Buchweizenbrei / grütze

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Geri Sturmreyter

Guest
Ich hab da ein mittelalterliches Rezept ausgebuddelt das wohl seit dem 14 Jahrhundert in Osteuropa als Armeinspeise bekannt ist. Ich habe das Rezept von einer Russischen Oma aus Tula, die 2001 mit ihrem deutschstämmigen Sohn nach Deutschland kam. Dieser war kurzzeitig mein Arbeitskollege und hatte mich mal zum Tee eingeladen. Besagte Oma Anna hatte das Rezept in ihrem Schulheft aus der Hauswirtschaftsschule in Tula (1931) welches sich noch immer in ihrem Besitz befindet. Neben dem Rezept selbst hatte sie einiges über die Herkunft des Buchweizens (Ostasien), sowie das alter des Rezeptes (mitte 14 Jhdt.) aufgeschrieben. Man kann als davon ausgehen, dass dieses Wissen aus einem Russischen Schulbuch vom Anfang der 30ger Jahre stammt, welches ich hier leider nicht belegen kann. Ich muss mich also auf Oma Anna Sutyagina aus Tula berufen. Die Übersetzung erfolgte Sinngemäß durch Vladimir Sutyagin. Nun aber das Rezept: Buchweizenbrei (Gretschka) (übersetzt Grütze?) 2 Messeinheiten Buchweizenschrot 5 Messeinheiten Wasser oder Vollmilch falls Kuh vorhanden (steht da wirklich so) Falls vorhanden: 2 Hand Steinpilz- oder Apfelstücke Alles in einem Topf kalt anrühren und unter ständigem Rühren aufkochen. Dann 10minuten am Herdrand stehen lassen, fertig. PS: Schmeckte grausig. Habs dann gesalzen und es ging einigermaßen.
 
Das Emsland-Moormuseum Groß Hesepe hat ein Heftchen über Buchweizen herausgegeben mit Informationen über alte Funde im Moor und Rezepten. Interessant, daß alte Moorgewinnung und Buchweizenanbau im Zusammenhang standen. Das Heftchen gibt es unter: Emsland-Moormuseum Groß Hesepe Heimatverein der Gemeinde Geeste Geestmoor 6 49744 Geeste-Groß Hesepe Tel.: 5937/1866
 
Das Museum kenn ich gut. Schade finde ich allerdings das die gesamte Austellung hauptsächlich auf den Torfabbau im 19. und 20 Jahrhundert ausgerichtet ist. Die meisten Exponate stammen von den Firmen Ottomeyer und Klassmann. Das Mittelalter wird kaum behandelt. Da ich aber nur 15 Kilometer weg wohne, könnte ich bezüglich des Buchweizens mal hinfahren und nachfragen ob in deren Bibliothek etwas zur Geschichte des Torfabbaus im Mittelalter vorhanden ist. Zum Anbau von Buchweizen in Mitteleuropa habe ich bis heute keine Wissenschaftlich fundierten Angaben gefunden. Ich habe mich allerdings auch nicht wirklich ernsthaft damit beschäftigt. Das Rezept von der russischen Oma war eher ein Zufallstreffer. Wäre sicherlich mal interressant da nachzuhaken.
 
Original von Geri SturmreyterDa ich aber nur 15 Kilometer weg wohne, könnte ich bezüglich des Buchweizens mal hinfahren und nachfragen ob in deren Bibliothek etwas zur Geschichte des Torfabbaus im Mittelalter vorhanden ist.
Ja, das wäre super, wenn Du etwas raus bekommen könntest! Interessiert mich nämlich auch sehr. Vielen Dank schon mal! :) Ich fand von allen Getreidebreien die ich bisher gemacht habe, war die Buchweizengrütze die, die am besten geschmeckt hat.
 
Hier das, was das Buch "Nutzpflanzen in Deutschland" zum Thema Weizen zu sagen hat; Achtung, ich fasse jetzt 12 (!) Seiten kurz zusammen, damit mal ein kurzer Überblick entsteht. Der Begriff "Buchweizen" wird nirgendwo erwähnt, ich gehe davon aus, dass die Form, die damals existierte noch anders aussah und eher eine Urform darstellte, die erst begonnen hatte, sich durch Zucht zu verän- dern. Der Anbau von Weizen erfordert einen sehr guten, lehmgründigen Boden (es wurde im Buch auch etwas vom Anbau im Moor erwähnt) . Weizen verträgt Hitze unterschiedlich. Der Hartweizen ist wenig kälteresistent und wird daher im Mittelmeer- raum vermehrt angebaut. Zwergweizen hatte eine gute Kälteverträglichkeit und wurde weiter im Norden angebaut. Der "gewöhnliche Weizen" war für gemäßigtere Klimazonen geeignet. Weizen war zu kein Getreide, das als Haupt-Getreide angebaut wurde. Emmer, Einkorn, Gerste, Hirse und Dinkel wurden vermehrt angebaut. In der vorrömischen Eisenzeit (ca. 800 v.Chr.) war sein Vorkommen bei ca. 2 %. In der Römerzeit wurde am Niederrhein, an der unteren Maas und im Mündungsgebiet der Schelde Weizen zum Hauptgetreide. Nach dem Ende der Römerzeit wurde der Anbau wieder weniger. Im HoMi war Weizen nur im Saalegebiet und im süddeutschen zusammen mit Roggen Haupt-Getreide. Ich hoffe, diese Infos helfen etwas ... Kadlin
 

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