"Das kupferne Zeichen" von Katia Fox

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C

Collin

Guest
Das obengenannte Buch hat einen Freund so sehr begeistert, dass er meinte, als Schmied MÜSSE ich das unbedingt lesen! Ich habe es getan. Mein Kommentar: ein sehr fantasievoll geschriebenes Buch mit vielen recherchierten Details und Fakten aus der Zeit. Wer mittelalterliche Atmosphäre sucht und keine hohen literarischen Ansprüche stellt, wird sich davon unterhalten lassen. Die Grundgeschichte ist schnell skizziert: am Anfang des 12. Jhdts. möchte ein Mädel, Tochter eines Schwertschmieds, gegen alle Regeln seiner Zeit Schwertschmiedin werden und kann das Ziel nur ereichen, indem es eine Männerrolle spielt. Natürlich gibt es (absehbar) viele Konflikte, als die herangewachsene junge Dame sich verliebt. Und natürlich (!) macht sie dann die besten Schwerter ihrer Zeit - leider beschreibt die Autorin keine Details und vor allem nicht, wie das kupferne Zeichen - ihre nicht MA-authentische Schmiedemarke - an der Klinge angebracht wird. Ich bin einer, der etwas genauer hinschaut und für mich las es sich wie ein "Lore"-Herz-Schmerz-Roman vor dem Hintergrund des Mittelalters ab etwa 1100. Die Figuren sind sehr vielschichtig und nach meinem Empfinden inkongruent und unrealistisch. Die Autorin betont einerseits den emotionalen Bereich sehr, andererseits lässt sie die Personen unerklärlich gleichgültig reagieren. Das Bemühen, interessante, lebendige Charaktere entstehen zu lassen, resultiert in sehr konstruierten Verhaltensmustern, die auf mich weder realistisch noch schlüssig wirken. Viele Informationen, z.B. über das Schmieden, hat die Autorin von kompetenten Beratern erhalten, aber dennoch sind manche Dinge von ihr falsch wiedergegeben worden - bei einem Buch, das hier einen inhaltlichen Schwerpunkt hat, nicht akzeptabel. Zudem wirkt das im Buch verkündete Fachwissen nicht natürlich, sondern aufgesetzt - als wenn jemand riefe: schaut her, ich weiß etwas! Insgesamt erscheint mir das Buch als das typische Werk einer Frau, die ihre emanzipatorischen Träume Wirklichkeit werden lassen möchte - und wenn es nur auf Papier wäre! Der Verlag hat seine Korrekturarbeiten nicht gut gemacht; etliche Fehler zieren den Text. Das Buch wird als Erfolg gepriesen, aber damit ist wohl weniger die literarische Qualität als das wirtschaftliche Ergebnis gemeint; das ist ja wohl heute ein verbreitetes Phänomen. Außerdem möchte man natürlich potentielle Käufer auf die noch nicht erschienenen Bände dieser Trilogie neugierig machen. Freundliche Grüße Jean Collin
 
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Also kurz: wer eine Gute Nacht oder Bahn Lektüre braucht, wird begeistert sein. Es ist natürlich kein Fachbuch (dafür gibts Fachbibliotheken), aber wie ich finde, erfährt man vom "mittelalterlichen" Leben mehr als bei Iny Lorenz (=kennt man eins, kennt man alle)... hG Katja
 

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