Kirche-Musik?

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R

Roger

Guest
ich wollte einmal fragen wie es mit der musik im mittelalter stand, wie ich hörte hatte die kirche folksmusik sozusagen verboten weshalb die carmina burana die einzige liedersamlung aus der damaligen zeit ist. stimt das? oder habe ich da was falsches aufgegriffen.
 
hallo Roger, verboten glaube ich nicht,(wenn auch z.B. Clemens von Alexandria oder Augustinus der Musik eine ganz statische Aufgabe zuteilten) aber sicherlich verteufelt. Auf Festen und Tänzen vermutete man sexuelle Ausschweifungen. Spielleute wurden mit Misstrauen beobachtet. Aber es wurde von der Kirche bestimmte Arten der Kirchenmusik verboten; mehrstimmige Tonfolgen und Gesänge z.B. waren noch um 1300 mit Vorsicht zu geniessen.Warum kann ich gar nicht sagen, ich bin da zuwenig Musikhistoriker. Die CArmina Burana ist sicherlich ein Glücksfall, aber die hat ja in einem Kloster überdauert. Viele (nicht alle) solcher Lieder wurden meist von Studenten in der Vulgaris getextet und schnell wieder vergessen, Sauflieder in denen man die unbilden des Altages vergessen konnte. der Waldhamster
 
Ok, besten Dank für deine Ausführungen. Habe mir fast gedacht dass ich das falsch verstanden habe. L.G. Roger
 
Ich les aber noch mal nach :); ich glaube das es schon möglich ist, das der ein oder andere Bischof oder Kardinal versuche gestartet hat. Mal schauen, ob ich was finde... :) der Waldhamster
 
Da hab ich noch was gefunden zur Unterscheidung der kirchlichen und der weltlichen Musik im MA: Die kirchliche Musik Die kirchliche Musik stammte ursprünglich aus dem Morgenland und wurde von Mönchen und Priestern übernommen. Da es keine Noten wie in der heutigen Form gab, sondern nur Neumen, die Tonhöhen nur ungenau angeben konnten, gab es viele verschiedene Interpretationen einzelner Lieder. Papst Gregor I. (der Große) ließ nach der nicht ganz gesicherten Forschung diese Lieder ca. 600 n. Chr. sammeln und in eine einheitliche Form bringen. Wegen dieser Entstehung heißen sie Gregorianischer Choral. Die Lieder hatten keinen in erster Linie ästhetischen Wert, sie dienten nur dem Lob Gottes. Aus dem Gregorianischen Choral, der noch einstimmig war, entwickelten sich im 9. Jahrhundert langsam mehrstimmige Lieder. Die zweite Stimme hatte die gleiche Melodie wie die erste, wurde aber tiefer gesungen. Langsam begann man auch verschiedene Melodien zu kombinieren. Diese Form der Mehrstimmigkeit heiß Mottet. Sie klang oft sehr hart, da die Noten noch nicht aufeinander abgestimmt waren. Es dauerte einige Jahrzehnte, bis es ein klingendes, selbstverständliches Nebeneinander der Melodien gab. Vom 10. bis 12. Jahrhundert entwickelten sich neue musikalische Elemente (Sequenz, Tropus, Conductus). Zudem entwickeln sich erste Notenlinien, die die Melodien genauer angeben konnten. Die weltliche Musik Die weltliche Musik entstand teilweise aus der kirchlichen Musik, deren ungenauen Noten anders interpretiert wurden und einem anderen Text zugeordnet wurden. Bis zum 12. Jahrhundert gab es nur wenig Dokumente über weltlichen Gesang. Die Lieder wurden meist mündlich weitergegeben und waren noch einstimmig. Minnesänger und Troubadoure zogen durch die Lande und trugen ihre Lieder an Höfen des französischen Adels vor. Von dort verbreiteten sie sich über Spanien, Italien und Deutschland. Dort waren die bekanntesten Minnesänger Oswald von Wolkenstein und Walter von der Vogelweide. Die meisten Minnesänger begleiteten ihren Gesang auf Saiteninstrumenten. Sehr verbreitet waren die Fiedel, die Viole und die Harfe. Manchmal wurden auch Blasinstrumente zur Begleitung verwendet. Inhalt dieser Lieder war hauptsächlich die Verehrung der edlen Fräulein. Die Spielleute spielten auch zu Tanz auf, dabei entstanden erste Instrumentalstücke. Über die Kunst der Minnesänger weiß man sehr viel, da es zu dieser Zeit schon eine ausgeprägte Notenschrift gab, die Ungenauigkeiten ausschloss. Ab dem 14. Jahrhundert kam der Minnesang nur noch selten vor. Stattdessen wurden von den Bürgern eigene Lieder geschaffen und Meistersinger-schulen gegründet, an denen sie ihre Sänger ausbildeten. Auch die einfachen Bauern erfanden ihre eigenen Lieder, die sie hauptsächlich abends in Gasthäusern sangen. Sie wurden von Flöten, Dudelsäcken oder Handtrommeln begleitet. Die Texte dieser Lieder wurden in der Carmina burana(lat. = Bäuerliche Lieder) gesammelt. Die Mehrstimmigkeit entstand bei den weltlichen Liedern erst ab dem 13. Jahrhundert. Die Musiker Leoninus und Perotinus spielten bei der Weiterentwicklung der Mehrstimmigkeit eine große Rolle. Die Musik bis zu diesem Zeitpunkt wird als Ars antiqua (alte Kunst) bezeichnet. ( Quelle:http://www.lehnswesen.de/page/html_musik.html#musik1) LG Steffen
 
Hab nochmal bei diversen Quellen geschaut, aber nix neues gefunden, :( nur einige Musikstile waren wohl, wie schon geschrieben, innerhalb der Kirchenmusik verboten. interresant hier: Meyers Konverstionslexikon, Band 11, Musik im MA der Waldhamster
 
Hi Heute wird ja auch viel Folk gemacht und in denn meisten Liedern werden auch Orgeln rein gespielt. Früher hatte ich das auch mal gelesen, dass die Leute verteufelt wurden, deshalb hatten die meisten dann Schellen um gekommen. Weil man die dann von weiten hören konnten, wenn die kamen. Myrkva
 
Also ich denke mal ( ohne es beweisen zu können ), dass der damalige Klerus ihr Liedgut nur zum Preisen des Herren sah. Problematisch war eventuell für die Kirche die Art und Weise wie das einfache Volk spielte und vor allem die Texte. Denn die einfachen Leute sangen gewiss eher von Themen die sie berührten und mit denen sie täglich zu tun hatten. Daraus sehe ich ein Abneigung gegen die Musik des Volkes bzw. deren Texten. LG Steffen
 
Es war wohl so, das die Kirchen und Klöster neben den Höfen die Zentren der Musik im Mittelalter waren. Die Kirche hat es halt gemacht wie mit vielem, was ich net abschaffen oder verbieten kann mach ich mir zu nutzte. Sie übernahm die Musik aus dem jüdischen Kulturkreis oder aus dem römisch/griechischen Kulturkreis. Bald merkte die Kirche eben das das gesungene Wort mehr Gewicht gegenüber dem gesprochen hatte. So wurden die "heidnischen Musikstücke" teilweise so umgeschrieben, daß sie auf Jesus bezogen waren. So kam es auch, das die ersten Orgelbauer Mönche waren. Nicht nur von Mönchen sondern auch von Nonnen wie z.b. Hildegard von Bingen wurde wegen des großen Bedarfs an Musikstücken unentwegt komponiert. Verboten wurden wohl nur die Stücke, die sich mit Politik und Kirche nicht vereinbaren liesen.
 

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