt nach. Auch mit Beschweren lässt sich der Drall bändigen. Um allgemein stark gedehte Kettgarne nutzen zu können, arbeite immer wieder mit Zugkraft und Gewichten. Die Mär das die Garne immer wieder in den Drall zurück gehen kann ich damit nur bedingt bestätigen. Insbesondere in der Kombination mit Feuchtigkeit, Zug und Gewicht ist dem Drall beizukommen. In Spurensuche Haithabu ist eine Großaufnahme eines Krepps, man kann gut erkennen das ein Fadensystem normal stark gedreht und eins extrem stark gedreht ist. So ein Gewebe für eine Hose lässt sich am Gewichtswebstuhl nicht an einem Tag fertig stellen, die Kette ist eine Zeit lang der Spannung ausgesetzt und der Drall würde sich so verlieren. Immer vorausgesetzt die Garne sind gleichmässig gesponnen. Eigentlich ist ein derart elastisches Gewebe auch so schon eine Sensation auch wenn es nur querelastisch und nicht längstelastisch ist. Alle Fäden im Fund sind im Uhrzeigersinn gedreht also Z, deshalb habe ich das auch so gemacht.
 

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