Ein alter Fachboden, ein Trinkhorn, Sandstein, Leinenstoff und Federn.

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Ulf

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Ein alter Fachboden, ein Trinkhorn, Sandstein, Leinenstoff und Federn. Ja, aus dieser Komplikation, äh Kombination, kann man manchmal sehr schöne Dinge machen. Ich erspare hier mal die Verhandlung von Engelchen, Teufelchen und Innerer Schweinehund. Wer mal wieder gewonnen hatte ergibt sich aus den folgenden Baubericht. Angefangen hatte alles beim Entsorgen von alten Dingen. In diesem Falle ein alter Vollholzfachboden, ein altes Trinkhorn (ja, Ich habe auch mal mit dem Mittelalter angefangen), ein Stück Leinenstoff, ein Sandstein und Gänsefedern. Der Fachboden wurde in Leisten geschnitten welche von Vierkant auf Achtkant dann auf Sechzehnkant gehobelt wurden und anschließend mit der Ziehklinge einigermaßen gerundet wurden. In einen alten Sandstein habe wurde dann eine Hohlkehle geritzt und damit die Rundstäbe geschliffen. Aus dem Trinkhorn wurden dann kleine Ringe geschnitten, welche dann aufgetrennt und in Wasser, einen Tag eingelegt wurden. Anschließend wurden die Ringstücke mit den Sandsteinen beschwert. Während die Hornstücke getrocknet sind, wurde in die Rundstäbe kleine lange Schlitze eingesägt. Das inzwischen getrocknete und gepresste Horn wurde in kleine Stücke geschnitten und in die Holzschlitze mit Knochenleim eingeleimt. Nach dem Trocknen des Leimes wurde das überstehende Horn mit Ziehklinge und Sandstein plangeschliffen. 90 Grad versetzt wurde dann am Ende der eingeleimten Hornstücke nochmals ein kleiner Schlitz eingesägt. Anschließend wurden die Federn am Kiel aufgetrennt (gespalten) und zu Keilen geschnitten. Dann etwas Knochenleim angemischt (in diesem Falle wenig Wasser viel Leim) und auf den Kiel der Gänsefedern gestrichen, wobei hier eine kleine Halterung von zwei Holzplättchen hilfreich waren, welche aus einer alten Holzlatte gespaltet wurden. Die zwei Holzblättchen mit der Feder dazwischen wurden an den Rundstab bis zur Haftung des Leimes gedrückt. Dauerte nicht lang da durch die richtige Leimmischung der Leim schnell abgebunden hatte. Nach dem an den Rundstab drei Federn geklebt wurden, wurde das Gewebe vom Leinenstoff aufgelöst, so das man kleine Leinenfäden bekommen hatte. Mit diesen Fäden wurden dann die Federn umwickelt und anschließend mit Knochenleim ( in diesem Falle viel Wasser wenig Leim) die Wicklung fixiert. Und das Ergebnis hier:
 
Das finde ich mal ein sehr gutes "Upcycling" Projekt. Lob dafür! Was mich interessieren würde: das Horn an den Pfeilenden dient mit Sicherheit dem mechanischen Schutz vorm ausbrechen. Aber gibt es erhaltene Pfeilschäfte mit dieser Konstruktion? Oder Text Überlieferungen? Ich finde die Idee nämlich richtig gut (selber wäre ich da nicht drauf gekommen)
 
Die Horn. bzw. Knocheninsert sind belegt, zum Beispiel die Funde von der Mary Rose. Und richtig, die Inserts dienen als Schutz gegen das Ausbrechen der Nock. Ist bei starken Bögen auch notwenig.
 

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