Mittelalterliche Einladung - wie tituliere ich richtig... ?

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daskaetzchen

Guest
Hallo ihr Lieben, mein Verlobter und ich planen im nächsten Jahr eine mittelalterliche Hochzeit auf einer der umliegenden Burgen in unserer Gegend. Passend dazu sollen natürlich auch die Einladungen formuliert werden. Erste Ideen haben wir uns schon aus dem www gezogen, auch teilweise schon entsprechend angepasst. Nur an den Titeln in der Anrede hapert es noch etwas, denn man kann ja nun nicht alle mit „Fürst“, „Baron“ usw ansprechen. Die mittelalterlichen Bezeichnungen für Onkel (Oheim) und Tante (Muhme) sind uns durchaus bekannt, aber wie betitelt man denn am passendsten die Eltern (Mutter/Vater), Geschwister (Bruder), Schwägerin, Cousin und Cousine usw. Da einige der Herrschaften auch nicht verheiratet sind, sondern mit ihrer „Lebensgefährtin“ zusammenleben, bräuchten wir auch für diese Dame eine entsprechende Bezeichnung. Und was ist mit dem Freundeskreis? Freund und Freundin in diesem Zusammenhange bräuchten wir auch noch… Wie spricht man die ganzen „Nichtadeligen“ Herrschaften denn am besten an? Hoffe, ihr könnt mir helfen und meine Liste vielleicht mal „übersetzen“… Schon mal vielen Dank dafür! Eure Mieze
 
Hallo erstmal zuerst und ganz wichtig, sollte eure Einladung möglichst wenig Y enthalten. Wollt ihr lauter persönliche Einladungen verschicken? Was hält eure Familie vom Mittelalter? Ich hab vor 2 oder 3 Jahren mal bei einer MA-Hochzeit Musik gemacht. Die geladenen Gäste waren irgendwo in einem Kostümverleih eingekleidet worden und hatten nicht die geringste Lust auf Mittelalter. Dementsprechend verlief dann auch die Hochzeit.
 
Du willst was in "Marktsprech" nehme ich jetzt mal an, anderenfalls würde wohl eh so gut wie keiner verstehen was man schreibt, sprich, wenn man richtiges altes Deutsch schreiben würde. ich würde z.B. einen Lebenspartner als... Muhme Rumpumpel nebst ihrem holden Hansjoggeli oder auch Oheim Adalbert nebst dem ihm zugehörigen Weibe Siegisfreud..... Freunde würde ich als der Braut ihre Zofe...ihre Beraterin,... die edle Blaundblub, der Braut ihre Vertraute,....
 
also von meiner Familie weiß ich, dass sie sowas gut finden. Und prinzipiell schätze ich meine zukünftige Familie so ein, dass sie da auch keine Spielverderber sind Im übrigen werden alle Gäste ja vorher erfahren, was auf sie zukommt, und wer nicht will, braucht nicht kommen, so einfach sehe ich das... Klar möchten wir alle persönlich einladen...
 
Dem kann ich entgegen halten, wir hatten eine "Mittelalternative" Hochzeit mit über 250 Gästen (fast alle in GEwandung, ja auch aus dem Kostümverlei, und aber auch selbstgeschneidert) die Stimmung war grandios und alle hatten die zwei Tage mega Spass.
 
Ihr habt ja schon gute Vorschläge gebracht wie man so etwas schreiben könnte. Zur Abrundung, oder um die Diskussion voranzutreiben, schreibe ich euch hier mal einen Alt- und einen mittelhochdeutschen Text nieder, nur um mal zu sehen wie schwer es ist, die Syntax und die Wörter zu verstehen. Tatian 12,1-9: (Althochdeutsch ~800) U] 12,1: Ther kneht uuarlicho vvuochs inti strangeta fol spahidu, inti gotes geba uuas in imo, inti fuorun sine eldiron giiaro in Hierusalem in itmalemo tage ostrono. Ihr werdet sicher verstehen, dass ich mir erspare hierzu eine Übersetzung zu bringen. Aber eines ist klar, der transcribierte Text den ich damals angefertigt habe, hat nichts mehr mit dem oben stehenden zu tun. ^^ Mittelhochdeutsch kommt dem was wir kennen schon etwas näher. Hartmann von Aue, Der arme Heinrich Ein ritter sô gelêret was daz er an den buochen las swaz er dar an geschriben vant: der was Hartman genant, dienstman was er zOuwe. er nam im manige schouwe an mislîchen buochen Mal davon abgesehen, dass beides unterschiedliche Textgattungen sind, Aues Text ist Lyrik, kann man sehen dass der mhd. Text recht gut zu lesen ist. Das soll an dieser Stelle mal reichen. Ich will damit eigentlich nur verdeutlichen, dass das was wir heute von unseren Mittelaltermärkten so kennen, damals sicher nicht in dieser Form existierte. Auch solche Einladungsschreiben gab es sicher nicht, sondern ich vermute, ohne dies 100% bestätigen zu können, dass die Kanzleien der einzelnen Fürsten (gut sicher nicht von Lieschen Müller von neben an, sofern die denn schreiben konnte - kommt immer auf die Zeit an), solche Kommunikees in Latein ausgaben. Aber das ist nur eine Vermutung und müsste näher beleuchtet werden. Achja bevor ichs vergesse. Die Texte stammen aus: Bermann,Pauly,Moulin: Alt- und Mittelhichdeutsch, Arbeitsbuch zur Grammatik <- Das ist keine richtige bibliographische Angabe, ich weiß ^^ Gruß Crushi
 
