An fertiges Gewebe seitlich was dran weben? Geht das?

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Hendrik1975

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Es gibt ja Gewebe, bei denen an der Seite beim Weben direkt eine Brettchenborte angewebt wird. Hab ich auch schon gemacht, schaut schon recht gediegen aus. Gibt es irgendeinen Trick, wie man das auch bei einem fertigen Gewebe quasi nachträglich machen kann? Oder bleibt nur, die Borte separat zu weben, und dann anzunähen?
 
eine richtige Borte nicht so 2 Brettchen oder ? Das gab es auch, also die 2 Brettchen in Else Ostergard woven into the earth, alles aus dem Gedächtnis raus und ich meien Spätmittelalter. Da gibt es wunderbare selbsterklärende Zeichnungen im Buch. Du kannst den Stoff etwas aufdröseln und die Fäden ins Fach der Borte legen, schau mal so : https://www.zeitensprung-handweberei.de/2018/07/24/anleitung-zum-anweben-von-ripskanten-an-tuche/ (Quelle : https://www.zeitensprung-handweberei.de/) das geht naturlich nicht nur beim Kamm weben sondern auch bei Brettchen weben und es braucht relativ viel Gewalt damit es nirgends Lücken gibt und Gefühl damit die Gewebe die gleiche Spannung haben. Wenn es ein Stück wird bei dem man die Rückseite nicht sieht, kann Du die Borte natürlich an oder auf nähen. Ist einfacher und Du hast keinen Ärger mit der unterschiedlichen Dynamik der Gewebe.
 
Mal eine Frage zum Verständnis von "an der Seite anweben": gemeint ist damit doch die "untere" Stoffkante, wo die Enden der Kettfäden herausschauen (im Gegensatz zu den seitlichen Stoffkanten, an denen der Schußfaden jeweils die Richtung wechselt) - oder?
 
bei industrieller Meterware ist das egal, man schneidet zu wie man es braucht und dann macht Kette oder Schuss keinen Unterschied
 
Es gibt auch die Möglichkeit an Schnittkanten eine schmale Brettchenborte "anzuweben" ohne dass man das Gewebe aufdröseln muss, indem man einfach den Schussfaden per Nadel führt und bei jeden 2. Schuß ins Gewebe einsticht. Das ist zB bei einigen der Herjolfsnes-Kleidungsstücke so gemacht worden und ist hier sehr schön mit vielen Bildern erklärt: https://katafalk.wordpress.com/2013/04/04/open-hood-with-card-tablet-woven-edge/amp/ (Quelle: katafalk.wordpress.com)
 
genau das ist in "woven into the earth" mit wenigen Zeichnungen erklärt
 
dann fällt mir noch ein, das ich schon gesehen habe das beim Bortenweben der Schussfaden nicht auf einem Schiffchen lag sondern an einer Nähnadel und bei jedem Schuss der Richtung Gewebe führt,der Schussfaden durch das Gewebe gezogen wurde. Ich weiß nicht ob das getrickst war, oder ob es da eine historische Vorlage gibt ? Das klappt vermutlich nur an einer Webkante und nicht an einer Schnittkante.
 
@Silvia & @Katharina de Lo - Danke Euch. Weben und gleichzeitig damit annähen ist vermutlich das, worauf es dann hinaus laufen wird. Und noch besser, wenn das zumindest für Grönland so belegbar ist. @Fifill - Das Brettchenweben geht beim Weben selbst an der linken und/oder rechten Seite vom Gewebe sehr gut. Okay, 'gut' ist relativ. Es ist technisch nicht besonders kompliziert, aber Gewebe und Brettchenborte wachsen nicht im gleichen Umfang in die Länge, dadurch verzieht sich alles. Für meine Mütze habe ich Anfang des Jahres noch ein Stück nachträglich weben müssen, weil die unten zu kurz geraten war. Da hatte ich in das Stück als 2/2-Köper gewebt, und da dran direkt das Osebergmuster als Brettchenborte angesetzt.
 

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@Hendrik1975: Seh ich das richtig: Das 2/2-Köper-Band und die direkt angewebte Brettchenborte entstehen quasi parallel? Also Schuss durch den Köper-Abschnitt > gleicher Schussfaden wird in die Brettchenborte eingewebt (hin & zurück) > und "Rück-Schuss" durch den Köper-Abschnitt (und wieder von vorne).
 
@Fifill - exakt. Der Schussfaden ist der gleiche, und beides entsteht parallel. Her natürlich nicht nur mit so einem schmalen Band (mehr brauchte ich halt nicht), sondern auch mit einer normalen Gewebsbreite. Das meinte ich auch oben mit 'direkt angewebt' ;-)
 
Joa, das ist jetzt nicht so schlimm. Grönland wird ja eh gerne ein paar Jahrhunderte versetzt betrachtet ;-)
 

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