Bronze "dünn" gießen

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Ich schmelze zuerst Kupfer mit einem minimalen Stück Zinn ein und gebe den Rest des Zinns (99,9% Reinzinn) erst in das komplett flüssige Metall zu. Durchrühren, Schlacke abziehen und in die Form gießen. Misslungene Güsse werden ohne weitere Zusätze klein gesägt und wieder eingeschmolzen. Blei wollte ich nicht unbedingt verwenden. Morgen versuche ich mal etwas mit einem größeren Gussrahmen und viel mehr Entlüftungen sowie größeren Zuflüssen. Dieses Mal mit Fotos. ^^
 
Nur kurzes Bild, Telefon tippen ist nicht so meins. IMG_20210715_181141.jpg Der Gießversuch hat geklappt. Links und rechts dünne Zungen, unten Saxdurchzug.
 

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Hallo Thoralf, Sind deine Form Kästen rundherum geschlossen? Dieser hat schon einen fertigen Gusstrichter von der Seite. Wenn du ihn so betreibst und die Form aufrecht steht dann empfehle ich die Entlüftungen wenn möglich auch nach oben laufen zu lassen sonst nimmt die Luft lieber den Weg durch die Schmelze. Benutze lieber Kästen die nur aus einem Rahmen bestehen. Dort hat man mehr Einfluss auf den Trichter und man kann sehr viel mehr Enlüftungslöcher mit Nadeln einbringen. Zudem kann man die Schwerkraft besser nutzen.
 
Ok, das probiere ich noch aus. Denn zu dem einen gelungenen Guss kamen noch drei Fehlschläge. Hier im Prinzip wie der Guss zuvor, großen Luftkanälen und doch wieder das alte Problem. Ich gehe mal davon aus zu wenige Entlüftungen zu haben. IMG_20210715_174257.jpg Meine Rahmen sind im Prinzip offene Rahmen mit einer eingefrästen Eingussöffnung die von oben und unten mit Sand gefüllt werden können.
 

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Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber es sieht auf dem zweiten Bild so aus, als wenn Du im unteren Bereich der Form, zwischen dem dickeren, zentralen Formteil und den dünnen Streifen auf beiden Seiten einen Gasdurchbruch gehabt hast. Ich vermute mal, daß das dabei aufsteigende Gas die Schmelze schon in der Eingußleitung zu den dünnen Streifen soweit abgekühlt und verfestigt hat, daß es Dir selbige schlicht verstopft hat. Und ja, es sind dev. zu wenige, kleine Entlüftungskanäle an den Seiten vorhanden. LG Halfdan Horntrinker P.S.: Ich würde an Deiner Stelle auch nicht unbedingt versuchen, zuviele Formteile unterschiedlicher Stärke in einen Formkasten zu pressen / unterzubringen, sondern eher mehrere, kleine Güße mit ähnlicher Materialstärke machen... Aber nur meine Meinung... :)
 
Ich denke Halfdans Gedanken gehen in die richtige Richtung. Hast du auch schon einmal darüber nachgedacht solche Stücke wie Gürtelenden offen zu gießen ähnlich wie Barren. Von der Qualität müsste das reichen. Wie sieht denn deine Form bei den Pyramiden Knöpfen aus?
 
Zum zweiten Bild hat Halfdan schon richtig bemerkt, dass es hier die Entlüftungskanäle verstopft haben könnte. Dies erkennt man daran das nicht einmal ein kleiner Grad am Gussteil ist. Wenn schon mehrere Formteile, dann sollte man diese so anordnen, das sich diese nicht gegenseitig mit der Entlüftung behindern. Persönlich würde ich das Formteil so gestalten, dass der Guß durchläuft. Bei deiner Form muss der Guß nach links und rechts weg. Dies ist ungünstig da hier die Eintrittskanäle zu dünn sind und das Material einen längeren Weg nach unten hat. Bau eine Form mit einem Formteil in der Mitte, links und rechts je 3 Entlüftungskanäle und ganz unten 2 Entlüftungskanäle schräg nach oben zur Seite dann müsste es gelingen. Dies ist natürlich keine Garantie das es auf das erste mal gelingt.
 