Wenn Du richtig mittelalterlich zur Hochzeit laden willst, benenne einen Herold (Hochzeitlader). Natürlich möglichst in Gewandung. ;)
 
Ist ja nicht schlecht gemeint, aber wie lade ich denn dann z.B. die Gäste ein, die 500 km und mehr weg wohnen? Also ich hatte meine Frage durchaus ernst gemeint, fühle mich aber langsam hier verkohlt... Sorry, ist so...
 
Mach dir keinen Kopf, niemand "verkohlt" dich hier, es geht den meisten hier nur um den Begriff "mittelalterlich" und das sehen generell die meisten unter verschiedenen Gesichtspunkten. Für viele hier bedeutet mittelalterlich historisch so korrekt wie nur irgend möglich, sprich mit Funden belegt und durch entsprechende, meist langjährige Studien erprobt. Das was du meinst ist das was man hier sog. Marktmittelalter oder eben auch mittelalternativ nennt. Darum kommen für dich so seltsam anmutende Beiträge zu deinem Thread. Wenn du eine Hochzeit wirklich mittelalterlich aufziehen möchtest, dann hast du wohl einen sehr erlesenen Gästekreis, es gibt historisch korrektes Essen (was sicherlich mundet, nur eben "anders" ist) die Kleidung ist handgenäht...ect. Ich denke du bevorzugst eine mittelalternative Hochzeit, auf der die Freude und der Spass am Fest im Vordergrund steht und alles soll in, ich nenns mal altertümlichem Ambiente, stattfinden. Dies ist absolut ok, und wird sicherlich von jedem hier respektiert. Vieleicht empfindest du dies alles als sehr spitzfindig, aber wenn man sich mehrere Jahre mit dem Mittelalter und dann auch noch mit speziellen Epochen des Mittelalters beschäftigt, bekommt man einen ganz anderen Fokus. Also, nichst für ungut und poste einfach nur weiter wie wir dir helfen können, da findet sicher der eine oder andere noch eine gute Idee. Zum Hochzeitslader: Wir haben unsere Hochzeitseinladungen damals durch den Hochzeitslader, der/die dann auch gleichzeitig Ansprechpartnerin für die Animationsspiele des Abends war, verschicken lassen, also war das etwas historisch angelehnt.
 
Huhu, inwiefern sollte die Einladung denn für die Gäste aus weiteren Regionen anders sein, als für die, die nah wohnen? Du sollst dir doch nicht verkohlt vorkommen. Die Antworten waren doch alle sehr informativ, oder? Aber wie Hummelchen schon schreibt, ist es immer etwas anders, wenn Leute sich sehr lang schon mit dem historisch korrekten Mittelalterleben beschäftigen. Ich würde die Bezeichnungen auch so schreiben, wie Hummelchen meinte. Klingt meiner Meinung nach sehr gut. Ihr solltet die Einladung aber eher doch in "Marktsprech" halten. Die Leute, die sich nicht mit dem Mittelalter weiter beschäftigen, werden daran keinen Anstoss nehmen. Aber so kann man den Text verstehen.. Mittelhochdeutsch ist eher ungeeignet. Ich hab bei dem ersten Text von Crusher nicht nur minimale Verständnisprobleme. ;) Was habt ihr denn bisher in die Einladungen geschrieben? Vielleicht kann man dann da weiter ansetzen und besser helfen? Die "Nichtadeligen" würde ich einfach als das Volk bezeichnen.
 
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Dich will hier keiner verkohlen. Die Günde hat Hummelchen ja schon ausreichend erörtert. Den Herold hatten Freunde von mir bei der Hochzeitseinladung. Sogar hoch zu Ross mit 2 Fanfarenbläsern. Du glaubst gar nicht wie dumm die Leute/Eingeladenen geschaut haben. Da klingelt es an der Tür; 2 Fanfarenbläser kündigen den Herold an und da kommt einer auf einem Perd und verkündet die Einladung. OK 500 km ist weit. Aber das Problem hatten meine Freunde auch. Also den Herold auf Film aufgenommen und per E-Mail bzw. DVD versendet. (MA + Moderne) Über diese Idee hat sich keiner aufgeregt und es gab nur positive Resonanz. Die Hochzeit lief mittelalternativ (Danke Hummelchen für den Begriff) ab. Die Gäste waren verschieden, vom MA-Laien bis zum HardcoreA. Jedem hat es gefallen. Und meiner Meinung nach war dies die beste Hochzeit, bei der ich bisher als Gast geladen war. Dies nur so als Info, was es ausser schriftlich, noch alles für verrückte Ideen es zur Hochzeitsladung gibt.
 
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:keule1 Jetzt weiss ich, was du mit der Entfernung meintest. Ohje.. meine Leitung ist heute etwas lang. Sorry. :angel1 Die Idee mit den Herold finde ich aber für die nahen Verwandten ganz toll.
 

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