Soderle. Ich habe mir die Tipps hier zu Herzen genommen und vieeeele Entlüftungen eingebaut. Mittlerweile gibt es selbst bei filigranen/ dünnen Teilen nur noch ca ein fünftel Ausschuss. Als kleiner Nebeneffekt bekomme ich schöne Bronzestifte, da ich die Entlüftungen mit einem 2, 5 mm Stab durchsteche. :D
 
Moin, Das freut mich für dich. Mache doch einmal ein paar Fotos. Vor allem die Pyramidenknöpfe würden mich interessieren.
 
Ich habe zeitweise Modelle gemacht für einen Metallgießer.. Daher weiß ich zum Beispiel, wie man "Kerne" macht zum gießen von hohlen Teilen: Formsand wird mit Wasserglas gemischt zu einem feuchten Brei. Für den Kern wird eine Form gebaut zur Herstellund desselben. In diese Form wird der Wasserglas-Sand-Brei eingefüllt und verdichtet - wie bei einer normalen Sandform. Dieser Sandkern wird dann mit CO2 abgeduscht....das Kohlendioxyd sorgt dafür, daß das Wasserglas erstarrt und so ein Sandkern entsteht - wie ein Backstein. Dieser Kern wird dann in die Kokille oder auch in eine Sandform eingehängt...als zukünftiger Hohlkörper. Nach dem Guss wird das Metallteil entnommen...mit dem Sandkern. Mit einem Dampfstrahler wird dieser Sandkern ausgespült, da das Wasser das Wasserglas wieder verflüssigt: Das Endprodukt: anstelle des Sandkernes ist das gegossene Teil jetzt Hohl. Die Stellen, wo der Sandkern in der Kokille oder Form gelagert war, werden einfach ausgebohrt und werden manchmal mit Blechdeckeln (Kernlochdeckel) verschlossen...die berühmten "Froststopfen" in den Motoren von Fahrzeugen sind also keine Froststopfen, sondern technisch erforderliche Punkte für den Hohlguss des Motorblockes oder Zylinderkopf.
 
Noch ein Anhang: wenn man eine Bronze selber legieren möchte: man schmilzt erst das Kupfer (das Metall mit dem höheren Schmelzpunkt) und fügt in die Schmelze das Zinn ein; es wird (im Handwerk) mit einem Tauchlöffel aus Eisen (eine Stange mit einem Teil unten wie eine Röhre unten) untergetaucht in die Schmelze...sie mischt sich beim Auftauchen mit dem Material. Fügt man es zuerst zu...kann durch Oxidation des Zinn die Mischung nicht exakt sein, der Tauchlöffel wird übrigens idR mit einem keramischen Schlicker überzogen, damit die Schmelze nicht unerwünscht Eisen aus dem Löffel herauslösen kann..das würde die Legierung verfälschen. Hilfreich ist es, Holzkohlestücke anzustecken und bereitzuhalten: ein brennendes Stück Holzkohle auf der Oberfläche der Schmelze verhindert übermäpige Krätzebildung durch Oxidation: die Holzkohle produziert beim Brand Co und Co2 und verhindert Oxidation der heißen Oberfläche...das selbe macht übrigens der Graphitpuder, den man als Trennmittel auf das Modell streut: er bildet eine Graphitoberfläche im Innern der Sandform und reagiert sofort auf die Hitze, wenn das heiße Metall einfließt und entzieht durch den abbrand der Luft in den Hohlräumen so den Sauerstoff. Nun, Kleinstmengen würde ich so legieren: zuerst Material (Kupfer und Zinn abwiegen), eine Barrenform in den Sand machen, das Zinn einlegen, das Kupfer im Tiegel schmelzen, die Schmelze auf den noch kalten Zinn in der Barrenform gießen und eine brennende Holzkohle darüberlegen als "Schutzatmosphäre"....die Mischung sollte so ziemlich genau sein, der Barren kann dann als Bronze geschmolzen und verarbeitet werden. Übrigens: je mehr Zinn= je härter die Bronze...Blei wird übrigens im Gussbereich gerne einlegiert, um eine bessere Oberflächenqualität bei filigranen Oberflächen zu erreichen (auch bei reinem Zinn), ist allerdings nicht gut für die Gesundheit.. Abschließend: Dämpfe von Metallschmelzen - egal ob Kupfer oder sonst was - sind niemals unbedenklich für Lebewesen, bitte daran denken: ein Freund war Vegetarier und rauchte nicht...und starb an Lungenkrebs....sein Hobby war das Schmieden....
 

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